Matthias65:Ji'un Ken:Heißt das, dass es keinen Gott gibt? Mit Sicherheit nicht.
Nein - das heißt es nicht. Das heißt nur, dass es keinen Gott gibt wie er von den Nicht -Mystikern unter den Christen (das ist nach meiner Auffassung die herrschende Mehrheit) definiert wird, wie auch immer diese Defintion ausfällt. Denn sie gehen keineswegs davon aus, dass Gott ein "Phänomen" ist, das unter bestimmten Ursachen und Bedingungen entstanden ist und unter bestimmten Ursachen und Bedingungen auch wieder vergehen könnte (Leerheit, abhängiges Entstehen). Gott ist ein Konzept für die Ewigkeit, wenn man denn an ihn glaubt, Gott ist ein Phänomen (in diesem Sinne), das nicht leer von inhärenter Existenz ist.
Die katholische Position ist folgende:
Ein Kernelement der thomistischen Ontologie ist die Lehre von der analogia entis. Sie besagt, dass der Begriff des Seins nicht eindeutig, sondern analog ist, also das Wort „Sein“ einen unterschiedlichen Sinn besitzt, je nachdem, auf welche Gegenstände es bezogen wird. Danach hat alles, was ist, das Sein und ist durch das Sein, aber es hat das Sein in verschiedener Weise. In höchster und eigentlicher Weise kommt es nur Gott zu: allein er ist Sein. Alles andere Sein hat nur Teil am Sein und zwar entsprechend seinem Wesen. In allen geschaffenen Dingen muss also Wesen (essentia) und Existenz (existentia) unterschieden werden; einzig bei Gott fallen diese zusammen. Ontologie
Gott wird als inhärent exisitierend gesehen, ist aber kein Phänomen insofern er die "Grundlage allen Seins" , ja sogar das Sein selbst ist.
"Sein" ist eine unglaublich allegemeine Sache. Noch abstrakter als " im Raum zu sein", "in der Zeit" zu sein, oder "vergänglich zu sein". Während ein einzelnes Phäomen "vergänglich" ist, ist das bei solchen Abstraktionen anders. Sie sie ja keiner "Dinge" sondern eine verallegemeinernde Betrachtung über da und dort auftauchende Aspekte. So wird niemand sinnvollerweise fordern, dass "Vergänglichekeit" einen Anfang oder ein Ende hat. Genau wie "das Gute" oder "die Leerheit". Papiertiger sind nicht sterblich, dafür fragt man sich, ob sie jemals richtig lebendig waren. Genauso ist soetwas wie "das Sein" oder auch "die Leerheit" und ich würde auch sagen, dass das für Gott gilt.
Das bedeutet aber wiedrum nicht, dass das worauf sich der Begriff Gott bezieht nicht exitiert. Versteht man darunter beispielsweise das was in der bedingunslosen Nächstenliebe zum Ausdruckt kommt, dann ist "Gott" (per definitionem) immer dort anwesend, wo diese geübt wird.