Beiträge von Peeter im Thema „Buddha und "Das Eine"“

    boehnchen:


    Die Diskussionen sprechen meistens aneinander vorbei, weil jeder in seinem Bildsegment steht - und das Kunstwerk (Leben) nicht in der Gesamtheit im Blick ist.


    mukti
    ku ist eine Bezeichnung aus dem Zen. Und heisst die "Leerheit"
    Ku ist die Übersetzung des Sanskritwortes sunya oder sunyata, welches im Westen oft mit Leere übersetzt wurde; aber diese Übersetzung ist nicht zutreffend.
    "Leere" ist nur eine der zahlreichen Bedeutungen des Wortes ku.
    Der ursprüngliche Sinn von sunyata ist suvi, was "Ausdehnung" bedeutet, "zentrifugale Bewegung".
    Sunyata ist nämlich keine Negation der Esistenzvorstellung als solcher, sondern schliesst die Idee ein, dass jede Existenz und die sie bildenden Elemente vom Kausalitätsprinzip abhängen.
    Da die Kausafaktoren aber ständig wechseln, folgt hieraus, dass es keine statische Existenz geben kann. Sunyata verneint also kategorisch ( :roll: ) die Möglichkeit irgendeiner Form statischer phänomenaler Existenz. Alle Erscheinungen sind relativ und voneinander abhängig.
    Hannya Shingyo
    Deshimaru

    mukti:
    Zitat

    'Nach der restlosen Aufhebung und Erlöschung der sechs Grundlagen des Sinneneindrucks bleibt noch etwas übrig - bleibt nichts mehr übrig - bleibt etwas übrig und etwas nicht übrig - bleibt weder etwas übrig noch nicht übrig' - all dies hieße ein Unerklärbares erklären.
    http://www.palikanon.com/angutt/a04_171 ... l#a_iv174a


    es bedeutet, schwimmen zu können und doch nicht untergehen .. ist ein Widerspruch .. :) .. ich weiss


    Sich freischwimmen von all den "Zwängen", dem "Zwingenden", den Fesseln und Hemnissen . Loslassen genannt .

    O, Sariputra, die Erscheinungen sind nicht verschieden von ku , und ku wird Erscheinung (Form ist Leerheit, Leerheit ist Form ... ), und auch die fünf Skandhas sind Erscheinungen. O Sariputra, alles Dasein ist in seinem Wesen ku, es gibt in ihm weder Geburt noch Vergehen, weder Reinheit noch Beschmutzung, weder Zunahme noch Abnahme. Daher gibt es in ku keine Form und keine Skandhas, nicht Augen noch Ohren, noch Nase, Zunge, Körper oder Bewusstsein, keine Farben, Töne, Gerüche, keinen Geschmack, nichts zu tasten, nichts zu denken. dort gibt es weder Wissen noch Unwissenheit, weder Illusion noch Auslöschung der Illusion, kein Altern, kein Tod, noch die Beseitigung von Altern und Tod, keine Ursache des Leidens, es gibt dort weder Erkenntnis noch Gewinn, noch Nicht-Gewinn.
    Dank dieser Weisheit, die über alles hinausführt, gibt es für den Boddhisattva weder Angst noch Furcht. Alle Illusionen und jegliches Haften und Festhalten sind beseitigt, und er kann das höchste Ziel des Lebens, das Nirvana, erreichen.


    aus dem Hannya Shingyo
    Das Sutra der höchsten Weisheit

    mukti:


    Also wenn die Leidenschaften erloschen sind, dann ist meiner Ansicht nach kein Selbst mehr und auch kein Nicht-Selbst. Nirvana ist demnach nicht in mir, oder ich in Nirvana, da ist nichts mehr von dem, was wir kennen und nichts was wir nicht kennen aber benennen. Die Wahrnehmung ist dann nicht mehr einem "Ich" zugeordnet, es ist einfach nur Wahrnehmung. Die fünf skandhas bestehen weiterhin bis zum Tod, aber ohne "Ich und "Mein".
    Das kann man sich nicht vorstellen, weil wir alles vom Ich aus sehen. Behelfsmäßig sage ich mir, dass man dann darüber bewusst ist dass man im Grunde nicht existiert, daher hängt man an nichts mehr. Man erfährt vollkommene Freiheit so lange man lebt, dann ist die Erfahrung der Freiheit auch zu Ende.


    spekulierstde ?


    tun wir eh beide .. lasset uns lieber abwarten bis zur Erfahrung des Erlöschen der Leidenschaften.
    Step by Step .. dann können wir drüber referieren und zwar aufgrund der Erfahrungen.


    Ich bau mein Haus ab,
    dass da EGO heisst.
    Stein für Stein wird entfernt.
    Und ich werd das Haus nicht
    wieder aufbauen.
    Ein freier Platz dann entsteht.
    Winde wehen ungehindert
    darüber hin.
    Haben kein Haus mehr zum Verweilen.


    Ungehinderte Weite.
    Peeter



    Drei Zeiten
    Das Vergangene ist vergangen, das Gegenwaertige veraendert sich permanent, das Zukuenftige ist noch nicht gekommen.
    Was ist das "Ich"? "Ich" wandelt sich von Moment zu Moment. Da ist nichts was Dauer hat.
    Was der Normalbürger für ein "Ich" oder "Selbst" haelt, ist ein Gemisch von Vorstellungen, Ideen und Projektionen aus Vergangenem, Gegenwaertigem und Zukuenftigem.
    Die fuenf Skandah Koerper, Gefuehl, Wahrnehmung, Geistesformationen und Bewusstsein, die nach buddhistischer Aufassung das "Ich" bilden, sind leer von Anfang an. Ihre Realitaet ist scheinbar und narrt den Unerwachten ein ums andere mal.
    Zum universellen Bewusstsein erwachen, Taisen Deshimaru nannte es "Cosmic Order", das ist das Ziel des Zen-Trainings. Das wahre "ICH" wird so realisiert. Das wahre "ICH" wird zu jeder Zeit in Zazen realisiert. Hier gibt es nichts Verschwommenes, keine Wasserleichen oder sonst irgendwas Mysterioeses. Es ist sehr tiefgruendig. Es ist vollkommen.


    Prajñāpāramitā
    http://www.zensite.de/zd/drei_zeiten

    mukti:


    Ok Peeter, ich verstehe das wieder mal etwas anders. Samsara ist das Feuer der Leidenschaften, wenn das nicht mehr besteht, dann ist Nirvana. Was sich an der "Außenwelt" ändert, ist die Wahrnehmung davon, die Art und Weise wie sie bewusst ist, nämlich ohne Verblendung.


    Ok mukti :)
    Ist doch garkein Unter-schied dazwischen.
    Wenn das Feuer der Leidenschaften erloschen ist, dann ist Nirvana (allerdings in "Dir" .. in deinem Nicht-Selbst).
    Die Wahrnehmung ändert sich wie du ja auch schreibst. Das Umgehen damit ohne "Verblendung".
    Die "Aussenwelt" ändert sich nicht. Auto ist dann immer noch "Auto", aber auch Nicht-Auto und Regen ist immer noch "Regen", aber auch Nicht-Regen, weil du aufgrund des "Erwachens" eben unverblendet wahrnehmen kannst.


    Es ist nie ganz und gar dunkel. Irgendwo ist immer ein Funken Licht.
    (und wenn nicht, musste eben eine Kerze anzünden)
    Es ist nie ganz und gar hell und licht, denn irgendwo ist dunkler Schatten .. so ?


    kannst ja versuchen, Nagarjuna zu widerlegen, der da sagt =


    Die Dinge treten nicht absolut wirklich ins Dasein, da auch ihr Entstehen von Bedingungen abhängt - und diese Abhängigkeit macht das Auffinden einer ersten Ursache, einer greifbaren Wurzel, unmöglich; sie verliert sich im Konditionalnexus, dem gewaltigen Netz der Bedingtheit. Die Phänomene existieren nicht ewig (ananta), und sie kommen auch nicht aus dem Nichts (vibhāva), um nach ihrer Existenz wieder in dasselbe Nichts zu verschwinden. Sie sind aufgrund ihrer Leerheit, die diese beiden Extreme ausschließt, weder existent noch nicht-existent.
    Ausgehend von dieser Feststellung, treibt Nāgārjuna seine Argumentation noch einen Schritt weiter nach vorn und beschreibt in einem Vers, der zu den meistzitierten Sätzen der Mūlamadkyamakakārikā zählt, die Ununterscheidbarkeit von Samsara und Nirvana auf dem Gipfel der Erkenntnis (prajñā):
    Es gibt nichts, was den Samsara vom Nirvana, und das Nirvana vom Samsara unterscheidet. Die Grenze des Nirvana ist zugleich die Grenze des Samsara. Zwischen diesen beiden wird auch nicht der feinste Unterschied gefunden.


    quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Nagarjuna


    ich "versteh" es ja auch erst, wenn ich es "erfahren" habe.
    Im Nirvana wird auch noch das Samsara wahrgenommen. Ist da das Feuer der Leidenschaften erloschen und der klare Geist ist vorhanden, ändert es nichts an der Aussenwelt.
    Die Autos rasen noch vorbei. Der Hahn kräht auf dem Mist.
    Die Wahrnehmung fussend auf dem Erwachen ist halt anders.
    Tägliches Dasein spielt sich weiterhin ab. Nasse Füsse bei Regen und danach Schnupfen.
    Doch es ist die Freiheit da. Kein Ärgern, keine Wut .... .
    Samsara ist immer noch da aufgrund der Leiden/schaften der Welt und der Menschen um dich herum.
    Doch der/die Erwachte ist dann das funkelnde Licht (nibbana) in der immer noch vorhandenen und umgebenden Dunkelheit (Samsara) .


    So meine Idee !

    boehnchen:


    Du kannst das Licht als Funken in ausnahmslos jeder 'Dunkelheit' sehen; du kannst sagen, dass Licht und Dunkelheit nebeneinander stehen, nie getrennt; du kannst sagen dass es Eins ist. Möchtest du Salat, Dressing, Croutons in einem Teller, schon vermischt oder getrennt auf drei Tellern. It's salad.
    kostet immer das gleiche


    boehnchen
    somit ist Samsara ganauso gut wie Nirvana
    uiiiii


    Aufbauend auf dem Gleichnis von Licht und Dunkelheit kann ich auch den Zusammenhang, das Zusammenspiel, das Einssein von Nirvana und Samsara "verstehen". Wird auch oft so gesagt und geschrieben.
    Doch das es immer das gleiche kostet .. an Anstrengung/Entschlossenheit und Hingabe .... seh ich nicht so ... nirvanische Salate zu "bekommen" oder sich selber zuzubereiten, ist "schwieriger" als sich ne einfache tote Brühwurst oder nen Breuler servieren zu lassen .

    boehnchen:

    Der Grund für alle Phänomene in Samsara und Nirvana ist der grundlegende, angeborene Geist klaren Lichts, und die Phänomene selbst sind seine Ausstrahlung oder Enfaltung.


    Der Grund als Basis ? (base, path, fruit)
    boehnchen .
    wennde schreibst = der grundlegende, angeborene Geist klaren Lichts .. dann ist Licht = Geist ..
    Ist es eins oder getrennt ?
    Oder durchzieht dann dieses Licht, diese Klarheit den schon vorhandenen Geist (der noch erweckt werden "muss") ?


    Klaro ist in gewisser Weise dieser Geist/Licht "angeboren". "Er" ist da. Schon immer .. eben mit anderen Worten die Buddha-Natur ... (primordial state of mind = Dzogchen), die wir Alle zum Erwachen bringen können.


    Being Without Self .
    Sein ohne Selbst ... das besagt schon recht viel.
    http://beingwithoutself.org/dh…ks/transcribed-talks-pdf/

    mukti:

    Na gut, ich kann dieses alldurchdringende Grundlicht weder verstehen, noch auf irgendeine Weise wahrnehmen. Es gibt auch keinen Grund für mich es anzuerkennen weil es jemand sagt oder weil es wo geschrieben steht. Ich kann dazu also nichts weiter sagen.


    Über "Rigpa", laut Wikipedia ein Begriff im Dzogchen, muss ich mich erst genauer informieren, auch ob es eine Entsprechung im Palikanon hat oder ob es aus dem Bön stammt.

    "Es" ist, wie "es" ist,
    aber ist doch nicht so, wie "es" scheint, zu sein ...


    :!:


    =das was erscheint ist nicht das was ist. das was erscheint ist produckt meines bewusstseins (sumedha)


    erscheint .. hmmm .. ansonstendasselbewiedasdaoben

    Wenn jemand (mich) durch Form sieht
    Und durch Geräusch (mich) sucht,
    Praktiziert diese Person einen falschen Weg
    Und kann den Tathagata nicht sehen.


    Alle bedingten Dharmas
    Sind wie ein Traum, eine Illusion,
    Eine Blase und ein Schatten.
    Sie sind wie Tau und auch wie ein Blitz.
    So sollte über sie meditiert werden.


    aus dem Diamant-Sutra


    :)


    http://www.pranahaus.de/share/pdf/0318257.pdf Seite 21


    da geht es noch ein bisschen weiter =


    Die Beziehung zwischen dem einen großen
    umfassenden Sein und seinen vielen Facetten zu verstehen
    ist kai – »einander die Hände geben«, »Freundschaft empinden«.


    warum kann Suzuki das nicht gesagt haben ? :|


    " Eins ist, so wie es ist, alles;
    alles ist, so wie es ist, Eins.
    Seng-Ts`an


    ist zwischen dem obersten und dem unteren von Seng-Ts`an ein so grosser Unterschied ?

    Solange Wolken am Himmel,
    kann Erleuchtung nur erahnt werden.
    Festhalten ist noch nicht möglich

    Peeter


    egal .. seit wann wird die Lehre denn diskutiert ?
    "Ausgerechnet also diesen Beitrag als Beispiel herzunehmen finde ich gelinde gesagt: "schwierig" als Basic für eine Disse." ("Jikjisa")

    "Sandokai = San bedutet hier "Dinge". Do bedeutet "Gleichheit".
    Ein Ding mit einem anderen zu identifizieren ist do.
    Dieses Wort bedeutet auch "Einssein" oder "unser ganzes Sein" -was hier
    gleichbedeutend ist mit "grosser Geist".
    Es wird also zum Ausdruck gebracht, dass es ein umfassendes Sein gibt,
    ein Sein, dass alles in sich einschliesst, und dass die Vielfalt der Dinge
    in diesem einen umfassenden Sein enthalten ist.
    Obgleich wir von vielen "Dingen" sprechen, sind dies alle Teile des
    umfassenden Seins. Wenn wir "viele" sagen, so ist dieses Sein
    viele, und wenn wir "eins" sagen, ist es "eins". "Viele" und "eins" sind nur
    verschiedenen Beschreibungen des einen umfassenden Seins."



    das kommt wortwörtlich aus dem Buch von Suzuki !