fotost:
dorakuan:
Leider durchzieht ein Blutspur auch den Buddhismus ... bis heute. Vielleicht ist keine der existierenden Religionen wegen, sondern trotz ihrer gewalttätigen Anhänger noch am Leben? Und dann gibt es ja noch Leute, die Buddhismus nicht in erster Linie als Religion ansehen und praktizieren ...
Für den Begriff 'Blutspur' hätte ich gerne einige Beispiele und zwar nicht von einzelnen Leuten, die sich als Buddhisten verstehen, sondern schon quasi institutionalisierte Gewalt auf dem Level, das Sidat mit den Kreuzzügen angeführt hat.
Schau mal hier http://en.wikipedia.org/wiki/Buddhism_and_violence und die dort aufgeführte Literatur.
fotost:
Und Leute, die Buddhismus nicht als Religion ausüben im Zusammenhang mit Selbstverteidigung? Was soll das bedeuten?
Sidat hatte Buddhismus in seiner/ihrer Frage mit Bezug auf Selbstverteidigung als "friedliche Religion" bezeichnet. In diesem Zusammenhang wollte ich anmerken, dass viele Leute Buddhismus auch ohne Bezug zum Kontext "Religion" praktizieren. Eine institutionalisierte Religion die von einem Herrscher oder einer herrschenden Gruppe entweder instrumentalisiert oder als Bedrohung empfunden werden kann, bietet unter Umständen ein ganz anderes Konfliktpotential als eine säkulare Praxis.
fotost:
Ich sehe mich zum Beispiel als jemand, der die Lehre nicht als Religion, sondern als praktische Anweisung für ein besseres Leben ansieht. Ich erkenne religiöse Komponenten in Teilen der Lehre, halte diese aber für nicht zentral sondern eher für Überbleibsel aus älteren Religionen. Bin ich deshalb a priori weniger friedvoll oder moralisch tief stehender als jemand, der Buddhismus primär als Religion versteht?
Da hast du mich wahrscheinlich missverstanden. Ich vermute im Gegenteil, dass eine säkulare buddhistische Praxis (je nach kulturellem Kontext) möglicherweise weniger Konfliktpotential bietet, und deshalb auch die Gefahr einer gewalttätigen Auseinandersetzung geringer sein könnte. Die Integration von Teilen der buddhistischen Praxis in andere religiöse Kontexte halte ich für eine große kulturelle Leistung, zum Beispiel ganz konkret, dass es hier und heute keine Scheiterhaufen gibt auf denen Buddhisten verbrannt werden, sondern Christen, die (Aspekte des) Buddhismus praktizieren. Vor Jahren war einmal eine katholische Nonne in unserem Sesshin, das fand ich großartig!
Eine moralische Bewertung (tief- oder hochstehend) oder Einschätzung als mehr oder weniger friedvoll, basierend auf der eigenen Auffassung von Buddhismus (dogmatische Morallehre, Religion, säkularer Ansatz, Psychologie, ...) wollte ich damit auf keinen Fall zum Ausdruck bringen!