Zitat
Das sehe ich, aber was verstehen denn Zen-Praktizierende, oder du konkret unter Trieblosigkeit, wie sie vom Buddha dargelegt wurde?
Wie kommst du darauf dass der Zenmeister triebhaft handeln würde? Nur weil er handelt und das tut wonach ihm ist, heißt es ja nicht dass er triebhaft handelt.
Ich praktiziere zwar Dzogchen, aber ich glaube in diesem Punkt sind die Schulen sich recht ähnlich:
Der Punkt ist die geistige Flexibilität die eine enorme Freiheit schafft. Frei von Anhaftung und Ablehnung in purer Präsenz zu sein führt dazu dass man tut wonach einem eben ist. Der Unterschied zum Kind und das Kennzeichen der Trieblosigkeit so wie ich dein Zitat aus dem Palikanon verstanden habe, ist die fehlende Anhaftung des Zenmeisters.
Wenn z.B. ein Dzogchen-Meister traurig ist, dann ist er so traurig wie ein Kind. Aber die Traurigkeit kann sich eben nicht lange halten. Denn durch seine fehlende Anhaftung und ausgeprägte Achtsamkeit lässt er jedes Gefühl los nachdem er es intensiv wahrgenommen hat. Der Grund seiner Traurigkeit ist von Natur aus Vergänglich. Das Potenzial für Glück und Trauer ist immer vorhanden. Es ist wahrscheinlich dass er durch Nichtanhaftung und Achtsamkeit schnell etwas sieht was ihn glücklich macht. Da er dieses Gefühl genau so annimt wie die Trauer kann er in diesem Moment sehr glücklich sein.
Diese Leistung kann das Kind nicht erbringen weil es die traurigen und glücklichen Momente nicht so leicht loslassen kann im Gegenteil.
Liebe Grüße
Tobias