Beiträge von Geronimo im Thema „Die Authentizität eines Kindes vs. Zen-Praxis“

    kongjiazhong:


    Du jagst also atemlos jenem Vergnügen nach, das für Dich am angenehmsten ist. Darin unterscheidest Du dich nicht von anderen Menschen. Das Greifen nach angenehmen Empfindungen (auch innere Ruhe, Frieden usw.) ist ein viel größeres Übel, als das Hängen an unangenehmen, denn es drängt sich ja einem geradezu auf, dass Unangenehme aufzugeben und Zuflucht in den schonen Gefühlen und Geisteszuständen zu nehmen. Die will man gerne behalten, sehr wohlig. Damit gelangt man vom leichten Regen in die tiefe Traufe.


    Für mich findet dort kein Greifen statt, muss ich sagen. Es stellt sich ein wenn ich loslasse und nicht greife.

    Jojo:


    Na also. Dann bist du doch wieder im bereich der sinnesbefriedigung. sprich, wenn du auf die mango oder den sex verzichtest, um so den frieden zu verwirklichen, der letztendlich angenehmer für dich ist.


    und red dich nicht raus ;)
    auf diese weise geht´s nur im semantik-kreis rum: von angenehm zu wünschenswert, von wünschenswert zu besser, von besser zu heilsam und so weiter.


    Dem entkommst du nicht.


    Wenn du meinst.


    Aber da hast du natürlich Recht. Dieses Bedürfnis erfülle ich sehr gern :)

    milam:
    Zitat

    ..Der Buddha hat seine Schüler unablässig darauf hingewiesen, das die Sinnesbefriedigung eine Falle ist, ob man nun daran haftet, oder sich einbildet das man es nicht mehr tut. Wer die Mango genießt, haftet daran, hat eine Neigung zu ihr, gibt ihr nach, ist nicht frei davon.


    Hast du dazu ein Zitat vom Buddha?


    Liebe Grüße
    Tobias


    Bezüglich der Sinnesbefriedigung, oder der Mango (stellvertretend)?

    Zorița Câmpeanu:
    Geronimo:

    Wer die Mango genießt, haftet daran, hat eine Neigung zu ihr, gibt ihr nach, ist nicht frei davon.


    sehe ich nicht so! ich kann was in dem moment geniessen, wenn ich es verputzt habe ich es wech! punkt!
    wenn ich mich jedoch in gedanken weiter mit der leckern mango beschäftige und sie sehnlichst wünsche, geht dass in richtug anhaften.
    ich bezweifle das ein "gesunder" mensch nur um der idee der anhaftung zu entkommen, sein essen wie heu geniesst....das ist in meinen augen krank....


    _()_
    .


    Diese Ansicht ist bekannt.

    Ji'un Ken:


    Dann probier es aus. Wenn du zu dem Schluss kommst, dass es so ist, wie du es gerade verstehst, dann handle entsprechend.
    Könnte ja sein, das es stimmt. Dann lebe dein Leben und genieß es nicht.


    Manchmal kann ich das Sticheln nicht lassen. :grinsen::D


    Ha! Siehe obige Antwort.

    Ji'un Ken:


    Er latscht von Fettnapf zu Fettnapf. Leidet er genug, wird er versuchen sich zu ändern. Fast jeder geht nur dann zum Arzt, wenn es weh tut.


    Und wenn er bei der Befriedigung seiner Sinne kein Leid erfährt, wie erkennt er dann, das noch mehr zu tun ist?


    Der Buddha hat seine Schüler unablässig darauf hingewiesen, das die Sinnesbefriedigung eine Falle ist, ob man nun daran haftet, oder sich einbildet das man es nicht mehr tut. Wer die Mango genießt, haftet daran, hat eine Neigung zu ihr, gibt ihr nach, ist nicht frei davon.

    Ji'un Ken:


    Ich mache das, wonach mir ist. Ich kann nur hoffen, du machst das auch. :lol:
    Die Frage ist, wonach ist mir/dir denn?


    Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Früher war mir oft nach unheilsamen Dingen, und ich habe dem nachgegeben, einfach weil ich wollte und konnte. Heute ist mir glücklicherweise nur noch sehr selten nach manchen unheilsamen Dingen und ich gehe ihnen nicht mehr nach, weil ich erkannt habe das sie mir und anderen nicht gut tun.


    Ich könnte aber im Prinzip diesem Wollen noch nachgeben. Hier entscheidet sich praktisch alles.


    Wie entscheidet der selbstständig (Zen-)Praktizierende welchen Bedürfnissen/Trieben er entsagt, wenn er sie alle als natürlich und selbstlos ansieht, und wenn er die Folgen seiner Handlungen noch nicht erkannt hat?

    Aiko:


    Wer ist da man? Und wer hat so eine Einstellung zur Praxis? Kannst du da mal ein paar Namen nennen?


    Das kann und möchte ich nicht, abgesehen von dorn's Eingangszitat. Er möge es mir verzeihen. Man trifft im "Buddhismus" immer wieder darauf, auch wenn das natürlich nur bedingt bis keine Auswirkung auf die eigene Praxis hat, bzw. haben sollte. Aufschlussreich ist es allemal.


    Zitat

    Garnichts. Langjährige Zen-Praktizierende tun das, was sie tun - wenn ich esse, esse ich. Wenn ich sitze, sitze ich.


    Das sehe ich, aber was verstehen denn Zen-Praktizierende, oder du konkret unter Trieblosigkeit, wie sie vom Buddha dargelegt wurde?

    Ich nehme dorn's Aussage "dass Erwachen nicht dazu führt, einen Menschen perfekt zu machen, sondern sich so anzunehmen, wie man ist" hier mal als Anlass, um eine Frage zu stellen die im Buddhismus immer wieder auftaucht.


    Man hört, liest oder begegnet immer wieder (von) langjährigen (nicht nur Zen) Praktzierenden, die ab einem gewissen Zeitpunkt hauptsächlich nur noch das machen wonach ihnen ist. Sie sehen das aber nicht als Verlassen des Weges an, sondern gerade als dessen Vervollkommnung. Sie begründen das aus Sicht der Praxis meist so, das sie ihren Bedürfnissen ja nun bewusst, achtsam, ganz, ungetrennt, ohne Anhaftung, ohne Gier, ohne Ich-Illusion, usw. nachgehen, so das man diese Handlungen nicht mit denen eines Nicht-Praktizierenden verwechseln dürfe.


    Da stellt sich mir die Frage, wenn (Zen)-Praxis bei manchen Praktizierenden hauptsächlich nur zu Selbstverwirklichung führt, wo ist da der Unterschied zu einem Kind, das, mit ungeteilter Hingabe, auch nur das tut wonach ihm gerade ist?


    Und was hat diese Art der Selbstverwirklichung mit der triebfreien Gemütserlösung zu tun, von der der Buddha ganz grundlegend sprach?


    Zitat

    »Selbst wenn, o Herr, einem derart vollkommen geisteserlösten Mönche gar eindringlich sichtbare Formen in den Gesichtskreis treten . . . hörbare Töne in das Hörgebiet treten . . . riechbare Düfte in das Riechgebiet treten . . . schmeckbare Säfte in das Schmeckgebiet treten . . . körperliche Eindrücke in das Körpergebiet treten . . . geistig erkennbare Dinge in den Denkkreis treten, so vermögen sie seinen Geist nicht mehr zu fesseln; sein Geist bleibt unberührt, standhaft, unerschütterlich, und in all dem sieht er die Vergänglichkeit.«


    http://www.palikanon.com/angutt/a06_055-060.html


    Zitat

    Da betrachtet man zwar nicht Körperlichkeit, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen, Bewußtsein als das Selbst und hat auch nicht die Ansichten: 'Dies ist das Ich...' oder 'Würde ich nicht gewesen sein...', aber man hat Unsicherheit und Zweifel, ist nicht zur Gewißheit gelangt im guten Gesetz. Solche Unsicherheit aber, solcher Zweifel und solche mangelnde Gewißheit im guten Gesetz, eine (geistige) Gestaltung ist dies. Von solcher (geistigen) Gestaltung aber, was ist ihre Ursache, ihre Entstehung, ihre Herkunft, ihr Ursprung? - Das Begehren, das in einem unerfahrenen Weltmenschen aufsteigt, wenn er ein Gefühl empfindet, entstanden aus einem mit Nichtwissen verbundenen Sinnen-Eindruck: daraus entstanden ist solche (geistige) Gestaltung. So ist denn, Mönche, diese (geistige) Gestaltung vergänglich, zusammengesetzt, bedingt entstanden; und auch dieses Begehren ist vergänglich, zusammengesetzt, bedingt entstanden; und auch dieses Gefühl ist vergänglich, zusammengesetzt, bedingt entstanden; und auch dieser Sinnen-Eindruck ist vergänglich, zusammengesetzt, bedingt entstanden; und auch dieses Nichtwissen ist vergänglich, zusammengesetzt, bedingt entstanden. - So wissend, so verstehend, ihr Mönche, kommt es unmittelbar zur Versiegung der Triebe."


    http://www.palikanon.com/samyutta/sam22_090.html