Elke:Alles anzeigen
Nachdem ich mich nun vielleicht schon so richtig unbeliebt gemacht habe, Näheres zu meinem Problem: Ich habe einen sehr unruhigen Geist und schaffe es nie wirklich, diesen in der Meditation zu beruhigen. Ich habe immer wieder über weite Strecken meines Lebens meditiert bzw. mich sehr zum Meditieren hingezogen gefühlt, aber ich bin darin nie wirklich sehr weit gekommen. Und ich kann nicht loslassen, wenn mich etwas bedrückt.
Nun befinde ich mich seit etwa zwei Jahren in einer tiefen Lebenskrise, die sich immer mehr zuspitzt und mich dermaßen aus der Bahn geworfen hat, dass ich keine Ruhe mehr finde und aufpassen muss, nicht zu Betäubungsmitteln zu greifen. Ich bewundere es immer, wenn ich von Menschen lese, die in ihren Krisen durch Meditation stets die innere Mitte finden bzw. bewahren. Ich sehen mich danach, meine Ängste, Wünsche und Sehnsüchte, die sich sich so stark zu Wort melden und mich verrückte Dinge tun lassen, loslassen zu können bzw. beobachten zu können, ohne ihnen nachzugeben, aber ich schaffe es nicht. Ich merke genau, wie wenig gut mir die Anhaftungen an bestimmte Gegebenheiten und vor allem Menschen tun und ich weiß, dass ich auf einem falschen Kurs bin, bin aber offenbar zu schwach oder zu dumm oder einfach zu undiszipliniert, um dem Herr zu werden.
Habt ihr irgendwelche Anregungen oder Tipps für mich? Wie geht ihr damit um, wenn ihr aufgewühlt seid oder gar selbst in existenziellen Krisen steckt? Wie sehr hilft euch da der Buddhimus bzw. diverse Praktiken?
Sorry, falsch meine Frage dumm ist, aber ich sehne mich nach meinem inneren Frieden, sehne mich danach, wieder "Herrin im eigenen Haus" zu sein...
Klingt alles ganz normal.
Du musst nicht loslassen, wenn Dich was bedrückt. Am ehesten funktioniert, davon loszulassen den unangenehmen und bedrückenden Emotionen aus dem Weg gehen zu wollen.
Ich vermute, Du willst das unangenehme Gefühl los werden. Das ist nicht Loslassen, das ist Loswerdenwollen.
Niemand und keine Situation kann Dich dazu zwingen, Drogen zu nehmen. Es ist immer Deine Entscheidung. Mach also was Du willst, aber beklage Dich nicht darüber, wenn es Dir dann schlimmer geht. Die Macht ist bei Dir.
Wenn Du in blöde Beziehungen verstrickt bist, dann löse diese Beziehungen. In den meisten Fällen ist das der einfachste Weg. Hast Du also einen Kerl an der Backe, der Dir nicht gut tut, dann lass ihn, auch wenn es Dir erst mal das Herz zerreisst. Er wird sicher nicht die Erfüllung Deiner Sehnsüchte und Wünsche sein, sonst wäre er es jetzt schon. Ich würde mir anschauen woher es kommt, dass Du Dir Hoffnungen machst, wo keine Hoffnung ist. Erlösungswünsche, und seien sie noch so verrückt, sind meiner Meinung nach tief verwurzelt, und es ist hilfreich, diesem Spiel auf die Schliche zu kommen. Du bist also weder schwach, noch dumm, noch undiszipliniert, sondern kennst einfach Deine Mechanismen nicht, weshalb sie Karussell mir Dir fahren können.
Die Wünsche und Sehnsüchte loswerden zu wollen halte ich für vergebliche Liebesmühe. Aber hinter jedem Wunsch steckt ein Bedürfnis, das sucht seine Befriedigung. Das ist lebenswichtig. Hast Du also den Wunsch nach Nähe, dann ist das ein normales und gesundes Bedürfnis für das Tier Mensch. Du brauchst also Menschen, die Dir diese Nähe vermitteln können. Hast Du diese, dann beruhigt und normalisiert sich der aus dem Ruder gelaufene Wunsch allmählich. Suchst Du Dir immer Menschen, die das nicht erfüllen können, dann bleibt das so unbefriedigend wie jetzt.
Eine Frage könntest Du Dir noch stellen: Biete ich selbst Nestwärme oder bin ich nur fordernd und kann deshalb nicht selber geben?
Liebe Grüße
Doris