micha:Elliot: Tatsächlich läuft was schief, wenn man Textstellen beliebig zusammenklebt. Wenn das Floß abgelegt ist, ist es abgelegt.
Aber deshalb noch lange nicht am anderen Ufer.
micha:Es gibt im Chan nach dem Erwachen keine Ansichten mehr, an denen man kleben oder die man zusammenkleben müsste, also auch keine richtigen.
Gut, auf Ansichten mag verzichtet werden. Aber am Verhalten ändert es nichts:
Zitat" Udāyin, da schätzen mich meine Schüler folgendermaßen der höheren Sittlichkeit wegen: 'Der Mönch Gotama ist sittsam, er besitzt die höchste Ansammlung der Sittlichkeit.' Dies ist die erste Tugend, aufgrund derer mich meine Schüler ehren, respektieren, würdigen und verehren, und in Abhängigkeit von mir leben, während sie mich ehren und respektieren."
(Mahāsakuludāyi Sutta = Madhyamāgama 207, 箭毛經)
Denn:
Zitat"Was sind heilsame Angewohnheiten? Es sind heilsame körperliche Handlungen, heilsame sprachliche Handlungen und die Läuterung der Lebensweise. Diese werden heilsame Angewohnheiten genannt."
"Und wo entspringen diese heilsamen Angewohnheiten? Ihr Entspringen ist dargelegt: man sollte sagen, sie entspringen im Geist. In welchem Geist? Obwohl der Geist vielfältig ist, verschiedenartig und mit unterschiedlichen Aspekten, gibt es Geist, der nicht von Begierde beeinflußt ist, nicht von Haß oder Verblendung. Heilsame Angewohnheiten haben ihren Ursprung in diesem."
"Und wo hören diese heilsamen Angewohnheiten ohne Überbleibsel auf? Ihr Aufhören ist dargelegt: da ist ein Bhikkhu sittsam, aber er identifiziert sich nicht mit seiner Sittlichkeit, und er versteht jene Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, in der jene heilsamen Angewohnheiten ohne Überbleibsel aufhören, der Wirklichkeit entsprechend [4]."
(Samaṇamaṇḍikā Sutta = Madhyamāgama 179, 五支物主經)
Viele Grüße
Elliot