Beiträge von mukti im Thema „Allein im Wald“

    boehnchen:

    [list]Hi mukti :->)

    mukti:

    mir hilft er halt bei der Klärung.


    Was genau lässt dich das glauben/denken? (du musst die frage nicht mir beantworten. aber vielleicht dir selbst)


    Nicht glauben oder denken, es ist meine Erfahrung. Auf einer Waldwiese tief über die Lösung der Daseinsrätsels nachzusinnen, zu meditieren oder auch einfach da zu sein ohne etwas weiteres zu wünschen war immer ein großes Glück der äußeren und inneren Befreiung für mich. Ich könnte es noch weiter schildern aber du hast bestimmt schon bei diesem einen Satz wieder Einwände. Übrigens - Vogelgesang, Blätterrascheln oder das Rauschen eines Baches empfinde ich nicht als Störung.

    Hallo boehnchen,


    boehnchen:

    Guten Morgen mukti

    mukti:

    Na dann ab in den Wald die höheren Vertiefungen praktizieren boehnchen ;)


      :->) das wirds nicht bringen, wie gesagt.
      Wenn das Heizelement vom Kühlschrank defekt/Arthrose im Knie/Trauma in der Kindheit - bringts nichts in den Wald zu gehen.
      also bitte :->))
      ...wir sind spirituell=geistig schon sehr verwirrt


    Wenn der Wald noch mehr verwirrt hat es natürch keinen Sinn ihn aufzusuchen, mir hilft er halt bei der Klärung.

    keks:


    Ich liebe den Tiefschlaf, da fällt das alles weg 8)


    Leider fällt nicht alles weg, sonst würde man daraus nicht mehr erwachen müssen.

    Jojo:


    Ich bin nicht sicher, ob ich ihn verstanden habe, immerhin kenne ich diese Tiefe der Versenkung (noch) nicht. Ich habe ihn so verstanden, dass sein Lehrer alles daran gesetzt hat, ihn aus der Verweigerungshaltung herauszuholen, die mit der Versenkung verbunden war. Nach jeder Versenkung muss die Rückkehr kommen, und tiefe Versenkung kann eine Flucht sein, ein Versuch, sich der Veränderung zu entziehen. So habe ich das verstanden.


    Mit dieser Versenkungstiefe habe ich auch kaum Erfahrung. Prinzipiell geht es wohl darum die Dinge so zu sehen wie sie sind, ohne in Ablehung (dosa) zu verfallen, weil das nur die Kehrseite von Gier (lobha) ist.

    Jojo:
    mukti:

    Wenn ein Mensch erkennt dass es nichts Wichtigeres gibt als Erleuchtung hat er nur diesen einen Wunsch und verliert jedes Interesse an der Welt.


    Der amerikanische Chan-Lehrer Guo Gu sprach davon in einem Vortrag, kürzlich. Er nannte es "sitting in the ghost cave on the dark side of the mountain" und erzählte, dass sein Lehrer Sheng Yen alles daran gesetzt hat, um ihn aus diesem Zustand wieder heraus zu holen.


    Er wird ja nicht gemeint haben dass sein Lehrer alles daran gesetzt hat das sinnliche Begehren wieder in ihm zu erwecken.


    Jojo:


    Boshan nennt dies die "Krankheit der stillen Meditation", Seite 16 in (https://beingwithoutself.files…-zweifel-2014-11-17-2.pdf.


    Vielleicht ist dieser totale Rückzug von der Welt eine notwendige Zwischenstufe, aber verschiedene Lehrer, die ich schätze, sagen, dass man in diesem Zustand nicht kleben bleiben darf, und ich glaube ihnen.


    Totaler Rückzug ist natürlich nicht sinnvoll ohne diese Läuterung die im Eingangsposting aus M4 zitiert wird. Letztlich zielt die Buddhalehre auf das totale Versiegen des Begehrens ab, Sammlung und Betrachtung ist dazu eine notwendige Übung. Ob man das nun mit anderen zusammen in einem Meditationszentrum oder alleine an einem stillen Ort macht, beides macht Sinn. Hat auch mit Veranlagung zu tun, manche halten sich gerne alleine in der Natur auf, andere ziehen Geselligkeit und Städte vor.
    Und ja, man sollte nicht voreilig sein und sich etwas zumuten zu dem man noch gar nicht bereit ist.

    Elke:


    Ich denke auch an den einen oder anderen Heiligen der Kath. Kirche, der dafür verehrt wird, dass er Familie verlassen hat, um in einer Einsiedelei zu fasten und zu beten oder was auch immer, während die Ehefrau allein zurückblieb und ihre Kinderschar allein großziehen und ums Überleben kämpfen musste.


    Ehrlich gesagt bewundere ich jeden Arbeitnehmer mehr, der sich dem täglichen Kampf im Arbeitsleben stellt - z. B. ganz unbescheiden mich, die ich gleich um 4 Uhr morgens mein Auto von den Schneemassen freischaufeln werde, um in die Arbeit zu gelangen. 8)
    Da würde ich auch ganz gern lieber in einem netten Hüttchen meditieren und auf das leckere Essen warten, das mir meine Fans vor die Tür stellen.


    Kann man Erleuchtung auch an einem Fließband in einer Fabrik finden oder ist es wirklich ein Privileg derer, die es sich in ihrem Leben so richten können, dass sie den Luxus genießen, so lange wie möglich in der Meditation oder sonstiger Stille verharren zu können? Hatte Buddha wirklich nur unter einem Baum sitzend diese Chance? Und wenn ja, was taugt das dann für meinereiner?


    Wenn ein Mensch erkennt dass es nichts Wichtigeres gibt als Erleuchtung hat er nur diesen einen Wunsch und verliert jedes Interesse an der Welt.


    Manchmal gab es auch im christlichen Westen dafür ein Verständnis:


    Zitat

    So ist es also eine ungeheure Gnade und eine große Auszeichnung, wenn ein Mensch aus der Welt, in der wir leben müssen, plötzlich alles Interesse an den Dingen der Welt verliert und in seiner Seele die Sehnsucht nach Armut und Zurückgezogenheit verspürt. Und die köstlichste von allen Gaben der Natur und der Gnade, ist das Verlangen, verborgen zu sein, dem Blick der Menschen zu entschwinden und in der Welt für nichts geachtet zu werden, ja der selbstbewussten Wertung seiner Selbst zu entfliehen und im Nichts der ungeheuren Armut unterzugehen, aus der uns die Anbetung Gottes erwächst.


    (Thomas Merton)


    Eine weltliche Gesinnung kann sowas nicht begreifen, so denkt man dann besser dieser Mensch wäre gestorben, dagegen kann man sich auch nicht auflehnen.


    Die Familie des Buddha hat alles getan um ihn davon abzuhalten nach der Erleuchtung zu suchen, aber er hat dennoch die Häuslichkeit verlassen und ist zu Waldasketen gegangen. Niemand hat mehr für die Menschheit getan als er und seinesgleichen. Sogar wenn jemand Erleuchtung erlangt hat ohne dass irgendjemand davon erfahren hat, gehört er zu den höchsten der Menschen.


    Schöne Grüße

    keks:

    1. Was aber, Ānanda, ist die Betrachtung der Vergänglichkeit? Da begibt sich der Mönch in den Wald, an den Fuß eines Baumes oder in eine einsame Behausung


    Na also, geht doch :P


    Ja geht auch in einer Großstadtwohnung. Jedenfalls ist es auch für Laien empfohlen:


    Zitat

    »Ihr wartet da, o Hausleute, der Mönchsgemeinde auf mit Gewändern, Almosenspeise, Lagerstatt und den nötigen Heilmitteln und Arzneien. Doch nicht sollt ihr euch, o Hausleute, bloß damit zufrieden geben! Danach vielmehr sollt ihr auch streben: 'Von Zeit zu Zeit wollen wir die abgeschiedene Verzückung erringen!' Danach, o Hausleute, sollt ihr streben!«
    Auf diese Worte wandte sich der ehrwürdige Sāriputta an den Erhabenen und sprach: »Wunderbar ist es, o Herr, erstaunlich ist es, o Herr, wie da der Erhabene so treffend gesprochen hat. Zu einer Zeit nämlich, o Herr, wenn der edle Jünger im Besitz der abgeschiedenen Verzückung verweilt, dann gibt es für ihn keine der folgenden fünf Möglichkeiten. Mit Sinnendingen verbundenen [3] Schmerz und Trübsinn - das gibt es nicht zu einer solchen Zeit. Mit Sinnendingen verbundene Freude und Fröhlichkeit - das gibt es nicht zu einer solchen Zeit. Mit Unheilsamem verbundenen Schmerz und Trübsinn - das gibt es nicht zu einer solchen Zeit. Mit Unheilsamem verbundene Freude und Fröhlichkeit - das gibt es nicht zu einer solchen Zeit. Mit Heilsamem verbundenen Schmerz und Trübsinn - das gibt es nicht zu einer solchen Zeit. Zu einer Zeit, o Herr, wenn der edle Jünger im Besitz der abgeschiedenen Verzückung verweilt, da gibt es nicht für ihn diese fünf Möglichkeiten [4].« -


    »Recht so, recht so, Sāriputta! Zu einer Zeit, Sāriputta, wenn der edle Jünger im Besitze der abgeschiedenen Verzückung verweilt, da gibt es für ihn keine dieser fünf Möglichkeiten.«
    (A.V.176 Abgeschiedene Verzückung - 6. Pīti Sutta)

    blue_apricot:

    @ Mukti:
    Ariya-Stuff.


    Aber jeder kann sich dann und wann zurückziehen und in den zehn Betrachtungen üben:


    Zitat

    1. Was aber, Ānanda, ist die Betrachtung der Vergänglichkeit? Da begibt sich der Mönch in den Wald, an den Fuß eines Baumes oder in eine einsame Behausung, und erwägt bei sich also: 'Vergänglich ist die Körperlichkeit, vergänglich ist das Gefühl, vergänglich ist die Wahrnehmung, vergänglich sind die Gestaltungen, vergänglich ist das Bewußtsein.' So verweilt er bei den fünf die Objekte des Haftens bildenden Daseinsgruppen in der Betrachtung ihrer Vergänglichkeit.


    Die restlichen neun: http://www.palikanon.com/angutt/a10_051_060.html


    (A.X.60 Die Heilung des Girimānanda - 10. Girimānanda Sutta)

    blue_apricot:


    Wow. Wie das ? Erzähl mal !


    Hab' halt immer wieder ein paar Monate in sehr einfachen abgelegenen Behausungen verbracht. Die viereinhalb Jahre war ein alter Bergbauernhof, war zu groß und zuviel Arbeit für eine Person und auch zu einsam auf Dauer.



    Ist nur meine eigene Erfahrung. Länger als viereinhalb Jahre am Stück habe ich es bis jetzt nicht geschafft alleine in der Natur zu leben.


    Schöne Grüße

    nyalaana:

    Wenn jetzt hier Laienpraktizirende davon sprechen sie fänden " Wald " toll, haben sie dann schon Konzentration oder gar Läuterungen, oder ist der Zeitpunkt dafür nicht einfach zu früh gewählt? Oder sie machen sich was vor?


    Man kann sich auf verschiedene Weise im Wald aufhalten:


    Zitat

    »Kalt, o Herr, ist die Winternacht; es ist eine Woche des Frostes. Hart ist der von Rinderhufen zerstampfte Boden, dünn das aus Blättern hergestellte Lager; spärlich hängen die Blätter an den Bäumen; dünn sind die fahlen Gewänder; kalt bläst der Veramba-Wind.«
    Der Erhabene sprach: »Und doch, o Prinz, habe ich gut geschlafen".


    http://www.palikanon.com/angutt/a03_031-040.html


    Weniger Fortgeschrittene brauchen ein Häuschen, einen Ofen und ein Bett um gut zu schlafen, und das nicht gerade in einem indischen Dschungel wie er vor 2500 Jahren war. Trotzdem geht das nur eine Zeitlang, und dann am Besten wenn man eine strikte Disziplin einhält. Aber das Begehren zieht einen gewöhnlich irgendwann wieder in bewohnte Gebiete zurück.


    Ja sehr interessant, danke. Die Videoqualität passt gut zum Film - nur das was gerade noch nötig ist :D


    Schöne Grüße

    Eine weitere Lehrrede dazu:



    Schöne Grüße