Ach so, es geht um deine Hausarbeit. Na ja. Dann brauchst du Shinzen Young nicht.
Nimm die Fünf Skandhas, das reicht. Offenbar zielt das Thema darauf ab.
Beiträge von Jojo im Thema „körperliche Schmerzen“
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Ah, das ist natürlich eine andere Sache. Gut zu sehen, dass du in Behandlung bist.
Also wenn ich es richtig verstanden habe: du hast (fast) immer Schmerzen, unabhängig von der Haltung, in formaler Meditation und auch im Alltag, und du suchst nach einem Umgang damit. (Korrigiere mich, wenn ich es nicht richtig verstanden habe.)
prathiba:Frage: Warum empfinde ich diesen Schmerz?
Ist es so, weil das "vergleichende Denken" sich einstellt? Also ich "Schmerzlosigkeit" kenne und deswegen den Schmerz als "Schmerz" wahrnehme?
dann müßte die Wahrnehmung von Schmerz tatsächlich eine gedankliche Tätigkeit sein, oder?
Ja. Richtig. Vielleicht etwas genauer formuliert: Nicht das Empfinden oder die Wahrnehmung des Schmerzes ist eine gedankliche Tätigkeit, sondern die Kategorisierung, das Etikettieren des Schmerzes als Schmerz (= etwas nicht Wünschenswertes, das will ich weghaben) ist eine gedankliche Tätigkeit.
Diese Betrachtung kannst du jetzt weiter schärfen. Ayya Khema stellt in ihrem Buch "Die vier Ebenen des Glücks" eine sehr einfache Methode vor: Konsequent unterscheiden zwischen Ereignis, Wahrnehmung des Ereignisses, Etikettieren des Ereignisses und (gedanklicher) Re-Aktion auf das Ereignis (Knaur 2004, Seite 24 und 25; Vorsicht, sie verwendet leicht andere Begrifflichkeiten). Das hilft schon mal, etwas Licht in den Schlamassel zu bringen.
Wenn du präzisere Kategorien für die Betrachtung verwenden willst, kannst du die Begrifflichkeiten der fünf Skandhas verwenden: Unterscheiden zwischen Körper (materieller Körper), Empfindung (angenehm, unangenehm, neutral), Wahrnehmung (das was zum Bewusstsein durchdringt), Geistesformationen (dazu gehört auch der Wille), Bewusstsein. Sehr gut erklärt in http://de.wikipedia.org/wiki/Skandha.
Also, wenn du den Schmerz spürst: Kannst du ihn zerlegen in (materiellen) Körper und (nichtmaterielles) Empfinden? Wo ist die physische Grenze des Schmerzes, sprich, nimmst du ihn vollständig wahr oder nur ausschnittsweise? Welche Form hat der Schmerz, verändert er sich in Umfang, Intensität, Dauer, Frequenz... All das gehört zur Wahrnehmung. Dann die Reaktion des Geistes: wie kommentiert dein Geist das Empfinden? Entsteht eine Absicht, ein Wunsch, ein Wollen? Speist sich das zurück in den Körper, als Bewegung?
ZitatIch habe bisher gedacht Schmerz ist auf meine Empfindung zurück zu führen?
Aber dann würde tatsächlich erst, das vergleichende Denken kommen und danach die Empfinung Schmerz?
Das, was du als "Empfinden des Schmerzes" bezeichnest, ist wahrscheinlich schon die gedankliche Re-Aktion: "Das tut weh, ich will das nicht, wie kann ich hier rauskommen, das hört ja niemals auf..." Und das ist das Leiden am Schmerz. Das ist das Schlimmste. Und das ist aber auch das, was in unserem "Einflussbereich" liegt. Nicht direkt, aber mit Übung.ZitatWie kann ich denn dann die Schmerzen auflösen?
Indem du die Kette dessen, was passiert, GENAU kennenlernst und dann mit der Zeit erkennst, wo du (paradoxerweise durch Loslassen) "eingreifen" kannst und wo nicht.Wenn du gut Englisch kannst, kannst du es mal mit Shinzen Young probieren. Ein verrückter Vogel, aber seine Sachen sind mit Abstand das Beste, was ich zum Thema Schmerzen im Internet gefunden habe.
Seine Vorträge und Interviews zum Thema Schmerzen hier:
https://www.youtube.com/playlist?list=PL3541FC41053BE50E
Angeleitete Meditationen zum Thema Schmerz auf seinem Youtube-Kanal:
https://www.youtube.com/watch?v=ac4TUSU4u4Y
Online-Retreats: http://basicmindfulness.org/Ich habe an den Online-Retreats nicht teilgenommen, weil man sich dazu sein (ausgefeiltes) Privat-Vokabular reinpfeifen muss, und dazu hatte ich weder Zeit noch Energie. Die Vorträge etc. versteht man sehr gut ohne das.
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Tut mir leid, dass ich jetzt nicht "buddhistisch" antworte.
Ich habe selbst starke Schmerzen gehabt und damit viel experimentiert.
Stechende Schmerzen solltest du m.E. nicht "aushalten". Das ist nicht buddhistisch. Sie sind ein ernsthaftes Warnzeichen.
Besonders, wenn schon die Diagnose Arthrose vorliegt.
Such Dir eine Haltung, in der dieser Schmerz nicht auftritt. Behandle deinen Körper mit Achtung. Er ist ein kostbares Geschenk.