Beiträge von EinGedanke im Thema „körperliche Schmerzen“

    Hallo prathiba,


    du kannst auch versuchen es folgendermaßen zu sehen. Mit der direkten Wahrnehmung des Schmerzes geht noch bevor sich geistige Bewertung dazuschaltet, ein Gefühl von Echthaftigkeit/Wahrhaftigkeit einher. Da ist eindeutig etwas und dieses etwas trägt in sich ein inhärent negatives Gefühl. Sofort ensteht Resistenz und der Wunsch es möge nicht mehr existieren.


    Die Wahrnehmung "Schmerz" erscheint jedoch gleichzeitig mit der Vorstellung "Nicht-Schmerz". Ohne "Nicht-Schmerz" würde "Schmerz" keinen Sinn ergeben und andersrum genauso. Du kannst nie eines von beiden alleine haben, nur das Komplettpaket. Darüberhinaus gibt es zwischen beiden keine eindeutige Trennlinie. Wo fängt das eine genau an, wo hört das andere genau auf. Es besteht Verlangen nach dem einen und Aversion gegenüber dem anderen.


    Du könntest also z.B. darauf achten, dass dieser Schmerz in der Tat nichts eindeutiges ist. Weiter links oder weiter oben ist kein Schmerz, kein eindeutiger Übergang und wenn du den Schmerz selbst genau ansiehst, siehst du, dass es so etwas wie den Schmerz gar nicht gibt. Es ist ein wabberndes Konglomerat aus verschiedenen einzelnen Empfindungen. Ja selbst die vorher als wirklich wahrhaft wahrgenommene Negativität im Gefühl kann als solche nicht wirklich festgemacht werden. Selbst in diesem scheinbar konkreten Schmerz gibt es Gefühle die neutal oder sogar angenehm sind. Wärme z.B. Es passiert also, dass diese einzelnen Teil-Empfindungen durch geistige Verknüpfung zu etwas eindeutig festem gemacht werden, was sie eigentlich nicht sind.


    Du kannst versuchen damit herumzuspielen, als auch darauf achten wie die oben genannte Dualität immer nur als Gesamt-Paket erscheint. Für sich alleine gesehen (also begreifen, dass Schmerz also auch Nicht-Schmerz nie jeweils für sich allseine bestehenn können) bricht dieses Konstrukt zusammen und hinterlässt Weite und eine Öffnung im Gegensatz zu Resistenz und Kontraktion. Verlangen und Aversion werden von diesem Nicht-Wissen gegenüber der abhängigen Realität dieser beiden Wahrnehmungen instandgehalten.


    Zitat

    Frage: War das nun Zufall? Oder habe ich damit tasächlich mein "vergleichendes Denken" überlistet und deshalb keinen Schmerz empfunden?


    Das war kein Zufall. Hättest du gegen den Schmerz angekämpft (Resistenz) oder versucht ihm zu entfliehen in Richtung Nicht-Schmerz (Verlangen), würdest du ihn entweder am Leben halten oder sogar verstärken. Diese Zuwendung von dir hatte offenbar weder das erstere noch das zweite als Intention in sich. Das Konstrukt ist vorübergehend zusammengebrochen -> bedingt erloschen. Hier bietet sich dir darüber hinaus die Möglichkeit die Bedingtheit und damit die Leerheit dieses Phänomens zu realisieren. Einsicht zerstört Dukkha, bringt es zum erlöschen.


    Auch könnte der Versuch den Schmerz zu verstärken zum selben Ergebnis führen. Also nicht physisch. Denn dies wäre absolut diametral zu Resistenz und Verlangen. Aber natürlich ohne masohistisches Verlangen :grinsen:


    Anmerkung: Das sollte natürlich nicht eine sonstige ärztliche Behandlung ersetzen. Dies ist eine etwas andere Art von Medizin ;)