Beiträge von Monika im Thema „Achtsamkeit im Tagesverlauf“

    Andi:

    ...
    man soll nicht den Fehler machen und das nur auf Meditationssitzungen beziehen, man soll sich jeden Moment des Tages anstrengen negative unheilsame Gedanken durch heilsame zu ersetzen.
    Natürlich nicht "krampfhaft", das ist logisch :D - da arbeite ich jetzt mal dran


    Hallo Andi,
    das ist meiner Erfahrung nach ohnehin die beste Methode, weil sie dann in Fleisch und Blut übergeht. So "arbeite" ich seit Jahren, und nur so kann ich mir immer mehr auf die Schliche kommen, welche Gewohnheiten ich wider besseres Wissen immer noch "pflege" - also nur eine Maulheldin :lol: . Ich habe damit vor Jahren begonnen als ich noch mit der S-Bahn ins Büro fuhr. 40 Minuten einfach achtsam nach innen auf mich und meine Umgebung geschaut, wenn ich im Wartezimmer saß beim Arzt usw. Heute halte ich immer wieder inne, egal was ich tue oder wo ich bin, und blubber nicht einfach los, nur weil ich entweder aufgekratzt bin oder einen schlechten Tag habe. Ich schaue immer hin, und das ist keineswegs anstrengend, sondern manchmal sehr belustigend. Es ist sozusagen eine fast dauerhafte Meditation, denn auch mit offenen Augen und der Umgebung bewusst bekomme ich Einsichten, die einen Schleier nach dem anderen entfernen und damit auch unheilsame Gedanken!


    Anstrengend ist es nur, wenn Du Erwartungen hegst und Druck auf Dich ausübst. Das ist nicht nötig, einfach entspannt zurücklehnen und zuschauen - wie im Kino. :D
    _()_ Monika

    Hallo Andi,
    ja, jeden Tag dasselbe :lol: - es wird vor allem dann schwierig, wenn ich darüber nachdenke und meine, etwas verändern zu müssen.
    Wie es wohl Buddha und seinen Schülern erging. Jeden Tag immer wieder dasselbe. Und dazu noch viel weniger Schlaf als wir und auf Almosengang gehen, keinerlei Ablenkungen ...


    Was Deine Stimmungsschwankungen anbelangt empfehle ich Dir, nicht gleich nach Gegenmitteln zu suchen, sondern sie einfach zu akzeptieren. Achtsam zu sein - heißt für mich -, zu sehen, was geschieht und nicht zu beurteilen, was geschieht. Wenn Du also ungute Gefühle nicht willst, dann beurteilst Du sie ja entsprechend. Du willst sie nicht haben. Aber gerade da liegt für mich "der Hammer begraben". Lass es doch einfach zu. Meine Erfahrung ist, dass ich - sobald ich meine Aufmerksamkeit abziehe von Gedanken wie: schon wieder Unruhe ... schon wieder dies oder das - und einfach nur zulasse, was geschieht - ich sage mir dann z.B.: Ja, ich bin betrübt - und lass dies los, dann verzieht es sich. Sicher braucht dies etwas Übung, aber es kann nur besser werden :D


    Letztens hatte ich immer Einschlafschwierigkeiten. Ich war müde, ging ins Bett und dachte sofort "na, ob ich heute wieder nicht einschlafen kann?". Natürlich konnte ich dann erstmal nicht einschlafen. Ich registrierte irgendwann, dass ich eingeschlafen war, nachdem ich mir gesagt hatte "ja und, dann schlafe ich eben nicht". Danach scheine ich prompt eingeschlafen zu sein. Ich habe es dann tatsächlich irgendwann geschafft, nicht mehr beim Zubettgehen ans Einschlafen zu denken, sondern an was weiß ich auch immer ... und das zugelassen. Seither schlafe ich friedlich relativ schnell ein.


    Das, was Dir jetzt geschieht, ist genau das, warum Achtsamkeit so betont wird. Das Zurückgeworfensein auf Dich selbst zeigt Dir die Quelle des Leidens. Normalerweise lenken wir uns nämlich von genau dieser Quelle ab, gehen z.B. einkaufen, bummeln, rauchen eine, gehen ins Kino, telefonieren und schwatzen einfach nur so mit Freunden usw. Durch das Aufdecken dieses luftleeren Raums wird uns unser Zustand deutlich. Und der ist dann jetzt eben so. Aber so bleibt es nicht, wenn wir das erstmal akzeptieren. Wenn wir ihn also aushalten, häufen wir kein weiteres Leid an. Alles ist vergänglich. Und das erkennen wir nur, wenn wir weiter beobachten - ohne verändern zu wollen!!!
    _()_ Monika