Beiträge von -Christian- im Thema „Ziele verfolgen vs loslassen“

    Inuki888:

    Ich erachte Ziele als sehr wichtig, egal welche Lebensweise man verfolgt. Denn einfach nur "da sein" wäre doch zu wenig oder?
    Mir kam in den letzten Wochen ein Gedanke dazu und zwar: "Was ist deine Lebensaufgabe?" Also nicht nur einzelne Ziele, sondern das ganz Große dahinter.
    Nur arbeiten, Geld verdienen, funktionieren usw. sollte es doch nicht gewesen sein oder? :)


    Ist das jetzt ein sinnvoller Beitrag oder Werbung für Deinen Youtube-Kanal? :doubt:

    OlliP:


    Ziele sind ja nichts schlechtes. Wichtig ist achtsam zu sein, so dass man "saubere Ziele" verfolgt, die nicht aus Gier oder Anhaftung entstanden sind.


    Hi Olli, danke für deinen Beitrag. Ich stimme dir vollkommen zu, aber im täglichen Leben finde ich es schwierig, saubere und unsaubere Ziele zu unterscheiden. Oft sind wir uns selbst nicht im klaren darüber, was uns eigentlich antreibt. Interessant ist z.B. zu sehen, wie man Menschen mit Werbung und Marketing manipulieren kann. Ich denke, die meisten Menschen sind sich gar nicht im klaren darüber, wie viel wir von unserer Umwelt beeinflusst werden, ob wir das wollen oder nicht. Es ist auch in der Natur das Menschen nach Anerkennung von Freunden, Familie und Kollegen zu streben. Wenn man es mal durchdenkt, dann ist unsere gesamte Leistungsgesellschaft, mit der Fokussierung auf Einkommen und Status, nur dazu da, um ein gewisses Selbstbild zu erschaffen und um Anerkennung von anderen Menschen zu bekommen.



    Für mich gehen Ziele und Leid irgendwie immer noch Hand in Hand. Je wichtiger ein Ziel für mich ist, je mehr ich mich anstrenge, ein Ziel zu erreichen, desto größer ist für mich auch das Leid, was mit dem Ziel verbunden ist. Das betifft den Prozess der Arbeit an einem Ziel z.B. grüble ich dann oft darüber nach, was wäre, wenn ich das Ziel nicht erreiche, und es betrifft auch das Leid, was mit dem negativen Ausgang eines Ziels verbunden ist. Also die Differenzierung zwischen einem Ziel und dem unsicheren Ausgang des Ziels, fällt mir im alltäglichen Leben schwer. Bisher habe ich es noch nicht geschafft, dieses "Vertrauen" aufzubringen, mich unabhängig vom Endergebnis des Ziels zu betätigen.

    Danke für die Erklärungen.


    RolfGe:


    Anderes Beispiel aus eigener Erfahrung: du kannst ein Ziel verfolgen indem du mit Denken, Analysieren, Logik, Wissen, Willenskraft etc. arbeitest, ganz
    viel Energie aufwendest und ein Ergebnis zu erzwingen versuchst (was leider keine Garantie ist, das Ziel auch zu erreichen).
    Du kannst aber auch loslassen und offen sein, im Vertrauen landen mit der Gewissheit das "es" dich schon führen wird..
    In diesem Falle hast du losgelassen, aber dennoch dein Ziel nicht aufgegeben... ;)


    Das ist ein schönes Beispiel. Wie man dieses Vertrauen bekommt, das muss wohl jeder alleine für sich herausfinden. Und mit Enttäuschen muss man wohl lernen, umzugehen.


    Das Loslassen bezieht sich dann also eher auf das, was bei dem Versuch, das Ziel zu erreichen, am Ende rauskommt. Und nicht so sehr auf das Ziel an sich.

    Hallo zusammen,


    das hier ist eine Frage, die mich schon länger beschäftigt. Es geht um das Verfolgen von Zielen im Leben und um das Loslassen.


    Wir sind alle in unseren westlichen Kulturkreis hineingeboren worden und darin aufgewachsen. Wir sind ein Teil dieser Gesellschaft, ob wir das wollen oder nicht. Und auch das verfolgen von Zielen ist ein wichtiger Teil in unserer westlichen Gesellschaft. Wir sind dazu angehalten, zur Schule zu gehen und gute Noten zu bekommen. Dann sollen wir eine Ausbildung oder ein Studium machen und einen Beruf ergreifen. Das sind zweifelsfrei elementare und sehr wichtige Bestandteile unserer westlichen Kultur.


    Ich sehe hier jedoch einen ständigen Konflikt zwischen dem verfolgen von Zielen und dem Mantra des "Loslassens". Nehmen wir ein konkretes Beispiel: Bei der Arbeit sagt mir mein Chef, dass er einen Bericht bis zum nächsten Tag braucht. Dann habe ich diese Anweisung zu befolgen und den Bericht bis zum nächsten Tag zu erledigen. Wenn ich meinem Chef sage, dass ich den Bericht aus irgendwelchen Gründen nicht fertig gemacht habe, und dass er doch mal sein karriereorientiertes und materialistisches Denken "loslassen" soll, wird er mich hochkant rausschmeissen.


    Ausserdem möchte ich selber ja auch eine gute Arbeit machen. Meine Arbeit ist mir wichtig, das gebe ich ganz offen zu und ich möchte natürlich auch nicht gefeuert werden. Ich hafte also meiner Arbeit an. Ich denke auch, dass nichts falsch daran ist, Ziele im Leben zu verfolgen. Möchte ich einen gewissen Beruf erlernen, so mache ich eine entsprechende Ausbildung und setze mich nicht zuhause aufs Meditationskissen und versuche den Wunsch nach diesem Beruf "loszulassen". Wenn ich alles "loslassen" würde, düfte ich mir ja überhaupt keine Ziele im Leben setzen. Denn sobald ich ein Ziel oder einen Wunsch habe, erschaffe ich automatisch Anhaftung. Ich sehe hier also ständige Konflikte in meinem täglichen Leben zwischen Zielen und dem "Loslassen".


    Gruß