Beiträge von Erdmaus im Thema „Warum an der Vergänglichkeit leiden?“


    Warum muss jede Diskussion denn automatisch zur Einigkeit kommen, wenn sie gut gewesen sein soll? Das kann doch kein Kriterium sein. Ich finde das überhaupt nicht schade. :)


    gruß
    maus

    @ Onda,


    Zitat

    Nicht-Dauer generiert nicht zwangsläufig dukkha


    es bringt nichts das immer zu wiederholen. Das Thema wurde schon sehr intensiv in anderen Threads durchgekaut bis zum geht nicht mehr. Die Fronten sind diesbezüglich schlicht und einfach zementiert. Ich kau zwar auch immer wieder auf den gleichen Themen rum, aber es macht irgendwie keinen Sinn. :)

    Zitat

    Schlicht und einfach ? ->
    NEIN !


    Ich habe dies jedoch schon durch praktische "Experimente" an mit selbst empirisch "nachweisen" können. Das hilft zwar nur mir selbst und kann nicht als allgemeingültig gelten (das wäre ja höchst anmaßend), aber was bleibt mir schlussendlich mehr, als mein eigenes Erleben?


    kleines Beispiel:


    Wenn ich ein besonders hübsches Glas in die Hand nehme und ich hafte an dieses Glas an, so werde ich leiden, wenn dieses Glas zerbricht. Wenn ich jedoch dieses Glas mit den "wissenden" Augen eines Menschen betrachte, für den dieses Glas das Zerbrechen schon in sich trägt, so wird das Zerbrechen kein Leid mehr verursachen. Es könnten sämtliche Gläser dieser Welt zerbrechen und ich würde dem keine Träne nachweinen. Wenn ich schließlich allem Vergänglichen entsagt habe und an keine Sache mehr anhafte, so kann mein ganzes Leben vergehen und ich werde nicht leiden. Es kann alles vergehen, was mich umgibt und alles zerbrechen was nur zerbrechen kann, ich stehe mit Gleichmut dem gegenüber, weil ich schon längst weiß, dass alles vergehen muss.


    Ich habe dieses Prinzip der Verkopplung von Anhaftung und Vergänglichkeit, wodurch in der Summe Leid entsteht, schon so oft in meinem Leben verifizieren können, dass ich es gar nicht mehr aufzählen könnte. Ich habe durch die alltägliche Praxis von Gleichmut und Annahme des Unvermeidlichen (Vergänglichen) viel Leid in meinem Leben überwinden können. Dinge die vorher für mich sehr leidvoll waren, hörten auf leidvoll zu sein, weil ich sie in ihrem Wesen akzeptiert habe. Darum gilt dieses Phänomen momentan in meinem Leben als überprüft. Es widerstrebt mir ohne praktische Überprüfung im Alltag eine Sache anzunehmen. Ich werde jedoch sobald ich merke, dass ich falsch liege dies natürlich in mein Weltbild integrieren. Ich bin zwar stur, aber kein dummer Bock. ^^


    Ich bin jedoch äußerst pragmatisch und gehe tendenziell "technisch" an alles ran (und prüfe mit der vom Buddha empfohlenen "Goldtestprozedur"). Ich teste es und nehme es an wenn es funktioniert. Lässt sich eine Sache nicht überprüfen lege ich sie beiseite. Ob ich deshalb irgendeiner Lehre widerspreche ist mir dabei absolut egal. In dieser Hinsicht bin ich knallhart. Da kann mir jemand beliebig viele Palikanonzitate vor die Nase halten, mich unbuddhistisch nennen, oder als Ignorant bezeichnen, wenn ich etwas nicht verifizieren, prüfen und in den Alltag integrieren kann, lässt es mich absolut kalt.

    Geronimo:

    Mit Denken ist der Lehre letztlich nicht beizukommen.


    Die Lehre kann in ihrer Tiefe nur verstanden werden wenn das Denken überschritten wird.


    Das ist ohne Zweifel richtig. Es gibt so viele Dinge, die durch Denken nicht erfassbar sind. Es fängt schon beim Geschmack einer Tasse Tee an, die ich mir jetzt genemigen werde und deren sensorische Implikationen ich niemals erdenken und verschriftlichen kann. :)

    Geronimo:
    Erdmaus:

    Und selbst wenn er das täte, wäre es doch auch okay. Jeder ist für sich selbst verantwortlich.


    Joah, aber in einer Gemeinschaft hat man doch auch ein ehrliches Interesse am Weiterkommen der Anderen.


    Mach dir um die Maus keine Sorgen. Ich bin sicher, sie kommt zurecht :P ;)


    Zitat

    Die Dinge sind nicht deshalb leidvoll, weil sie vergänglich sind.


    genau.Anhaftung an das Vergängliche führt zum Leid. Anhaftung und Vergänglichkeit bilden zusammen das leidvolle Doppelpaket. So seh ich das auch und es entspricht meiner Erfahrung.

    Zitat

    Man kann die Vorgänge im Gehirn mit denen im einem Radio vergleichen.


    wer kann das? Ein Esoteriker sicher, aber aus wissenschaftlicher Sicht ist dies schlicht falsch. Kauf dir vielleicht einfach mal ein Biobuch - oder besser ein Buch in dem die Funktionsweise des Gehirns erläutert wird und rede nicht das nach, was auf dubiosen estoerischen Internetseiten zusammengebraut wird :)


    Zitat

    Da gibt es doch immer mal wieder Berichte über Wachkomapatienten die, obwohl klinisch tot und ohne Gehirnaktivität, nach ihrem aufwachen von Dingen berichten die sie eigentlich garnicht wissen können.


    diese Menschen sind nicht tot und deren Gehirn ist auch noch voll funktionsfähig und wird mit Sauerstoff versorgt. Ein gehirntoter Mensch ist schlicht für immer tot und kann nicht mehr aufwachen. Das ist auch völlig logisch, denn um aufzuwachen muss das Gehirn funktionieren. Alles was uns zum denkenden, fühlenden Menschen macht basiert nämlich auf der Funktionsfähigkeit des Gehirns. Deshalb gibt es auch keine Menschen, die mit einem toten Hirn herumlaufen (außer in diversen Zombifilmen) :)


    Für die Erlebnisse wärend dieser Zeit (Nahtoderlebnisse) gibt es durchaus plausible Erklärungen. Allerdings muss diese Thematik naturgemäß äußerst unerforscht sein, weil man Nahtoderlebnisse verständlicherweise aus ethischen Gründen nicht unter Laborbedingungen hervorrufen kann und somit lässt sich das Phänomen noch sehr schlecht untersuchen. Wie immer wenn die Wissenschaft einen Teil noch kaum erforscht hat, wird diese Lücke durch religiöse oder esoterische Theorien ausgefüllt. Das war in der Vergangenheit so und wird auch in Zukunft wohl immer so sein.

    Auch das Erlebnis seinem eigenen Körper gegenüberzustehen, als handele es sich um ein fremdes Objekt, ist durchaus kein unbekanntes Phänomen. Aus der Psychopathologie sind entsprechende autoskopische Halluzinationen bekannt, welche also schlicht dann auftreten, wenn das Gehirn gestört ist. Auch das Erlebnis des grellen Lichtes und des Tunnels können bei psychischen Extremsituationen auftreten. Dies nun aber gleich auf "wundersame Effekte" zurückzuführen und gleich himmlische Wesen oder den Himmel selbst damit in Verbindung zu bringen, ist gar nicht nötig. Es gibt viel einfachere Erklärungen.


    Im Übrigen: Man muss nicht jede "paranormale" Geschichte gleich für voll nehmen. Es geistert eine Menge herum, was aber keineswegs gesichert und bewiesen ist. Hier wird ein bischen Pragmatismus der Sache sicherlich gerecht.


    Lass uns das Thema abhaken. Ich kann schon nicht mehr aufzählen wie oft ich in diesem Zusammenhang in diversen Threads diese Themen angesprochen habe. Ich akzeptiere deine Ansichten und habe meine dargelegt. Im Grunde ist jeder von uns von seiner Sicht überzeugt, daher wird es hier keine Standpunktverschiebungen mehr geben (höchstens Zementierungen).


    lg
    maus

    Zitat

    Der Erhabene Buddha wusste sogar um die Funktion aller Dinge. Sie sind nämlich vergänglich, leidvoll und Nicht-Ich


    Steine, Stühle und Tische sind auch Dinge. Sind die etwa auch leidvoll? Ich werde in Zukunft Mitgefühl mit meinem Stuhl haben, wenn ich mich darauf setze und einen fahren lasse :lol:


    Edit:
    sry, wollte mich nicht lustig machen. Ich finde das Thema keineswegs trivial und freue mich, dass ich mit dir und anderen darüber diskutieren kann. Ich möchte nun auch nicht arg überheblich oder respektlos rüberkommen. Ich respektiere was mein Diskussionspartner sagt. Ich muss mich manchmal vielleicht ein wenig bremsen.


    lg
    maus

    Zitat

    Und von all diesem, hat sich der Erhabene Buddha abgelöst.


    zu Zeiten des Buddha wusste niemand etwas vom Gehirn und seinen Funktionen. Insofern konnte sich davon auch niemand "ablösen". ;)


    Zitat

    Das Gehirn ist nämlich was zusammengesetztes.... Nibbana nicht.


    Wärend du über Nibbana nachdenkst, feuern deine Neuronen im Gehirn und erzeugen die Vorstellung davon. Ohne Gehirn gäbe es weder den Begriff noch die Vorstellung davon.

    Geronimo:

    Auch wenn es sich diesmal wohl um einen Scherz gehandelt hat.


    Natürlich war das nicht ganz ernst gemeint. Es ist natürlich Unsinn eine psychologische Prognose einer historischen Person zu erstellen, die vor 2,5k Jahren gelebt hat. :)


    Zitat


    Man könnte wirklich manchmal den Eindruck gewinnen das Du von überweltlichen Erkenntnissen nicht besonders beseelt bist.


    Ich glaube nicht, dass ich beseelt bin.


    Zitat

    Logik und Rationalität haben da keinen Zugriff mehr, auch wenn Du das Gehirn für das alles entscheidende Organ hältst.


    Das Gehirn ist auch für alles andere zuständig. Logik und Rationalität sind nur ein kleiner Teilbereich. Sorry, dass ich das jetzt angestoßen habe. Das ist dem Thema nicht zuträglich. Lasst uns lieber schnell wieder zum Thema zurückkehren, ohne dass die moderativen Spam-Detektoren alarmiert werden.


    lg
    maus

    Zitat

    Zu einer Zeit, Nāgita, wo ich auf der Straße wandere und niemanden vor mir und hinter mir sehe, zu einer solchen Zeit, Nāgita, fühle ich mich wohl, und sei es bloß beim Verrichten der Notdurft."


    diese Zeilen könnten auf eine Sozialphobie hinweisen. Denkbar, dass der Buddha unter psychischen Problemen litt. :(


    Edit: Ne iwo ^^ Also vielen Dank für die Recherche Snake Dance :)

    Zitat

    Es gibt eine Stelle im Kanon, da erklärt der Buddha das er sich nur in einem bestimmten Moment wirklich wohlfühlt: Wenn er ganz allein für sich ist und kein Wesen in seinem Blickfeld ist.


    Das klingt interessant. Hast du die Stelle noch im Kopf oder kannst die Quelle nennen? Das würde ich mir gerne ansehen.


    lg
    maus

    zitat Sumedha:

    Zitat

    würde ich an dem was jetzt ist und mir zuspricht nicht anhaften, könnte es „dahin gehen“ ohne Leid zu verursachen.


    Zitat accina

    Zitat

    Der Buddha war aber ein Abgelöster dem die Dinge nicht anhafteten

    Zitat

    Wo niemand mit ihnen zu tun hat


    was verstehst du darunter? Der Buddha lief auch noch Jahrzente in einer Welt herum, die voller vergänglicher Dinge war. Der Buddha hatte mit diesen Dingen eine ganze Menge zu tun (im Sinne von Interaktion) und hat (vermutlich) nicht gelitten.


    Im Übrigen: Mir sind sumedhas Erfahrungen plausibler, als irgendwas uraltes, schriftlich Fixiertes, dass dann obendrein noch durch irgendeinen Forumsuser interpretiert und in ein Forum gepostet wird. Immerhin erfüllen sie zu Teilen die Regeln der Empirie und sind von Sumedha quasi "messtechnisch" belegt, wenngleich ihre subjektiven Erfahrungen nicht vermittelbar sind und wir daher auf ihr Urteilsvermögen vertrauen müssen.


    Zu guter Letzt: Der Buddha hat eindrücklich gesagt, dass man Dinge nur durch Überprüfung annehmen soll und nicht weil man einfach drann glaubt. Sumedha hat geprüft und wird schon nicht so zugedröhnt sein um nicht zu erkennen ob etwas in ihr Leid verursacht oder nicht. Wo kämen wir denn hin, wenn wir nichtmal mehr unserer eigenen Erfahrung und unserer Überprüfung vertrauen können und nur noch blind irgendwas glauben was auf einem Fetzen uraltem Papier steht? Da können wir unser Gehirn ja gleich ausschalten und an die Garderobe hängen.