Beiträge von Snake_Dance im Thema „Warum an der Vergänglichkeit leiden?“

    Erdmaus:
    Zitat

    Zu einer Zeit, Nāgita, wo ich auf der Straße wandere und niemanden vor mir und hinter mir sehe, zu einer solchen Zeit, Nāgita, fühle ich mich wohl, und sei es bloß beim Verrichten der Notdurft."


    diese Zeilen könnten auf eine Sozialphobie hinweisen. Denkbar, dass der Buddha unter psychischen Problemen litt. :(


    A.VIII.86 Das Glück der Loslösung


    Zitat

    "Möge ich nichts zu tun haben mit dem Ruhme, Nāgita! Möge mir nur kein Ruhm beschieden sein! Wer da nicht, wie ich, dieses Glückes der Entsagung, des Glückes der Loslösung, des Friedensglückes und des Erleuchtungsglückes nach Wunsch, ohne Mühe und Schwierigkeit teilhaftig wird, den freilich mag es nach jenem kotigen, trägen Glücke, nach der Freude an Besitz, Ehre und Ruhm gelüsten.



    ....nach diesen und dergleichen Zeilen ganz sicher nicht. Wozu sollte er die Gesellschaft suchen? Er unterrichtete aus Mitleid und Mitgefühl, jemand der sich von allem losgelöst hat "braucht" keine Gesellschaft, wohl eher andersherum. Die Ruhe und die Stille zu suchen gehören nun mal auf dem Weg zum Ziel dazu.


    A.VIII.86 Das Glück der Loslösung


    Zitat

    Zu einer Zeit, Nāgita, wo ich auf der Straße wandere und niemanden vor mir und hinter mir sehe, zu einer solchen Zeit, Nāgita, fühle ich mich wohl, und sei es bloß beim Verrichten der Notdurft."


    ...irgendwo gibt es noch eine Stelle aber weiß gerade auch nicht wo.


    ....keine Ursache Monika. Manchmal ist es richtig zu hinterfragen ob man schon "soweit" ist um zu erkennen das es eben noch nicht soweit ist, damit auch weiterhin "Antrieb" in der Praxis und Theorie entstehen.

    sumedhâ:
    Snake_Dance:

    Außerdem ist die Vergänglichkeit oft nicht immer unmittelbar als Leid zu erkennen und entpuppt sich erst später (nach genauem nachdenken) als solche heraus.


    ich mache die erfahrung das nach genauerem berachten vergänglichleit kein leid verursacht.
    deswegen fände ich es hilfreich wenn die beteiligten an der discussion über ihre erfahrung mit der vergänglichkeit berichten.
    alles andere kann jeder nachlesen :)


    ....naja Beispiele kann man viele nennen nur führt das wieder vom hundertsten ins tausendste. Solange du mit deiner Erfahrung so problemlos leben kannst ist es ja gut.


    ....er war "niemand" im Sinne von der Vernichtung des "Ich-Dünkels". So war das im übertragenen Sinne gemeint.


    Auf den ersten Blick scheint es auf diese Dinge nicht zu zutreffen. Doch um so eine Aussage zu erstellen muss man davon ausgehen, dass Vergänglichkeit und Leid entstanden sind. So muss man ja in deinem Beispiel glücklich sein Migräne zu haben, damit man sie nachher auch los wird und froh darüber ist.
    Außerdem ist die Vergänglichkeit oft nicht immer unmittelbar als Leid zu erkennen und entpuppt sich erst später (nach genauem nachdenken) als solche heraus.



    ....auch hier wird angenommen das niemand hinter der Eigenschaft Vergänglichkeit steht, dem ist aber ( außer beim Erlösten) leider nicht so. Solange dies so ist bleibt es eben nicht bei einem "Daseinsmerkmal" oder einer "Eigenschaft".



    ....das ist sehr verständlich und gut erklärt accinca. Deine Postings hier sind eine echte Bereicherung. Das nur mal an dieser Stelle vermerkt.
    Zurück zum Thema möchte ich noch ergänzen:


    Was oft fälschlich bei solchen Aussagen, auch hier im Forum, angenommen wird ist, dass bei Dingen wie "Vergänglichkeit" oder "Wiedergeburt" niemand dahinter stecke, man sozusagen vom Arahant ausgeht. Nur wer befreit ist kann sagen "Vergänglichkeit" oder "Wiedergeburt" tangiere ihn oder sie nicht und sei damit nur eine "Eigenschaft".
    So ist und bleibt u.a. die Vergänglichkeit immer eine Ursache für Leid.

    monikamarie:
    Snake_Dance:

    ....das ist ein kompliziertes Thema. Zuerst sollte man wissen wie das Gefühl entstanden ist und vor allem wodurch. Dabei der Ursache auf den Grund gehen und dafür sorgen das es nicht wieder zustande kommt. Karma bedingt wird es sicher hier und da immer Gefühle entstehen doch mit zunehmender Praxis wird irgendwann eben "nichts" mehr entstehen was dann mit dem hohen Ziel des Nibbana gleichzusetzen ist.


    Ich stelle jetzt mal eine ganz vergängliche, aber leidvolle Frage. Aus welchen Tiefen oder Weiten bist Du jetzt hervorgekommen, um eine Diskussion zu beginnen, ohne zu wissen mit wem?
    Dies ist ja die Wiedergeburt aller schon seit Jahren diskutierten, immer wieder missverstandenen einseitigen Sicht, ohne zu berücksichtigen, dass Dein Gegenüber bereits Deine Erkenntnisse durchdrungen haben mag, und die Freude, von der Sumedha schreibt, vielleicht dieser zunehmenden Praxis entspringt. ;)
    _()_ Monika


    ....die "Tiefen" und "Weiten" sind sicher schwer zu umschreiben und tuen auch bestimmt nichts zur Sache. Ob Sie die Erkenntnisse durchdrungen haben mag oder nicht spielt auch keine Rolle denn ihr persönlich habe ich nichts unterstellt.

    sumedhâ:
    Snake_Dance:


    :D


    klingt für mich (entschuldigung) wie ein Kuchen rezept: man nehme zu erst lauwarme milch butter und eier...wie es schmeckt wissen wir wenn wir ihn essen"
    aber, wenn es dein weg ist dann ist es für dich sicher auch richtig so vorzugehen.
    ich propagiere hier keine neu lehre ich versuche nur zu verstehen :)


    ...sicher klingt das ein wenig so aber da das Thema wie geschrieben zu kompliziert ist wurde es sehr "Allgemein" gehalten.



    ....die Balance ist natürlich zu wahren. Der Widerwille kann stark oder schwach aufgebracht werden....je nach Lage und persönlichem Fortschritt in der Sache.

    sumedhâ:
    Snake_Dance:


    ....wenn du dich mit diesen gelegentlichen "nachtrauern" angefreundet hast ist das ja okay aber wenn die Zeit kommt und du dich nicht mehr damit anfreunden kannst und möchtest dann kannst du dich vielleicht wieder an meine Worte erinnern.


    gestern habe ich meinen mann zum flughafen gebracht, ich werde ihn in 3 monaten erst wieder sehen. nun ich war gestern nicht gerade glücklich und ein leichter "katzenjammer" hatte ich auch. aber ich habe der tatsache das es so ist ins gesicht geschaut und bin in den garten, hier holte ich mir kraft und freute mich an dem was da war. natürlich habe ich meinen mann dadurch nicht hergezaubert aber der "katzenjammer" war weg. wir haben es in "der hand" wie wir mit uns und den dingen umgehen. :)
    hast du schon mal regenblasen bestaunt?


    ....so kann man damit auch umgehen und es ist sicher der bessere Weg als in Depressionen zu verfallen. Das ist klar, nur damit löst man das Problem nicht vom Kern. Auf deine Art wird man nach jedem "down" ein "up" suchen oder gar erfinden um das andere zu überwinden. Erstens kann das auf Dauer Stress verursachen und zweitens sind diese "positiven" Gefühle wieder ein Keim ins Unterbewusste (wie vorhin schon erklärt).


    Regenblasen....nun Schaumblasen kenne ich....was ist damit?

    Zitat

    jetzt bin ich nur noch plat
    wie sieht dieser widerwille gegen das gefühl aus?


    ....das ist ein kompliziertes Thema. Zuerst sollte man wissen wie das Gefühl entstanden ist und vor allem wodurch. Dabei der Ursache auf den Grund gehen und dafür sorgen das es nicht wieder zustande kommt. Karma bedingt wird es sicher hier und da immer Gefühle entstehen doch mit zunehmender Praxis wird irgendwann eben "nichts" mehr entstehen was dann mit dem hohen Ziel des Nibbana gleichzusetzen ist.

    sumedhâ:
    Snake_Dance:

    ...nun ein ständiges beobachten des Geistes, des Körpers usw. (kurz: Khandas). Sobald irgendeine Art von Gefühl gesteht sollte man deren Vergänglichkeit ins Bewusstsein holen eine Art Widerwillen aufbringen und sich auf das speichern des Unterbewusstsein verlassen damit es irgendwann nicht wieder Gefühle hervorbringt....zum Beispiel.


    vielen Dank.
    ich will mein leben nicht in wiederwille leben aber in achtsamkeit.
    diese achtsamkeit ist quelle für freude die vergehen darf ohne das ich ihr nachtrauere, wenn es aber doch mal passiert hilft sie mir zu erkennen das vergänglichkeit mein ständiger begleiter ist, wir gehen sozusagen hand in hand durchs leben, als freunde nicht als feinde.



    ....wenn du dich mit diesen gelegentlichen "nachtrauern" angefreundet hast ist das ja okay aber wenn die Zeit kommt und du dich nicht mehr damit anfreunden kannst und möchtest dann kannst du dich vielleicht wieder an meine Worte erinnern.

    Hanzze:

    Weder anhaften noch ablehnen, ist was der Buddha lehrt und auch nicht ignorieren. Kommen lassen, erkennen (bzw. bekannt machen) und wieder ziehen lassen. Wenn man weiß das Gefühle nicht sicher sind, lässt man sie, wenn man mit ihnen bekannt ist, wieder gehen. Wenn du aversion entwickelst, ist das nur ein anderes und unheilsames Gefühl. Das ist die Gefahr des Nihilismus.
    Ablehnung hat nichts mit loslassen zu tun. Ablehnung erfolgt immer aus einer Aversion.


    ....nun dieses "ziehen lassen" ist nur ein Wunschgedanken, wer garantiert das es nicht wieder kommt? Die Garantie kann man nur sich selbst geben in dem man auch was dagegen unternimmt. Wissen alleine reicht in diesem Zusammenhang nicht aus.

    Hanzze:

    Denkst du Widerwille (aversion) ist etwas das nicht leidvoll ist? Was sollte dir das Gefühl tun, wenn du es kennst?



    ...wenn es Gefühle hervorbringt ist es vorerst leidvoll....doch das Gefühl wird irgendwann verschwinden weil man durch den Widerwillen irgendwann sein Bewusstsein dazu gebracht hat nicht mehr jenen Zustand hervorzubringen. Kennen reicht nicht aus um ein Problem zu lösen, sondern eben ein Kennen gepaart mit Handeln dagegen.

    Zitat

    hallo Snake_Dance,
    das klingt seher nach konzept, mir ging es hier eher um erfahrungen.


    ....nun das war kein reines Konzept sondern eine Erfahrung meinerseits, die sich auch ganz und gar mit den Schriften aus dem Palikanon deckt.




    Zitat

    ....wie sieht dein widerwillen am sein gepaart mit dem wissen um vergänglichkeit aus? könntest du mir ein konkretes beispiel geben.
    vielen dank


    ...nun ein ständiges beobachten des Geistes, des Körpers usw. (kurz: Khandas). Sobald irgendeine Art von Gefühl gesteht sollte man deren Vergänglichkeit ins Bewusstsein holen eine Art Widerwillen aufbringen und sich auf das speichern des Unterbewusstsein verlassen damit es irgendwann nicht wieder Gefühle hervorbringt....zum Beispiel.

    Hanzze:

    Ignorieren ist leiden, die Wurzel des Leidens. *schmunzel* Und noch schlimmer die Ignoranz der Ignoranz. Gerade um leben geht es, und wirklich leben ist ohne Leid. Leben ist in der Gegenwart, wo soll da Leiden in der Gegenwart sein. *schmunzel*
    In der Gegenwart vergeht nichts, da ist immer alles da und auch in der nächsten und in der nächsten... *schmunzel* Was du als Leidvoll empfindest sind die Standbilder, die sind vergänglich und auch nicht real.



    ......als kleine Leselektüre



    S.12.61. Von dem Ununterrichteten


    http://www.palikanon.de/samyutta/sam12_70.html#s12_61

    Zitat

    Ich kenne mittlerweile zustände die trotz ihrer Vergänglichkeit kein Leid in mir hervorbringen, ich freue mich an dem was heute ist in dem wissen das es morgen anders sein kann oder auch sicher anders ist...


    ....nun nicht jeder Zustand ruft unmittelbar Leid hervor, oft ist es so dass es den Keim für "späteres" Leid einsetzt. Zum Beispiel deine Freude an dem was heute ist, wird sich irgendwann bewusst oder unbewusst in Leid umwandeln.....und warum ist das so? Weil auch die Freude irgendwann untergehen und vernichtet wird und der Geist darüber bewusst oder unbewusst enttäuscht sein wird. Das Wissen über die Vergänglichkeit alleine reicht nicht aus sondern nur das Wissen gepaart mit dem Widerwillen am "Sein".