Abhidhamma für den Hausgebrauch

  • Hier eine kurze Einleitung zu den 7 Werken des Abhidhamma

    Eine kurze Beschreibung, zitiert ausschließlich aus „Nyanatiloka, Führer durch den Abhidhamma Pitaka“, deutsche Übersetzung: Dr. Julian Braun, Michael Zeh Verlag.


    Die dritte Sammlung des Pali-Tipitaka, oder „Dreikorb“, der sogenannte Abhidhamma Pitaka gehört, zumindest in der uns überlieferten Form, zweifellos einer jüngeren Periode als die beiden anderen Sammlungen (Vinaya/Ordensregeln und Sutta/Lehrreden) an.
    Aber ungeachtet dieser Tatsache sollte er in keiner Weise als eine Korrumpierung oder Verzerrung der Lehre angesehen werden, sondern vielmehr als ein Versuch, alle in den Sutten dargelegten Lehren zu systematisieren und sie von einem philosophischen Gesichtspunkt aus zu erhellen; oder richtiger ausgedrückt, von einem psychologischen und physiologischen Standpunkt aus.
    So ist eben dieser, in Pali erhaltene Abhidhamma-Pitaka der ältesten Form des Buddhismus, der Theravada Schule, aus sieben Büchern besteht, so auch der Abhidhamma der sogenannten Sarvastivada Schule, der in seiner chinesischen Version überliefert ist.

    Die sieben Bücher im Einzelnen:


    1. Dhammasangani – Kompendium der Dingwelt

    Einleitende Bemerkungen:
    Dieses grundlegende erste Buch des Abhidhamma Pitaka bildet zusammen mit dem gigantischen siebten Werk, dem Patthana, die Quintessenz des gesamten Abhidhamma. Wir können sogar sagen, dass die beiden Bücher die Quintessenz der gesamten buddhistischen Lehre der ICH-Losigkeit (anatta) oder Leerheit (sunnata) und der Bedingtheit alles Seienden (ida-paccayatta) verkörpern. Während das erste Buch, das Dhammasangani, im Allgemeinen analytisch voranschreitet, indem es Bestehendes in seine letzten Bestandteile aufgliedert, welche rein unpersönliche Phänomene (dhamma) sind, bedient sich das siebte Buch, das Patthana, der Methode der Synthese und zeigt, dass all diese Phänomene miteinander verbunden und bedingt sind.
    Dem Abhidhamma zufolge können alle Phänomene des Daseins nach drei endgültigen Begriffen oder Realitäten (paramattha) klassifizieret werden:
    1. Zustände des Bewusstseins (citta)
    2. geistige Faktoren (cetasika)
    3. Körperlichkeit (rupa); zu diesen kommt als vierte Realität noch Nibbana hinzu.


    2. Vibhanga – Buch der Abhandlungen

    Einleitende Bermerkungen:
    Das zweite Werk des Abhidhamma Pitaka, Vibhanga, besteht aus einer Reihe von 18 Abhandlungen oder vibhanga; alle in sich abgeschlossen und voneinander Unabhängig. Jede Abhandlung besteht in der Regel aus drei Teilen: die Sutta Erklärung, die Abhidhamma Erklärung und ein katechetischer Teil in Form von Fragen und Antworten.
    Auf Grund seiner ersten drei Abhandlungen bildet der Vibhanga bis zu einem gewissen Grad eine Ergänzung zm Dhammasangani und gelichzeitig eine Grundlage für das Dhatu-katha. Diese drei Werke widmen sich nämlich gänzlich einer erschöpfenden Untersuchung von drei Kategorien höchster Wichtigkeit für ein echtes Verständnis buddhistischer Philosophie nämlich: den 5 Gruppen des Daseins (khandha), den 12 Grundlagen (ayatana) und den 18 psycho-physischen Elementen (dhatu)


    3. Dathu Katha – Diskussion bezüglich der Elemente

    Einleitende Bemerkungen:
    Dieses und das folgende Buch „Puggala Pannati“ sind die vom Umfang her kleinsten Bücher des Abhidhamma Pitaka. Beide sind vom Anfang bis zum Ende in katechetischer Form geschrieben.


    4. Puggala Pannatti – Buch der Charaktere

    Einleitende Bemerkungen:


    Dieses dünnste der sieben Abhidhamma Bücherscheint etwas unpassend einen Platz im Abhidhamma Pitaka gefunden zu haben, wie sogar duch den Titel „Beschreibung der Personen“ angezeigt wird. Denn schließlich ist es eines der Hauptcharakteristika des Abhidhamma keine konventionellen Konzepte wie „Person/Individuum“ (puggala) zu verwenden, sondern nur absolute oder Gegebenheiten im höchsten Sinne (paramattha dhamma) zu behandeln; d.h. die geistigen und körperlichen Phänomene, sowie ihre Klassifizierung nach Gruppen, Grundlagen, Elementen etc. Dies Abhandlung ist jedoch, in Übereinstimmung mit ihrem Thema und Gegenstand, in konventioneller Sprache geschrieben, wie sie auch im Sutta Pitaka verwendet wird. Tatsächlich finden sich für die meisten Inhalte Parallelen im „Angutara Nikaya“ und im „Sangiti Sutta“ des Digha Nikaya (DN33)



    5. Katha Vathu – Das Buch der Kontroversen

    Einleitende Bemerekungen:
    Dieses Buch wird dem Älteren Moggaliputta Tissa zugeschrieben, welcher es der Tradition zufolge als eine polemische Abhandlung gegenüber häretischen Mönchsgruppen des 3. Jh. Verfasst und auf dem 3ten, von König Asoka um das Jahr 246 einberufenen Konzil im Pataliputta, dem heutigen Patma, rezitiert haben soll.



    6. Yamaka – Buch der Paare

    Einleitende Bemerkungen:
    Mrs. Rhys Davids nennt dieses Buch mit seinen zehn Kapiteln im Vorwort ihrer Edition des Pali Textes nicht ganz zu unrecht die „zehn Täler trockener Knochen“ und merkt an, dass seine einzige Chance darin besteht, als (1) Referenzwerk verendet zu werden oder als (2) geeignetes Werk zum Lesen oder Rezitieren angesehen werden. Für mich hat es den Anschein, als ob dieses Buch für Forschungszwecke entworfen wurde, oder geschickt darin zu werden, sophistische,, zweideutige und spitzfindige Fragen bezüglich der vielfältigen Lehren und technischen Ausdrücke der buddhistischen Philosophie zu beantworten.



    7. Patthana – Buch der Entstehung

    Einleitende Bemerkungen:
    Dieses gigantische und bedeutendste des Abhidhamma Pitaka behandelt die Konditionalität und bedingte Natur all der mannigfaltigen körperlichen und geistigen Phänomene des Seins, welche in ihren Kombinationen untere den konventionellen Namen „Ich“, „Person“, „Welt“, etc. bekannt sind, aber im höchsten Sinne nur flüchtige Phänomene sind und nichts anderes.
    Somit bietet dieses Werk eine äußerst vollständige und detaillierte Erläuterung des „Patica Samuppada, aber mit Bezugnahme auf die 24 paccaya, d.i. Bedingungen, oder Weisen/Modi der Konditionalität, wie später gezeigt wird.
    Der vollständige Text des Werkes in der siamesischen Tipitaka Edition umfasst 6 Bände mit insgesamt3120 Seiten, während der Auszug in der Pali Text Edition aus lediglich 549 Seiten besteht.


    Anm.: Der Abhidhamma für den Hausgebrauch verlangt zur Anwendung zunächst einmal gute Grundkenntnisse in der allgemeinen Buddha Lehre, darüber hinaus reichen bescheidene Kenntnisse des Dhammasangani/Buch der Dingwelt; hier ist es z.B. nicht unbedingt erforderlich ein Phänomen bis zur 10. Generation in seinen Abhängigkeiten/Zusammenhängen nach zu verfolgen.
    Den Patthana/Buch der Entstehung muss man nicht auswendig lernen, es ist aber von Vorteil sich intensiv mit seinen Inhalten zu beschäftigen.
    Die anderen 5 Bücher kann man solange zumindest vernachlässigen, bis Interesse an ihnen entsteht.

    Die Sutten spielen hier natürlich auch eine Rolle, welche, das wird in der allgemeinen Einleitung kurz angesprochen.

  • Ich habe den einführenden Vortrag gelesen und dachte, was wird da mit meiner Längeren Sammlung gemacht?
    Das Inhaltsverzeichnis der Neumannschen Ausgabe lautet:Erster Teil: Das Buch der Tugendstücke,
    Zweiter Teil: Grosses Buch 3. Teil: Buch des Pattikaputto.
    Wie da das eine mit dem anderen zusammenpassen soll ist mir schleierhaft.


    kesakambalo