Stellenwert eines Laien im Theravada- Buddhismus

  • Hey,


    Und zwar würde mich mal sehr interessieren welchen stellenwert ein Laie im Theravada-Buddhismus hat ?




    Mit freundlichen Grüßen
    Vincent Pierce

  • Hmmm, das ist eine sehr vielschichtige Frage. Könntest Du das etwas spezifischer machen?


    Ich vermute, Du würdest vollkommen unterschiedliche Antworten bekommen, wenn Du deine Frage nach der Stellung von Laien im PK stellst oder zum Beispiel nach der Bedeutung von Laien in heutigen Gesellschaften in denen Theravada Buddhismus die Lehre der meisten Menschen ist.


    Mir ist ganz spontan ein hier schon häufig erwähnter Text eingefallen. http://www.buddhistische-gesel…ownloads/brokenbuddha.pdf The broken Buddha von S. Dhammika. Eine sehr kritische Abrechnung (und wie alle Abrechnungen mit Vorsicht aufzunehmen) mit den Erfahrungen von Jahrzehnten als buddhistischer Mönch der Theravada Richtung.

  • Hallo :),


    Ja ich meinte so allgemeinen, weil ich habe gelesen das im Theravada-Buddhismus Laien eine ganz untergeordnete Rolle spielen.


    "Theravada
    Für die zum Theravada zählenden Schulen stehen die frühesten schriftlich überlieferten Belehrungen Buddhas im Mittelpunkt. Das Studieren der Texte und die Weitergabe von Belehrungen wurde fast ausschließlich von Ordinierten ausgeführt. Sie galten als „die“ Gemeinschaft der Praktizierenden schlechthin (Sangha). Die Funktion der Laien beschränkte sich im Alltag zu großen Teilen auf die Rolle eines „Dabeisitzenden“ (upāsaka), der das Mönchswesen unterstützte. Zu bestimmten Zeiten, wie z. B. den Uposatha-Feiertagen, war es für Laien üblich, nach den Anforderungen der Ordinierten zu praktizieren.


    In Thailand ist es Brauch, dass junge Männer ein bis drei Jahre als Mönche leben, um anschließend wieder in den Laienstand zurückzutreten und erst dann eine Familie gründen. Sowohl die Ordination, als auch die Rückkehr in den Laienstand, werden mit einem Fest begangen.


    Nach der Lehrmeinung des Theravada ist der Eintritt in das Nirwana für einen Laien nicht möglich. Jedoch soll Wohltätigkeit in allen Lebensbereichen (Sanskrit:dāna) gute Bedingungen schaffen, um in einem nächsten Leben eine Wiedergeburt als Mönch zu erlangen, was als Grundvoraussetzung betrachtet wird, Erleuchtung im Sinne eines Arhat zu erlangen."


    (quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Laienbuddhismus#Theravada )

  • Cravin:

    Hey,


    Und zwar würde mich mal sehr interessieren welchen stellenwert ein Laie im Theravada-Buddhismus hat ?


    Hi Vincent


    Stellenwert ist Ego


    weder Laien noch Mönche sind generell frei davon


    daher kann es sein, dass ein Mönch sich „über“ einen Laien stellt (z.B. in Südostasien) oder umgekehrt (z.B. in Deutschland)


    oder dass ein Laie oder Robenträger sich „unter“ oder „gleich“ stellt


    in der Lehre des Buddha kann sowohl ein Mönch, eine Nonne als auch ein Laie durch die Übung von Verzicht die Befreiung von den Fesseln erreichen


    der Edle Achtfache Pfad ist eindeutig, darin sind zwar keine Roben enthalten, aber ohne ihn zu gehen gibt es kein Nirwana


    Cravin:


    Nach der Lehrmeinung des Theravada ist der Eintritt in das Nirwana für einen Laien nicht möglich.


    nach der Lehrmeinung des Buddha ist Austritt aus dem Leiden und Eintritt in das Nirwana möglich für einen, der den Edlen Achtfachen Pfad geht, unabhängig davon wo man seine Sozialversicherungsnummer abgibt


    Viele Grüße


    n.

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Zitat
    nibbuti:

    nach der Lehrmeinung des Buddha ist Austritt aus dem Leiden und Eintritt in das Nirwana möglich für einen, der den Edlen Achtfachen Pfad geht, unabhängig davon wo man seine Sozialversicherungsnummer abgibt.


    Aber ist es nicht so, das der Pfad beinhaltet alles Anhangen an alle drei Welten zu überwinden und ist es nicht so, dass genau das für einen Laien so gut wie nicht zu realisieren ist solange man ihn noch mit dem Begriff "Laie" zurecht bezeichnen kann? Mal ganz davon abgesehen, das dies auch ein Mönch heutzutage kaum zu realisieren in der Lage ist.


    Aber immerhin bezeichnet der Begriff des hauslosen Mönch bzw. Asketen einen Menschen der der Welt den Rücken kehrt. Und wenn nicht, ist ein solcher ein Heuchler und Scheinheiliger im Mönchsgewand der etwas vorgibt was er nicht will und nicht ist und der den Begriff des Mönch, der die vier edlen Kämpfe übt, nicht gerecht wird, es nur vorgibt. So jedenfalls erstmals die generelle Vorgabe.

    http://palikanon.de/majjhima/m040n.htm

  • Werter Cravin,
    werte Upasaka und Upasika,


    Ganz interessant hat dazu eine Diskussion in einem "weltlicher Buddhisten"-Forum begonnen. Leider wurde das Forum nun von der Öffentlichkeit abgetrennt, hier jedoch ein paar Ausschnitte in Form einer pdf-Datei.


    Es ist wirklich schwierig den Leuten im Westen, oder sagen wir den modernen Menschen, die Stellung nahe zu bringen, die Stellung, wie Sie für einem der praktizieren möchte und die Drei Juwelen als Träger dazu anerkennt und nutzt, günstig und für einen Fortschritt und nicht für einen Rückschritt förderlich wäre.


    Leider sind viele "Korrumpierer von Familien" unterwegs wie auch ein Markt um Buddha, Dhamma, Sangha entstanden ist, und damit nach und nach das Originalprodukt nur mehr seinem Namen nach erscheint.


    Sollten Sie mehr über die nicht so dienlichen Aspekte eines Vereinnehmenwollens an Hand von praktischen Gegebenheiten nachvollziehen wollen, mögen Sie gerne in diesem Beitrag Einblick nehmen. [url=http://sangham.net/index.php/topic,1814.msg7931.html#msg7931][DD][Forum][Medi] Secular Buddhis - Forum[/url].


    Um die Anhänge dort zu sehen, ist es notwendig sich anzumelden. Sie sind jedenfalls dazu recht herzlich eingeladen und brauchen hier nicht zurückscheuen, sich einen Zugang zu nehmen, und können die jederzeit geladen tun.

  • accinca:
    Zitat
    nibbuti:

    nach der Lehrmeinung des Buddha ist Austritt aus dem Leiden und Eintritt in das Nirwana möglich für einen, der den Edlen Achtfachen Pfad geht, unabhängig davon wo man seine Sozialversicherungsnummer abgibt.


    Aber ist es nicht so, das der Pfad beinhaltet alles Anhangen an alle drei Welten zu überwinden und ist es nicht so, dass genau das für einen Laien so gut wie nicht zu realisieren ist solange man ihn noch mit dem Begriff "Laie" zurecht bezeichnen kann? Mal ganz davon abgesehen, das dies auch ein Mönch heutzutage kaum zu realisieren in der Lage ist.


    Aber immerhin bezeichnet der Begriff des hauslosen Mönch bzw. Asketen einen Menschen der der Welt den Rücken kehrt. Und wenn nicht, ist ein solcher ein Heuchler und Scheinheiliger im Mönchsgewand der etwas vorgibt was er nicht will und nicht ist und der den Begriff des Mönch, der die vier edlen Kämpfe übt, nicht gerecht wird, es nur vorgibt. So jedenfalls erstmals die generelle Vorgabe.

    http://palikanon.de/majjhima/m040n.htm


    Sadhu, beiden. Zum einen ist da der Lebenswandel, rechter Lebensunterhalt, der wesentlich unterscheidet und zum anderen darf man nicht vergessen, das der den gegenüber so zu nutzen, daß es für einen Selbst nützlich ist. Vergessen Sie nicht, daß z.B Respekterweisen, eine der Grundlegenden heilsamen Handlungen, etwas ist, was man schon sehr vergessen hat, bzw. im Rahmen der Praxis auf dem Achtfachen Pfad, den Menschen noch sehr wenig vorgestellt hat. Das hat einen Grund: Weil man lieber mit dem Gegenteil und dem Ködern der Veruntrübungen, durch "Stolzerregung" Kunden angelt.


    Desto niedriger Sie sich gegenüber einem Mitglied der Sangha Stellen, desto erhabener sind Sie. Was ein Sanghamitglied betrifft, so wäre es für diesen so gut wie ein Vergehen, wenn er/sie sich einem Laien unterordnen oder gleichstellen würde. Das dies, wie Upaska Accinca angedeutet hat, zu einem Konflikt, vor allem für den Eingeweihten, führen kann, da seine eigentliche Stellung nicht jener entspricht, die er einzuhalten hat, führen kann, braucht den Laien nicht weiter zu kümmern. Des anderens Konflikt und er kann sich nach wie vor der Noblen Sangha im Geiste erinnern und nutzen.


    Ein versuch, ob nun direkt, oder indirekt, öffen oder via PM, sich über Klösterliche als Laie zu stellen, wird in vielerlei Hinsicht zum eigenen Nachteil sein, selbst wenn dem so gerecht wäre. Sie brachen keine Sorge zu haben, daß jemand, der die Flage der Arahats und die Drei Juwelen missbräuchlich nutz auch nur irgendwie seiner Handlungens Fürchte entkommen kann. Ob diese nun für die breite Masse annehmbar waren oder auch nicht. Sie mögen es als Laie kaum einschätzen können und selbst wenn Sie eingeweiht wären, tun Sie sich nicht leicht. Darum hatte Buddha eben in letzterem, innerhalb der Sangha, wohlweislich vor seinem Dahinscheiden "genaue" Regeln der Stellung im Bereich von Riten und Ritualen festgelegt. Man kann übrigens daraus viel lernen.


    Hilfreich für den Laien aber auch für Eingeweihte, ist wie immer die Laien-Vinaya und diese Regeln ziehen sich durch die gesamte Welt der Beziehungen. Es ist gut sich klar zu sein wo man selbst steht, und wo ein anderer steht, sonst kann man nur Unsinn und Fehler machen und bestenfalls ein Leben, oder mehr, lange darum kämpfen, sich irgendwie die geglaubte Stellung zu erhalten die es einfach nicht gibt.


    Zum Thema "[url=http://sangham.net/index.php/topic,7.msg248.html#msg248]Anderen Respekt erweisen – Apacayana[/url]" inne ein paar Links und Winks wie auch hier in: [url=http://sangham.net/index.php/topic,60.0.html]Ohne Dankbarkeit kein Erfolg - Without gratidute no success[/url]. Dies Thema ist ein [url=http://sangham.net/index.php/board,8.0.html]Vorzüglicher Freund[/url] und Zufluchtsthema.


    Ach ja... und was "im Theravada- Buddhismus" betrifft, so kann man das getrost streichen. Zum einen gibt es soetwas wie Theravada nicht, sondern nur Dhamma-Vinaya, was die Darbietung Buddhas betrifft, und zum ist es in anderen abgezweigten Schulen nicht anderes, nein, wird zum Beispiel dort viel besser und strenger gehandhabt und gelehrt. Nimmt man z.B die Tibeter her.