Buddhistische Kindererziehung

  • citröen :

    Re: Ursache und Wirkung
    Beitrag von citröen am 16.03.2016, 18:38


    Hat jemand Erfahrung mit buddhistischer Erziehung bei Kindern ?


    Die Tibeter sind in Sachen Erziehung nicht unbedingt ein geeignetes Vorbild. Ich denke, wenn man buddhistische Sachen kindgerecht als Möglichkeit anbietet und ansonsten einfach vorlebt, wie die Dinge auf einen selbst wirken, dann kommen die Fragen ganz von selbst immer dem Entwicklungsstand entsprechend. Dass das, was man vorlebt, oft wichtiger ist, als alles, was man "erziehen" kann, ist ja eher eine moderne Erkenntnis, aber sehr schwer umzusetzen für die meisten...


    kilaya

  • Kinder in Tibet ist natürlich ein ernstes Thema .
    https://www.google.de/search?q…cXLAhXBdpoKHR32BwMQsAQIHA
    Mach dir keine Sorgen. :)
    Und ich werde jetzt auch nicht mit Yaks,Zelt und Ziegen losziehen , obwohl...? :roll:
    Ich fände es einfach gut ihm den Glauben zu vermitteln und natürlich auch vorzuleben.
    Viele Kinder heutzutage verlieren sich in der ganzen Konsumgesellschaft ohne Werte und Ziele.


    LG

  • citröen:


    Hat jemand Erfahrung mit buddhistischer Erziehung bei Kindern ?


    LG Ulrike


    ja, man kauft halt eine schöne Mala und dann sagt man: jetzt sagst du 5 Mantren Chenrezig Mantra, oder auch eine Mala wenn das Kind das mitmacht. Und ich habe sie zu den Meistern mit genommen. Chenrezig beschützt dich, kann man sagen... der Varjayana-Buddhismus gibt da genug her. Meine hat dann auch Yidams gemalt und hatte viele Bilder vom Karmapa usw.
    Aber frag mich nicht, wie mein eine 17 jährige zur Meditation bewegt. Da muss man dann loslassen, es ist ein anderer Mensch und wird eventuell kein Buddhist. Naja, meine Tochter macht noch Shamatha- Meditationen jetzt. Das merkt ja jeder, dass das hilft, wenn der Geist unruhig ist.
    "Die Katze des Dalai Lama" ist ein süßes Buch da kommen einfache Belehrungen vor, die der Dalai Lama seiner Katze erzählt. Aber für ein 6 jähriges Kind geht das auch nicht. Ab 10 schätze ich.
    Und man spricht halt viel über Mitgefühl, aber in meinem Kind war das schon drin. Ich weiß nicht, wie es ist wenn das Kind daran kein Interesse hat und eher das Gefühl hat, dass man übermäßige moralische Ansprüche hat, während andere nicht so erzogen werden.

  • citröen:


    Ich fände es einfach gut ihm den Glauben zu vermitteln und natürlich auch vorzuleben.


    genau, nur vorleben reicht ja auch nicht. Dann sieht er jemand im Lotussitz. Man muss schon sagen, jetzt sagen wir zusammen Mantren. Nur nicht zuviel. Ich glaube Dagyab Rinpoche hat mal erzählt, dass er nur 5 Mantren Chenrezig, 5 Tara usw mit seiner Tochter rezitiert hat. Nach fünf dann schon wechseln sonst langweilt sich das Kind. Einfach sagen, das Mani Mantra ist ein Gebet an Buddha Chenrezig und er ist unser Beschützer, deswegen machen wir das.

  • Super danke dir
    das hift mir weiter.
    Werde berichten wie er es angekommen
    hat ()

  • Je nachdem wie das Umfeld ist, kann es hilfreich sein, andere Begriffe zu verwenden, nicht "Gebet" und ähnliches, was hier ja auch religiös christlich besetzt ist. "Wünsche" ist ein gutes Wort und das trifft es auch besser. Noch besser finde ich es, sich in ein kindliches Empfinden einzufühlen. "Wenn Du Lust hast, kannst Du Tara immer anrufen. Das Mantra ist sowas wie die Telefonnummer." z.B.


    Eigentlich liegt es vielen Kindern auf natürliche Weise, mit den Buddhas als lebendigen Wesen Kontakt aufzunehmen, etwas das wir als Erwachsene erst wieder lernen müssen. Solange man Angebote macht und ein Interesse von selbst da ist, kann man glaube ich sehr kreativ sein und die Dinge genau passend für den Einzelfall vermitteln und Möglichkeiten an die Hand geben.


    kilaya

  • citröen:

    Viele Kinder heutzutage verlieren sich in der ganzen Konsumgesellschaft ohne Werte und Ziele.


    ...weil sie durch die Erziehung ihrer Eltern in diese Konsumgesellschaft hineingezogen werden und von selbst nur ganz schwer aus diesem Sumpf rauskommen. Ich merke das bei den Kindern meines Bruders (9 und 11 Jahre alt). Es ist schon eine Katastrophe wenn das Kind mal eine 4 bei einer Arbeit schreibt. Meine Schwägerin hat nun einen "Coach" (das heißt heute so und nicht mehr Nachhilfe Lehrer) engagiert, der zusammen mit dem Kind Hausaufgaben machen soll. Danach wurden die Noten noch schlechter. Erst als der vertraute Opa mit dem Kind Latain lernte wurde es besser.


    Als Onkel sehe ich den Druck, den meine Nichte und mein Neffe schon jetzt ausgesetzt sind. Wenn man nicht Teil dieser Familie ist, ist es ganz schwer an sie heranzukommen. Man freut sich schon wenn sie den Onkel oder die Tante überhaupt wahrnehmen wenn wir meine Eltern mal besuchen. Aus einer solchen Distanz heraus ist es zur Zeit so gut wie nicht möglich, sie erzieherisch zu beeinflussen. Man muss ja auch aufpassen, dass man nicht versucht, sie in irgendeiner Form missionieren zu wollen. Eine "Missionierung" wäre ja auch nicht im Sinne des Buddhismus.

  • Sherab Yönten:

    ... Aus einer solchen Distanz heraus ist es zur Zeit so gut wie nicht möglich, sie erzieherisch zu beeinflussen. Man muss ja auch aufpassen, dass man nicht versucht, sie in irgendeiner Form missionieren zu wollen. Eine "Missionierung" wäre ja auch nicht im Sinne des Buddhismus.


    Nee, aber klare Aeusserungen. ;)

  • JazzOderNie:
    Sherab Yönten:

    ... Aus einer solchen Distanz heraus ist es zur Zeit so gut wie nicht möglich, sie erzieherisch zu beeinflussen. Man muss ja auch aufpassen, dass man nicht versucht, sie in irgendeiner Form missionieren zu wollen. Eine "Missionierung" wäre ja auch nicht im Sinne des Buddhismus.


    Nee, aber klare Aeusserungen. ;)


    Die würden aber nur dazu führen, dass ich mich mit meinem Bruder und meiner Schwägerin streiten würde, Jazzi. Das würde nichts bringen. Sie haben genau die Vorstellung von Erziehung, die der Mainstream dieser Gesellschaft heutzutage hat. Als Onkel, der selbst keine Kinder hat, hast Du da leider nur sehr begrenzte Möglichkeiten.

  • es gibt ja auch noch die Fragen mit dem Umgang mit den anderen Verwandten. Falls du nicht die alleinerziehende Mutter ohne andere Verwandtschaft bist. Was ich keinem wünsche.... Bei mir war es so, dass mein Kindsvater zuerst Antroposoph war und dann durch meine Tochter sogar etwas beeinflusst wurde, jetzt ist er eher frei spirituell mit Richtung Zen- Buddhismus.
    Aber wie er da stand bei der Chenrezig- Einweihung, die meine Tochter und ich bekamen. Stand da zur Kontrolle und dann wurde da der Reis geworfen usw. Aber siehe da, er hat gemurmelt: Das isss o.k.
    Mein Vater schluckt auch alles, obwohl mit einer Pfarrerin verheiratet. Eine Oma praktiziert Reiki, das finde ich total süß.

    2 Mal editiert, zuletzt von kilaya () aus folgendem Grund: Link zu einem anderen Forum gelöscht, wenn Du es nicht hier diskutieren willst, dann lass es

  • BL hat ja einen eigenen Bereich für off-topic Themen.

    Einmal editiert, zuletzt von kilaya () aus folgendem Grund: Das ist ja ein buddhistisches Thema, ich habe es in einen eigenen Thread gestellt, komplett OT ist es aber nicht, daher lasse ich es hier

  • Bin die Oma und sehe das eben aus einiger Entfernung , wie das Kind manchmal *flattert*
    wie ein verlorener Schmetterling ohne Blume : ( .

  • weshalb sollte ich "mein" Kind buddhistisch "erziehen", nur weil ich "Buddhist" bin...???
    Ich verlange weder, dass es diesselbe Auffassung vom Leben hat, noch dasses den selben Beruf wie ich erlernt.
    Es wird seinen eigenen, selbst gefundenen "Weg" gehen und nicht den, den wer anders (ich) gerne hätte.

  • Das von dir hervor gehobene "mein" ist mir auch sofort ins Auge gesprungen.
    Würde man das mein weglassen würde wie von dir angemerkt ein sein entstehen können.


    Denn mein Glück kann niemals sein Glück sein.


    Ich kann Glück wünschen.
    Aber niemals jemanden zum Glück zwingen.


    Das teilte schon Buddha mit in dem er sagte komm und siehe selbst.

  • citröen:

    Bin die Oma und sehe das eben aus einiger Entfernung , wie das Kind manchmal *flattert*
    wie ein verlorener Schmetterling ohne Blume : ( .


    das klingt ja so, als wenn du ganz gut mit den Eltern stehst so dass ihr auch auf Probleme des Kindes gemeinsam schauen könnt? Ich hoffe sie freuen sich über deine Unterstützung. Ist ja auch immer so eine Frage von wem man das annehmen kann als Eltern.

  • Ja wir verstehen uns gut und ich mache
    das nicht im Alleingang.
    Aber um sich für etwas entscheiden
    zu können muss man es ja erst einmal
    kennen . Das ist beim
    Fahrradfahren usw doch auch so.

  • rad fahren und anderes wird jeder wohl inner ähnlichen Weise,
    Leben wohl dagegen eher nicht.
    Und "vorleben"..was willste denn "vorleben"?
    Noch nie bemerkt, dass die Kinder ganz "eigen sind"?


    so, wir fahrn an See, schauen wie W-wägelchen und zelt den Winter "überlebt haben".
    schönes WE noch allerseits....;)

  • Vorleben kann man doch trotzdem... Sich selber vor Gier und Hass in Acht nehmen, aber das Kind gleichzeitig so sein lassen wie es ist.. Und Zeit mit dem Kind verbringen, anstatt es so früh wie möglich in eine Ganztagsbetreung zu geben, nur um wieder schnell so viel Geld wie möglich zu verdienen. Natürlich ist das nicht immer möglich ( Hut ab vor all denen die alleinerziehend sind), aber die Zeit zusammen ist viel kostbarer als das Geld. Die kann man sich nicht mehr zurück kaufen.
    Bei uns machen übrigens in Sachen Leistungsgesellschaft eher die Großeltern den Stress. Der kleine war noch gar nicht da, da wurde schon die Wichtigkeit der Ausbildung, am besten auf einer Privatschule und die Vorteile von einem bilingualen Kindergarten herausgestellt. Alles nur weil man den Hals nicht voll bekommt.

  • Kinderbücher welche die Güte gegenüber anderen stärken sollen. Leider habe ich nur diesen Link zu englischsprachigen Büchern. Man müsste halt recherchieren, ob es davon etwas in Deutsch übersetzt gibt. Oder eben nach solchen Bücher fragen.


    http://www.buzzfeed.com/emeyna…age-kindness-toward-26paw


    Es wird viel zuviel Wert drauf gelegt, dass das Kind gut in der Schule sein soll. Was ja immer auch heißt besser als die anderen. Irgendwer muss in einer Gesellschaft sowieso z. b. die öffentlichen Gebäude putzen. Ich war auch so drauf, dass das auf keinen Fall mein Kind sein soll. Entsprechend habe ich Wert auf die Noten gelegt. Eine wirkliche Lösung hätte ich aber nicht für das Bildungsproblem. Man kann auch nicht einfach sagen, dann lässt man das halt. Zumindest hier in Berlin ist es so, dass wenn das Kind in der Grundschule nicht im oberen Drittel der Klasse ist kann es in eine sogenannte "Restschule" kommen. Es sind zwar alles Sekundarschulen aber die, die aus den Hauptschulen hervorgegangen sind, sind immer noch das was sie mal waren. Oder eben Waldorfschule wo ich auch nicht dafür bin.
    Bin ganz froh, dass Enkel bei mir noch in weiter ferne sind, falls ich überhaupt mal welche bekomme. Alles nicht einfach in der heutigen Zeit....

  • Einerseits alles nicht einfach - das war es nie - aber andererseits denke ich ist es auch wichtig, nicht zu verbissen an die Sachen heranzugehen. "Geduld und Gleichmut" sind vielleicht geistige Haltungen, die man als Buddhist etwas leichter als viele andere ins Spiel bringen kann. Dabei kann man - für sich selbst - schauen welche Ideale die Buddhaformen für die Rollen anbieten, die man im Leben eines Kindes / Menschen spielen kann und sich davon inspirieren lassen.


    kilaya

  • kilaya:

    "Geduld und Gleichmut" sind vielleicht geistige Haltungen, die man als Buddhist etwas leichter als viele andere ins Spiel bringen kann.


    Dann braucht man aber noch eine konkrete Lösung für den deutschen Bildungswahn. Also wenn ich meiner Tochter oder jemand anderem mal etwas raten müsste. Einfach so gleichmütig bleiben ist ja kein "Fahrplan". ich glaub fast ich würde wieder sagen, Waldorf. Dann kann man als Eltern halbwegs chillen.
    Man kann ja nicht einfach gleichmütig bleiben, wenn das Kind von einem Lehrer zur Schnecke gemacht wurde wegen irgendwelcher mangelnden Leistungen, trotzdem es insgesamt schon sehr viel leistet, nur ein Fach nicht geschafft hatte. Da muss man dann reagieren.

  • Gleichmut bedeutet ja gerade, sich nicht von dieser üblichen Hysterie anstecken zu lassen. "Gleichmut", der eine konkrete äußere Lösung braucht, ist keiner. Gleichmut, der sich nicht von der Hysterie anstecken lässt, weiss: wenn ich etwas tun kann, brauche ich mich nicht aufregen, weil ich ja was tun kann. Wenn ich aber nichts tun kann, brauche ich mich auch nicht aufzuregen, denn das hilft auch nicht.


    kilaya

  • kilaya:

    Gleichmut bedeutet ja gerade, sich nicht von dieser üblichen Hysterie anstecken zu lassen. "Gleichmut", der eine konkrete äußere Lösung braucht, ist keiner. Gleichmut, der sich nicht von der Hysterie anstecken lässt, weiss: wenn ich etwas tun kann, brauche ich mich nicht aufregen, weil ich ja was tun kann. Wenn ich aber nichts tun kann, brauche ich mich auch nicht aufzuregen, denn das hilft auch nicht.


    kilaya


    Und ob ich etwas tun kann oder nicht entscheide ich für mich ganz alleine, diese Entscheidung kann mir keiner abnehmen !

  • Sherab Yönten:
    kilaya:

    Gleichmut bedeutet ja gerade, sich nicht von dieser üblichen Hysterie anstecken zu lassen. "Gleichmut", der eine konkrete äußere Lösung braucht, ist keiner. Gleichmut, der sich nicht von der Hysterie anstecken lässt, weiss: wenn ich etwas tun kann, brauche ich mich nicht aufregen, weil ich ja was tun kann. Wenn ich aber nichts tun kann, brauche ich mich auch nicht aufzuregen, denn das hilft auch nicht.


    kilaya


    Und ob ich etwas tun kann oder nicht entscheide ich für mich ganz alleine, diese Entscheidung kann mir keiner abnehmen !


    Man muss als Buddhist für sich die Richtige Mischung finden, wann man handelt und wann nicht. Wenn man gar nichts tun kann ist die Entscheidung ja einfach. Das ist bei der Kindererziehung aber eigentlich nie der Fall, man kann zumindest trösten. Manchmal ist man im Leben auch in der Situation, dass man handeln könnte aber es ist trotzdem besser, das Gefühl, was man hat, innerlich zu bearbeiten, und an der Situation äußerlich nichts zu ändern. Sich eben in Gleichmut zu üben. Oft handelt man viel zu viel...
    Aber auch hier im Fall von Kindern denke ich dass man, auch wenn man noch so gleichmütig ist, meist dann doch handelt aus Verantwortung. Man hat ja das volle Recht, wenn man jemanden in die Welt gesetzt hat, das Mitgefühl immer zuerst auf diese Person zu richten. Bevor man an weitere fühlende Wesen denkt. Man hat sogar gesetzlich nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht. Ich hatte ja grade über Waldorfschule geredet. Also die Entscheidung, wo das Kind eingeschult wird, die kann man nicht nur fällen, die muss man fällen. Waldorf ist eine Möglichkeit, mit einer einzigen Entscheidung den Bildungsdruck weitgehend zu vermeiden. Es gibt auch noch andere alternative Schulen. Handeln ist also möglich und sinnvoll. Einfach selbst gleichmütig zu sein, wenn das Kind wegen des Druck an der öffentliche Schule dauernd weint, dass kann ja nicht alles sein.