Sich Verlieben

  • Gestern meinte jemand zu mir, er würde sich nie in eine Kollegin verlieben wollen.

    Darauf hin fragte ich ihn, wie er denn diese Form der Gefühle kontrollieren könnte ?


    Das Gefühl, sich in eine andere Person zu verlieben, ist von mehreren Faktoren abhängig,
    aber gewiss nicht nur von einer reinen intellektuellen Sichtweise oder gar vom eigenen Willen
    (abhängiges Entstehen). Die Hormone spielen verrückt u.s.w.


    Oder kann man es doch in irgendeiner Form "kontrollieren" ?


    Wie will man sonst das Sila "kein sexuelles Fehlverhalten" umsetzen, wenn es nicht möglich ist, mit dieser Art der Gefühle achtsam umzugehen ?

  • Für wenn gilt diese Frage für einen Mönch oder für einen Laien?
    Bewertung ist der Schlüssel: wie viel + für ein Entgegenkommen wie viel - für ein Entgegenkommen stehen sich gegenüber.


    Bei Mönchen kann eine andere Bewertung vorliegen - bei Laien ist oft das Spannungsverhältnis zu groß.

    • Offizieller Beitrag
    Sherab Yönten:

    Das Gefühl, sich in eine andere Person zu verlieben, ist von mehreren Faktoren abhängig,
    aber gewiss nicht nur von einer reinen intellektuellen Sichtweise oder gar vom eigenen Willen
    (abhängiges Entstehen). Die Hormone spielen verrückt u.s.w.


    Oder kann man es doch in irgendeiner Form "kontrollieren" ?


    Man hat ja immer die "Liebe auf den ersten Blick" im Kopf, aber ich glaube Verlieben ist ja im Allgeminen etwas, was in Schritten geschieht. Die erste Stufe ist wohl, dass man jemanden den man sonst eher als neutral wahrnimmt, als anziehend und attraktiv und deswegen als mögliches Ziel der Balz ansieht. Und zunächst ist das ja nur als Möglcihkeit im Raum und es reichen kleinste Anlässe um die rosaroen Schleier zu vertreiben. Also wenn man z.B erfährt, dass die Angebetete seltsame Marotten oder Ansichten hat. Es ist ja auch normal, dass man für jemanden eine erotische Zugenigtheit empfindet, aber gleichzeitig weiss, dass das realistischerweise nirgendwohin führt.


    Man braucht nicht die Gefühle zu kontrollieren, sondern nur inwieweit man ihnen Raum gibt und ihnen folgt.

  • Piti:

    Bewertung ist der Schlüssel:


    Aber "Bewertung" passiert doch auch nur auf einer intellektuellen Ebene, oder nicht ?


    P.S. Man kann die Frage sowohl für Mönche als auch für Laien stellen.


    void:

    Man braucht nicht die Gefühle zu kontrollieren, sondern nur inwieweit man ihnen Raum gibt und ihnen folgt.


    Das setzt aber auch schon voraus, dass man den Gefühlen nicht nachgibt. Letztendlich ist es also doch eine Form der Kontrolle (achtsamer Umgang).

  • Lucy:

    Hallo sherap,


    vermutlich wird man im Verlauf der Praxis mit dem verliebt sein anders umgehen, als üblich. Es ist ja nicht nötig, etwas damit zu machen. Zugegeben ist das schwierig - aber unheimlich lehrreich!


    Hi Lucy, und wie würdest Du damit umgehen ?

  • Hallo Sherap,
    was der Mensch häufig bedenkt und sinnt dahin geneigt wird das Herz (M19).

  • Liebe , Mitgefühl, Mitleid, Angst, Freude usw. sind m.E. keine Gefühle sondern Emotionen, die je nach Situation auf Grund vorher entstandener, grober oder auch subtiler, angenehmer, unangenehmer oder neutraler, Gefühle entstehen können.

  • hedin02:

    Liebe , Mitgefühl, Mitleid, Angst, Freude usw. sind m.E. keine Gefühle sondern Emotionen, die je nach Situation auf Grund vorher entstandener, grober oder auch subtiler, angenehmer, unangenehmer oder neutraler, Gefühle entstehen können.


    Ich sehe keinen Unterschied zwischen Gefühl und Emotion, ansonsten stimme ich Dir zu....

  • Sherab Yönten:

    Darauf hin fragte ich ihn, wie er denn diese Form der Gefühle kontrollieren könnte ?
    ....
    Oder kann man es doch in irgendeiner Form "kontrollieren" ?


    Alle Formen von Emotionalität entstehen nur bei Abwesenheit von Rationalität. Einmal entstanden, können sie entweder achtsam aufgelöst werden oder sie übernehmen die Steuerung kognitiver Prozesse und perpetuieren bzw verstärken sich dadurch selbst.


    Erläuterung der Begrifflichkeiten:
    Emotionalität wird als ein Sammelbegriff für die dem Subjekt zuzuordnenden Gemütszustände verwendet. Ein Gemütszustand ist gekennzeichnet von einer grundlegenden aber veränderbaren Stimmung (Stimmungslage, Befindlichkeit) und einem in ihr entstehenden objektbezogenen Gefühl als Vorbedingung einer subjektbezogenen Emotion. Gefühl und Emotion sind Komponenten des von einem Objekt verursachten Affektes im Subjekt, der idR mit dem gleichen sprachlichen Ausdruck bezeichnet wird wie die entsprechende Emotion, der jedoch eine zusätzliche motivationale Komponente enthält (u.a. körperlich und/oder sprachlicher Ausdruck der Emotion oder Handlungsimpuls). Da eine Emotion also immer auch ein Affekt ist und ein Gefühl als Ursache voraussetzt, umfasst die mit Affizieren bezeichnete Wirkung die Auslösung von Gefühl, Emotion und Affekt und die Affiziertheit subsumiert Gefühl, Emotion und Affekt.
    Während sich Gefühl also auf einer Skala zwischen angenehm – neutral – unangenehm oder attraktiv – neutral – abstoßend bewegt, kann Emotion daraus folgende Phänomene wie Angst, Ärger, Komik, Ironie sowie Mitleid, Eifersucht, Furcht, Hoffnung, Freude, Hass und Liebe beinhalten.


    Siehe auch:
    Wahrnehmung, Emotionalität und Befreiung


  • Wie ordnest Du da die hormonellen Reaktionen ein ?

  • Sherab Yönten:

    Wie ordnest Du da die hormonellen Reaktionen ein ?


    Hormone als biochemische Moleküle sind Bestandteil des Ursachen-Komplexes. Das meint aber alle Arten von Hormonen und auch hormonähnliche. Der Umfang ist immens: https://de.wikipedia.org/wiki/Hormon.
    Ich warne vor einer gedanklichen Einengung auf die sog. "Sexualhormone", weil dies vielleicht das Thema suggeriert. Alle Hormone sind am Ursachen-Komplex für Emotionalitäten beteiligt, weil sie sich z.T. gegenseitig verstärken, abschwächen, o.ä.
    Deterministische Kausalitäten können nicht postuliert werden.

  • Hallo Sherab


    Hormone kontrollieren kann man nicht.
    Da hilft nur Abstand und niemals allein zu zwein mit der Person
    sonst droht Kontrollverlust *Der Verstand setzt aus* :lol:
    auch zum Schutz der Person.
    Man kann nur Dankbar für die entgegengebrachte bzw. eigene Liebe sein
    und sehr sehr Achtsam damit umgehen , sonst droht Chaos :evil: der Gefühle und da kommt man sehr schwer wieder raus.


    Ich wandele diese Gefühle in Liebe für alle Wesen um und trage auch diese Person im Herzen :D


    LG * :)

    • Offizieller Beitrag
    citröen:

    Hormone kontrollieren kann man nicht.)


    Ich bin z.B gerade etwas hungrig. Trotzdem fange ich jetzt nicht an irgendwelche Süßigkeiten zu essen sondern warte bis zur Mittagspause. Indem ich dem Impuls nicht nchgebe habe ich das Hungergefühl unter Kontrolle. Dazu muss ich nicht fähig sein, meinen Hunger wegzudenken.


    Und genauso erwarte ich von Leuten, dass sie ihre sexuellen Gefühle unter Kntrolle haben und nicht rumstalken und sexuell belästigen. Und ich erwarte von ihnen das sie dazu der Person aus dem Weg gehen müssen.


    Die Argumentation: "Ich konnte nicht anders, die Hormone kamen über mich" ist so ne bilige Triebtäter-Ausrede. Seine Impulse zu bezähmen ist kein Hexenwerke. Sogar eine Maus achafft es, ihren Hunger nach dem Käse zu unterdrücken, wenn die Katze rumschleicht.

  • void:

    Indem ich dem Impuls nicht nachgebe habe ich das Hungergefühl unter Kontrolle.


    Also ich weiß nicht ob man das Kontrolle nennen kann. Auch wenn ich nichts esse, ist das Hungergefühl ja noch immer da.
    Und so ähnlich dürfte es sein mit dem Gefühl des "sich verlieben". Das Gefühl kommt, aus welchen Gründen auch immer, und dann verschwindet es wieder. Man darf nur nicht den Fehler machen, mit diesem Gefühl, bestimmte Vorstellungen zu verbinden oder gar daran anzuhaften.


    Eigentlich ist es wie mit Gedanken. Auch sie kommen und gehen ganz unerwartet.

    • Offizieller Beitrag
    Sherab Yönten:
    void:

    Indem ich dem Impuls nicht nachgebe habe ich das Hungergefühl unter Kontrolle.


    Also ich weiß nicht ob man das Kontrolle nennen kann. Auch wenn ich nichts esse, ist das Hungergefühl ja noch immer da.
    Und so ähnlich dürfte es sein mit dem Gefühl des "sich verlieben". Das Gefühl kommt, aus welchen Gründen auch immer, und dann verschwindet es wieder. Man darf nur nicht den Fehler machen, mit diesem Gefühl, bestimmte Vorstellungen zu verbinden oder gar daran anzuhaften.


    Eigentlich ist es wie mit Gedanken. Auch sie kommen und gehen ganz unerwartet.


    Ah, du verbindest mit dem Wort Kontrolle also sowas wie "Zwang ausüben"? Also dass man versucht, Hunger und Sexualität möglichst zu ellminieren? Ich habe damit mehr gemeint, dass man sich nicht zum Diener seiner Impulse macht, sondern das letzte Wort behält.

  • void:

    Ah, du verbindest mit dem Wort Kontrolle also sowas wie "Zwang ausüben"?


    Gute Frage ! Was versteht man in diesem Zusammenhang unter "Kontrolle" ?
    Eine Art "Zwang ausüben" wäre falsch. Wie kommst Du darauf ?
    Man "kontrolliert" seine Gefühle/ Gedanken ja schon dann wenn man achtsam mit ihnen umgeht.

  • void


    Das Thema war*sich verlieben*
    sexuelle Belästigung :oops: ist eine Stufe höher und Zwanghaft ,Fanatisch und Krank !
    Darum sollte man eben immer Achtsam sein damit es nicht soweit kommt
    und klare Grenzen setzen . :!:


    LG

  • Ich hab gerade ein paar Lamrim-Belehrungen über die "10 unheilsamen bzw 10 heilsamen Handlungen und deren Wirkungen" genossen und dabei erstaunt einen Zusammenhang verstanden, den ich vorher noch nie so aufgefasst hatte:


    Das bloße Unterlassen einer unheilsamen Handlung ist eine heilsame Handlung.
    In den 10 unheilsamen Handlungen* ist "Verliebtsein" nicht enthalten. Unheilsame Handlungen des Denkens sind Böswilligkeit, Habsucht und Verkehrte Ansichten. Verliebtsein mag ein sehr quälender Geisteszustand sein, aber wenn man ihn nicht praktisch und andere schädigend verfolgt, ist alles in trockenen Tüchern. Man kann es als Objekt beobachten.
    Genauso, wie man nicht verreisen muss, wenn man unter Fernweh leidet, kann man auch einfach die Finger von der Person lassen, in die man (gerade zeitweilig) verliebt ist. Es geht ja vorbei.
    Und wenn man sich bewusst macht, welchen Ärger man sich erspart, dann ist das Sich-enthalten nicht einmal mit großartiger Kontrolle oder Zwang verbunden. Es ist einfach nur eine vernünftige, logische Entscheidung. :grinsen:


    * (Unheilsame Handlungen des Körpers: Töten, Stehlen, sexuelles Fehlverhalten. ~ der Rede: Lügen, verletzende Rede, entzweiende Rede, sinnlose Rede. ~ des Denkens: Böswilligkeit, Habsucht, verkehrte Ansichten.)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


    Einmal editiert, zuletzt von Lirum Larum ()

  • Sherab Yönten:

    Gestern meinte jemand zu mir, er würde sich nie in eine Kollegin verlieben wollen.

    Darauf hin fragte ich ihn, wie er denn diese Form der Gefühle kontrollieren könnte ?


    Mir fällt gerade auf, dass dieser Jemand nicht gesagt hat, er würde sich nie in eine Kollegin verlieben, sondern "nicht verlieben wollen", (vorausgesetzt diese Formulierung ist von ihm und nicht von Dir).
    Das ist ja ein Riesenunterschied.
    Es kann passieren, dass man sich in eine unpassende Person verliebt, aber dann willentlich daraus etwas zu machen ist ein nächster Schritt, den er hier z.B. nicht machen will. Vernünftig. Ich stelle es mir auch ungünstig vor, mit meinem Partner auch noch auf der Arbeit täglich zu tun zu haben. Oder die Missgunst eines Ex-Partners, oder Eifersucht oder Vorurteile - all das kann man am Arbeitsplatz noch weniger gebrauchen.


    Ich hab mal von einem Pärchen gehört, die dadurch ihren Job verloren haben, dass sie unbedingt dringend auf einer Personaltoilette lautstark kopulieren mussten. War dort ein Grund für eine fristlose Kündigung.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Sherab Yönten:
    void:

    Indem ich dem Impuls nicht nachgebe habe ich das Hungergefühl unter Kontrolle.


    Also ich weiß nicht ob man das Kontrolle nennen kann. Auch wenn ich nichts esse, ist das Hungergefühl ja noch immer da.


    Das Hungergefühl und auch der Hunger lösen sich schon auf - sonst könnte man sich Magersucht nicht erklären und auch andere Formen von "Fasten", die ja diese Erfahrung der Kontrolle eines so elementaren "Gefühls" machen.


    Zitat


    Und so ähnlich dürfte es sein mit dem Gefühl des "sich verlieben". Das Gefühl kommt, aus welchen Gründen auch immer, und dann verschwindet es wieder. Man darf nur nicht den Fehler machen, mit diesem Gefühl, bestimmte Vorstellungen zu verbinden oder gar daran anzuhaften.


    Bevor es verschwindet, muss man es schon kontrollieren und da gibt es verschiedene Möglichkeiten: nicht nähren, Abstand, Abwesenheit, sattipathana etc.
    Das Gefühl entsteht ja durch Berührung - also durch Sinneskontakt, der aus irgendeiner tiefen Struktur kommt und da angesprochen wird. Und da hilft eben auch sich damit, als Objekt, zu befassen und sich selbst zu erforschen.

    Zitat


    Eigentlich ist es wie mit Gedanken. Auch sie kommen und gehen ganz unerwartet.


    Es sind ja dann Gedanken (Geistesobjekte) - aus dem Gefühl durch Berührung entstehen Geistesobjekte - also man geht hier die Kette des bedingten Entstehens rückwärts und betrachtet eben letztlich die Unwissenheit. Dann kann man zur Erkenntnis kommen, das man nach einem Muster reagiert und agiert.

  • Zitat

    Das Hungergefühl und auch der Hunger lösen sich schon auf - sonst könnte man sich Magersucht nicht erklären und auch andere Formen von "Fasten", die ja diese Erfahrung der Kontrolle eines so elementaren "Gefühls" machen.


    Ich habe früher jedes Jahr 2 Wochen lang gefastet. Der Hunger, der Drang nach Nahrung hört nicht auf. Der Magen meldet sich nicht so schmerzhaft wie in den ersten drei Tagen, aber der Drang bleibt. Sonst würden wir verhungern. Nur wenn der Körper durch langes Hungern schon arg geschwächt ist, dann ist es so gut wie nicht mehr möglich Nahrung zu sich zu nehmen. Beim Fastendenden schaltet der Stoffwechsel herunter.


    Alle Magersüchtigen, die ich kenne, hatten sehr wohl Hunger. Sie haben jedoch alle möglichen Strategien entwickelt, dies zu unterdrücken z.B. Wassertrinken, Sport. Dem Hungergefühl zu widerstehen wird als Triumph betrachtet, weshalb das dann einfacher ist. Daher ist das Hungergefühl sogar erwünscht, weil es ein Zeichen der Kontrollfähigkeit ist. Außerdem ist deren Zustand eher mit dem Fasten vergleichbar, wo nach gewisser Zeit euphorische Zustände entstehen können. Magersüchtigen beschäftigen sich die ganze Zeit mit Essen. Oft bekochen sie die ganze Familie. Einigen gelingt der Nahrungsverzicht nicht mehr, und sie können bulimische Attacken bekommen. Diese Phasen können sich abwechseln.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Losang Lamo:

    Mir fällt gerade auf, dass dieser Jemand nicht gesagt hat, er würde sich nie in eine Kollegin verlieben, sondern "nicht verlieben wollen", (vorausgesetzt diese Formulierung ist von ihm und nicht von Dir).
    Das ist ja ein Riesenunterschied.


    Du liest richtig: Nicht verlieben wollen !!


    Darauf hin meinte ich, dass man dies (diesen Willen) gar nicht unbedingt kontrollieren könnte, weil viele andere Dinge, wie eben Hormone u.s.w. auch eine Rolle spielen würden !

  • Doris Rasevic-Benz:
    Zitat

    Das Hungergefühl und auch der Hunger lösen sich schon auf - sonst könnte man sich Magersucht nicht erklären und auch andere Formen von "Fasten", die ja diese Erfahrung der Kontrolle eines so elementaren "Gefühls" machen.


    Ich habe früher jedes Jahr 2 Wochen lang gefastet. Der Hunger, der Drang nach Nahrung hört nicht auf.


    Das war bei mir nicht so. Ich musste mich richtig überwinden, wenn die 2 Wochen vorbei waren. Und ich kenne es von Magersüchtigen auch, dass sie die Kontrolle über den Prozess irgendwann verlieren. Aber das ist alles sicherlich auch wieder sehr individuell.
    Ansonsten geb' ich dir natürlich auch recht, was das Kochen anbelangt und dass Essen da ziemlich dominant im Bewusstsein ist.

  • Losang Lamo:
    Sherab Yönten:

    Gestern meinte jemand zu mir, er würde sich nie in eine Kollegin verlieben wollen.

    Darauf hin fragte ich ihn, wie er denn diese Form der Gefühle kontrollieren könnte ?


    Mir fällt gerade auf, dass dieser Jemand nicht gesagt hat, er würde sich nie in eine Kollegin verlieben, sondern "nicht verlieben wollen", (vorausgesetzt diese Formulierung ist von ihm und nicht von Dir).
    Das ist ja ein Riesenunterschied.


    Falls das dem Willen unterliegt, würde das Sinn machen. Aber die Äußerung zeigt ja, dass das Erwähnenswert erscheint. Hier erkennt man dann schon das Muster im Ansatz.

  • Monday:

    Aber die Äußerung zeigt ja, dass das Erwähnenswert erscheint. Hier erkennt man dann schon das Muster im Ansatz.


    Wie meinst Du das ? Siehst Du gleich überall dort "Muster" (Gewohnheitsmuster ?) wenn jemand sich zu irgend einem Thema äußerst, weil es ihm erwähnenswert erscheint ?


    Doris Rasevic-Benz:
    Zitat

    Das Hungergefühl und auch der Hunger lösen sich schon auf - sonst könnte man sich Magersucht nicht erklären und auch andere Formen von "Fasten", die ja diese Erfahrung der Kontrolle eines so elementaren "Gefühls" machen.


    Ich habe früher jedes Jahr 2 Wochen lang gefastet. Der Hunger, der Drang nach Nahrung hört nicht auf. Der Magen meldet sich nicht so schmerzhaft wie in den ersten drei Tagen, aber der Drang bleibt. Sonst würden wir verhungern. Nur wenn der Körper durch langes Hungern schon arg geschwächt ist, dann ist es so gut wie nicht mehr möglich Nahrung zu sich zu nehmen. Beim Fastendenden schaltet der Stoffwechsel herunter.


    Alle Magersüchtigen, die ich kenne, hatten sehr wohl Hunger. Sie haben jedoch alle möglichen Strategien entwickelt, dies zu unterdrücken z.B. Wassertrinken, Sport. Dem Hungergefühl zu widerstehen wird als Triumph betrachtet, weshalb das dann einfacher ist. Daher ist das Hungergefühl sogar erwünscht, weil es ein Zeichen der Kontrollfähigkeit ist. Außerdem ist deren Zustand eher mit dem Fasten vergleichbar, wo nach gewisser Zeit euphorische Zustände entstehen können. Magersüchtigen beschäftigen sich die ganze Zeit mit Essen. Oft bekochen sie die ganze Familie. Einigen gelingt der Nahrungsverzicht nicht mehr, und sie können bulimische Attacken bekommen. Diese Phasen können sich abwechseln.


    Und welche Schlussfolgerungen ziehst Du daraus für Dich bezüglich des Threadthemas ?