Ohropax und Schlafmaskebei der Meditaion als Hilfmitteln elraubt?

  • Oder ist das ein zu kuenstlicher Eingriff, da er zu signifikant Umwelt-Reize ausschaltet?
    Wobei es doch auch in der Meditation solche "Reiz-Isolations-Tank-Anlagen" gibt?


    Lg,
    Placebo

  • Hallo
    Erlaubt ist das sicherlich, wer sollte das verbieten ?
    Die Frage ist die, ob es sinnvoll ist.


    In der Meditation trainieren/ schulen wir den Geist.
    Unter anderem, sich nicht von jedem Außenreiz wegreißen und ablenken zu lassen.
    Wenn du nun Hilfsmittel nutzt, fällt dir das möglicherweise am Anfang leichter,
    mit der Meditation.
    Aber der "Trainingseffekt" ist natürlich dadurch reduziert.


    Es spricht also sowohl etwas dafür als auch dagegen.
    Als Hilfsmittel am Anfang ist das sicherlich nicht abträglich.


    Schließlich ist es z.B. auch besser, am Anfang ideale Bedingungen zu haben (stiller
    Ort, keine Störungen etc..), aber im Verlauf wird das weniger wichtig.
    Und wenn du erfahrener bist, wirst du auch unter nicht-idealen Bedingungen trainieren können.


    LG Rolf

  • Placebo:

    Oder ist das ein zu kuenstlicher Eingriff, da er zu signifikant Umwelt-Reize ausschaltet?
    Wobei es doch auch in der Meditation solche "Reiz-Isolations-Tank-Anlagen" gibt?


    Was für ein Ansatz.. 8)


    Hat hier im Forum jemand Erfahrung mit dem Thema Meditation und Floating-Tank


    Ohropax sollte bei dem durchschnittlichem Lärmpegel in unseren Städten erlaubt sein. Ist es nicht eine interessante Frage darüber nachzudenken, wie die äußeren Bedingungen eines Anhänger der Lehre vor 2.500 Jahren im Vergleich zu unseren Bedingungen heute in Mitteleuropa ausgesehen haben?

    Einmal editiert, zuletzt von fotost ()

  • Wenn Du Dir Hilfsmittel verbietest, dann sind sie verboten. Es geht ja um die Schulung des eigenen Geistes. Da muss jeder geschickt und individuell bei sich selber ansetzen.


    Ich persönlich quäl' mich nicht mit meiner Geräuschempfindlichkeit, sondern greife gelassen zu meinen Ohropax, die ich immer im Handtäschchen dabei habe. Es gibt nichts Besseres in der Straßenbahn, in der Großstadt und mit spielenden Kindern im Haus.
    Ah, diese Ruhe - wunderbar. :)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:

    ..
    Ich persönlich quäl' mich nicht mit meiner Geräuschempfindlichkeit, sondern greife gelassen zu meinen Ohropax, die ich immer im Handtäschchen dabei habe. Es gibt nichts Besseres in der Straßenbahn, in der Großstadt und mit spielenden Kindern im Haus.
    Ah, diese Ruhe - wunderbar. :)


    Da fällt mir doch ein, ich habe in meiner Tasche auch immer eine Box Ohrenstöpsel. Mein Haupthobby ist fotografieren und bei Musikveranstaltungen nahe an der Bühne wird es doch manchmal laut und ich kann 'mit' meinen Interessen viel entspannter nachgehen.


    Kommt es nicht darauf an - Fokus und keine Ablenkung?

  • fotost:
    Losang Lamo:

    ..
    Ich persönlich quäl' mich nicht mit meiner Geräuschempfindlichkeit, sondern greife gelassen zu meinen Ohropax, die ich immer im Handtäschchen dabei habe. Es gibt nichts Besseres in der Straßenbahn, in der Großstadt und mit spielenden Kindern im Haus.
    Ah, diese Ruhe - wunderbar. :)


    Da fällt mir doch ein, ich habe in meiner Tasche auch immer eine Box Ohrenstöpsel. Mein Haupthobby ist fotografieren und bei Musikveranstaltungen nahe an der Bühne wird es doch manchmal laut und ich kann 'mit' meinen Interessen viel entspannter nachgehen.


    Kommt es nicht darauf an - Fokus und keine Ablenkung?

    Ich hab gelernt auf die Stille zu hören aus der jedes Geräusch erscheint. Wenn mir die Welt zu laut wird schalte ich um auf "die Stille hören". Derzeit stört mich ein Tinnitus aber auch der erscheint aus der Stille und auch den "ertrage" ich mit dieser Art zu hören. Wenn es aber Lautstärke gibt die ich auch mit der Haut wahrnehmen kann hilft mir nur noch weggehen oder genießen.

  • Askese:

    Mit Oropax höre ich mein eigenes Blutrauschen und Herzklopfen. Das irritiert mich mehr als Straßenlärm.


    Ich meine die neumodischen aus Schaumstoff. Die finde ich überhaupt nicht störend. :)
    Aber ich weiß, es gibt Leute, die können Ohropax nicht gut ab. Zu denen sagt man ja auch nicht: "Stopf sie dir in die Ohren, das härtet ab."


    Den leichten Tinitus, den ich hab, finde ich irgendwie entspannend. Wie Grillenzirpen ein bisschen. Sehr freundlich. Der wird aber durch Schaumstoffohropax nicht lauter.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • In meiner Erfahrung ist es nicht nötig Ohropax zu verwenden. Lärm der wirklich gehörschädigend sein kann mal ausgenommen! Wenn es nicht anders klappt, warum nicht, man kann es auch mit Ohrstöpseln ausprobieren. Aber ich persönlich mache folgendes: die Geräusche einfach als Objekt der Meditation nehmen - und schon stören sie mich nicht, sondern helfen sogar.


    Genauso wie man den Atem beobachten kann, genauso kann man alles andere beobachten und eben auch Geräusche wie vorbeifahrende Autos, Bohraktivität des Nachbarn, spielende Kinder draussen, etc.

    Wir haben in unserem Körper einen Geist, der die Dinge als gut oder schlecht unterscheidet. Obgleich unser Körper stirbt, lebt der Geist weiter.


    Das ist ganz sicher nicht das Buddha-Dharma. - Dogen Zenji

  • Ach, ich meditiere sogar mit solchen Baustellenhörern, die die Asphaltleger haben :D


    Natürlich sollte man auch "unter Reizdruck" meditieren können/üben. Aber wenn du z.B. wie ich, eine total hellhörige Mietswohnung hast und eine Labertasche, die 20 Stunden am Tag redet (kein Scheiß) in einem so schrillen Ton...na dann platzt dir die Birne irgendwann...darum hab ich ca. 3-4 Stunden am Tag die Hörer auf, falls ich daheim bin. Ist das erlaubt? Wen interessierts? Hauptsache ich meditiere...ansonsten müsste ich den Lärm mit Musik überschallen...aber werd ich dadurch ruhiger? Sicher nicht...also ich finde solche Hilfsmittel sogar als segensreich! :nohear:

  • IkkyuSan:

    Ach, ich meditiere sogar mit solchen Baustellenhörern, die die Asphaltleger haben :D


    Natürlich sollte man auch "unter Reizdruck" meditieren können/üben. Aber wenn du z.B. wie ich, eine total hellhörige Mietswohnung hast und eine Labertasche, die 20 Stunden am Tag redet (kein Scheiß) in einem so schrillen Ton...na dann platzt dir die Birne irgendwann...darum hab ich ca. 3-4 Stunden am Tag die Hörer auf, falls ich daheim bin. Ist das erlaubt? Wen interessierts? Hauptsache ich meditiere...ansonsten müsste ich den Lärm mit Musik überschallen...aber werd ich dadurch ruhiger? Sicher nicht...also ich finde solche Hilfsmittel sogar als segensreich! :nohear:


    Genau das. Freut mich, dass es einer versteht.
    Geräusche sind auch nicht gleich Geräusche. Gleichbleibende regelmäßige Geräusche finde ich einfacher, während hohe Töne mich sogar körperlich quälen. Von Wagner-Sopran bekomme ich links Augen- und Zahnschmerzen. Kinderspielen kann sehr angenehm klingen, wenn es freudig und weiter weg ist. Ein Idiotenkampf zwischen Teenagern genau vor der eigenen Zimmertüre - nö, das hör ich mir nicht an.
    Und die Meditationsmethoden sind ja auch sehr verschieden. Krach integrieren mag manchmal eine tolle Sache sein, aber bei anderen komplizierteren Kontemplationen ist es einfach nur ein Hindernis.


    Irgendwo im Palikanon hab ich mal Richtlinien für den optimalen Standort für ein Kloster gelesen, und da ging es bei vielen Punkten darum, dass es ruhig gelegen sein soll.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Es sind ja weniger die äußeren Geräusche das Problem sondern die innere Wahrnehmung der Selbigen. Das ist ein psychischer Effekt, wenn es Geräusche gibt die mir stark auf die Nerven gehen und ich fühle mich dem hilflos ausgeliefert, dann ist das ein Hinweis auf die Stabilität der Psyche.
    Wie eingangs erwähnt wurde ist die Meditation ein vor allem geistiger Prozess Einfluss darauf zu nehmen was das Gehirn wie macht oder anders gesagt eine Form etwas Unbewusstes bewusst zu machen. Es gilt die Wahrnehmung bewusst zu steuern und so auf die Reize die in das Gehirn kommen Einfluss zu nehmen.
    Wenn dabei mechanische Hilfsmittel nötig sind um z.B. die Geräusche zu minimieren weil es über das Gehirn nicht funktioniert, warum dann überhaupt Meditieren wenn doch die Schulung den eigenen Geist beeinflussen zu können völlig ignoriert wird. Geräusche von außen oder innen ist ja das Wenigste was es selbstständig zu beeinflussen gilt im Gehirn, eigentlich geht es bei der Meditation um innere Prozesse die davon abhalten die seelische Ausgeglichenheit zu erlangen und so durch bewusste Beeinflussung des Gehirns dafür Lösungen zu ermöglichen. Das ist ein ganzes Stück schwieriger und komplexer als einfach nur äußere Reize auszufiltern. Wer sich von Geräuschen nerven lässt hat noch einen weiten Weg bis ihn sein eigener seelischer Abgrund nicht mehr nervt.

  • Hallo,


    @Losang


    Zitat

    Und die Meditationsmethoden sind ja auch sehr verschieden. Krach integrieren mag manchmal eine tolle Sache sein, aber bei anderen komplizierteren Kontemplationen ist es einfach nur ein Hindernis.


    Ja eben. Krach ist nicht gleich Krach. Es kommt auf die Frequenzen an. Aber da verstehen wir uns ja :)



    sati:


    Zitat

    Wenn dabei mechanische Hilfsmittel nötig sind um z.B. die Geräusche zu minimieren weil es über das Gehirn nicht funktioniert, warum dann überhaupt Meditieren wenn doch die Schulung den eigenen Geist beeinflussen zu können völlig ignoriert wird.


    Zitat

    Wer sich von Geräuschen nerven lässt hat noch einen weiten Weg bis ihn sein eigener seelischer Abgrund nicht mehr nervt.


    Das halte ich für völlig übertrieben, was du da schreibst. Nicht umsonst wird ja in den Schriften, wie Losang schon erwähnt hat, "stille Orte" im Allgemeinen empfohlen (Wald, Einsiedelei). Auch ist es evolutionär einfach so, dass Männer auf schrille Frequenzen reagieren, genauso wie Frauen. Das passiert unbewusst. Aber wenn du da so ein Meister bist, dann gratuliere ich einfach mal. Und was hat das Ganze überhaupt mit "Gehirn" und "Seele" zu tun? Meinst du, du könntest dein Gehirn schulen, dass es keine Frequenzen mehr wahrnimmt und nicht mehr darauf reagiert?


    Ganz allgemein mal noch: Mir fällt auf, dass ich in einem Cafe etwa besser "meditieren" kann, als wenn totale Stille herrscht und nur eine Person oder zwei reden oder miteinander sprechen. Auch ist der innere Zustand ja nicht immer gleich. Mal gehts, mal nicht.


    Ich bleibe also ein Vertreter von Hilfsmitteln. Habe ich folglich eine "zu schwache Praxis"? Wer weißt das schon...hauptsache ich KANN irgendwie meditieren...und wenn ich dazu Hörschutz benutzen kann, dann nutze ich dies. Auch ist meiner Meinung nach darin keine Schwäche zu sehen, denn man kann es auch umgekehrt sehen: Gerade wenn man NICHT mit Hilfsmitteln arbeitet, liegt die "Gefahr" darin, dass man sich an den subtilen Geräuschen aus der Umwelt festnagelt. Mit den Bauhörern herrscht wirklich totale Stille (im Sinne von innerer Stille, denn dann kann ich mich z.B. auch auf das Rauschen der Blutbahnen konzentrieren oder den Atem in den Fokus nehmen oder über den Herzschlag meditieren).

  • Du weißt doch was gut für Dich ist, dann tue es. Schlecht ist wenn Du dafür Bestätigung von außen brauchst denn niemand hat Deine innere Verfassung so wie Du, demnach kann Dir von außen niemand geben was Du innerlich brauchst. Gestalte Deinen Lebensprozess nach Deinen Erfahrungen. Ich ziehe in der Meditation das geistige Ausblenden können der Geräusche vor denn ich lebe in einer Stadt in Europa und da sind die stillen Örtchen in den Weiten der Natur sehr selten. Es ist laut in Deutschland und so halte ich es für nützlich wenn der Organismus in eine Richtung mutiert, dass er den Krach nicht als störend und ablenkend empfindet. Diese Mutation ist im Gange, wie Du selber schilderst und viele Andere tun das auch, wenn wirklich mal absolute Stille herrscht wird es auch als bedrohlich empfunden. Gut ist, wenn der Organismus zwischen den Polen des Zuviel und Zuwenig austarieren kann und wenn er es nicht kann, dann kann man es ihm über die Denkvorgänge im Gehirn und über die seelischen Empfindungen beibringen. Durch Verwendung äußerer Lösungen kommt der innere Prozess nicht in Gang und eine weitere oberflächliche Abhängigkeit ist geschaffen. So kommt eine Anhaftung zur Anderen, das ist nicht der Weg Buddhas...

  • Also "schlecht" ist das Tragen von Ohropax oder Schlafmasken bei der Meditation auf jeden Fall nicht. Wenn du z.B. in der Großstadt wohnst und alle paar Minuten was Lautes hörst oder es einfach sehr hell ist, dann macht das Tragen auf jeden Fall Sinn. Vor allem wenn du gerade erst angefangen hast, hast du schon genug mit deinem eigenen Verstand und all den störenden Gedanken zu tun.
    Sonst kommt es auch auf deine Zielsetzung an. Willst du so schnell wie möglich "Erfolge" beim Meditieren verzeichnen oder möglichst "realistisch" meditieren? Dann würde ich die Hilfsmittel weglassen (wenn es wie gesagt nicht zu laut sein sollte). Das erlaubt dir gleich von Anfang an deine Achtsamkeit und Konzentration zu stärken und dann im Alltag anzuwenden.


    Aber im Endeffekt kannst du das am besten von uns entscheiden :). Viel Spaß beim Meditieren!

  • (...)

    Ohropax sollte bei dem durchschnittlichem Lärmpegel in unseren Städten erlaubt sein. Ist es nicht eine interessante Frage darüber nachzudenken, wie die äußeren Bedingungen eines Anhänger der Lehre vor 2.500 Jahren im Vergleich zu unseren Bedingungen heute in Mitteleuropa ausgesehen haben?

    Wir sind tatsächlich die lauteste Zivilisation die es je gab.

    Ich bin auch der Meinung, das es unter gewissen Umständen okay ist solche Stöpsel zu verwenden. Buddah selbst hatte ja Regeln für Mönche aufgestellt, um die Praxis zu vereinfachen (...). Ein modernes Beispiel könnte das Meditationskissen sein. Der eine benutzt es der andere nicht.

    Da sich unsere Zivilisation geändert hat, könnte es schon sein das man das ein oder andere Detail auf unsere Zeit oder das Individuum anpassen kann. Ich glaube auch je nachdem, wo du in welcher Praxis man steht, entwickelt sich die Antwort auf diese Frage wie von selbst. ;)


    Meine Erfahrung.....

    Da, ich unter ADS also einer besonders hohen Sensibilität und Ablenkbarkeit leide, habe ich manchmal Schwierigkeiten mein Geist sehr ruhig zu bekommen bzw. oft ist mein natürlicher Atem so sanft, dass ich während der Annapana-Meditation diesen kaum spüren kann. Dann oder wenn ich in besonders lauter Umgebung bin, setze ich die Ohrstöpsel gelegentlich ein. Ich arbeite jedoch daraufhin, das ich die Ohrstöpsel so selten wie möglich nutze, um meinen Geist zu schulen und somit mehr bei mir zu bleiben.
    Mein Lehrer gab mir den Hinweis, wenn möglich zu Anfang nicht im Freien zu meditieren, um nicht vom Wind abgelenkt zu werden.

    Wenn ich größere Fortschritte in der Praxis gemacht habe, könnte es schon sein das ich die Stöpsel nicht mehr benötige und auch draußen meditieren kann.

    Ich werde aber mal beim nächsten Vipassana-Retrait meinen Lehrer dazu befragen und hier ein Feedback geben.



    Höre auf zu suchen, Fang an zu finden.

    Einmal editiert, zuletzt von ReMindEr () aus folgendem Grund: -Anzeigefehler zu "Annapana". - Anhang Beispiel zu Meditation im freien

  • "Once there was a meditator. He loved sitting on the cushion but he got annoyed by all the things that disturbed him. The noises of the traffic outside, his neighbours talking and listening to music, dogs barking…

    at least he closed his windows, shut the curtains and took his earplugs so no no one could disturb him. But even when he shut out the whole world his annoying boss, the foolish coworkers and the argue with his wife come to chase him in his thoughts."

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht