"Buddhismus praktizieren" ohne Kenntnis des Palikanon?

  • Ich halte das ehrlich gesagt für suboptimal. Es gibt so viele
    Ansichten bei vielen Buddhisten vor denen der Buddha
    ausdrücklich gewarnt hat, aber aus Unwissenheit oder gar
    Leugnung werden sie beibehalten.


    Nehmen wir die Wiedergeburt als Beispiel, oft auch gerne
    als Übersetzungsfehler abgetan: Die gesamte buddhistische
    Lehre macht ohne weitere Geburten überhaupt keinen Sinn.
    Das muss man mal klar so sagen. Ist aber auch nur ein Beispiel
    von vielen...


    Selbst andere große Schulen, wie z.B. Mahayana sind ohne Kenntnisse
    des Palikanons nur unzureichend zu verstehen, da auch sie aus
    ihm hervorgegangen sind.


    Wie steht ihr dazu?

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:

    Ich halte das ehrlich gesagt für suboptimal.


    Stimmt.


    Geronimo:

    Es gibt so viele Ansichten bei vielen Buddhisten vor denen der Buddha
    ausdrücklich gewarnt hat, aber aus Unwissenheit oder gar
    Leugnung werden sie beibehalten.


    Das ist ganz normal.


    Geronimo:

    Nehmen wir die Wiedergeburt als Beispiel, oft auch gerne
    als Übersetzungsfehler abgetan:


    Was wird wiedergeboren?


    Geronimo:

    Die gesamte buddhistische Lehre macht ohne weitere Geburten
    überhaupt keinen Sinn. Das muss man mal klar so sagen.


    Wenn Du das so klar sagen kannst, kannst Du sicher auch eine Begründung nachliefern.


    _()_

  • Grüß Dich ganz recht herzlich Geronimo,


    an die Lehre des Erhabenen halten,
    und nicht xbeliebig austauschen von Variablen bis irgendeine
    Wahrscheinlichkeitsrechnung sich selbst Rechnung als aus sich heraus existierend,
    Rechnung trägt.
    Zum Beispiel falsches unverständiges nur theoretisches Wissen von shunyata anwenden,
    ohne dies zutiefst,
    erfahren verwirklicht zu haben.


    »"Ihr Bhikkhus, die blinde Schildkröte würde weniger Zeit benötigen, um den Hals durch jenes Joch mit dem einen Loch darin zu stecken, als ein Tor, wenn er erst einmal ins Verderben geraten ist, benötigen würde, um das menschliche Dasein wiederzuerlangen, sage ich. Warum ist das so? Weil es dort keine Dhamma-Praxis gibt, kein Praktizieren dessen, was rechtschaffen ist, keine Ausübung dessen, was heilsam ist, kein Ansammeln von Verdiensten. Dort herrscht gegenseitiges Fressen und Gefressenwerden, und das Abschlachten des Schwachen."


    25. "Wenn irgendwann, am Ende eines langen Zeitraums, jener Tor in das menschliche Dasein zurückkehrt, dann findet seine Wiedergeburt in einer niedrigen Familie statt - in einer Familie von Unberührbaren oder Jägern oder Bambusarbeitern oder Stellmachern oder Straßenkehrern - in einer, die arm ist, mit wenig zu essen und zu trinken, die nur mit Schwierigkeiten überlebt, wo er selten Nahrung und Kleidung findet; und er ist häßlich, unansehnlich und mißgestaltet, kränklich, blind, mit verkrüppelter Hand, lahm oder gelähmt; er bekommt kein Essen, Trinken, Kleidung, Fahrzeuge, Schmuck, Duftstoffe und Salben, Bett, Unterkunft und Licht; er übt Fehlverhalten in Körper, Sprache und Geist, und nachdem er das getan hat, erscheint er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wieder, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle."


    26. "Ihr Bhikkhus, angenommen, ein Spieler verlöre bei seinem allerersten unglücklichen Wurf sein Kind und seine Frau und all seinen Besitz und ginge darüber hinaus auch noch selbst in die Gefangenschaft, und doch ist ein unglücklicher Wurf wie jener zu vernachlässigen; es ist ein weitaus unglücklicherer Wurf, wenn ein Tor, der Fehlverhalten in Körper, Sprache und Geist übt, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererscheint, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle. Damit ist der Rang des Toren komplett zur Vollendung gebracht." «


    Majjhima Nikāya 129\Toren und Weise - Bālapaṇḍita Sutta


    Sarva mangalam


    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • bel:
    Geronimo:

    Die gesamte buddhistische Lehre macht ohne weitere Geburten
    überhaupt keinen Sinn. Das muss man mal klar so sagen.


    Wenn Du das so klar sagen kannst, kannst Du sicher auch eine Begründung nachliefern.


    _()_


    Der Buddha lehrte über 40 Jahre lang, das die Wesen ihren Taten nach
    weiterwandern und er ermahnte seine Schüler immer wieder sich in der Lehre
    zu schulen: "Strengt euch an, seid nicht nachlässig, sonst werdet ihr es bereuen."


    Wozu, frage ich dich, all die Anstrengung des Lehrens und Nachfolgens,
    wenn es mit dem Tod endet? Es hätte kein Wort des Buddha zum Leid und dem
    Weg seiner Aufhebung gebraucht. Er hätte sich in Ruhe zurückziehen können und
    seinen Frieden genießen. Der Palikanon zeichnet jedoch ein ganz anderes Bild...

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Zitat

    Nehmen wir die Wiedergeburt als Beispiel,


    Die Wiedergeburt ist eines der ganz großen Missverständnisse wenn es darum geht die Überlieferungen zu deuten. Es gibt sie nämlich gar nicht. Alleine der Gedanke, dass eine Person wiedergeboren wird, ist hochgradig illusionär. Jedes Lebewesen lebt nur ein einziges Mal und wärend es lebt erzeugt es Ursachen für einen Nachfolger. Dieser Nachfolger ist aber nicht mit dem Verursacher identisch (genau in diesem Gedanken der Identität ist bereits die Ich-Illusion in Reinstform enthalten ^^). Das Einzige was sie verknüpft ist die Kausalität. Es gibt keine Seelenwanderung (geschweige denn eine Seele) und auch keine Wiedergeburt von Irgendwas. Es gibt keinen Wesenskern und auch keine Wiedergeburt. Es gibt eine neue Geburt, welche kausal mit einem zuvor gelebten Lebewesen verknüpft ist. Das ist etwas bedeutend anderes. Die Diskussion lief aber schonmal in einem anderen Thread.


    bel deutet mit seiner Gegenfrage "Was wird wiedergeboren?" bereits in die entsprechende Richtung. Es sei jedem empfohlen sich diese Frage für sich genommen zu beleuchten und zu hinterfragen ;)


    gruß
    maus


  • Das ist richtig, und anders sollte "Wiedergeburt" auch garnicht verstanden werden.
    Die Wesen wandern ihren Taten nach weiter. Es gibt jedoch auch viele die selbst das leugnen.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Zitat

    Die Wesen wandern ihren Taten nach weiter


    Die Wesen wandern weiter? Wie gesagt, eine Seelenwanderung gibt es nicht. Wenn ein Lebewesen stirbt zerfällt es und das wars. Dieses Lebewesen ist vergangen und zwar für alle Zeiten. Es gibt aber häufig Leute die sogar sagen, dass sie schonmal gelebt haben (also mehrere Leben hatten). Ich halte diesen Gedanken nicht mit der Lehre vereinbar und auf einer großen Illusion basierend --> Stichtwort Identität und Wesenskern :)


    gruß
    maus

  • Geronimo:

    Die Wiedergeburt ist eines der ganz großen Missverständnisse wenn es darum geht die Überlieferungen zu deuten. Es gibt sie nämlich gar nicht. Alleine der Gedanke, dass eine Person wiedergeboren wird, ist hochgradig illusionär...


    Dann sind alle Gedanken, daß eine Person nur einmal geboren wird ebenso "hochgradig illusionär".

  • Erdmaus:
    Zitat

    Die Wesen wandern ihren Taten nach weiter


    Die Wesen wandern weiter? Wie gesagt, eine Seelenwanderung gibt es nicht. Wenn ein Lebewesen stirbt zerfällt es und das wars. Dieses Lebewesen ist vergangen und zwar für alle Zeiten. Es gibt aber häufig Leute die sogar sagen, dass sie schonmal gelebt haben (also mehrere Leben hatten). Ich halte diesen Gedanken nicht mit der Lehre vereinbar und auf einer großen Illusion basierend --> Stichtwort Identität und Wesenskern :)


    Dann willst du sicher behaupten der Buddha habe gelogen oder sich geirrt?

  • Erdmaus:
    Zitat

    Die Wesen wandern ihren Taten nach weiter


    Die Wesen wandern weiter? Wie gesagt, eine Seelenwanderung gibt es nicht. Wenn ein Lebewesen stirbt zerfällt es und das wars. Dieses Lebewesen ist vergangen und zwar für alle Zeiten. Es gibt aber häufig Leute die sogar sagen, dass sie schonmal gelebt haben (also mehrere Leben hatten). Ich halte diesen Gedanken nicht mit der Lehre vereinbar und auf einer großen Illusion basierend --> Stichtwort Identität und Wesenskern :)


    gruß
    maus


    "Die Wesen sind die Erben ihrer Taten, sind die Kinder ihrer Taten... So wandern die Wesen ihren Taten nach weiter." Auszug einer Lehrrede. Kann die Nummer gerne noch nachreichen.


    Im Palikanon erinnert sich der Buddha übrigens immer mal wieder an frühere Leben.
    Und das ist ein ganz interessantes Beispiel. Denn entweder man nimmt den Palikanon als Wort des Buddha an, in Gänze, oder eben nicht. Halb/Halb ist nicht so gut.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

    2 Mal editiert, zuletzt von Geronimo ()

  • accinca:
    Geronimo:

    Die Wiedergeburt ist eines der ganz großen Missverständnisse wenn es darum geht die Überlieferungen zu deuten. Es gibt sie nämlich gar nicht. Alleine der Gedanke, dass eine Person wiedergeboren wird, ist hochgradig illusionär...


    Dann sind alle Gedanken, daß eine Person nur einmal geboren wird ebenso "hochgradig illusionär".


    Der Einwand ist gut. Wenn man unter einer Person die Zusammenstellung der Daseinsmerkmale in eben einer ganz spezifischen Konstellation versteht, so kann man jedoch schon sagen, dass diese Person zumindest für einen begrenzten Zeitraum "existiert" (mit Vorbehalten). Das eben genau diese Konstellation noch einmal in Erscheinung tritt, nachdem sie sich aufgelöst hat (also wiedergeboren wird) ist jedoch unmöglich. Bereits bei relativ trivialen Erscheinungen (Eiskristalle sind ein schönes Beispiel) ist dies unmöglich und da sprechen wir von Gebilden, die mit der Komplexität eines Lebewesens kaum vergleichbar sind.


    Deshalb sage ich, dass der Begriff Wiedergeburt etwas suggeriert, was so nicht passiert. Das ist aber nur die eine Ebene. Wenn nun eine Person sagt, dass sie es ist, die wiedergeboren wurde, kommt ja noch der Identitätsgedanke und die Ich-Identifikation hinzu, womit der Gedanke von der Wiedergeburt genau dem entspricht, was der Buddha als Illusion erkannte.


    Witzigerweise kann man diese Illusion von der "Wiedergeburt" auch schon innerhalb eines Lebens beobachten. Wir schauen auf ein Bild aus unserer Kindheit und sagen "Das bin ich". Dabei existiert dieses Kind gar nicht mehr. Es existiert nur ein Nachfolger, der aus den Prozessen, welche dieses Kind ausmachten, hervorgegangen ist. Das Kind ist kausal mit einem Nachfolger verknüpft. Es wurde aber mitnichten wiedergeboren und es wird auch niemals wieder in Erscheinung treten. Ganz Erstaunliches tritt zu Tage, wenn man den Zeitraum zwischen Vorgänger und Nachfolger verkleinert und gegen Null gehen lässt. Dann hört die Person tatsächlich auf zu existieren und schrumpft auf ein quasi unendlich kurz in Erscheinung tretendes Gebilde zusammen, auf welches ganz kurze Zeit später ein Neues folgt --> Kausalitätskette


    Häufig ist auch der Gedanke anzutreffen, dass wir dafür verantwortlich sind, unter welchen Bedingungen wir geboren wurden. Nun ist es aber so, dass nicht wir dafür verantwortlich sind, sondern unsere Vorgänger (mit denen wir übrigens nicht identisch sind), welche die Ursachen für unsere Geburt gelegt haben.


    Es käme ja auch niemand auf die Idee, dass ein Kind, welches in der dritten Welt an Hunger leidet, dafür verantwortlich ist. Natürlich ist dieses Kind dafür nicht verantwortlich.


    Nun aber zu sagen, dass niemand für irgendwas verantwortlich sei ist ebenfalls nicht richtig, denn wir sind schließlich verantwortlich für das was nach uns kommt. Wenn wir heute vielleicht gewisse Dinge tun, so führt dies vielleicht später einmal dazu, dass tatsächlich dieses unschuldige leidende Kind in der dritten Welt geboren wird.


    Lange Rede kurzer Sinn: Der Gedanke von der Wiedergeburt ist hochgradig durchsetzt von der Vorstellung einer Identität (Ich bin derjenige der wiedergeboren wurde und mit dem Vorgänger identisch ist) und vom Gedanke eines Wesenskerns, welcher durch die Gegend (Daseinsbereiche) wandert. Nicht selten wird darunter sogar eine Seelenwanderung verstanden, was dem Ganzen noch die Krone aufsetzt.


    An das Moderatorenteam:
    Ich hoffe der Text wird nun nicht wieder gelöscht (wie schon einmal). Es ist anstrengend es immer wieder neu zu formulieren. --> zudem glaube ich nicht, dass jemand dadurch Schaden nehmen wird. Im schlimmsten Fall regt er zum Nachdenken an, ganz unabhängig davon, ob der Text nun Sinn macht oder nicht. ^^


    lg
    maus

  • Grüß Dich ganz recht herzlich mirco,


    zu: Majjhima Nikāya 129 - Toren und Weise - Bālapaṇḍita Sutta


    Zitat
    Zitat

    Dorje Sema: Zum Beispiel falsches unverständiges nur theoretisches Wissen von shunyata anwenden, ohne dies zutiefst, erfahren verwirklicht zu haben.


    mirco : Wo steht denn in diesem Sutta etwas vom Anwenden von nur theoretischem Wissen von suññata ?
    Verstehen der Abwesenheit einer Seele befreit vom Ich-Glaube, nicht ist es Nibbana.


    Das geschah aus prophylaktischem Grund.


    Ich werde da aus diesem gegebenem Anlass hier Buddhistisches Forum näher ->morgen oder übermorgen<- darauf eingehen,
    wollen möchten dürfen.
    Ich werde dabei an Dein posting hier denken.



    Sarva mangalam


    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • Erdmaus:


    Dieser Nachfolger ist aber nicht mit dem Verursacher identisch (genau in diesem Gedanken der Identität ist bereits die Ich-Illusion in Reinstform enthalten ^^). Das Einzige was sie verknüpft ist die Kausalität. Es gibt keine Seelenwanderung (geschweige denn eine Seele) und auch keine Wiedergeburt von Irgendwas. Es gibt keinen Wesenskern und auch keine Wiedergeburt.


    Du machst ein Denkfehler. Wer ist es denn, der sagt, es gäbe kein Ich oder eine Seele? Fakt ist doch, dass du sagst, es gäbe keine Seele, die durch Samsara wandert und wiedergeboren wird, anderseits aber diese Ich-Illusion oder Seele gar nicht wirklich durchschaut hast. Das bedeutet, für dich existiert offensichtlich noch ein Ich bzw. eine Seele. :) Solange existiert eine Seele bzw. ein Ich, bis diese Seele erlöst wird, bzw. Nibbana erreicht.
    Zu wissen, dass eigentlich oder angeblich kein Ich existiert, ist nicht das gleiche, wie es mit Weisheit wirklich zu sehen.
    Deswegen ist deine Argumentation auch irgendwie sinnlos. Weil du so tust, als hätten die Wesen schon Nibbana verwirklicht, und dennoch wird irgendwie eine neue Existenz angestoßen?
    Gerade weil die Wesen doch den (Ich)Wahn bzw. avijja unterliegen und nicht durchschauen, werden sie geboren und sterben, und werden geboren und sterben, weil sie sich einbilden, sie seine dies oder jenes.

    Zitat

    31. "Bhikkhu, 'Ich bin' ist eine Vorstellung; 'Ich bin dies' ist eine Vorstellung; 'Ich werde sein' ist eine Vorstellung; 'Ich werde nicht sein' ist eine Vorstellung; 'Ich werde Form besitzen' ist eine Vorstellung; 'Ich werde formlos sein' ist eine Vorstellung; 'Ich werde wahrnehmend sein' ist eine Vorstellung; 'Ich werde nicht-wahrnehmend sein' ist eine Vorstellung; 'Ich werde weder-wahrnehmend-noch-nicht-wahrnehmend sein' ist eine Vorstellung. Vorstellung ist eine Krankheit, Vorstellung ist ein Geschwür, Vorstellung ist ein Stachel. Indem man alle Vorstellung überschreitet, Bhikkhu, wird man ein Stiller im Frieden genannt. Und der Stille im Frieden ist nicht geboren , er altert nicht, stirbt nicht; er wird nicht erschüttert und hat keine Sehnsucht. Denn da ist nichts in ihm gegenwärtig, wodurch er geboren werden könnte. Nicht geboren, wie könnte er da altern? Nicht alternd, wie könnte er da sterben? Nicht sterbend, wie könnte er da erschüttert werden? Nicht erschüttert, wie könnte er da Sehnsucht haben?"

    http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m140z.html


    Da bringt das Argument, das es ja eigentlich oder angeblich(weil man weiss es ja nicht wirklich, man nimmt es nur an und erfährt vielleicht mehr oder weniger Bestätigung darin) kein Ich gibt wenig. Weil man von etwas spricht, das man nicht verstanden hat. Nur weil man denkt es gäbe kein Ich, bedeutet das nicht, dass man den Kreislauf der ewigen Wiedergeburten schon entflohen ist. Einbildung bleibt Einbildung.
    Und so bilden die kilesas allerlei Ansichten und Meinungen, sodass man ja nicht auf die Idee kommt, tatsächlich aus dem Kreislauf der underdenklichen Wiedergeburten auszubrechen.

  • Geronimo:

    Wozu, frage ich dich, all die Anstrengung des Lehrens und Nachfolgens,
    wenn es mit dem Tod endet?


    Wenn was endet?


    i.Ü. ist es doch vollkommen müßig über etwas zu reden, dessen Begriff nicht bestimmt ist - ich hatte Dir ja schon die Frage gestellt.


    _()_

  • lagerregaL:

    Du machst ein Denkfehler. Wer ist es denn, der sagt, es gäbe kein Ich oder eine Seele? Fakt ist doch, dass du sagst, es gäbe keine Seele, die durch Samsara wandert und wiedergeboren wird, anderseits aber diese Ich-Illusion oder Seele gar nicht wirklich durchschaut hast. Das bedeutet, für dich existiert offensichtlich noch ein Ich bzw. eine Seele. :)


    Der Denkfehler ist auf Deiner Seite. Es bedeutet "lediglich", daß da noch Vorstellungen über ein "Ich" existieren - wie Du ja unten selbst zitierst.
    Diese - Vorstellungen - werden wiedergeboren, aber sie gehören niemanden, sie werden nur ergriffen.


    _()_


  • Davon habe ich keine persönliche Kenntnis,
    aber ich vertraue dem Buddha dahingehend,
    das die Wesen ernten was sie säen, auch in einem
    anderem Leben, selbst ohne Ich und Wesenskern.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

    2 Mal editiert, zuletzt von Geronimo ()

  • Ich finde die Sache gar nicht so kompliziert. Mein Senf:


    Wiedergeburt ist in der Tat der falsche Begriff, zwecks Ermangelung eines festen Wesenkerns aka. Seele. Eigentlich müsste es Neugeburt heißen. So wie "ich" jeden morgen neu erwache, der gleiche aber doch ein anderer, so erwache "ich" im nächsten Leben. So wie "ich" als ein anderer sterbe als ich geboren wurde, so werde ich neugeboren.

  • Geronimo:


    Davon habe ich keine persönliche Erkenntnis,
    aber ich vertraue dem Buddha dahingehend,
    das die Wesen ernten was sie säen, auch in einem
    anderem Leben, selbst ohne Ich und Wesenskern.


    Ich weiß nicht! Lese ich da ein wenig Genugtuung oder Schadenfreude in deiner Aussage?
    Wenn jemand von Anhaftung getrieben, sein Leben in Hass und Gier verbringt, empfinde ich das als traurig und empfinde Mitgefühl mit ihm/ihr.


    Der Gedanke, dass diese schädlichen Gedanken ein weiteres Leben in einer solchen Form bestehen werden, schafft keine Genugtuung. Es ist nicht leicht ein vernünftiges Leben im Sinne des Buddhas zu leben und es ist sehr leicht ein ganzes Leben zu versaubeuteln.
    Zudem habe ich das Gefühl, dass dabei doch ein wenig "Da muß der Ar... noch ne Runde drehen, weil er die Menschen schlecht behandelt hat" mitschwingt?
    Kann das sein?
    Liebe Grüße
    Bishafu

  • Geronimo:

    Davon habe ich keine persönliche Kenntnis,
    aber ich vertraue dem Buddha dahingehend,
    das die Wesen ernten was sie säen, auch in einem
    anderem Leben, selbst ohne Ich und Wesenskern.


    Ich finde, Du könntest Dir schon n bissel Mühe geben - zumal Du ja die Diskussion vom Zaun gebrochen hast, bei anderen zu mutmaßen, daß sie "Wiedergeburt .. auch gerne als Übersetzungsfehler" abtun. Die Wahrheit ist doch einfach, daß Deine Vorstellungen von Wiedergeburt nicht überall geteilt werden. Und zwar mit guten Gründen, die sich gerade aus den Pali-Überlieferungen ergeben.


    _()_

  • Chandan:

    Ich finde die Sache gar nicht so kompliziert. Mein Senf:
    Wiedergeburt ist in der Tat der falsche Begriff, zwecks Ermangelung eines festen Wesenkens aka. Seele. Eigentlich müsste es Neugeburt heißen. So wie "ich" jeden morgen neu erwache, der gleiche aber doch ein anderer, so erwache "ich" im nächsten Leben. So wie "ich" als ein anderer sterbe als ich geboren wurde, so werde ich neugeboren.


    Leider klärt das überhaupt nix - wie eben jede zu einfache Antwort. Es ist eine reine Mutmaßung, für die es keinerlei Gründe gibt. Nicht, daß es der Buddha nicht erklärt hätte - geht nur n bissel komplizierter,


    _()_


  • ?


    Da schwingt weder Genugtuung noch sonst irgendwas
    In der Art mit. Das einzige was ich damit sagen wollte,
    war das ich all das was "Wiedergeburt" betrifft noch nicht
    "mit eigenen Augen" gesehen habe, das ich darüber nichts
    wahres sagen kann, außer meinen Ahnungen dazu, die aber
    auch nicht weiter von Bedeutung sind.
    Ich meine, das ich dem Wort des Buddha (im Palikanon) reinen
    Glauben schenke, welche Bedeutungen seine Worte auch immer
    haben mögen. Solange ich nicht wirklich weiß und wirklich sehe,
    sind sie absolut richtungsgebend für mich.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • bel:
    Geronimo:

    Davon habe ich keine persönliche Kenntnis,
    aber ich vertraue dem Buddha dahingehend,
    das die Wesen ernten was sie säen, auch in einem
    anderem Leben, selbst ohne Ich und Wesenskern.


    Ich finde, Du könntest Dir schon n bissel Mühe geben - zumal Du ja die Diskussion vom Zaun gebrochen hast, bei anderen zu mutmaßen, daß sie "Wiedergeburt .. auch gerne als Übersetzungsfehler" abtun. Die Wahrheit ist doch einfach, daß Deine Vorstellungen von Wiedergeburt nicht überall geteilt werden. Und zwar mit guten Gründen, die sich gerade aus den Pali-Überlieferungen ergeben.


    _()_


    Entschuldigung, so war das nicht gemeint. Ich bezog das eher
    auf Aussagen die Konsequenzen nach diesem Leben komplett
    ausschließen. Zu deiner Ansicht habe ich kein Wissen.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:

    Das einzige was ich damit sagen wollte,
    war das ich all das was "Wiedergeburt" betrifft noch nicht
    "mit eigenen Augen" gesehen habe,


    Da mußt Du nur genau hinsehen - möglicherweise erschließt sich Dir dann auch die Bedeutung der Worte Buddhas.
    Genau hinsehen kann man aber nur, wenn man erst mal seine eigenen Vorstellungen beiseite läßt.


    _()_

  • Erdmaus:
    accinca:

    Dann sind alle Gedanken, daß eine Person nur einmal geboren wird ebenso "hochgradig illusionär".


    Der Einwand ist gut. Wenn man unter einer Person die Zusammenstellung der Daseinsmerkmale in eben einer ganz spezifischen Konstellation versteht, so kann man jedoch schon sagen, dass diese Person zumindest für einen begrenzten Zeitraum "existiert" (mit Vorbehalten)....


    Ich wollte auch nur sagen, man sollte nicht zwei völlig verschiedene Dinge
    zusammenmixen obwohl sie nichts miteinander zu tun haben und sie dann
    auch noch gegenseitig ausschließt. Konsequenter Weise muß man daher
    sagen, wenn es kein Ich und daher keine Wiedergeburt gibt, dann gibt
    es jetzt auch niemand der geboren ist. Es kann nicht etwas geboren
    werden das es nicht gibt ist zumindest logisch. Der Buddha lehrte aber,
    daß der Strom des Gewordenen sich immer weiter fortsetzt in immer
    neuen Formen je nach den Taten. Das was man "Wesen" nennt, erlebt
    dabei immer wieder das was "Geburt" und "Tod" genannt wird, nämlich
    die Vergänglichkeit und je nach den Taten dieses sog. "Wesens" erlebt
    es dabei Wohl und Wehe. Es gibt aber kein Ende des Daseins für die
    sog. "Wesen" ohne, das Nibbana erlangt wurde. Insofern werden die sog.
    "Wesen" immer wieder geboren ja nach ihren unterschiedlichen Taten.
    Es gibt keinen wirklichen automatischen Tod als Nibbana für die "Wesen"
    ohne Nibbana verwirklicht zu haben. Also auch wenn es kein ewiges Ich
    oder Selbst gibt, so wird das Dasein doch als "Wesen" und "Ich" erlebt.