der achte Pfad

  • Hallo,


    ich bemühe mich mein Leben stets mit dem achten Pfad abzugleichen und habe besonders in diesen Tagen nochmals darüber nachgesonnen.
    Im achten Pfad steht ja u.a. :


    Rechter Lebenserwerb:


    Vermeiden eines Berufs,
    der gegen die Moralregeln verstösst.


    Redlicher Lebenserwerb ist für mich wie wohl auch für fast alle eine selbstverständlichkeit.
    Dann habe ich bei Wicki dann mal nachgelesen und war ganz überrascht als ich dort so eine genaue Beschreibung gefunden habe:


    Rechter Lebenswandel


    Rechter (Lebens)wandel bedeutet auf unrechten Lebenswandel zu verzichten (D 22). Namentlich werden fünf Arten von Tätigkeiten genannt, die ein buddhistischer Laienanhänger nicht ausüben sollte und zu denen er Andere nicht veranlassen sollte (A 5,177): Handel mit Waffen, Handel mit Lebewesen, Tierzucht und Handel mit Fleisch, Handel mit Rauschmitteln, Handel mit Giften.


    Im weiteren Sinn bedeutet rechter Lebenserwerb, einen Beruf auszuüben, der anderen Lebewesen nicht schadet und der mit dem Edlen Achtfachen Pfad vereinbar ist.


    ja...nur was mach' ich also, wenn ich Landwirtin bin und Tierzucht (wenn auch im besten ethischen Sinne) nun einmal zum Teil mein Lebensunterhalt ist?
    Wie ist das reale Leben dann der Metzger, Tierpfleger, die Lebendfutter verabreichen usw. sogenanntes redliches Handwerk dann damit vereinbar?
    Und...wie war er damals bereits vereinbar? Es gab doch immer schon Hirten und Metzger.... war ihnen dann der Weg zum Buddhismus versperrt? Und somit auch jenen, die andere dazu "verleiten" also Fleischesser ... nein, ich möchte jetzt nicht die 100ste Diskussion zum Thema Vegetarianer oder nicht im Buddhismus anfachten, aber dass Tierzucht und Handel namentlich vom rechten Lebenserwerb ausgeschlossen sind, gleichbedeutend mit Waffen-und Rauschmittelhändler finde ich schon sehr verwunderlich.
    Ich freue mich auf Eure Meinung, auch, weil ich nun etwas verunsichert bin.
    Tara4U

    Der Horizont existiert nur im Auge des Betrachters, nicht in der Wirklichkeit

  • Tue dein Bestes und übernimm für dein Handeln Verantwortung.

  • Danke Ji' un Ken, ich übernehme seit sehr langer Zeit stets die Verantwortung für mein Handeln, einfach weil es mir selbstverständlich erscheint.
    Ich sollte hinzufügen, dass ich keine Tiere töten muss (naja, wenn es sich vermeiden lässt, Mücken und Fliegen z.B. haben keine Chance) aber ich züchte und verkaufe, wie gesagt, im Sinne meiner ethischen recht hohen Massstäbe.
    Meine Frage war auch allgemeiner Natur, wie ist und war so ein Anspruch damals zu verstehen (wie gesagt, Tierzucht/Hirten/Metzger) und wie sollte man heute damit umgehen? Alle anderen Hinweise des achten Pfades sind ja gut nachvollziehbar ...

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  • schwierig, schwierig...


    kann man ja nicht mal mehr als Apotheker/in arbeiten....bei den vielen Medikamenten-Süchtigen....
    auch in der Industie weiß man leider nicht welche produzierten Teile beim Militär oder sonstigen "Unheil-verbreitenden" Wirtschaftszweigen landen.....da hab ich wohl glück gehabt.....

  • naja "unreine Berufe", dazu hatte/ hat man niedere Kasten oder Moslems, in Asien.....so glaubt man, sich aus der "Affäre ziehen zu können"....ziemlich dumm meiner ansicht nach....

  • Zitat

    von Samten am 25.12.2013, 23:15
    naja "unreine Berufe", dazu hatte/ hat man niedere Kasten oder Moslems, in Asien.....so glaubt man, sich aus der "Affäre ziehen zu können"....ziemlich dumm meiner ansicht nach....


    Wie konnte denn damals ein Hirte, der für Nahrung in Form von Milch/Käse/Fleisch, also Produkte die aus der Tierzucht und aus dem Handel mit Tieren entstammen, als nicht redlicher Beruf angesehen werden?
    Das ist für mich nicht nachvollziehbar und wie gesagt, demnach müssten alle Konsumenten ja "Anstifter" sein.

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  • naja weil man als Konsument die Basis für nen "Markt/Angebot" bildet..und somitentscheidet was "passiert", wobei ich glaube, dass "man" an jedem Punkt seien es nun Klamotten aus Bangladesh oder beim Fleisch möglichkeiten von Seiten der Produzenten eingreifen kann zu" humaneren" produktions-arten

    Einmal editiert, zuletzt von Samten ()

  • Ist es in einigen Ländern mit buddhistischer Bevölkerungsmehrheiten nicht immer noch so, daß Berufe wie Schlachter überwiegend von nationalen Minderheiten, die nicht Buddhisten sind ausgeübt werden?


    Ziemlich heuchlerisch irgendwie.


    Das Rationale scheint zu sein entweder konsequent vegetarisch zu leben und dann auch Leder, praktisch alle Medikamente, Körperpflegemittel, Haushaltschemikalien etc. abzulehnen, die in Tierversuchen erprobt werden, Supermärkte zu boykottieren, in denen weiter Fleisch verkauft wird etc. oder auf der anderen Seite für möglichst artgerechte Tierhaltung, soweit möglich stressfreie Schlachtung und so weiter zu sorgen.


    Wir haben parallel zwei andere Threads zum Thema säkularer Buddhismus laufen. In der Beschreibung von 'Rechtem Lebenswandel' fehlen mir dazu Aspekte von Investmentbanking, private-equity-Kapitalismus, Warentermingeschäfte mit Lebensmitteln außerhalb der Produktionsabsicherung etc. etc. Das gab es einfach in der Bronzezeit noch nicht :idea:

    Einmal editiert, zuletzt von fotost ()

  • Naja, es ist doch auch so, dass ich hier im Chat u.a. immer wieder auf den 8. Pfad aufmerksam gemacht wurde.
    Ich bin nun niemand, der unbedingt Vorschriften befolgt oder sich blind belehren lassen möchte, denn ich gleiche gerne alles mit meinem Leben ab. Und daher empfinde ich mich dem Budhismus so nahe, denn ich kann Vieles empfinden und als überaus wertvoll für mich betrachten.


    Im Allgemeinen kann ich den achten Pfad sehr gut mit meinem Leben abgleichen, aber ich wundere mich halt über den "ehrbaren" Beruf, kann mir nicht vorstellen, wie es zu dieser Ausnahme damals gekommen sein kann und auch nicht in mein heutiges Leben integrieren ... und ich glaube auch nicht, dass ich es tun werde/können

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  • Tara4U:

    Naja, es ist doch auch so, dass ich hier im Chat u.a. immer wieder auf den 8. Pfad aufmerksam gemacht wurde.


    Nicht nur im Chat. Der 8 fache Pfad bildet die Grundlage der meditativen Praxis. Es ist schwer möglich, sämtlichen Wesen liebende Güte und Mitgefühl zu wünschen, um dann vom Meditationskissen aufzustehen, um Lebewesen bewusst und direkt (persönlich) Leid anzutun und damit sogar seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Diesen Widerspruch könnte ein Schlachter oder Metzger nur lösen indem er langfristig seinen Beruf wechselt. Genauso wenig wäre es möglich, diesen Teil des 8 fachen Pfades einzuhalten wenn man Soldat ist und Menschen im Krieg töten muss.


    Etwas anderes ist der indirekte Zusammenhang. Als Mensch muss jeder etwas essen, um zu überleben. Wer etwas isst, der nimmt indirekt in Kauf, dass Tiere getötet werden (Kleinstlebewesen bei Gemüse oder Vieh oder Fisch). Dieser indirekte und unbewusste Zusammenhang wird qualitativ anders bewertet als das persönliche Töten von Lebewesen.
    Die Motivation spielt hier eine wichtige Rolle.

  • Lieber Matthias,
    das würde ich auch so sehen, wenn dort nicht noch stehen würde, dass man auch nicht zu diesenHandlungen auffordern sollte.


    Also, wenn jemand sich beim Fischhändler eine Forelle oder einen Karpfen, Hummer oder Aal aus dem becken aussucht, der dann ja praktischerweise noch gleich vom Verkäufer geschlachtet wird, fordert man ihn ja zu dieser Handlung auf, oder?


    Wie dem auch sei, ich bin halt etwas perplex darüber...das Töten könnte ich ja noch nachvollziehen, aber die Zucht und der Handel, aus denen ja nicht nur Fleich, sondern auch Milch und Käse entstehen, ist mir halt unbegreiflich, ich habe den Beruf des Hirten stets als ehrbar in der Geschichte empfunden.

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  • Hi Tara,


    anbei ein Artikel des Dalai Lama zum Thema Ethik aus dem Berzin Archiv:


    "Wie man ein ethisches Leben führt"


    http://www.berzinarchives.com/…to_lead_ethical_life.html


    "Die Essenz des Buddhismus ist: Wenn wir anderen helfen können, dann müssen wir das tun; wenn wir anderen nicht helfen können, dann müssen wir es zumindest unterlassen, anderen Lebewesen Schaden zuzufügen. Das ist die Essenz dessen, wie man ein ethisches Leben führt."

  • Hi Tara4U


    Der Buddha zum Lebenserwerb:


    Zitat

    "Und was ist richtiger Lebenserwerb? Es gibt den Fall, wo ein Schüler der Edlen, nachdem er unehrlichen Lebenserwerb aufgegeben hat, sein Leben aufrecht erhält mit richtigem (ehrlichem) Lebenserwerb: Dies ist richtiger Lebenserwerb."


    - SN 45.8




    Der Buddha zu den 5 Tugenden:



    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Hallo Nibbuti,
    danke für Deinen Beitrag.
    Unter den nicht von Jüngern auszuübenden Berufen wurde in Deinem Zitat der Handel mit Lebewesen nur auf den Handel mit Menschen beschränkt, wobei jedoch auch der Handel mit Fleisch verwerflich galt. Ich kopiere noch einmal die Stelle aus Wikki ein, die ich auch mehrfach in anderen Aussagen zum achten Pfad gefunden habe und weswegen ich die Frage ins Forum gestellt habe :


    Zitat

    Rechter (Lebens)wandel bedeutet auf unrechten Lebenswandel zu verzichten (D 22). Namentlich werden fünf Arten von Tätigkeiten genannt, die ein buddhistischer Laienanhänger nicht ausüben sollte und zu denen er Andere nicht veranlassen sollte (A 5,177): Handel mit Waffen, Handel mit Lebewesen, Tierzucht und Handel mit Fleisch, Handel mit Rauschmitteln, Handel mit Giften.



    und meine sich daraus ergebenden Fragen und Verwunderung über die sich daraus ergebenden Konsequenzen:
    -der Beruf des Hirten, der damals ja hauptsächlich Fleisch/Woll-/Milch und Käselieferant bedeutete war also unrecht... die Menschen, die seine aus Zucht entstandenen Produkte kauften haben ihn übertspitzt gesagt: dazu verleitet?


    ...und, welche Konsequenzen ergeben sich daraus für unser heutiges Leben? Um es jetzt nicht auf pro/kontra Fleischkonsum abgleiten zu lassen: führt jeder erwerbstätiger Tierzüchter also keinen redlichen Lebenswandel? Und dass auch damals sicherlich kein Hirte morgens aufgestanden ist mit der reinen perversen Tötungslust, sondern dass es ein Teil seines Berufes war, ist vermutlich nachvollziehbar.


    Im Laufe des Threads wurden dann noch andere interessante Fragen und Überlegungen aufgeworfen.

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  • Hallo JazzOderNie,
    sicherlich ist es richtig und m.E sogar überlebenswichtig, dass man sein Handeln und seine Arbeit stets mit seinem Selbst vereinbaren kann...und damit meine ich keine falschen Rechtfertigungen und Selbstlügen. Somit kann man dann auch ggf. entsprechende Konsequenzen ziehen wie Du beruflich, ernährungstechnisch und vermutlich auch in Bezug auf Deine Kleidung (kein Leder) getroffen hast.


    Da meine Tiere ja nicht zur Tötung bestimmt sind, habe ich für mich persönlich nie ein Problem mit meinem Erwerb gehabt.
    Dennoch bin ich über diee besondere Stelle im achten Pfad nachdenklich geworden.
    Liebe Grüsse

    Der Horizont existiert nur im Auge des Betrachters, nicht in der Wirklichkeit

  • Hallo Tara,


    Tara4U:



    Unter den nicht von Jüngern auszuübenden Berufen wurde in Deinem Zitat der Handel mit Lebewesen nur auf den Handel mit Menschen beschränkt


    Wie kommst du darauf, dass sich Handel mit Lebewesen nur auf den Handel mit Menschen beschränkt?



    Zitat

    Da meine Tiere ja nicht zur Tötung bestimmt sind, habe ich für mich persönlich nie ein Problem mit meinem Erwerb gehabt.


    Wozu sind die denn bestimmt?


    Tara4U:

    wie sollte man heute damit umgehen?


    Wie Ji' un Ken sagte, kann man nur sein Bestes tun - gemäß der Lebensumstände in denen man sich befindet.


    Schöne Grüße,
    mukti

  • Hallo Mutki,
    vielleicht habe ich mich in meiner Anwort an Nibbuti falsch augedrückt???
    Lies doch mal bitte genau nach, dann würd ich ggf. korrigieren

    Der Horizont existiert nur im Auge des Betrachters, nicht in der Wirklichkeit

  • Tara4U:

    Hallo Mutki,
    vielleicht habe ich mich in meiner Anwort an Nibbuti falsch augedrückt???
    Lies doch mal bitte genau nach, dann würd ich ggf. korrigieren


    Hm, interessant, habe eben erst bemerkt dass nibbuti zitiert:

    Zitat

    Handel mit Lebewesen (Menschenhandel)


    Ob das so stimmt was da in Klammer steht? Möglich, ich dachte bisher dass sich das auf alle Lebewesen bezieht. Nibbuti wird ja dazu was sagen.

  • Hallo Tara :) ,


    ich denke man muß das nicht so eng sehen und muß sich selbst auch nicht so viel Streß machen.
    Das ist ja gerade das Interessante am achtfachen Pfad und den Überlieferungen die dem Buddha zugeschrieben werden, dass es immer Dinge und Lehrreden gibt die ich nicht verstehe und die eine Herausforderung für mich sind.
    Das ist gut. So schlafe ich nicht ein und es gibt immer etwas zu tun oder zu schauen wo ich nicht perfekt bin.
    Man kann sich auch garnicht nicht an alles halten. Noch nichteinmal an alles was man selbst schon einigermaßen versteht. Wieviel weniger an das was man noch garnicht verstanden hat.
    Jedenfalls ist das bei mir so.


    Vielleicht ist das auch alles völliger Quatsch was vom Buddha überliefert ist. Aber vielleicht auch nicht. Oder irgendetwas dazwischen.
    Deswegen finde ich es gut, auch überlieferte Dinge in Frage zu stellen.


    Ein Satz der mir oft hilft, wenn ich verunsichert bin ist: "Was du nicht willst was man dir tut, das füg auch keinem anderen zu."


    Und dann kann ich schauen inwieweit widerspreche ich diesem Satz in meinem alltäglichen Denken und Handeln. Und wenn ich irgendwo Widersprüche erkenne bin ich ja frei es anders zu machen oder mich zu bemühen es anders zu machen.
    Aber ich muß mich nicht dafür verurteilen, dass ich Fehler habe. Die Fehler gehen vom Verurteilen sowieso nicht weg. In meiner Erfahrung passiert oft eher das Gegenteil. Zusätzlich zu meinen Unzulänglichkeiten habe ich jetzt auch noch den Streß anders sein zu müssen als ich bin.


    Im Spiegel des achfachen Pfades ist fast jeder unzulänglich und ein Sünder sozusagen, finde ich. Es geht meiner Meinung nach darum dieses Ideal und die Prinzipien des achtfachen Pfades positiv zu nutzen, indem man es sportlich sieht und einfach weiter macht mit dem was man als hilfreich erkannt hat und das verwirft was man als nichthilfreich erkannt hat.
    Aber nicht um sich und andere zu verurteilen.
    Und das befindet sich sowieso im ständigen Wandel. Heute bin ich ein ganz anderer Mensch als gestern oder vor einem Jahr.
    Heute mache ich vielleicht viele Dinge anders als gestern oder vor einem Jahr.
    Lernen halt.


    Und ich denke der achtfache Pfad ist vor allem für die gedacht die ihn auch gehen wollen. Wer ihn nicht gehen möchte, muß sich auch nicht daran halten. Und wer sich nur an bestimmte Dinge halten will, hält sich nur an bestimmte Dinge.


    Ich denke ein großes Problem ist, dass man solche Lehren wie die des Buddhas oder auch die des Jesus verweltlicht. Also dass man versucht Gottesstaaten und Institutionen nach dem Bild dieser Lehren aufzubauen. Und dass man versucht die Menschen so zu formen, dass sie diesen Idealbildern entsprechen. Das funktioniert aber nicht. Genau dann sehe ich Gewalt, Mißbrauch und Terror.
    Siehe zum Beispiel die christlichen Kreuzzüge, Hexenverbrennungen im Namen der Kirche, Ablaßhandel oder islamische Attentäter.


    Es ist natürlich super wenn Menschen sich an Idealbildern orientieren. Aber das ist eine freiwillige und persönliche Sache.


    Es geht ja in diesen Lehren vor allem darum das Weltliche zu überwinden. Man kommt nicht sehr weit, wenn man diese Lehren einspannt um das Weltliche zu verteidigen. Es geht an diesen Lehren vorbei.
    Und trotzdem wird diese Vereinahmung immer passieren. Weil jemand der nur die Welt kennt, hängt an der Welt und wird immer alles durch die weltliche Brille sehen. Oder zumindest soweit wie er verstrickt ist mit der Welt.
    Das ist ok, weil es eben so ist.


    Also entweder wird so jemand den achfachen Pfad ablehnen oder er wird ihn für seine Zwecke benutzen. Er wird ihn ablehnen oder an ihm hängen, ihn begehren. Ihn als ein festes Ding, als ein festes Etwas sehen, welches getrennt von allem anderen ist und was man greifen kann. Man glaubt man kann den achtfachen Pfad greifen, so wie man auch glaubt die Welt greifen zu können . Und das alles ist weltlich, bedingt und Unfreiheit und Leid.
    Finde ich.


    Aber das ist ok, weil das sowieso meistens stattfindet dieses Greifen und für Wahr Nehmen der Welt.


    Aber jemand der wirklich bemüht und ehrlich interessiert ist den achtfachen Pfad zu verstehen und zu leben, dem kann ich nur empfehlen die weltliche Brille abzunehmen.
    Aber man muß das wollen und kann es eigentlich auch garnicht willentlich machen, dieses Abnehmen der weltlichen Brille. Sie fällt eher runter irgendwann oder ist so sehr verschlissen, dass sie von alleine auseinanderfällt.


    Dazu dient dann wohl auch der edle achtfache Pfad. Also auf der einen Seite kann man den Pfad nur verstehen, wenn man ohne weltliche Brille auf ihn schaut, aber auf der anderen Seite scheint es möglich zu sein mit seiner Hilfe diese Brille fallenzulassen.


    Ich empfinde es so wie ein sich gegenseitig bedingender und sich selbst verstärkender Prozess. Je mehr ich von dem Pfad verstehe und selbst erfahre um so mehr kann ich mich auf ihn einlassen und ihm vertrauen.
    Und je mehr ich mich darauf einlassen kann um so mehr wird verstanden und erfahren.


    Ich bin aber selbst noch total weltlich und ich liebe die Welt und das Leben. Aber ich liebe es auch das alles loszulassen und keine Worte mehr zu haben für das was ist. Einfach zu sein.


    Deswegen alles nur meine Meinung und vor allem mein persönlicher Umgang mit dem achtfachen Pfad und den Unklarheiten im Zusammenhang mit dem achfachen Pfad.
    Eigentlich traue ich mich auch garnicht zu sagen, dass ich mich an den achtfachen Pfad halte, weil ich damit sagen würde dass ich ständig daran scheitere.
    Der achtfache Pfad ist für mich eher ein Mount Everest, wo ich noch ganz unten stehe.
    Ich kann ja noch nichteinmal jeden Tag meditieren. :D


    Hut ab wer das alles gelesen hat. :D


    Liebe Grüße

    2 Mal editiert, zuletzt von Raphy ()

  • Lieber Raffa :D


    ui, das war ein langer und sehr intimer Einblick und ich danke Dir dafür sehr.


    Ich sehe das genauso (Lach)


    Nein, ernsthaft, ich empfinde es ebenso, ein Mount Everest, den es gilt Schritt für Schritt zu besteigen, in dem wir unser eigenes Ego bezwingen.
    Und dafür ist es wichtig, sich auch in Frage zu stellen, sein Handel und Denken stets zu überprüfen und nichts, gar nichts für gegeben oder selbstverständlich oder beständig zu halten, alles in einem kontinuierlichen Kontext zu sehen.


    Da ich strenge Gebote und Vorstriften v.a. aus den anderen Religionen kenne und auch z.T. herleiten kann (z.B den Verbot von Schweinefleisch im Islam/gesundh. Gründe v.a./Empfängnisverhütung bei den Christen usw. usw.) war ich über diese detaillierte Aussage im 8 Pfad sehr verwundert und habe mir so meine Überlegungen dazu gemacht über das WARUM und welche Konsequenzen daraus damal entstanden sind bzgl der Auswahl der Jünger und natürlich auch die Übernahme in unser heutiges Leben...
    Ich habe den Buddhismus als eine sehr individuelle Religion empfunden, die jeder nach seiner Lebensweise integrieren kann ....

    Der Horizont existiert nur im Auge des Betrachters, nicht in der Wirklichkeit


  • Hi Tara


    Das oben in Klammern stehende ('Menschenhandel') habe ich als aktuelles Beispiel für 'Handel mit Lebewesen' (sattavaṇijjā) angeführt.


    Bevor man aber seinen Geist da zu sehr in Details verwickelt.


    Der Buddha war pragmatisch. Wir müssen in der heutigen Welt einen Beruf annehmen & Geld verdienen um diesen Körper mit Nahrungsmitteln & Kleidung aufrechtzuerhalten.


    Daher ist richtiger Lebenserwerb (samma ajiva) ein Spagat zwischen Unschädlichkeit (ahimsa) & den realistischen Möglichkeiten, die uns in der Welt gegeben sind. Die Konsequenz ist für uns ein ruhiger Geist in der Meditation.


    Man kann sagen der Sinn von richtigem Lebenserwerb ist Unschädlichkeit, der Sinn von Unschädlichkeit ist ein ruhiger Geist in der Meditation, der Sinn von einem ruhigen Geist ist die Dinge sehen wie sie wirklich sind, und der Sinn davon ist unerschütterliche Herzensbefreiung.


    Tara4U:

    danke für Deinen Beitrag.


    Bitte.

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • nibbuti:

    Man kann sagen der Sinn von richtigem Lebenserwerb ist Unschädlichkeit, der Sinn von Unschädlichkeit ist ein ruhiger Geist in der Meditation, der Sinn von einem ruhigen Geist ist die Dinge sehen wie sie wirklich sind, und der Sinn davon ist unerschütterliche Herzensbefreiung.


    Man sollte meinen, der Sinn von 'Unschädlichkeit' sei 'Unschädlichkeit' und nicht dein egoistischer Wunsch nach angenehmen Geisteszuständen...

  • Axel Benz:
    nibbuti:

    Man kann sagen der Sinn von richtigem Lebenserwerb ist Unschädlichkeit, der Sinn von Unschädlichkeit ist ein ruhiger Geist in der Meditation, der Sinn von einem ruhigen Geist ist die Dinge sehen wie sie wirklich sind, und der Sinn davon ist unerschütterliche Herzensbefreiung.


    Man sollte meinen, der Sinn von 'Unschädlichkeit' sei 'Unschädlichkeit' und nicht dein egoistischer Wunsch nach angenehmen Geisteszuständen...


    Befreiung von den Fesseln des Geists oder Herzensbefreiung (cetovimutti) geht in der Buddhalehre über angenehme Zustände & Wünschen hinaus & ist bekanntlich Ziel des Edlen Achtfachen Pfads (Thread-Thema).

    Besser nicht so viel projizieren, Haushälter Benz, schließlich verhalf dir dieses Forum, das an der Buddhalehre ausgerichtet ist, deine geliebte Frau zu finden & dich an sie zu binden.


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • nibbuti:

    Befreiung von den Fesseln des Geists oder Herzensbefreiung (cetovimutti) geht in der Buddhalehre über angenehme Zustände & Wünschen hinaus & ist bekanntlich Ziel des Edlen Achtfachen Pfads (Thread-Thema).


    Dem habe ich nirgends widersprochen. Besser genauer lesen.

    nibbuti:

    Besser nicht so viel projizieren, Haushälter Benz, schließlich verhalf dir dieses Forum, das an der Buddhalehre ausgerichtet ist, deine geliebte Frau zu finden & dich an sie zu binden.


    Mich permanent mit 'Haushälter Benz' anzureden (und zwar nur mich, wo das ja auch auf fast alle anderen zutrifft) scheint dir jedenfalls durchaus angenehme Zustände zu bereiten. Dazu verhilft dir dieses Forum, und welche Bindung nun bedenklicher ist, meine an meine Frau oder deine an 'ganz unschuldige' Provokationen, sei mal dahingestellt. Die angenehmen Zustände seien dir gegönnt, ich projiziere mal, dass du davon eher wenige hast.