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Von allen würdest du die Metta-Meditation wählen? Also die hältst du für am wichtigsten. Noch vor Achtsamkeit usw..
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Irmin82:
welche eine Meditationsart ihr empfehlen würdet zum täglich üben
Das ist abhängig davon, warum du meditieren möchtest, was du damit erreichen möchtest, was du ändern möchtest.
Samatha-Meditation hat als vorrangiges Ziel die Entfaltung von Gemütsruhe, was wiederum zum Abwenden von der Sinnlichkeit führt.
Vipassana-Meditation hat als vorrangiges Ziel die Entfaltung von Weisheit und sekundär von Gemütsruhe, was letztendlich in der Heiligkeit mündet.
Beide Meditationsfrüchte gehen nicht immer Hand in Hand. Andernfalls wären Meditierende anderer Traditionen, nicht in der Lage Gemütsruhe zu erlangen oder aber sie würden zwingend auch buddhistische Weisheit kultivieren. Beides ist natürlich falsch. Wo Vipassana ist, ist auch zwingend samatha. Andersherum gilt es jedoch nicht.
Samapatti (https://suttacentral.net/define/sam%C4%81patti) ist ein Meditationsbegriff, der mit Errungenschaft, Erreichungen oder im Englischen mit attainment übersetzt wird. Daher ist es gar nicht so falsch, im buddhistischen Meditationskontext auch von erreichen zu sprechen.
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Shamata und Vipassana gehören eng zusammen. Auf tibetisch entspricht das Shine - Lagthong. Das eine ist das ruhige Verweilen, Geistesruhe, das andere ist das Erscheinen natürlicher Weisheit. Shamata führt zu Vipassana, weil mehr Ruhe im Geist Platz schafft, damit die natürlich vorhandene Weisheit erkannt werden kann. Umgekehrt kann auch die Übung von Weisheit zu mehr Geistesruhe führen, so dass man sagen kann man bewegt sich mit Shamata-Vipassana in einer stetigen Aufwärtsspirale.
Als Nebenbemerkung: Trekchöd und Thögal im Dzogchen sind in ihrer Grundform von Shine-Lagthong abgeleitet.
Die andere Frage wäre besser in einem eigenen Thread zu starten, damit die Themen nicht durcheinander laufen.
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Irmin82:
Die Frage steht wieder mal eh schon oben
Was und wie der Unterschied ist, wird Dir bei der Übung schon klar werden. Hilfsweise: Visuddhimagga X-XI (Samatha) und XX-XXII (Vipassana). Sinnvollerweise nicht nur die angegebenen Kapitel lesen, sondern die ganze Abhandlung, um auch den Kontext zu verstehen.Irmin82:
Zazen ist keine Meditation. Kommt also eh für Dich nicht in Frage. Laien hat Buddha insbesondere die Übung der Brahmavihara ans Herz gelegt (Visuddhimagga IX). Nur einen der vier Aspekte zu üben wäre ein wenig einseitig. Genau wie Vipassana der Samatha-Übung bedarf und Samatha ohne Vipassana sinnlos ist. Aus diesem Grund entwickelte Zhiyi (智顗) im 6. Jahrhundert eine vereinheitlichte Methode, das zhiguan (Jap. shikan).Irmin82:Wenn es nur eine gäbe, welche würdet ihr üben (außer Zazen)?
Diese eine - weil es ja sonst keine anderen gäbe. So lange "die eine" nicht die Meditation auf den Karmapa wäre, jedenfalls ... Grüne Tara ginge noch so - ist eigentlich nix anderes als karunā-bhāvanā in bunt.()
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Danke, aber ich hab noch immer nicht verstanden, was jetzt der Unterschied zwischen Samatha und Vipassana ist.
Wenn ich meinen Atem beobachte und meine Konzentration auf den Punkt an der Nasenspitze lenke, dort wo ich den Atem spüre, und sie dort halte.
Ist diese Form der Achtsamkeitsmeditation jetzt Samatha oder Vipassana?Edit: Wozu man meditiert? Ich dachte, man meditiert, um die Erleuchtung zu erlangen und allen anderen Lebewesen helfen zu können, auch aus dem Kreislauf des Leids zu entkommen.
Also ist für mich die Frage, welche Meditation verschafft mir die Erleuchtung und diese Meditation würde ich gerne üben. -
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Sudhana:Samten:
hm..
was unterscheidet Shamatha von Zazen, und
warum ist Zazen keine Form der Meditation...
Wenn die Antwort nicht zu lang ist ...@Irmin83: ist auch eine Antwort auf Deine Frage, was Zen und Buddhismus miteinander zu tun haben.
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Aus deinem Link:ZitatAuch wenn man korrekter sagen müsste, der Weg wird gesessen … Insofern ist es berechtigt, hier - also im Kontext der Soto-Tradition - von einer Gleichung zu sprechen.
Ich finde diese Formulierung sehr missverständlich, wenn ich an Antaiji denke und zb. Muhos "Du erschaffst Antaiji."-Anekdote. "Gemeinsame Praxis" wird dort nicht nur formell gesessen, sondern findet auf den Feldern statt und bei zeremoniellen Anlässen (zb. Gelübde), usw. Da wird dann eher weniger "gesessen".Viele Grüße
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Irmin82:
Vielleicht hilft Dir der Link weiter ?
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Spock:
"Gemeinsame Praxis" wird dort nicht nur formell gesessen, sondern findet auf den Feldern statt und bei zeremoniellen Anlässen (zb. Gelübde), usw. Da wird dann eher weniger "gesessen".
Dazu hatte ich kürzlich hier etwas geschrieben. Auch im Antaiji ist das gemeinsame Zazen Zentrum jeder Praxis, die Praxis Ausfluss des Zazen. Zazen ist das ruhige Auge des Sturms, der unsere Praxis ist.()
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Irmin82:
Wie ich schon geschrieben habe - Du musst es ausüben, um es zu verstehen. Im Internet surfen ist kein Ersatz dafür.Irmin82:Wenn ich meinen Atem beobachte und meine Konzentration auf den Punkt an der Nasenspitze lenke, dort wo ich den Atem spüre, und sie dort halte.
Ist diese Form der Achtsamkeitsmeditation jetzt Samatha oder Vipassana?
Weder noch. Achtsamkeit ist Achtsamkeit (Sati).Irmin82:Edit: Wozu man meditiert? Ich dachte, man meditiert, um die Erleuchtung zu erlangen und allen anderen Lebewesen helfen zu können, auch aus dem Kreislauf des Leids zu entkommen.
Also ist für mich die Frage, welche Meditation verschafft mir die Erleuchtung und diese Meditation würde ich gerne üben.
Es ist nicht Meditation, die Dir Erleuchtung "verschafft", sondern der achtfache Pfad. Die meditativen Übungen rechter Sicht (Vipassana), rechter Achtsamkeit (Sati) und rechter konzentrativer Versenkung (Śamatha) sind nur drei Aspekte des achtfachen Pfades. Sich nur einen davon herauszupicken - oder auch nur die genannten drei - funktioniert nicht.()
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Gut, dass Du "verschafft" in "" schreibst. Denn letztlich gibt es gar nichts, mit dem man "Erleuchtung machen" könnte. Man kann gute Voraussetzungen schaffen damit es passiert, aber einen wirklich gradlinigen Weg "Tust Du das, bist Du am 28.4.2056" erleuchtet gibt es natürlich nicht.
kilaya
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Es wurde ja schon gesagt, dass Samatha und Vipassana zusammengehören und gemeinsam entwickelt werden:
Zitat"Wenn man nicht gierentbrannt verweilt, sondern ungefesselt, unbetört, die Gefahr betrachtend, dann gelangen die fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, zu künftiger Verminderung; und das eigene Begehren - das erneutes Werden bringt, das von Ergötzen und Begierde begleitet ist, und das sich an diesem und jenem ergötzt - ist überwunden. Die körperlichen und geistigen Schwierigkeiten sind überwunden, die körperlichen und geistigen Qualen sind überwunden, das körperliche und geistige Fieber ist überwunden, und man erfährt körperliches und geistiges Glück."
"Die Ansicht einer so-gewordenen Person ist Richtige Ansicht. Ihre Absicht ist Richtige Absicht, ihre Anstrengung ist Richtige Anstrengung, ihre Achtsamkeit ist Richtige Achtsamkeit, ihre Konzentration ist Richtige Konzentration. Aber ihre körperliche Handlung, ihre sprachliche Handlung und ihre Lebensweise sind bereits früher gründlich geläutert worden. Somit kommt dieser Edle Achtfache Pfad durch Entfaltung in ihr zur Vollständigkeit. Wenn sie diesen Edlen Achtfachen Pfad entfaltet, kommen auch die vier Grundlagen der Achtsamkeit durch Entfaltung in ihr zur Vollständigkeit; auch die vier Richtigen Anstrengungen kommen durch Entfaltung in ihr zur Vollständigkeit; auch die vier Machtfährten kommen durch Entfaltung in ihr zur Vollständigkeit; auch die fünf spirituellen Fähigkeiten kommen durch Entfaltung in ihr zur Vollständigkeit; auch die fünf Geisteskräfte kommen durch Entfaltung in ihr zur Vollständigkeit; auch die sieben Erleuchtungsglieder kommen durch Entfaltung in ihr zur Vollständigkeit. Diese beiden Dinge - Ruhe und Einsicht ( samatha ca vipassana ) - treten in ihr gleichmäßig gepaart in Erscheinung.
(Majjhima Nikāya 149: Die große sechsfache Grundlage - Mahāsaḷāyatanika Sutta)
Und wie geschieht das?Zitat"Ihr Bhikkhus, Sāriputta ist weise. Sāriputta besitzt große Weisheit; Sāriputta besitzt umfassende Weisheit; Sāriputta besitzt freudebereitende Weisheit; Sāriputta besitzt schnellauffassende Weisheit; Sāriputta besitzt scharfsichtige Weisheit; Sāriputta besitzt durchdringende Weisheit. Einen Halbmonat lang, ihr Bhikkhus, praktizierte Sāriputta Einsicht in (verschiedene) Zustände ( anupada-dhamma-vipassanaṃ vipassati ), einen nach dem anderen [1]. Sāriputtas Einsicht in (verschiedene) Zustände, einen nach dem anderen, war diese:
"Da, ihr Bhikkhus, trat Sāriputta ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilte darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind."
"Und die Zustände in der ersten Vertiefung - die anfängliche Hinwendung des Geistes, die anhaltende Hinwendung des Geistes, die Verzückung, die Glückseligkeit und die Einspitzigkeit des Geistes; der Kontakt, das Gefühl, die Wahrnehmung, der Wille und Geist; der Eifer, der Entschluß, die Energie, die Achtsamkeit, der Gleichmut und das Aufmerken [2] - diese Zustände wurden von ihm umgrenzt, einer nach dem anderen; jene Zustände entstanden, und er hatte Kenntnis davon, sie waren gegenwärtig, und er hatte Kenntnis davon, sie verschwanden, und er hatte Kenntnis davon [3]. Er verstand: 'Diese Zustände treten also tatsächlich in Erscheinung, nachdem sie vorher nicht vorhanden waren; nach ihrem Vorhandensein zerfallen sie.' In Bezug auf jene Zustände verweilte er, ohne angezogen zu werden, ohne abgestoßen zu werden, unabhängig, ungebunden, frei, losgelöst, mit einem unbeschränkten Herzen. Er verstand: 'Es gibt ein Entkommen jenseits davon', und mit der Pflege jenes Erreichungszustands bestätigte er, daß es das gibt [4]."
"Wiederum, ihr Bhikkhus, trat Sāriputta mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens enthält, ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes, und verweilte darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind..."
(Majjhima Nikāya 111: Einer nach dem anderen - Anupada Sutta)
Viele Grüße
Elliot -
Offen gesagt, stellen viele Antworten hier eine extreme Geduldsprobe dar. Aber auch dafür bin ich dankbar, denn es ist immer wertvoll seine Geduld zu trainieren.
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irmi:
ZitatWenn ich meinen Atem beobachte und meine Konzentration auf den Punkt an der Nasenspitze lenke, dort wo ich den Atem spüre, und sie dort halte.
Ist diese Form der Achtsamkeitsmeditation jetzt Samatha oder Vipassana?"Vipassana" 'Einsicht'- 'sehen wie die Dinge wirklich sind'. Nicht von der ganzheitlichen Seite her gesehen- da kann man nicht von Meditation sprechen, sondern der konventionellen Seite her, bedeutet "Vipassana-Meditation" kontemplative Betrachtung. Nun kannst du dir vorstellen, dass 'einsichtig' 'sehen wie die Dinge wirklich sind' nicht konventionell zu bewerkstelligen ist, aber sicher ist es günstig, die eine oder andere Betrachtung anzustellen; das'einsichtsvolle Verstehen' zu fördern.
Zwecks Unterscheidung sg. Shamatha-Med. und sg. Vipassana-Med. werden seit jeher ellenlange Kommentare verfasst; sind so hilfreich wie ein Fliegenschiss.
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Morpho:
Und Antaiji ist sowieso nicht der Nabel der Welt, was Zen betrifft.
Nee, das ist eindeutig Deiner.()
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Hallo Irmin
Irmin82:Danke, aber ich hab noch immer nicht verstanden, was jetzt der Unterschied zwischen Samatha und Vipassana ist.
Wenn ich meinen Atem beobachte und meine Konzentration auf den Punkt an der Nasenspitze lenke, dort wo ich den Atem spüre, und sie dort halte.
Ist diese Form der Achtsamkeitsmeditation jetzt Samatha oder Vipassana?Zum einen ist es eine Möglichkeit, Shamata zu üben.
Man kann Shamata auf verschiedene Weisen (mit verschiedenen "Objekten"") üben.
Als Visualisierung, mit dem Versuch das visualisierte Bild möglichst stabil zu halten.
Das ist eine sehr gängige Methode.
Als Betrachtung der Atmung wie du sie oben beschrieben hast.
Ebenfalls nicht unüblich, so übe ich Shamata
Als Wahrnehmung des "Metta-Gefühls".
Weiß ich von einer sehr erfahrenen Meditierenden.
Und wahrscheinlich gibt es noch andere Möglichkeiten.Ziel ist immer die Einspitzigkeit des Geistes, die Geistesruhe.
Zum anderen kannst du mit der Beobachtung des Atems auch Vipassana üben.
Hier wäre aber die Einspitzigkeit nicht nötig oder sogar hinderlich.
Man würde wohl eher die Atmung als Gesamtheit wahrnehmen.
Die Veränderlichkeit, die Vergänglichkeit etc.
Ziel ist hier Einsicht und Weisheit.Es kommt also darauf an, was deine Zielsetzung ist. Der Atem bietet sich für Beides an.
LG Rolf
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