Grundzüge und Einstieg

  • hallo ihr lieben ^^


    ich interessiere mich für den Shin-Buddhismus^^ könnte mir jemand von euch vielleicht eine kurze Einführung geben? was ist wichtig und was ist nicht wichtig im Shin-Buddhismus. Wie sieht das Ziel aus, wie die Praxis? Gibt es Lehrer ? Ich bin absolut unerfahren auf diesem Gebiet des Buddhismus. Könnt ihr mir weiterhelfen ? Ich fände es auch interessant, welche Erfahrungen ihr persönlich gemacht habt ...


    Alles Liebe Simo


    Namo Amida Butsu

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Ich denk, das du nur ein wenig hier im Unterforum stöbern musst, und da hast du die wichtigsten Punkte erläutert. Ich kann es ja noch mal kurz hier versuchen.
    Wichtig im Shin-Buddhismus ist die Einsicht in die Begrenztheit der eigenen Bemühungen und in die karmische Verstricktheit und das Anvertrauen an die andere Kraft, das Grenzenlose Licht, das grenzenlose Leben, grenzenloses Mitgefühl.
    Mit dem Ziel tu ich mich ein wenig schwer: Ziel ist ja immer etwas, was ich aus eigener Kraft erreichen will, also eher das Gegenteil des Shin-Pfades. Und überhaupt denke ich, das Nirvana kein Ziel sein kann, weil es nichts fassbares ist. Aber will man ein Ziel benennen, so wär es sicher Nirvana. Shinrans "Amida ist kein Wesen und das Reine Land ist kein Ort, sondern Nirvana" weisst ja in die Richtung.
    Praxis ist vielleicht ebenso ambivalent, weil man unter ihr das eigene Tun für einen Zweck versteht, das gibt es aber so auf dem Shin-Pfad nicht. Aber das Wirken der anderen Kraft drückt sich im Lauschen auf das Nembutsu und dem Lauschen auf das Grenzenlose Licht aus. Im Tannisho ist es so zusammengefasst: "Das Nembutsu ist für die Praktizierenden weder eine Übung noch ein gutes Werk. Es ist Nicht-Übung, weil es geleistet wird, ohne dass man es sich selbst zurechnet (hakarai). Und weil es ohne Selbst-Zurechnung ausgeführt wird, ist es auch kein gutes Werk. Das Nembutsu ist ausschließlich von der Anderen Kraft hergeleitet; von der Eigenen Kraft ist es ganz und gar entfernt. Deshalb ist das Nembutsu weder Übung noch ein gutes Werk."
    Lehrer gibt es als Vorbilder, obwohl im Shin-Buddhismus da die Myokonin wesentlicher sind, enfache Leute, die manchmal schon viel einfältiges und fast narrenhaftes an sich haben, die tief vom Nembutsu durchdrungen sind. Aber Lehrer haben nie die Position wie in anderen Schulen. Jemand meinte einmal, das der Lehrer der ist, der den Andachtsraum aufschliesst und die Blumen richtet. Zu lehren gibt es höchstens etwas auf den Pfaden der eigenen Kraft, beim Anvertrauen auf die andere Kraft gibt es ja nicht so viel zu lehren. Hier auch noch einmal Shinran: „Ich hörte, dass einige Praktizierende des Nembutsu darüber streiten „meine Schüler“ und „des anderen Schüler“. Das aber steht völlig außer Frage. Dieser Shinran hat nicht einen einzigen Schüler.“ Shinran sprach immer von Mitweggefährten und Freunden. So gesehen passt für mich Shin auch viel mehr in mein nichthierarchisches Weltbild.
    Meine Erfahrungen: Für mich ist der Shinweg ein natürlicher, spontaner. Er ist ein Weg jenseits von Qualifizierung, Leistung, Dharmastress und Dharmarabattmarken. Er ist für mich stimmig für Intellekt, Körper und Gefühl und ganzheitlich. Und eine Einsicht in meine eigene Beschränktheit. Das Nembutsu ist ein Lauschen und ein Einssein. Aus dem Nembutsu entspringt mein Leben in Dankbarkeit.


    Wer englisch kann, für den empfehl ich für den Anfang Taitetsu Unnos "River of fire, River of Water." Auch verweiss ich immer wieder gern auf http://shinbuddhismus.wordpress.com/.

  • Zitat

    Was Shinran Shinjin nannte ist etwas, das irgendwann ungefragt in mir aufstieg als Gewissheit ‘es ist in Ordnung hier zu sein, genau so, wie es jetzt ist’ trotz aller Schwierigkeiten, oder Probleme.


    Interessant.. . Das erinnert mich an das Dzogchen-Mengagde in seiner puren Form. Kannst du evtl. mal deine Sicht betreffend des Shinjin schreiben, Ryonin? Bin hier ebenso unerfahren wie Timo.

  • Namaste!


    Einführende Erläuterungen, Videos und Dharmareden findet man auch im Blog der Buddhistischen Gemeinschaft Jodo Shinshu Deutschland e. V..


    Ich denke der beste Einstieg ist es, einfach damit anzufangen "Namu-Amida-Butsu" zu sprechen ;)


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Ich bin tatsächlich fast sprachlos ob der Gemeinsamkeiten, und der Lehre für sich selbst stehend. Danke an Alle in diesem Thread. Hier ist es überhaupt so schön friedlich und schlicht. Edit: Im Laufe der Tage interessante Links gefunden, u.a. das hier, und das Tannisho.

  • Namaste!


    Die "Stichpunkte" kannte ich noch nicht - meinen herzlichen Dank dafür!


    Das Tannisho gehört zweifellos zu den großartigsten Texten, die ich lesen durfte.
    Sehr wertvoll!


    < gasshô >


    Benkei

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Du kennst diesen Link sicher Benkei, aber es werden sicherlich auch andere Menschen diesen Thread mit diesem Topic besuchen. Ich bin so angetan von all dem, dass ich morgen mit Myoshin Friedrich Fenzl Kontakt aufnehmen werde, da er im Grunde gleich um die Ecke wohnt (ohne dass ich vorher davon wusste). Er kann mir sicherlich restliche noch offene Fragen beantworten.. .

  • Namaste!

    thigle:

    Du kennst diesen Link sicher Benkei, aber es werden sicherlich auch andere Menschen diesen Thread mit diesem Topic besuchen.


    Bestimmt!
    Auch die monatlich per Mail erhältlichen Newsletter (deren Inhalt teilweise auch im Blog erscheint) sind sehr gut gelungen und auch abwechslungsreich, da themenübergreifend.


    Das Tannisho wurde auch schon in Deutsch übersetzt (in Buchform leider häufig vergriffen).


    thigle:

    Ich bin so angetan von all dem, dass ich morgen mit Myoshin Friedrich Fenzl Kontakt aufnehmen werde, da er im Grunde gleich um die Ecke wohnt (ohne dass ich vorher davon wusste). Er kann mir sicherlich restliche noch offene Fragen beantworten.. .


    Klingt sehr interessant! Ich hoffe dass Deine Fragen beantwortet werden.


    Vielleicht kannst Du ja ein bisschen über Deine Fragen und die Antworten von Myoshin berichten, wenn Du magst.


    Ich wünsche noch einen schönen Abend, bzw. eine gute Nacht!
    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • ich kann thigle nur zustimmen ^_^ wir befinden uns in einer ähnlichen Situation... auch wenn ich im Moment nicht weiß,wo ich beim Shin-Buddhismus anfangen soll. Mich irritiert das, "deine eigene Kraft ist sinnlos" ein bisschen.


    gassho (hab nachgeschaut, was das bedeutet ^^)


    Simo

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Ich musste erst noch mit der Richtung, welcher ich bisher gebunden und unfrei gefolgt bin, an anderer Stelle konstruktiv abrechnen. Nächste Woche steht ein Termin mit dem Myoshin, Benkai. Schreibe gerne, was er mir so zu erzählen hat. Scheinbar war er damals auch an der deutschen Übersetzung des Tannisho beteiligt- einer, der sicher viel erzählen kann, was 'crossover'-Themen betrifft, was mir recht wichtig ist.


    Timo, das konstruktive 'Give up' (von 'suchen' oder 'finden' oder 'tun', oder 'praktizieren' müssen, also aus eigener Kraft die Natur des Geistes durchschauen zu müssen, in der Art, ah, das ist also Leere, und ah, das ist also nichtbedingtes Gewahrsein, und ah, das ist also die Union von beiden, aber ah, ich seh's nicht so recht, ich muss genauer hinsehen, muss noch viel mehr tun, damit das alles klarer wird, damit ich endlich sowas wie Leere und Gewahrsein und Union von beiden erfahre.. ja wo kommt der Gedanke her, wo verweilt er, wohin geht er, ich muss genau nach-sehen, ich muss genau nach-sehen, ich finde nix, ich finde nix, ja und jetzt wird immer gesagt, ich soll los-lassen, ich soll los-lassen, ich find ja nix und genau das ist es wohl, aber wie soll man das tun, wie sieht denn das aus, was ich nicht-finde, da muss ich wohl genau hinsehen, das kann's ja nicht gewesen sein... ect.) ist auch irgendwann im Dzogchen oder Mahamudra von immenser Bedeutung. Daß die strahlende Weisheit dich jedoch nicht braucht, um in/als Erscheinung zu treten, ignorieren wir meistens. Und sie wird nicht in Erscheinung treten (was recht unspektakulär ist), solange du-das-willst. Give up: warum also nicht gleich :D . Dann ist alles so wie es ist, ohne, dass du es extra 'lassen musst', wie es ist. Aber Benkai und Ryonin können da sicherlich mehr dazu beitragen. Ich bin noch viel zu fixiert.

  • Erst nochmal zwei linktips: Die gesammelten Schriften Shinrans findet man unter http://www.shinranworks.com/ und eine guten Einführungskurs gibt es unter http://www.shindharmanet.com/course/index.htm Beides englisch.


    Zur Eigene Kraft vs. Andere kraft gibt es sicher verschiedene Ansatzpunkte um das verständlich zu machen. Vom traditionellen Shin her könnte man sagen, das wir karmisch so konditioniert sind, das wir da nicht uns mit eigener Hand an unserem eigenen Schopf aus den Schlamm ziehen können. Ein anderer Ansatz, der für mich wichtig ist ist, daß egal was etwas bedingtes tut, daraus kann nur wieder etwas bedingtes entstehen, aber man erreicht nie das unbedingte. Egal wielange die 1 mit 1 addierst, nie kommst du zu unendlich. (Das gilt auch IMHO für Simos Rabattmarkengleichnis). Modifizierungen des Dualen erzeugen neues Duales, nicht das Nonduale. Das is so der Verstandesansatz. (Dazu kommen noch modernere Ansätze, die einen freien Willen in Frage stellen)
    Der Lebensansatz ist die Erfahrung des Scheiterns aller eigener Bemühungen. Das meine eigene Kraft, das ich mir selbst im Wege steh.
    Und das etwas ganz anderes von selbst, spontan (jinen) wirkt, wenn ich die eigene Bemühung ent-fällt.

  • Namaste!

    thigle:

    Aber Benkai und Ryonin können da sicherlich mehr dazu beitragen. Ich bin noch viel zu fixiert.

    Bei mir ist vielleicht das Problem, dass ich nicht fixiert genug bin... ;)
    Vom grenzen-/bedingungslosen Vertrauen in die Andere Kraft bin ich äonenweit entfernt!
    So würde ich mich nicht als Shin-Buddhisten bezeichen, zumal ich immer noch regelmäßig Zazen praktiziere. Die Absichtslosigkeit, bzw. die Konzentration auf das Tun selbst (also nicht nur zielgerichtet), dies sind aber Dinge, die man sowohl bei Dôgen Zenji und seinen Nachfolgern, als auch bei Hônen Shonin und Shinran Shonin sieht. Diese beiden Wegen haben viele Gemeinsamkeiten, so dass ich keinen Widerspruch darin sehe, zu sitZen und regelmäßig das Nenbutsu zu sprechen / zu hören.


    simo:

    Mich irritiert das, "deine eigene Kraft ist sinnlos" ein bisschen.


    Wenn ich mir die Lebensgeschichte von Shinran Shonin ansehe - er praktizierte über 20 Jahre lang im Klosterkomplex der Tendai Shû auf dem Berg Hiei [nahe Kyoto] und wurde "das Wunderkind vom Hiei-san genannt", und er erlangte trotzdem nicht die Erleuchtung -, dann muss ich mich zwangsläufig fragen:
    Wenn jemand wie dieser perfekt ausgebildete und fromme Mönch nicht sein Ziel erreichte, wie stet es dann um mich? - Einen Laien der ein bisschen gelesen hat, der froh ist, wenn er seine regelmäßige Zazen-Praxis aufrechterhalten kann, und der sich nicht vorstellen kann, gesundheitlich ein längeres Sesshin durchzusitzen?


    Im Tannisho sagt Shinran zur Praxis des Nenbutsu:
    "Vielleicht ist das Nenbutsu wirklich der Keim zur Seligkeit im Reinen Land, vielleicht aber auch die Tat, die zum Fall in die Hölle führt: wissen tue ich das keineswegs. Jedoch hätte ich nichts zu bereuen, selbst wenn ich, von Hônen Shonen getäuscht, durch die Praxis des Nenbutsu in die Hölle geraten würde. Wäre ich nämlich imstande, durch meine eigenen Anstrengungen Buddha zu werden, würde aber durch das Nenbutsu zur Hölle fahren, dann wäre ich allerdings voller Bedauern über diese Täuschung. Aber Menschen wie mir, für die es unmöglich ist, irgendeine gute Tat zu vollbringen, ist sowieso die Hölle als Aufenthaltsort bestimmt."
    Er sieht also im Nenbutsu, diesem einfachen Weg, die einzige Möglichkeit, wie er - der fromme und fähige Praktizierende - der Hölle entfliehen kann, in die er sich ansonsten fallen sehen würde.


    Entsprechendes merkt er auch zur Ethik an:
    "Ich weiss nichts von Gut und Böse. Wenn ich mit Sicherheit aus dem Geist des Buddha wüsste, "diese Tat ist gut", dann wüsste ich, was gut ist. Wenn ich wüsste, wie der Buddha weiss, dass eine Tat böse ist, dann würde ich das Böse kennen. Aber für ein dummes Wesen voll von blinden Leidenschaften in dieser sich stetig wandelnden Welt -diesem brennendem Haus- sind alle Thesen ohne Ausnahme Lügen und Geschwafel, absolut ohne Wahrheit und Sicherheit. Das Nenbutsu allein ist wahr und real."


    Kurz um, jedes Streben nach Erleuchtung, in Richtung "bekommen der Erwachenserfahrung", ist zum Scheitern verurteilt.
    Los-lassen, sein-lassen, zulassen.


    "Versuche nicht, ein Buddha zu werden; versuche einfach, du selbst zu sein."


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Namaste!


    Ich habe es mir zur Angewohnheit gemacht, während meiner "notwendigen Sitzungen" ( ;) ) zu lesen.


    Heute schlug ich wahllos die "Quellentexte des japanischen Amida-Buddhismus" von Christian Steineck auf und gelangte zum Tannisho, Kapitel XI, wo es um die Frage geht: "Sprecht ihr das Nembutsu im Glauben an das Wunder des Gelöbnisses oder im Glauben an das Wunder des Namens?"


    Dazu heißt es dann später:
    "Wer im übrigen seinen eigenen Willen mit ins Spiel bringt und entsprechend der Zweiteilung in Gut und Böse daran glaubt, dass es für die Wiedergeburt Förderliches und Hinderliches gibt, der hat das Wunder des Gelöbnisses nicht völlig in sich aufgenommen. Sein Nembutsu, dass er im Bemühen spricht, in seinem eigenen Herzen das Werk der Wiedergeburt zu vollbringen, in eine Tat aus eigener Kraft. Ein solcher Mensch glaubt auch nicht an das Wunder des Namens.[...]"


    Anmerkung aus dem Buch:
    Das "Wunder (=unausdenkliche Wirkung) des Gelöbnisses" ist die Errettung der gläubigen Menschen durch die Macht von Amidas Gelübde, eine Wirkung, die ihrem Wesen nach für das menschliche Ermessen unergründlich ist; das Gleiche gilt für das "Wunder des Namens", der nämlich von Amida so erdacht worden sein soll, dass er in der Lage sei, ihn selbst bzw. die Buddha-Natur im Menschen zu evozieren,, so dass Amida präsent ist, wo er angerufen wird.


    Eigene Anmerkung:
    "Wiedergeburt" heißt hier natürlich immer "Hingeburt ins Reine Land".



    Diese Erfahrung war für mich wieder eine Bestätigung der These, dass man immer den Lehrer bzw. die Lehre bekommt, welche man gerade benötigt ;)


    < gasshô >


    Benkei

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Hmm.... evtl. eine etwas seltsame Frage....


    aber müsst ihr auch *schmunzeln* (in Anlehnung an ein wertes BL-Äffchen)? Oft, nach dem Nembutsu (oder was auch immer), ganz spontan. Und oft - gegenüber einer schwierigen Situation - von mir als unangemessen betrachtet. Das schert den Schmunzler von Nirgendwo aber nix. Irgendwie bin ich es, irgendwie aber auch nicht. Was auch völlig egal ist. Weil ich, ja ich (oder doch (dich) nicht ich..), dabei niemanden böse sein kann. Sogar nicht mal meinem (scheinbar) ärgsten Feind (ich?) gegenüber. Egal. Nicht so wichtig, aber ist wirklich so. Nicht immer, aber immer öfter. Wundere mich ein wenig darüber (über mich...selbst...?) :lol: .

  • Hm, ich denk, das man sicher verschieden im Nembutsu re-agieren kann. Sicher auch schmunzelnd. Meine Erfahrung ist die, das da eine Dankbarkeit ist und ein sich nicht mehr so wichtig nehmen, eine Leichtigkeit. Vielleicht auch dadurch, das der ganze Dharma-Stress (und das daraus oft folgende ich bin ein guter (oder ein schlechter) Praktizierender, dieses ganze Identifikation-Theater von "Ich hatte so gutes Karma um mit der und der Lehre in Kontakt zu kommen") einfach entfällt.
    Das Leben ist für mich schlichter geworden, unspektakulärer, manches auch einfacher. Nicht so, daß da alle Probleme und Depressionen verschwinden oder da eine schweben auf rosanen Wölkchen ist. Aber öfters eine Akzeptanz von dem was ist. Das stinknormale Leben.

  • Namaste!

    Ryonin:

    [...]dieses ganze Identifikation-Theater von "Ich hatte so gutes Karma um mit der und der Lehre in Kontakt zu kommen") einfach entfällt.[...]


    Wenn ich so etwas höre, dann streuben sich mir auch immer die Nackenhaare! Theater ist schon eine absolut passende Bescheibung!


    Letztens lies eine Nachbarin bei der Frage, ob man denn für Ostafrika spenden sollte schlichtweg verlauten:
    "Die bekommen von mir gar nix! Die sind selbst an ihrer Lage schuld. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Damals, als mich mein Mann verlassen hat, hat mir auch niemand etwas gespendet, und ich musste alleine klarkommen!"
    Als ich das hörte war ich zwischen lautem Loslachen [ob dieser puren Ignoranz] und absoluter Abneigung hin- und hergerissen. Glücklicherweise war ich bei der Äußerung nicht anwesend, so dass ich mich zu nichts hinreißen lassen musste.


    Der Begriff "Karma", wird aus meiner Sicht häufig völlig falsch verwendet. Welchen Sinn macht es, auf die gegenwärtigen Umstände zu blicken und sich dann auszumalen, welches Karma in welchem "Vorleben" zu diesen guten oder schlechten Umständen geführt hat? - Absolut keinen! Alles pure Spekulation, welche niemals bewiesen oder entkräftet werden kann.
    Da schaue man lieber auf die offensichtlichen Zusammenhänge, lerne aus eigenen (und ggf. auch fremden) Fehlern und mache sich die positiven Auswirkungen von guten Taten gewahr, welche man selbst (oder andere) tatsächlich [also in "diesem" Leben, den ein anderes gibt es vielleicht gar nicht!] vollbracht hat.


    Das hierzu, etwas OT!


    Manchmal ist das Nenbutsu für mich so etwas wie ein Rettungsring. Wenn ich mental oder körperlich (Rückenleiden) mal wieder nicht im Stande bin, Zazen zu praktizieren, dann bleibt es "nur" bei der Morgenandacht und dem Nenbutsu, und das ansonsten dazugehörende Zazen fällt flach. An solchen Morgen führe ich mir dann vor Augen, dass ich es wohl selbst nie schaffen werde, ES zu erlangen; aber durch Amidas Gnade ist das auch gar nicht notwendig :)


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Da ist etwas. Wenn Shinjin sich frei-legt (und das war schon immer so). Es will alle Wesen befreien, und es wird nicht eher ruhen. Man kann nicht sagen, das wäre ich oder etwas Anderes als ich. Es ist einfach das was ist. Kern-los. Absolutes Vertrauen/Mitgefühl/Weisheit. Gib es weiter an die, die fragen, halt es hoch, es geht ja gar nicht anders. Aber nicht als Kampf. Damit hast du aufgehört. Spontan, frei, aus dem absoluten Vertrauen heraus. Ganz von selbst wird es sich also ergeben, dass du kein Sesselpfurzer wirst :lol:.

  • Namaste!

    thigle:

    Ganz von selbst wird es sich also ergeben, dass du kein Sesselpfurzer wirst :lol:.


    Oh, dafür ist es dann wohl schon lange zu spät - schon passiert ;)


    Aber kein Problem - nie und nirgends!
    Wenn er rausmuss, und sei es im Sessel, dann muss er raus. Ganz natürlich :lol:


    Danke für Deine schönen Zeilen, vor allem vor dem o. a. Zitat!


    < gasshô >


    Benkei

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin


  • Zu spät :D ? Du bist also bereits gut, so wie du bist. So ist (auch) das Nembutsu (nur noch) Ausdruck reiner Dankbarkeit (welche sich vom absoluten Vertrauen nicht unterscheidet), Tag für Tag. Ausdruck dieses absoluten Vertrauens, das niemanden gehört, und das nicht gemacht wurde (jedoch offen, kern-los und frei genug ist, dass du es ruhig auch dein Vertrauen und/oder Amitabhas und/oder Gottes und/oder E.T.'s Vertrauen nennen darfst, die alle miteinander ebenso kern-los sind. Darum dürfen sie ja auch erscheinen, darum darfst du ruhig du sein, und Amithaba der Andere, die ihr-euch durchdringt). So verhält es sich wohl auch mit Shikantaza. Die, welche meinen, nach irgendeinem Satori wäre alles erledigt, und man könne Shikantaza ab jetzt in die Tonne kloppen, haben den Kampf immer noch nicht aufgegeben, was bedeutet, dass das absolute Vertrauen immer noch verschüttet scheint. Alles liebe Benkai, und nochmal ein Dank an dich, Ryonin und ganz besonders Simo. Dieser Kontext hier, ist wirklich für alle.