Nibbana als Fessel des Geistes ?

  • Wortlaut frei nach Bakram


    Buddhistische Schulen richten ihre Verhaltensmaximen unterschiedlich stark auf nibbana aus.

    Theravada und andere scheinen hier sogar einen besonderen Schwerpunkt zu bilden. Ich habe den Eindruck man glaube durch diese besondere Hinwendung auf ein nibbana-Ideal hin Dukkha erfolgreicher zu überwinden als durch konsequente Hinwendung auf sein eigenes Selbst.


    Diese Schulen haben das nibbana-Ideal erschaffen im Stil einer generalisierten projektiven Identifizierung. D.h. eigene Bedürfnisse werden in eine Vorstellung von Zukunft verlagert, "erweitert" auf eine Fiktion in den Raum projiziert (das Dasein soll so verändert werden, dass es gewisse Erwartungen erfüllt). Eigentlich handelt es sich dabei um einen Abwehrmechanismus.


    Nicht-Heilslehren wenden sich hingegen stärker nirgendwohin. Sie predigen nicht Überwindung oder dass irgendwas verändert werden müsste. Da ist keine Strategie, weil es ja nichts zu erreichen oder zu verändern gibt. Dieses Nichtkünsteln liegt jenseits von Heilslehren, weil nichts versprochen wird und kein Weg aufgezeigt wird irgendwo hin. Es gibt nichts zu tun, lass es also sein irgendwas vorzuhaben. Es gibt nur folgendes festzustellen: "'Das' {Beschreibung} seist du und 'so' {Beschreibung} könntest du [es] auch sehen." Punkt. Mach damit was du willst.


    Es bleibt nichts zu tun. Eine Riesengemeinheit. 8)


    Tun und Üben dienen ja nur dazu Dukkha zu verschleiern, Dukkha zu verstecken damit es nicht weh tut. Dieses ständige Ausweichen, Verschleiern und Verstecken von Dukkha ist ja die eigentlichen Fessel des Geistes, Grund seiner Unfreiheit.



  • Grund:

    …Es gibt nur folgendes festzustellen: "'Das' {Beschreibung} seist du und 'so' {Beschreibung} könntest du [es] auch sehen." Punkt. Mach damit was du willst.


    Es bleibt nichts zu tun. Eine Riesengemeinheit. 8)


    Wenn das " … so könntest Du es auch sehen … " eine Alternative zu einem " … so siehst Du es … " ist, dann bleibt zwischen den beiden Zuständen dem Grunde nach ein Unterschied aka Weg. Es benötigt einen Impuls, ggf. Energie, Kraft und Aufwand, diese andere Sichtweise zu beziehen.
    Eine Blickwinkel-Änderung mag möglicherweise im Vergleich zu anderen Wegen wenigwe Energie, Aufwand und Zeit benötigen, aber ich kann das nicht unter "Es bleibt nichts zu tun" subsummieren. Im Hinblick auf die Außenwelt ist der benötigte Aktionismus gleich Null, im Inneren prinzipiell nicht.


    Grund:

    Tun und Üben dienen ja nur dazu Dukkha zu verschleiern, Dukkha zu verstecken damit es nicht weh tut. Dieses ständige Ausweichen, Verschleiern und Verstecken von Dukkha ist ja die eigentlichen Fessel des Geistes, Grund seiner Unfreiheit.


    Wenn es nicht weh tut, ist es nicht. Wer aber bewertet die Qualität des Faktors, der das nicht-weh-tun erzeugt?


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • Du hast recht. Du ersetzt " Altruismus" mit " Nibbhana". Damit spielst Du darauf an, dass jede Art und Weise (= Weg) ein Ziel zu verfolgen letztendlich Eine Art Übersprungshandlung ist.


    Das zukünftige Ziel ist ja auch Vorstellung. Die subjektiv individuelle Vorstellung ist einfacher zu durchschauen, wenn sie von anderen nicht gespiegelt = bestätigt wird. ( z.B als Blinder später mal Astronaut zu sein)


    Die kollektive pseudoobjektive Fiktion (z.B wie Nibbhana, Paradies, oder sonstige altruistische Heileweltszenarie) ist schwierig als Vorstellung zu durchschauen, da sie täglich von Mitmenschen gespiegelt und bestätigt wird. "Wissen" entsteht ja gerade dadurch, dass Vorstellung immer und immer wieder bestätigt werden. (ein Apfel fällt zu Boden, Feuer brennt)


    Auch die sorgsam gepflegte und immer wieder bestätigte Idee es gäbe ein wahres altruistiches Selbst ist nicht mehr als eine solche kollektive Vorstellung- eigentlich eine verknüpfte Erinnerung. (aber lassen wir das, es würde zu weit führen).


    Nibbhana hingegen ist nicht an es Erinnerung gebunden denn die existiert nicht an diesen Zustand. Ich bin allerdings davon überzeugt, dass viele Individuen auch ihre Vorstellung von Nibbhana mit dieser (oft unbewussten) sehnsüchtigen Erinnerung an eine "allumfassende Liebe" verknüpfen und sich von Nibbhana deshalb so etwas wie ein kommender paradiesischen Zustand erhoffen und hier besteht tatsächlich die Gemeinsamkeit mit der Projektion einer "Heilen Welt"


    Für dieses System ist die permanente gegenseitige Bestätigung äusserst wichtig. Fehlt Bestätigung, fehlt Wissen und Zweifel entsteht, schliesslich Unsicherheit, Dukkha.
    Es gibt Tendenzen die Unwissenheit und Zweifel durch permanente gegenseitige Bestätigung zu beseitigen. Wer da stört weil er nicht bestätigt (kritisch nachfragt) stört und fliegt raus. (z.B Sekten)


    Gruss Bakram

    2 Mal editiert, zuletzt von xxx ()

  • Bakram:

    … Auch die sorgsam gepflegte und immer wieder bestätigte Idee es gäbe ein wahres altruistiches Selbst ist auch nichts anderes als eine Vorstellung- eigentlich eine verknüpfte Erinnerung. (aber lassen wir das, es würde zu weit führen).
    Nibbhana hingegen ist reine Fiktion, da es keine Erinnerung gibt an diesen Zustand.


    Ich weiß nicht, wie weit das führen würde, aber zumindest, wie die Idee des wahren altruistischen Selbst eine verknüpfte Erinnerung ist, finde ich spontan sehr interessant. Vielleicht magst Du doch ein wenig Einblick in Deine Gedanken dazu geben?


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • Hallo malsehen


    Muss jetzt gehen, vielleicht später. Nur soviel: Wir waren alle mal in so einem warmen Nest. Bis wir brutal herausgerissen, ausgestossen wurden. Nicht aus dem Paradies sondern aus dem Mutterleib.


    Gruss Bakram

  • malsehen:
    Grund:

    …Es gibt nur folgendes festzustellen: "'Das' {Beschreibung} seist du und 'so' {Beschreibung} könntest du [es] auch sehen." Punkt. Mach damit was du willst.


    Es bleibt nichts zu tun. Eine Riesengemeinheit. 8)


    Wenn das " … so könntest Du es auch sehen … " eine Alternative zu einem " … so siehst Du es … " ist, dann bleibt zwischen den beiden Zuständen dem Grunde nach ein Unterschied aka Weg. Es benötigt einen Impuls, ggf. Energie, Kraft und Aufwand, diese andere Sichtweise zu beziehen.


    Damit beschreibst du sehr gut, dass der, dem die Kapazität fehlt, so zu sehen, einen Weg draus macht ... aber es nützt nichts, denn er kann es ja nicht so sehen, sondern konstruiert "Warum eigentlich so sehen?" "Wie dahin kommen?" ... er endet in den Gedankengirlanden einer Heilslehre. Aber es geht ja nicht darum ein Heil zu erreichen, es geht ja nicht darum, etwas anderes zu sehen, um etwas zu erreichen.


    malsehen:
    Grund:

    Tun und Üben dienen ja nur dazu Dukkha zu verschleiern, Dukkha zu verstecken damit es nicht weh tut. Dieses ständige Ausweichen, Verschleiern und Verstecken von Dukkha ist ja die eigentlichen Fessel des Geistes, Grund seiner Unfreiheit.


    Wenn es nicht weh tut, ist es nicht. Wer aber bewertet die Qualität des Faktors, der das nicht-weh-tun erzeugt?


    Vollkommen missverstanden. Es geht nicht darum "weh tun" durch "nicht-weh-tun" zu ersetzen. Du bist schon buddhistisch konditioniert. Aber das liegt wohl an dem Wort dukkha, das ich von Bakram übernommen habe, das setzt die Vorstellungskaskade in Gang :lol:

  • Grund:
    malsehen:

    Wenn das " … so könntest Du es auch sehen … " eine Alternative zu einem " … so siehst Du es … " ist, dann bleibt zwischen den beiden Zuständen dem Grunde nach ein Unterschied aka Weg. Es benötigt einen Impuls, ggf. Energie, Kraft und Aufwand, diese andere Sichtweise zu beziehen.


    Damit beschreibst du sehr gut, dass der, dem die Kapazität fehlt, so zu sehen, einen Weg draus macht ... aber es nützt nichts, denn er kann es ja nicht so sehen, ...


    Vielleicht regt das Wort "Beschreibung" schon wieder die Denk- und Vorstellungsmurmel an? So dass man sich vorstellt dass da einer labert und labert und labert und ein anderer ihm zuhört und verstehen muss ...? Das trifft es aber nicht. Es ist vielmehr so: Da hat einer etwas im Blick und bekommt seinen Blick nicht davon los, sieht immer in die eine Richtung und ein anderer kommt, stupst ihn an und deutet mit dem Finger in eine andere Richtung. Aber der erste bringt es nicht fertig von der Richtung, in die er geblickt hat, zu lassen und dort hinzublicken, wo der andere hinzeigt. Er bringt es einfach nicht fertig. Vollkommene Inkapazität. Er versteht nicht mal das Anstupsen und das Deuten des anderen ... 8)

  • Grund:

    Vielleicht regt das Wort "Beschreibung" schon wieder die Denk- und Vorstellungsmurmel an? So dass man sich vorstellt dass da einer labert und labert und labert und ein anderer ihm zuhört und verstehen muss ...? Das trifft es aber nicht. Es ist vielmehr so: Da hat einer etwas im Blick und bekommt seinen Blick nicht davon los, sieht immer in die eine Richtung und ein anderer kommt, stupst ihn an und deutet mit dem Finger in eine andere Richtung. Aber der erste bringt es nicht fertig von der Richtung, in die er geblickt hat, zu lassen und dort hinzublicken, wo der andere hinzeigt. Er bringt es einfach nicht fertig. Vollkommene Inkapazität. Er versteht nicht mal das Anstupsen und das Deuten des anderen ... 8)


    Intensität und Ausdauer eines externen Impulses meine ich schon, abstrahieren zu können. Sind wir nun an dieser Stelle mitten im Leben? Fixation auf die eine Sichtweise bei völliger Unmöglichkeit, hier auch nur einen Jota die Blickrichtung zu ändern ist ein Knochen, an dem ein jeder immer wieder auch unabhängig von möglichen Heilslehren kaut.
    Oder bist Du hier scharf auf dem Heilsversprechen-Exorzismus, bei dem der gefesselte Blick der auf das Ziel des Heilsversprechen gefesselte ist?
    Letzteres ist nur eine Unterklasse des allgemeinen Phänomens der Fixation. In meiner Erfahrung ist es für die "Inkapazität" dabei völlig unerheblich, ob der fixierte Blick dem fixiert schauenden Freude oder Leid verursacht.


    Grund:
    malsehen:

    Wenn das " … so könntest Du es auch sehen … " eine Alternative zu einem " … so siehst Du es … " ist, dann bleibt zwischen den beiden Zuständen dem Grunde nach ein Unterschied aka Weg. Es benötigt einen Impuls, ggf. Energie, Kraft und Aufwand, diese andere Sichtweise zu beziehen.


    Damit beschreibst du sehr gut, dass der, dem die Kapazität fehlt, so zu sehen, einen Weg draus macht ... aber es nützt nichts, denn er kann es ja nicht so sehen, sondern konstruiert "Warum eigentlich so sehen?" "Wie dahin kommen?" ... er endet in den Gedankengirlanden einer Heilslehre. Aber es geht ja nicht darum ein Heil zu erreichen, es geht ja nicht darum, etwas anderes zu sehen, um etwas zu erreichen.


    Die Akzeptanz der Tatsache, dass es nicht darum geht, etwas Anderes zu sehen, ist wiederum ein Zustand, der sich vom vorherigen (nicht akzeptierendem) unterscheidet. Auch hier ein Ausgangs- und ein Endzustand. Der Weg wird asymptotisch kürzer, aber wird er je "Null"?


    Grund:
    malsehen:

    Wenn es nicht weh tut, ist es nicht. Wer aber bewertet die Qualität des Faktors, der das nicht-weh-tun erzeugt?


    Vollkommen missverstanden. Es geht nicht darum "weh tun" durch "nicht-weh-tun" zu ersetzen. Du bist schon buddhistisch konditioniert. Aber das liegt wohl an dem Wort dukkha, das ich von Bakram übernommen habe, das setzt die Vorstellungskaskade in Gang :lol:


    Um vielleicht weiter misszuverstehen, mal in’s Blaue gesprochen: Wenn es (s.o.) nicht darum geht, etwas Anderes zu sehen, wäre mit freundlich schulterklopfendem "Das Leben ist leidvoll" alles gesagt. Ich empfände das nicht mal als fatalistisch. "Schau darauf, wie es halt ist, es gibt kein wegrennen" kann erschütternd sein. Die Frage, ob dieser Standpunkt letztlich auf einer wie auch immer gearteten Leidensskala höher oder niedriger als der Standpunkt des Heilslehrenanhängers anzusiedeln wäre, wäre dann wie zu beziffern? Wenn es dafür nun eine Antwort gäbe, wäre auch das wieder eine Heilslehre? :oops:


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • malsehen:
    Grund:


    Damit beschreibst du sehr gut, dass der, dem die Kapazität fehlt, so zu sehen, einen Weg draus macht ... aber es nützt nichts, denn er kann es ja nicht so sehen, sondern konstruiert "Warum eigentlich so sehen?" "Wie dahin kommen?" ... er endet in den Gedankengirlanden einer Heilslehre. Aber es geht ja nicht darum ein Heil zu erreichen, es geht ja nicht darum, etwas anderes zu sehen, um etwas zu erreichen.


    Die Akzeptanz der Tatsache, dass es nicht darum geht, etwas Anderes zu sehen, ist wiederum ein Zustand, der sich vom vorherigen (nicht akzeptierendem) unterscheidet. Auch hier ein Ausgangs- und ein Endzustand. Der Weg wird asymptotisch kürzer, aber wird er je "Null"?


    Es geht nicht um "Weg", weil das worum es hier geht keine Ausdehnung hat, weder räumlich, noch zeitlich noch ist kann es als Klassenbezeichner benannt werden. Es gibt da keine Ursache und keine Wirkung, keine Kausalität.
    Sobald du versuchst denkend zu erfassen worum es hier geht, hast du bereits einen Verlauf fabriziert, weil ein bewußt-Sein dem andern folgt, wenn du denkst und die erinnernde Selbst-Wahrnehmung des bewußt-Seins die Illusion von "Verlauf" oder "Ablauf" oder "Abfolge" oder "von hier nach da" erzeugt.


    Ich muss meine Worte abändern ...


    Statt:

    Zitat

    Es gibt nur folgendes festzustellen: "'Das' {Beschreibung} seist du und 'so' {Beschreibung} könntest du [es] auch sehen." Punkt. Mach damit was du willst.


    sei folgender Wortlaut zur Anwendung gebracht:

    Zitat

    Es gibt nur folgendes zu zeigen: "'Das' {Bild/Metapher/Gleichnis} sei das, was dir als dein Dasein, dein Selbst oder "ich" erscheint, und 'so' {Bild/Metapher/Gleichnis} sei dein Erleben und deine Erkenntnisfähgkeit in diesem Kontext charakterisiert." Punkt. Mach damit was du willst.


    Wenn die Kapazität vorhanden ist, ist das dann wie ein Donnerschlag und wenn nicht, sind's dumme nichtssagende Ausdrucksformen. Es kann aber keine Erklärung dazu geben. Es darf keine Erklärung dazu geben, da es sich nicht um "Lehre" handelt. Es wird nicht an bewußt-Werden und bewußt-Sein damit appelliert, sondern es wird einfach versucht, einen "Geistesblitz" (Metapher) auszulösen. Aber wenn "der Funke nicht überspringt", dann springt er halt nicht über. Punkt.

  • Grund:

    … es geht ja nicht darum, etwas anderes zu sehen, um etwas zu erreichen.


    Um nicht zu phantasieren, kurz nachgefragt, ist dieser Satz zu lesen als


    a) Zwei Apelle im Sinne von "es geht nicht darum, etwas anderes zu sehen" und "es geht nicht darum, etwas zu erreichen", also eine Verneinung sowohl der Notwendigkeit des anders sehens als auch des erreichens?


    oder


    b) als verknüpfte Kausalität (da deutet das "um zu" drauf hin), d.h. das anders sehen ist für ein erreichen nicht notwendig, aber ein erreichen (ohne zeitlich/räumliche Dimension = per Geistesblitz) bleibt als Option vorhanden?


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen


  • Es ist gut, dass es Kommunikation gibt, auch wenn sie letztendlich unmöglich ist.



    1) Nicht "etwas anderes", weil "etwas anderes" die vorhergehende Sichtweise bestätigt, durch "anderes"
    2) Nicht "etwas zu erreichen", weil dies auf Zukünftiges sich richtet, "Absicht", "Wollen" ins Spiel brächte
    3) Nicht "um zu" aus dem gleichen Grund wie 2)


    Wenn ein Außenstehender, der keinen "Geistesblitz" kennt, sich dächte "dieser hatte einen Geistesblitz", dann mag er auf die Idee/Vorstellung kommen, dass dies etwas sei, welches zu erreichen sei (als schiere Möglichkeit), in dem Sinne von gedachter "Annäherung an". Eine gedachte "Annäherung an" beinhaltet ja notwendigerweise gedachte Kausalität, indem erst das eine und dann das andrere folgt auf dem Weg der Annäherung, das andere aber erst nach dem einen folgt, weswegen das eine dann gewöhnlich als eine Ursache des anderen gedacht wird.
    Vom Standpunkt der Logik, also in der Sphäre von bewußt-Werden und bewußt-Sein, erscheint es ja tatsächlich so, dass etwas das keine Ursache hat, entweder immer sich ereignet oder sich niemals ereignet, denn der Umstand, dass etwas sich ereignet, was sich zuvor nicht ereignet hat, wird gewöhnlich verstanden als das Zusammenkommen von Bedingungen für das Eintreten des Ereignisses.


    Aber damit wollte man etwas aus der Persektive dessen sehen, in dessen Sphäre sich das "Ereignis" nicht abspielt. Aber es ist trotzdem gut. Man darf sich nur nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier versucht wird mit Worten auszudrücken, was mit Worten nicht bestimmend (als "dies, aber nicht das", als "es ist so aber nicht anders") ausdrückbar ist. 8)

  • Es ist schon der Appell "Tue nichts"? Tuen hier als "Handeln, Wahrnehmen, Reflektieren".
    Und selbst der Appell wäre schon verdorben, wenn man daran die Vorstellung koppelt, dass das nichts tun eine hinreichende Vorbedingung für ein Ereignis (hier "Geistesblitz") ist. Schon wäre eine Bedingung geschaffen.
    Nicht ist also Kausalität im Geistesblitz. Ergo kein Streben und Hoffen, nicht einmal erwarten.


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • Die "es gibt nichts zu tun"-Lehre wurde schon von den Niganthas (Jains) vertreten und mehrmals widerlegt.


    Zitat

    Tun und Üben dienen ja nur dazu Dukkha zu verschleiern, Dukkha zu verstecken damit es nicht weh tut.


    Nicht-Tun und Nicht-Üben von Zuträglichem und Tun und Üben von Unzuträglichem dienen nur dazu Dukkha zu verschleiern, Dukkha zu verstecken damit es vorübergehend nicht weh tut.


    Der Beitrag vom 15.09.2012, 11:11 steckt in einem meditativen Zustand fest.


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Die sogenannten Nicht-Heilslehren- welche sollen das eigentlich sein, außer den Chan-Sachen und die Mystik ? -
    sprechen ja alle vom "Lassen" - nur, und da täuscht dich dein: "mein Eindruck ist...", geht es
    auch beim " Lassen und der radikalen Hinwendung zum Selbst ", um einen "Weg" und um "Verwirklichung"
    und letztlich geht es auch bei allen "Heilslehren" um dasselbe: die Aufgabe des Eigen,- des Ego-Willens.


    Du ziehst hier permanent eine künstliche Trennlinie. Und sie erfreut dich. :)

  • Jep, zuletzt wird auch Nibbana losgelassen. Das ist dann Pari-nibbana 8)


    Siehe http://www.sein.de/archiv/2012…eits-der-erleuchtung.html


    Erinnert mich auch an das letzte Bild im Zen mit dem Ochsen. Der Erwachte kehrt auf den Marktplatz zurück ;)

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Mabuttar:

    Jep, zuletzt wird auch Nibbana losgelassen. Das ist dann Pari-nibbana 8)


    Siehe http://www.sein.de/archiv/2012…eits-der-erleuchtung.html


    Hi Mabuttar. Auch wenn Advaita-Ansichten gerade in allen buddhistischen Richtungen voll im Trend sind. Wo kein Anhaften ist, muss Nibbana auch nicht "losgelassen" werden, nur die Khandas lösen sich auf.


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Was ist an der Advaita-Ansicht so verkehrt ? Sie sagen, das menschliche und bedingte Wissen endet dort,
    wo der Geist kein Objekt und Subjekt mehr kennt. Auch in der tieferen Meditation geschieht genau das.
    Hier setzt die Einsicht ein, das Hellblickwissen. :?:


    Nibbana lässt "man" nicht los, das ist ein unwillkürlicher Prozess; ebenso lässt man nichts los
    auf jeder anderen "Stufe". Es ist ein Gespür und ein Empfinden; imgrunde lässt es "uns" los.

  • Onyx9:

    Was ist an der Advaita-Ansicht so verkehrt ? Sie sagen, das menschliche und bedingte Wissen endet dort,
    wo der Geist kein Objekt und Subjekt mehr kennt. Auch in der tieferen Meditation geschieht genau das.


    Hi Onyx. Der Zustand, in dem der Geist kein "Objekt" und "Subjekt" mehr kennt, ist ungewohnt, aber noch grob, flüchtig und durch Ursachen bedingt. Verschwinden die Ursachen, verschwindet auch der Zustand.


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Ja, letztenendes wird alles aufgegeben. Vielleicht sogar das Aufgeben ? ;)
    http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m001z.html
    ...
    193. "Er erkennt Alles unmittelbar als Alles. Nachdem er Alles unmittelbar als Alles erkannt hat, stellt er sich nicht Alles vor, er macht sich nicht Vorstellungen in Allem, er macht sich nicht Vorstellungen von Allem ausgehend, er stellt sich nicht vor 'Alles ist mein', er ergötzt sich nicht an Allem. Warum ist das so? Weil er verstanden hat, daß Ergötzen die Wurzel von Dukkha ist, und daß es mit Werden (als Bedingung) Geburt, und für alles, was geworden ist, Alter und Tod gibt. Daher, ihr Bhikkhus, ist der Tathāgata durch die völlige Vernichtung, die Lossagung, das Aufhören, das Aufgeben und Loslassen der Begehren zur höchsten vollkommenen Erleuchtung erwacht, sage ich."


    194. "Er erkennt Nibbāna unmittelbar als Nibbāna. Nachdem er Nibbāna unmittelbar als Nibbāna erkannt hat, stellt er sich nicht Nibbāna vor, er macht sich nicht Vorstellungen in Nibbāna, er macht sich nicht Vorstellungen von Nibbāna ausgehend, er stellt sich nicht vor 'Nibbāna ist mein', er ergötzt sich nicht an Nibbāna. Warum ist das so? Weil er verstanden hat, daß Ergötzen die Wurzel von Dukkha ist, und daß es mit Werden (als Bedingung) Geburt, und für alles, was geworden ist, Alter und Tod gibt. Daher, ihr Bhikkhus, ist der Tathāgata durch die völlige Vernichtung, die Lossagung, das Aufhören, das Aufgeben und Loslassen der Begehren zur höchsten vollkommenen Erleuchtung erwacht, sage ich."



    Das ist es, was der Erhabene sagte. Aber jene Bhikkhus waren nicht entzückt über die Worte des Erhabenen [24].

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Mabuttar:

    Ja, letztenendes wird alles aufgegeben. Vielleicht sogar das Aufgeben ?


    Hi Mabuttar. In dem von dir geposteten Zitat steht nicht, dass Nibbana aufgegeben wird, sondern Vorstellungen von Nibbana werden aufgegeben.


    zB diese Vorstellung:


    Mabuttar:

    Jep, zuletzt wird auch Nibbana losgelassen.


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • nibbuti:


    Hi Onyx. Der Zustand, in dem der Geist kein "Objekt" und "Subjekt" mehr kennt, ist ungewohnt, aber noch grob, flüchtig und durch Ursachen bedingt. Verschwinden die Ursachen, verschwindet auch der Zustand.


    :)


    Mit welchem Jhana würdest du das in Verbindung setzen
    oder kommt so ein Abgleich nicht infrage, weil "Philosophen das gesagt haben " ?


    Bis zum vollständigen Erwachen ist alles "bedingt".
    Was ist denn dieses große und erhabene Nibbana-Ding des Buddha, des Theravada,
    was sich so fulminant unterscheidet von anderen Aussagen anderer "Schulen" ?


    Ich sag nochmal: wo kein Begehren mehr ist und wo Befriedung ist, das ist Nibbana.
    Egal : wer und wie und wodurch. Andere Schulen machen einfach nicht soviele Worte.
    Sie beschreiben die Haltung eines Erwachten oder den Übungs-Weg nicht rückwirkend oder vorausschauend
    durch "Sachberichte".

  • nibbuti:


    Hi Mabuttar. In dem von dir geposteten Zitat steht nicht, dass Nibbana aufgegeben wird, sondern Vorstellungen von Nibbana werden aufgegeben.



    :)


    Weder kann man Nibbana aufgeben - da es ein "Seinszustand" ist, noch wird in diesem erwachten Zustand eine Vorstellung aufgegeben.
    Es ist unmöglich, zu erwachen indem man Vorstellungen hat. Wer aber erwacht, der weiß. Er weiß auch ( unmittelbar und nicht-rational )
    wenn es noch ein Ungleichgewicht gibt,
    wenn das Erwachen "noch nicht" vollständig verwirklicht ist.
    Der Text sagt das aus.

  • Onyx9:

    Ich sag nochmal: wo kein Begehren mehr ist und wo Befriedung ist, das ist Nibbana.


    Hi Onyx. In den Jhanas ist kein Begehren und ist Befriedung, aber das ist bekanntlich nicht Nibbana.


    Zitat


    Pañcattaya Sutta


    23. "Ihr Bhikkhus, da betrachtet sich irgendein Mönch oder Brahmane mit dem Loslassen von Ansichten über die Vergangenheit und die Zukunft und durch völliges Fehlen von Entschluß zu den Fesseln sinnlichen Erlebens und mit Überschreitung der Verzückung der Abgeschiedenheit, des überirdischen Glücks und weder-schmerzhaften-noch-angenehmen Gefühls folgendermaßen: 'Ich bin im Frieden, ich habe Nibbāna erlangt, ich bin ohne Anhaften.'"


    24. "Der Tathāgata, ihr Bhikkhus, versteht dies so: 'Jener gute Mönch oder Brahmane betrachtet sich mit dem Loslassen von Ansichten über die Vergangenheit und die Zukunft und durch völliges Fehlen von Entschluß zu den Fesseln sinnlichen Erlebens und mit Überschreitung der Verzückung der Abgeschiedenheit, des überirdischen Glücks und weder-schmerzhaften-noch-angenehmen Gefühls folgendermaßen: 'Ich bin im Frieden, ich habe Nibbāna erlangt, ich bin ohne Anhaften [13].' Gewiß macht dieser Ehrwürdige den Weg der auf Nibbāna ausgerichtet ist, geltend. Und dennoch haftet dieser gute Mönch oder Brahmane immer noch an, er haftet entweder an einer Ansicht über die Vergangenheit oder an einer Ansicht über die Zukunft oder an einer Fessel sinnlichen Erlebens oder an der Verzückung der Abgeschiedenheit oder an überirdischem Glück oder an weder-schmerzhaftem-noch-angenehmem Gefühl. Und wenn dieser Ehrwürdige sich folgendermaßen betrachtet: 'Ich bin im Frieden, ich habe Nibbāna erlangt, ich bin ohne Anhaften', dann wird auch das als Anhaften seitens dieses guten Mönches oder Brahmanen verkündet. Jenes ist gestaltet und grob, aber es gibt ein Aufhören der Gestaltungen. Weil der Tathāgata weiß, 'es gibt dies', und weil er sieht, wie man jenem entkommt, hat er jenes überschritten."


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Ich hab auch nicht behauptet, dass die Jhana-Zustände-übrigens ist ihr Übergang sehr fließend-
    Nibbana sind.


    Der Unterschied ist nur: der Brahmane sagt, der Tatagatha weiß.
    Und du widersprichst dich hier, denn der Brahmane erkennt noch seinen Frieden, er ist also nicht frei
    von Subjekt und Objekt-Anhaftung.


    "Weil der Tathāgata weiß, 'es gibt dies', und weil er sieht, wie man jenem entkommt, hat er jenes überschritten."
    Nicht umsonst ist "es gibt dies" eben in Anführungsstrichen geschrieben.

  • Hi Onyx. Ich bin nicht sicher worauf du hinaus willst.


    Du hast behauptet: "wo kein Begehren mehr ist und wo Befriedung ist, das ist Nibbana."; darauf hin wurde ein Beispiel genannt, bei dem das nicht zutrifft.


    Wo siehst du da einen Widerspruch?


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.