buddhistische Erziehung

  • Hallo an alle!
    Meine Tochter wird jetzt 14. Sie ist ganz lieb und auch gut in der Schule. Wir haben nur öfter etwas Stress wegen der Hausaurbeit. Mit Stress meine ich nicht nur, dass wir uns streiten. Es ist auch so, dass wir beide das Gefühl haben, dieser Westen ist anstrengend für uns. Die Themen am Gymnasium braucht sie eigentlich nicht alle, muss aber. Ich muss arbeiten, wir haben den Haushalt. Also Hauptsächlich ich habe den Haushalt. Zuwenig Zeit für Meditation.
    Also die Zeiteinteilung ist das große Thema. Nun nervt es mich dass sie z. B. zwei Stunden mit einer Freundin chattet und es geht immer nur um Jungs. ich finde das eine Zeitverschwendung. In ihrem Alter bin ich verzweifelt durch Hannover gerannt, auf der Suche nach einem spirituellen Lehrer. Den ich nicht fand. Nicht so, wie ich ihn jetzt habe und ihr den Weg und den Lehrer auf dem Silbertablett serviere. Wenn sie einen Jungen treffen wollte, fände ich das schon sinnvoller. O.k. da gäb es dann auch bald Themen. Aber zusätzlich auch noch Zeit haben, sich da mit Mädchen immer noch weiter reinzudrehen. Diese bescheuerten Musikvideos.. alle pushen nur EIN Thema hoch. Die romantische Liebe wird hochstilisiert bis zum geht nicht mehr. So ist die Wirklichkeit mit Männern dann eh nicht.
    Wir kennen ein buddhistisches Mädchen in ihrem Alter und die redet nicht so Zeug. Sie redet echt über Meditation. Ich finde dann, soll sie sich doch mit ihr treffen. Nur will ich ihr auch nicht die Freundin verordnen. Andererseits merke ich, dass der Kontakt zu diesen Jungs- rede- Mädchen gar nicht SO entspannend ist. Die haben nämlich auch ganz schön Probleme, weil klar, die große Romantik kommt dann nicht. Es sehen auch nicht alle Mädchen wir Filmstars aus. Dann wird wieder darüber geredet, über dieses Drama, dass man nichht wie ein Filmstar aussieht...
    ok, was meint nun ihr? Soll ich ihr diese buddhistische Freundin " verordnen? "

  • Hi Turmalin!
    Ist immer schwer, anderen in die Erziehung zu quatschen, erst recht, wenn man sich überhaupt nicht kennt.
    Grundsätzlich ist es Deine Verpflichtung und Verantwortung einzuschreiten, wenn Deine Tochter ein problematisches Verhalten an den Tag legt. Also z.B. mit 14 verzweifelt durch die Stadt rennt um einen spirituellen Lehrer zu finden. ;)
    "Die" Erleuchtung gibt es für Dich und mich so wenig wie "die" romantische Liebe. Warum also eine Enttäuschung durch eine andere ersetzen? Deine Tochter scheint ja ein solides Grundvertrauen in Dich zu haben, wenn Du so verhältnismäßig viel über ihre Freundinnen, den Inhalt ihrer Gespräche usw. kennst (ich gehe mal davon aus, dass Du nicht an der Tür gelauscht hast sondern sie ganz normal mit Dir darüber spricht). Willst Du das wirklich durch Zwangsmissionierung und verordnete Freunde auf's Spiel setzen? Ich glaube, eher nicht.


    So lange sie sich kichernd über Jungs unterhalten, Schminktipps austauschen und von Justin Bieber schwärmen, ist doch alles im grünen. Wenn sie anfangen, hinter irgendwelchen Eso-Spinnern in der Passarelle hinterherzurennen und Gras zu rauchen um ihr Bewusstsein zu erweitern, wird's schlimmer. Es gibt eine Menge "spiritueller Lehrer" auf dieser Welt. Ich würde es begrüßen, wenn meine Kids sich ihre dann aussuchen, wenn sie auch so weit sind.


    Nein, nicht einschreiten.


    Just my 2 cent.


    LG
    Bailong

  • Auf gar keinen Fall... Sowas bringt nichts. Wenn du ihr das "verordest" (wie auch immer das gehen sollte :lol: ) wird sie erst recht auf dich sauer sein und mit dem Mädchen nichts tun wollen.


    So wie du deine Tochter beschreibst, scheint es ein ganz "normales" 14-jähriges Mädchen zu sein.
    Und sie muss ihren Weg alleine machen, ihre eigenen Erfahrungen machen was Vorstellung (von Liebe, Romantik usw) und Wirklichkeit betrifft. Du kannst sie vor dem Leiden nicht beschützen. Jeder muss selber herausfinden was Leid ist. Und wenn sie das herausgefunden hat und dich um Rat fragt, dann kannst du ihr helfen.
    Wenn du ihr Dinge verbietest (bestimmte Freunde etc.), dann wird sie sich dennoch mit denen treffen, nur heimlich. Von daher solltest du lieber mit deiner Tochter reden und sie unterstützen. Solange du mit ihr über alles reden kannst, ist doch alles in Ordnung.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Turmalin:

    Soll ich ihr diese buddhistische Freundin " verordnen? "


    Viel Spaß beim Versuch ! :grinsen:


    Habe ich das jetzt richtig verstanden: nur weil du nicht genug Zeit zum Meditieren hast, willst du deiner Tochter vorschreiben wie sie ihre Zeit verbringt ?

  • Entspann Dich.
    Meine Tochter ist 17, und soweit sie mir über die Zeit überhaupt Einblick gewärte, kann ich im Vergleich sagen: Alles im grünen Bereich.


    Da wir ja alle nur uns selber und nicht die anderen ändern können, teile ich mal einen Gedanken.
    Ich sage bewusst teilen, weil er ein wenig wie ein Vorwurf klingen kann. Teilen meint, dass ich mich im Zuge der Auseinandersetzung mit der Beziehung zu meiner Tochter damit auch beschäftigt habe und noch beschäftige:


    Du beschreibst, dass ihre einzige Sorge sei, nicht wie die Filmstars zu sein.
    Wir alle schimpfen gerne auf die Medien, die dieses "du bist nicht so oder so, wenn du nicht dies oder das…" hochhalten.
    Ich habe bei meiner Tochter (zugegeben auf äußere Anregung hin) irgendwann sehr erschrocken darauf geschaut, wie viele Nachrichten mit dem Tenor "du bist für mich nicht so und so, wenn du nicht dies oder das" ich ihr gesendet habe. Wie ist das bei Dir und Deiner Tochte?
    Einend beiden Einflüssen, ist das all das einen Druck im Blag aufbaut, nicht so zu sein, wie…
    Die wissen doch sowieso nicht, wo oben und unten ist. so ist das in der Phase.
    Und wenn sie mal ein unten oder ein oben finden ist das eine ziemlich kipplige Sache.
    Die Frage, die ich mir gestellt habe, ist "wie kann ich da ein oben, unten, rechts, links, vorne oder hinten" bilden. Einen Orientierungspunkt. Eine feste Größe. Etwas verlässliches, Vertrauen bildendes. Dabei sei immer im Auge behalten, dass diese Orientierungspunkte wie ein Leuchtturm funktionieren. Man hat einen sicheren Kurs, wenn man drauf zu hält. Aber der Kurs genau in Gegenrichtung, mit dem Leuchtturm im Rücken, führt auch zwischen den Untiefen hindurch. Nur ausgehen darf das Licht nicht.


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • danke für Eure Antworten bisher!
    Mir fällt daran einiges auf, was scheinbar bei uns anders ist, als bei anderen. Also: Tochter ist wirklich ganz lieb. Sie macht schon sehr vieles so, wie ich ihr das rate, bzw wir sind immer einer Meinung. Also Tochter ist wirklich sehr buddhistisch-sie will ja selbst, dass wir Zeit haben, zu tibetischen Lehrern ( Rinpoches) zu gehen. SIE macht MIR Stress, wenn ich einen Termin nicht auf Reihe kriege. Wenn ganze Wochte teaching ist, ist das für mich nicht einfach, dafür Zeit zu haben. Wir müssen was essen zwischendurch, das muss geregelt sein.
    Mir geht es darum: Wenn wir so leben wollen, dann ist die restliche Zeit eben knapp. Es geht mir tatsächlich um die Zeit die sie mit rumquatschen verbringt. Die muss ich nämlich ausgleichen. Was sie nicht putzt, muss ich putzen. Naja, im Grunde hab ich das Problem nicht nur mit ihr, auch mit mir selbst: Meditation, Studium des Buddhismus IST ja praktisch die Freizeit. Verdienst ist null und Haushalt auch Null in dieser Zeit. hat man dann noch Zeit, um z. b. einen Roman zu lesen? Das wäre eigentlich Doppel Freizeit. Da muss jemand anderes für einspringen.
    Das ist bei mir auch so, weil ich nämlich in Selbständiger Tätigkeit verdiene. Über die Auftragslage kann ich zurZeit nicht klagen. Arbeite aber Zeitlich zuwenig, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen. Also muss ich aufstocken.
    o.k. ich komme jezt etwas von der Überschrift ab. macht ja vielleicht nichts. Also mal der Grundgedanke: Die Freizeit, die man sich nimmt, da müssen doch andere für einspringen. jetzt mal platt gesagt, muss für Tochter, wenn sie einerseits Teachings hören will, andererseit ein normales Teenagerleben führe will ich einspringen, indem ich Hausarbeit für sie mache. und für mich müssen andere diese Zeit dann bezahlen, als H4.aufstock- Geld.
    Seh ich das zu eng??????????? Ich kenne Buddhis, die sich mal locker eben voll das hartz Geld nehmen.Das Leben als Buddhi kostet eben Zeit und man macht dann eben auch noch andere Freizeit....

  • Normale Probleme mit Kindern in diesem Alter. Also wo ist da das Problem?

  • Aus "Der Prophet" von Khalil Gibran:


    Zitat

    "Von den Kindern"


    Und eine Frau, die einen Säugling an der Brust hielt, sagte:
    Sprich uns von den Kindern. Und er sagte: Eure Kinder sind nicht eure Kinder. Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber. Sie kommen durch euch, aber nicht von euch. Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.
    Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken, denn sie haben ihre eigenen Gedanken. Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen, denn ihre Seelen wohnen im Haus der Zukunft, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen. Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen. Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern.
    Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden. Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit, und er spannt euch mit seiner Macht, damit Seine Pfeile schnell und weit fliegen. Lasst euren Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein. Denn so wie er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den Bogen, der fest ist.


    http://www.wolfgangdorr.de/buch/prophet.html

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

    Einmal editiert, zuletzt von Geronimo ()

  • @ Geonimo.
    Mir fällt jetzt grade auf, was ein Thema ist. Ich möchte es nicht Problem nennen: Tochter hört auf mich im Sinne des Befragens des Lehrers. Besser als wenn sie auf jemanden abgefahrenes hört, der was weiß ich raucht.

  • Turmalin:

    @ Geonimo.
    Mir fällt jetzt grade auf, was ein Thema ist. Ich möchte es nicht Problem nennen: Tochter hört auf mich im Sinne des Befragens des Lehrers. Besser als wenn sie auf jemanden abgefahrenes hört, der was weiß ich raucht.


    Ausprobieren und Erfahrungen machen lassen musst du sie so oder so. Ich denke das man den besten Einfluss nimmt, wenn man es vorleben kann. Alles andere kommt dann von selbst...

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Die Tochter ist unzufrieden mit sich, weil sie nicht dem Bild eines Filmstars entspricht.
    Die Mutter ist unufrieden mit der Tochter, weil sie nicht dem Bild einer Nachwuchsbuddhistin entspricht.
    Und wenn man die Dinge einfach mal so nimmt, wie sie sind?
    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Onda:

    Die Tochter ist unzufrieden mit sich, weil sie nicht dem Bild eines Filmstars entspricht.
    Die Mutter ist unufrieden mit der Tochter, weil sie nicht dem Bild einer Nachwuchsbuddhistin entspricht.
    Und wenn man die Dinge einfach mal so nimmt, wie sie sind?
    Onda


    also das mit dem Filmstar- Aussehen ist nicht ihr Problem. Das Problem ist, dass eine Freundin dieses problem hat. D.h. meine Tochter merkt, dass diese Fun- Schiene auch nicht immer so funny ist. Wenn dann ein Mädchen dabei ist, was wirklich nicht so hübsch ist, ist der ganze Fun schon weg, auch für meine Tochter. Weil dann muss sie sich ja ein Problem anhören, und zwar permanent.
    Ich bin auf keinen Fall unzufrieden mit ihr, wie gesagt, sie ist ganz lieb.

  • Turmalin:

    Ich bin auf keinen Fall unzufrieden mit ihr, wie gesagt, sie ist ganz lieb.


    Ich möchte nicht behaupten, dass ich nicht auch Vorlieben für mögliche Wege meiner Tochter habe, auf denen ich sie lieber haben würde. Wirklich davon frei zu sein, ist echt starker Tobak.
    So, wie Du Deine Zufriedenheit in den Postings beschreibst, hat diese Zufriedenheit (für mich) erkennbar mit der Erfüllung dieser Deiner Vorlieben zu tun.
    Es gibt aber kein absolutes, über den eigenen Vorstellungen stehendes Prinzip, das jemand erfüllen kann/soll/muss. Auf keinem Gebiet, auch nicht, was buddhistische Ideale anlangt.
    Aber weg von diesen Idealen. Lies das Gibram-Zitat noch mal. Versuche doch mal, das Prinzip des "Zufrieden mir ihr seins" durch das Prinzip "in sie Vertrauen" zu ersetzen. Zufrieden Sein heißt immer mehr oder minder an einem Maßstab messen. Beim Vertrauen fällt dieser Maßstab weg. Schau mal, was das für Dich und Dein Bild der Verbindung zu Deiner Tochter macht…


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • ihc hab im Laufe des Gesprächs hier das Gefühl, es ist nicht wirklich etwas zwischen mir und meiner Tochter unstimmig. :D . Wir haben ein Zeitproblem, mich stört es ja nur, wenn sie sinnlos chattet, weil es ein Zeitverlust ist. 'Wahrscheinlich ist unser Hauptproblem eher unser Karma, welches " Westen" heißt, westliche Bildung und diese G8 Reform :( . Der Druck zum schnell- Abitur. Auch mein Arbeitsdruck. :(

  • Hallo,


    wenn Du möchtest- könntest du mir was zu deinem kulturellen Background, Deiner Herkunft sagen ?


    Eine Freundin verordnen geht natürlich nicht. Das " buddhistische Mädchen" müsste ja auch Interesse haben,
    so was kann man nicht künstlich herstellen.
    Andererseits ist nichts dagegen zu sagen Verbindungen zu fördern und anzuraten.
    Man schaut ja umgekehrt auch, daß unsere Kinder nicht in allzu unheilsame Freundeskreise geraten,
    bzw. unterstützt man das nicht.

  • die Mädchen mögen sich ja schon. Sie sehen sich, wenn ein Rinpoche kommt. ja anraten, klar. ich kann mir das gar nicht so vorstellen, dass sie nicht auf meinen Rat hört.

  • Geht sie freiwillig mit zu den Rinpoches ?
    Oder tut sie es weil sie "ganz lieb" ist - Dir zuliebe ?
    Nimmst du sie mit zu Belehrungen ?

  • Turmalin:

    @ Tsultrim Dorjee:ich hab es ja schon eingesehen, dass ich keine wirklichen Probleme habe. ;)


    Das ist doch schön. Man muss es nur in sich selbst befreien lassen.

  • Zitat

    zwei Stunden mit einer Freundin chattet und es geht immer nur um Jungs. ich finde das eine Zeitverschwendung.


    Blödsinn! Das ist in dem Alter das Wichtigste auf der Welt und wichtig für eine gesunde Entwicklung. Lass deine Tochter ihren eigenen Weg gehen und vermeide sie religiös zu indoktrinieren. Das ist in meinen Augen
    Kindesmisshandlung. Ich weiß, dass das jetzt hart klingt, aber so ist das eben. Nur weil du was mit Buddhismus und Spiritualität zu tun hast, muss das nicht
    der Weg deiner Tochter sein! Warum auch? Kinder zu erziehen bedeutet auch loszulassen und ihnen den Rücken zu stärken bei dem was sie wirklich wollen.
    Misch dich bitte nicht zu sehr in ihr Leben ein. Jeder Mensch (vor allem junge Menschen) haben ein Recht auf freie Entfaltung. Und dazu gehört
    auch die Entfaltung hin zu einem Leben ganz ohne Buddhismus und Co.


    Ich wurde als Kind mit religiösen Inhalten nur mäßig geprägt und habe dennoch Jahre gebraucht um mich davon wieder zu befreien (Was oft leidvoll war). Mein Weg war eben kein esoterischer und auch kein
    religiöser! Leider ist man als Kind der Beeinflussung hilflos ausgeliefert. Und da das Gehirn in diesem Alter besonders prägsam ist, hat man im Alter umso mehr damit zu kämpfen,
    wenn es nicht dem eigenen Weg entspricht. Darum ist Zurückhaltung angebracht. Auch und grade dann, wenn dein Kind mit Buddhismus nichts zu tun haben will, oder sich eben mehr für Jungen interessiert, was nebenbei gesagt in dem Alter ganz natürlich und normal ist. Warum plauderst du mit deiner Tochter nicht einfach mal über Jungs oder Musik die sie vielleicht gerne hört? Lass dich doch mal auf ihre Welt ein und stelle deine eigene zurück.


    Zitat

    Wir kennen ein buddhistisches Mädchen


    Es gibt keine buddhistischen Kinder. Genausowenig wie es konsvervative Kinder, republikanische Kinder, grüne Kinder oder SPD-Kinder gibt.
    Mir gruselt wenn ich solche Sätze höre. Ich finde das ganz schlimm und furchtbar traurig.

  • Erdmaus:
    Zitat

    Wir kennen ein buddhistisches Mädchen


    Es gibt keine buddhistischen Kinder. Genausowenig wie es konsvervative Kinder, republikanische Kinder, grüne Kinder oder SPD-Kinder gibt.
    Mir gruselt wenn ich solche Sätze höre. Ich finde das ganz schlimm und furchtbar traurig.


    Du, Pardon dein Gehirn(gehört es dir? Also gehört das Gehirn sich selbst? Also ist das Gehirn das Selbst?) weißt doch gar nicht, was es bedeutet, ein buddhistisches Kind zu sein, was sich unter anderem daran zeigt, das du Buddhismus mit Politik vergleichst.

  • Unser Rinpoche hat in Bezug auf Kindeserziehung folgende statements abgegeben(sehr frei übersetzt):


    Wenn sich die Kinder hier in der Sangha nicht so sehr für den Buddhismus interessieren, sei das nicht schlimm. Die Eltern erziehen ihre Kinder halt mit sehr viel Liebe und dann würden die Kinder vielleicht weniger Leiden spüren, und weil es ihnen so gut geht, würden sie halt andere Dinge machen, als sich mit Buddhismus zu beschäftigen.


    Er hätte seine Kinder bei den Dingen unterstützt, die er auch gut fand, bei den Dingen die er nicht gut fand hätten die Kinder das dann halt alleine machen müssen.


    Du beschreibst deine Tocher als lieb und normal. Ist doch alles prima? Du meinst vielleicht, dass Du mehr zu tun hast, weil sie zu wenig im Hauhalt hilft? Dann könnte vielleicht helfen wenn Du in Absprache klare Aufgaben verteilst, die sie im Haushalt zu erledigen hat. Je älter, desto mehr mitmachen im Haushalt... ist doch irgendwie zu vermitteln, hoffe ich. Du hast Beruf, Kindeserziehung und Haushalt, klar, dass da Deine Freizeit eher Mangelware ist. Deine Tochter (ich spekuliere einmal) hat Schule, keinen Beruf und macht halt nicht 50% Eures Hauhalts, sie hat keine 3fachbelastung wie Du. Ist doch eigentlich auch logisch, dass sie dann mehr Freizeit hat, und sei es für 2 Stunden chatten täglich, und das ist doch auch git so ?

  • ein paar Gedanken zu buddhistischer Erziehung:


    Ich sehe meinen Adoptivsohn jetzt, in der Pubertät, nicht mehr so häufig wie früher. Seine Aufgabe ist es nun, sich nach außen zu orientieren. Wenn wir beisammen sind, ist alles herrlich, und ich denke mir eben, seine Pubertät ist es, sich nicht so häufig bei mir zu melden.


    Er wurde nicht getauft oder religiös erzogen, doch stellte er sich als kleiner Junge ins Bad zum Fenster und beobachtete den Regen und dachte an Gott – das erzählte er mir und ich freute mich. Zwar spielte das Thema Religion für mich damals keine Rolle doch freute ich mich über sein gutes Herz.


    Als Eltern sind wir ja dafür da, Kinder zu beeinflussen, und es ist eine eigene Wissenschaft, die sich damit beschäftigt. Allerdings sagt man auch, dass die Pädagogen die gestörtesten Kinder haben. So bleibt es bei „Mitgefühl“ und Weisheit. Allgemein glaube ich, dass Einfluss den Bereich der Bildung meint. Man kauft beispielsweise eine Klarinette und unterrichtet das Kind, motiviert und verpflichtet es ein wenig. Später wird der Jugendliche dankbar auf das Know-how zurückgreifen. Es geht also um die bestmögliche Förderung (da war ich gar nicht perfekt…). Aus meiner Sicht meint Einfluss jedoch nicht Erziehung. Erziehung ist keine Manipulation, sondern sie geht von Angesicht zu Angesicht, von Herz zu Herz (Pestalozzi).
    Ich finde es schrecklich, wenn Eltern die Bereiche Erziehung und Bildung verwechseln.


    Aus buddhistischer Sicht ist mir nach wie vor besonders dieses gute Herz wichtig und das Glück, das ich ihm wünsche. Da ich übrigens auch viel an hübsche Frauen denke, habe ich kein Problem, ihn in dieser Hinsicht zu verstehen. Sofern es passt, würde ich meine Philosophie natürlich nicht verschweigen.

  • Buddhismus und die Beziehung zu meinen Eltern:


    Vom Standpunkt eines sehr verwirklichten Buddhisten mag es vielleicht heißen, dass sein umfassendes Mitgefühl kaum noch Unterschiede macht zwischen seinen Eltern und allen fühlenden Wesen. (Selbiges gilt übrigens auch für Christen, so weit ich weiß.) Da eine solche Verwirklichung vielen von uns noch nicht gegeben ist, ja selbst das Erreichte zuweilen durch beruflichen Stress, Krankheit oder familiäre Probleme bedroht wird, stellt sich aber doch die Frage nach heilsamen inneren Bildern, die wir in uns tragen sollten und um welche wir uns im Sinne der Befreiung bemühen sollten.


    Ich möchte nicht mit persönlichen Details langweilen. Daher belasse ich es mit der Feststellung, dass ich über Jahrzehnte ein sehr ambivalentes Verhältnis zu meinem Vater hatte. Eine Änderung brachte folgende Situation: irgendwann betrachtete ich mich sehr intensiv im Spiegel und sah meinen Vater in mir und empfand ein warmes und herzliches Gefühl. Daraufhin begegnete ich meinem Vater nicht mehr so abgegrenzt und wenig später entschuldigte sich mein Vater irgendwie für Erziehungsfehler, die Jahrzehnte zurück liegen. Eine Versöhnung.

    „Wechselseitige Bedingtheit“ – wenn man unbedingt was Buddhistisches dazu sagen will.
    Ich weiß, dass dieser Beitrag nicht das Gelbe vom Ei ist :)