Karma, die unliebsame Diskussion


  • Das hat er vielleicht gesagt, aber trotzdem stimmt deine Schulfolgerung nicht.
    Der Mensch mit all seinen Möglichkeiten und Eigenschaften ist nämlich bei den
    Monotheisten von Gott gemacht und nicht von ihm selbst. Das was er sät ist
    aber von seinen Gottgemachten Möglichkeiten und Eigenschaften abhängig.
    Hätte er sie z.B. klüger, gütiger und intelligenter gemacht, hätten sie auch ganz
    anders säen können. Alles ist also wieder von diesem Allmächtigen und selbstherrlichen
    Gott abhängig. Das hat mit Kamma nichts zu tun.

  • freeman:

    ---
    Meine Sicht auf Karma ist in etwa die Folgende:.....


    So hat eben jeder seine Ideen und Vorstellungen.
    Das wurde vom Buddha auch sicher nicht bezweifelt.
    Die Frage war aber was der Buddha über Kamma lehrte.

  • bel:
    Angulimala:

    Wie kann man Glück oder Leid ohne äussere Umstände definieren? In unserer erlebten Welt geht das nicht.


    Ich muß doch bitten, was haben die damit zu tun - Glück und Leid ist wie wir die Umstände erleben - aber das hängt allein von unserer geistigen Konstitution ab


    Angulimala:

    Also entweder, er hat quatsch erzählt, und es gäbe da Dinge, die sich unserem Einfluss entzögen, oder eben nicht.


    Es reicht völlig aus, wenn wir feststellen, daß sich unsere Vorstellungen (das sind die "Dinge", und zwar alle , die Dhammas) nicht unserem Einfluß entziehen


    Aber selbst wenn es so ist und alles Glück und Unglück davon
    abhängt wie "die Umstände", erlebt werden, so kommt
    es doch auch darauf an wem und wann man das erzählt.
    Wäre ja auch schon etwas zynisch wenn man z.B. einer Frau,
    die gerade vergewaltigt und gefoltert wird, erzählen würde,
    ihr Glück und Leid hänge nur davon ab wie sie diese "Umstände" erleben würde.


  • Bevor ich mich im Bett noch weiter herumwälze muß ike noch wat loswerden:
    Irgendeine Kraft muß ja das Rad des Werdens und Vergehens angestoßen haben . . .
    Nichts entsteht aus sich selber heraus !
    Ich erwähne hier mal das Gleichnis vom Sämann, darin ist wohl ausgedrückt
    und erklärt, daß die Menschen den Samenkörnern gleichen und in Entwicklung begriffen
    sind und mit einem freien Willen ausgestattet !
    Das Gleichnis möchte ich jetzt hier nicht einstellen, wäre zu weit wech vom Thema
    (oder auch nich . . . !)
    Der Mensch ist ganz und gar allein für sein Handeln SELBST verantwortlich,


    Ich möchte nur den Versuch unternehmen, dich ein wenig zu korrigieren.


    LG

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • accinca:

    Wäre ja auch schon etwas zynisch wenn man z.B. einer Frau,
    die gerade vergewaltigt und gefoltert wird, erzählen würde, ihr Glück und Leid hänge nur davon ab wie sie diese "Umstände" erleben würde.


    Das sind für sie (wie für alle anderen auch) "die Umstände", es gibt keine Umstände außerhalb des "wie".
    Diese Klarstellung braucht das Opfer in der Regel nicht, was man schon daran sieht, wie empfindlich da immer auf vermeintliche Tröstungen nach dem Motto "Ich kanns Dir nachfühlen" reagiert wird - kann man eben aus obigen Grunde nicht.
    Diese Klarstellung ist vielmehr für Leute gedacht, die von ihren Vorstellungen über Leid ausgehend, über das tatsächliche Leiden anderer schwadronieren.

  • Accinca kennt den Schmerz auch.
    Und psychische Gewalthandlungen
    sind auch grausam.

  • vimokkha:

    Accinca kennt den Schmerz auch. Und psychische Gewalthandlungen sind auch grausam.


    Jeder kennt nur seinen Schmerz wirklich - alles andere sind Projektionen - die einer wirklichen Zuwendung zum Schmerz Fühlenden hinderlich sind.

  • bel:
    vimokkha:

    Accinca kennt den Schmerz auch. Und psychische Gewalthandlungen sind auch grausam.


    Jeder kennt nur seinen Schmerz wirklich - alles andere sind Projektionen - die einer wirklichen Zuwendung zum Schmerz Fühlenden hinderlich sind.


    Ach, dazu hab ich gerade einen tollen Satz in einem wikipedia-Artikel gelesen:


    Kommunikation bezieht sich nur scheinbar direkt auf die Umwelt. Tatsächlich bezieht sie sich nur auf die von ihr nach ihren eigenen Gesetzen wahrgenommene innere Abbildung der Umwelt, also letztlich auf sich selbst. Diese Selbstbezüglichkeit, auch als Selbstreferenzialität oder Autoreferenzialität bezeichnet, ist typisch für jede Kommunikation.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Doppelbindungstheorie

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:



  • Wem und wann man das erzählt gehört auch zu den Umständen in denen jemand lebt. Das Erleben der Umstände ist ja bereits eine Deutung.
    Aber leben muss eine vergewaltigte Frau mit diesem Erlebnis und auch der Täter muss mit seiner Tat leben.
    Es ist tatsächlich so, dass das Glück und Leid beider - Täter wir Opfer - davon bedingt ist, WIE sie mit diesen Umständen nun handeln. Und das hat natürlich was damit zu tun, wie sie diese Umstände erleben.

  • bel:


    Herrn Gruber bezeichnest Du auch als X-Buddhisten […]. So schön ich diesen Begriff finde, Du solltest mit ihm nicht so inflationär umgehen, das tut ihm nicht gut.


    Nicht so inflationär benutzen? Stimmt. Man muss differenzieren. Gruber hat eine ganz andere Qualität als z.B. Manfred Folkers von der DBU. Mein Punkt ist, beide haben gemeinsam, daß sie an einen Originalbuddhismus glauben. Den habe da ich in der Glosse #02 besprochen und der ist in gewisser Hinsicht ein Wunschtraum.


    bel:

    "Ungerechtigkeit" und "Leiden" (dukkha) sind doch zwei völlig unterschiedliche Kategorien, ich versteh bei der Qualität Deiner Glossen ehrlich gesagt nicht so ganz, wieso Du in Diskussionen dann immer derartig patzt.gut.


    Das war kein Patzer. Ich bezog mich da auf den populären Spruch "alles Leben ist Leiden". Die leidige Übersetzung von dukkha=Leid finde ich so abgedroschen, daß ich sie nur noch ironisch verwende. Da ich Smilies nicht sonderlich mag :roll: und auch sonst in Diskussionen zu faul werde, jedes mal wieder meine Haltung zu erklären, kommt es aber schon missverständlich rüber. Stimmt.


    bel:


    Wat willst Du denn hier, wenn es für Dich eh nur X-Buddhisten gibt. :roll: Hat auch was mit Deiner geistigen Redlichkeit zu tun.


    Naja, ein paar Leute hier scheinen sich doch ihren gesunden Menschenverstand zu bewahren. Doris z.B.:


    Doris Rasevic-Benz:


    Ich bekomme Magensausen, wenn der Intellekt diffamiert wird, wenn wir unseren Verstand nicht zu Rate ziehen. Gerade auch im Bereich Religion. Das öffnet Tür und Tor für Totalitarismus, Intoleranz und noch so einigem Übel.


    Das geht mir auch so, und die schlichte Diffamierung des Intellektes die sozusagen zum x-buddhistischen Betriebssystem gehört, ist es dann auch die mich persönlich meinen gelegentlich etwas schärferen Ton wählen lässt. Ich habe aber den Eindruck, daß die Mischung aus diesem Ton und dem guten Argument doch erreicht, daß manche aufhorchen.


    Doris Rasevic-Benz:


    Vielleicht sollte unterschieden werden. Die reine Intellektualisierung ist problematisch, da sie was ausschließt. Was schließt sie aus? Die Personalisierung, den Bezug auf sich selbst. Das kann eine Art Dissoziation sein.


    Eben. Und ich bin immer wieder erstaunt, wie einfach es sich X-Buddhisten machen wenn sie mit einer einfachen Schwarz-Weiß-Malerei z.B. eine häufig sehr merkwürdig verstandene Meditation gegen aktives Nachdenken ausspielen wollen.


    bel:


    Was hat das nun mit dem Karma der Opfer zu tun - mit den Taten der Opfer? Was sind diese Taten überhaupt?
    Selbstverständlich nur wie sie unter den Bedingung dieses Vernichtungsregimes und bei Überleben auch später selbst gehandelt haben, und natürlich nicht, wessen sie sich ausgeliefert sahen - letzteres würde ja bedeuten, das Karma der Täter zu ihrem zu machen.
    Das Spektrum dieser Handlungen (Karma) erstreckt sich hier über ein sehr weites Feld von Mutlosigkeit, Verzweiflung, aktiven Widerstand, aber auch im Bewahren wahrhafter Menschlichkeit selbst unter den schwierigsten, unmenschlichsten Umständen. Diese Handlungen sind aber nicht anderes als die Früchte (Phala) ihrer früheren Handlungen, wie diese ihre Wahrnehmung als Ausgangspunkt von Taten bestimmen.


    Das ist das Beste was ich seit langem zu diesem Thema gelesen habe, Danke! Der Gedanke von Karma gedacht als Tat bzw. Handlung. Das heisst, es geht um die Frage was tue ich jetzt? Heisst es nicht immer wieder in Meditationsanweisungen, "kümmere dich nicht darum was an Gedanken über die Vergangenheit auftaucht!"? Also in der Postmeditation müsste das dann heissen, "spekuliere nicht darüber, was zu einer Situation geführt haben könnte, sondern frage dich was du jetzt tun kannst!" Unter Bezug auf bestimmte moralische Leitlinien, die heute als selbstverständlich voraus gesetzte werden müssen, kann das doch nur heissen sich bedingungslos vor ein Opfer zu stellen. Da müsste man sich als ernsthafter Buddhist eigentlich deutlich radikalisieren. So kann ich auch begründen, warum man gegenüber X-Buddhisten Einspruch erheben muss, wenn sie z.B. Karma wie in der Glosse #04 beschrieben verstehen.


    Aber nicht darüber zu spekulieren, was zu einer Situation geführt haben könnte, heisst natürlich nicht, sich nicht damit zu befassen, wie es zu bestimmten Erscheinungen kommt. Nur eben alles zu seiner Zeit. Was z.B. ist Rassismus? Gibt es ihn noch in unserer Gesellschaft, wie kann man ihn sichtbar machen und sich ihm gegenüber sensibilisieren? Diese Fragen zu klären ist Nachdenken. Nicht wegzusehen, wenn einem Rassismus begegnet, ist handeln, also Karma in bels Formulierung. Also gehört beides zusammen: Denken und Handeln – Meditation in Aktion!


    accinca:


    Der Mensch mit all seinen Möglichkeiten und Eigenschaften ist nämlich bei den
    Monotheisten von Gott gemacht und nicht von ihm selbst.


    Ich wäre vorsichtig mit solchen Auslegungen. Ich blättere gelegentlich in Karl Rahners Grundkurs des Glaubens. Rahner war ein katholischer Theologe. Was sich bei ihm zeigt ist einem mittelalterlichen Geisterglauben wie er z.T. im Tibetischen Buddhismus in Europa noch Gang und Gäbe ist weit, weit überlegen. Die in meiner Glosse erwähnten Geshes, zumindest was die beiden erwähnten Texte angeht, könnten diesem Theologen niemals das Wasser reichen.


    Mir ist selber erst bei Rahner klar geworden, daß ich das was ich z.B. aus dem Konfirmantenunterricht über das Christentum mitbekommen habe (mehr war's auch kaum) nicht mit einer modernen Theologie verwechseln darf.

  • brigittefoe:

    Ich erwähne hier mal das Gleichnis vom Sämann, darin ist wohl ausgedrückt
    und erklärt, daß die Menschen den Samenkörnern gleichen und in Entwicklung begriffen
    sind und mit einem freien Willen ausgestattet !
    Der Mensch ist ganz und gar allein für sein Handeln SELBST verantwortlich,
    Ich möchte nur den Versuch unternehmen, dich ein wenig zu korrigieren.LG[/color]


    Das mit dem "freien Willen", darauf habe ich jetzt noch gewartet.
    Als wenn der Mensch machen könnte wie er will unabhängig von
    seinem eigenen Geist. Der nach Monotheistenmeinung von einem
    Supergott mit allen seinen Eigenschaften so geschaffen wurde wie er ist.
    Da ist es wohl kein Wunder das der Mensch so will wie er will nämlich
    wie sein Geist gerade beschaffen ist. Das mit dem Willen ist bei Kamma
    natürlich auch so, nur das bei Kamma der Geist mit seinen Eigenschaften
    kein anderer gemacht hat. Den hat er sich bei Kamma selber eingebrockt.
    Bei Kamma kann man leider keinen Supergott verantwortlich machen. Weder
    für seinen Geist noch für dessen Entscheidungen.


    Jetzt aber nochmal zu deinem Satz:

    Zitat

    Irgendeine Kraft muß ja das Rad des Werdens und Vergehens angestoßen haben . . .
    Nichts entsteht aus sich selber heraus !


    Dann gibt es also keinen Gott der alles gemacht hat.
    Das ist das Problem eines gläubigen Monotheisten.
    Denn das glauben die Monotheisten, das "ihr" Gott
    aus sich selbst heraus besteht. Das von dem du hier sagt, das es
    das nicht gibt. Daran glauben sie und merken es nicht einmal.
    In der Lehre des Buddha gibt es keinen "Erstbeweger" keine prima causa.
    Trotzdem ersteht nichts aus dem Nichts sondern immer nur aus dem
    was da ist. Seit anfangslosen Zeiten.

  • accinca:


    In der Lehre des Buddha gibt es keinen "Erstbeweger" keine prima causa.


    Weil es für ihn von seiner Lehre vom Leiden und vom Verlöschen des Leidens nur weggeführt. Aber dennoch hat er diese Frage nach dem Ursprung gekannt und sie klugerweise weder bejaht noch verneint.

    Zitat


    Trotzdem ersteht nichts aus dem Nichts sondern immer nur aus dem
    was da ist. Seit anfangslosen Zeiten.


    Und was ist da? Was war da? Genau das ist doch diese Frage, die du hier selbst einfach so voraussetzt. Dieses "DA" ist eben nur ein anderer Name für "Ich bin der Ich bin da" - der Gottesname des Moses.

  • Aiko:

    Dieses "DA" ist eben nur ein anderer Name für "Ich bin der Ich bin da" - der Gottesname des Moses.


    Du kannst dir natürlich zurecht denken was immer du möchtest.
    Mensch die glauben sie seien dieser Erstbeweger gibt es natürlich auch.

  • accinca:
    Aiko:

    Dieses "DA" ist eben nur ein anderer Name für "Ich bin der Ich bin da" - der Gottesname des Moses.


    Du kannst dir natürlich zurecht denken was immer du möchtest.
    Mensch die glauben sie seien dieser Gott gibt es natürlich auch.


    Hier in diesem Forum denkt sich jeder das zurecht, was ihm in den Sinn kommt. Hier tauchen nur Gedanken auf und wieder unter. Und jeder, der hier schreibt, glaubt an diese Gedanken, die er schreibt. Es ist ziemlich banal. Ein Leben in einem Gedankengestrüpp. Z.B. das Gedankengestrüpp, dass du um eine Figur namens Buddha spinnst.

  • Aiko:

    Ein Leben in einem Gedankengestrüpp. Z.B. das Gedankengestrüpp, dass du um eine Figur namens Buddha spinnst.


    Wenn das man nicht nur ein "Gedankengestrüpp" ist.

  • accinca:
    Aiko:

    Ein Leben in einem Gedankengestrüpp. Z.B. das Gedankengestrüpp, dass du um eine Figur namens Buddha spinnst.


    Wenn das man nicht nur ein "Gedankengestrüpp" ist.


    Gestrüpp - oder Dornen, wenn ich mal das Gleichnis vom Sämann bemühe - ist nur das wilde Wuchern, in dem so manches ersticken kann, bevor es unter solchen Umständen evtl. doch wächst. Aber es ist wohl wahrscheinlicher, dass es erstickt - ohne Licht.


    Das Gleichnis ist hier sehr passend:


    Von der Saat Buddhas geht nur das in dir auf, wenn du dich auf den Weg und die Praxis des Weges wirklich einlässt. Das kann ich bei dir - und auch bei manchen anderen hier - kaum erkennen. Ich weiß darüber nichts, da hier lediglich Gedanken zu erkennen sind.

  • Beitrag von Kainer Wahr


    Das ist das Beste was ich seit langem zu diesem Thema gelesen habe, Danke! Der Gedanke von Karma gedacht als Tat bzw. Handlung. Das heisst, es geht um die Frage was tue ich jetzt? Heisst es nicht immer wieder in Meditationsanweisungen, "kümmere dich nicht darum was an Gedanken über die Vergangenheit auftaucht!"? Also in der Postmeditation müsste das dann heissen, "spekuliere nicht darüber, was zu einer Situation geführt haben könnte, sondern frage dich was du jetzt tun kannst!" Unter Bezug auf bestimmte moralische Leitlinien, die heute als selbstverständlich voraus gesetzte werden müssen, kann das doch nur heissen sich bedingungslos vor ein Opfer zu stellen. Da müsste man sich als ernsthafter Buddhist eigentlich deutlich radikalisieren. So kann ich auch begründen, warum man gegenüber X-Buddhisten Einspruch erheben muss, wenn sie z.B. Karma wie in der Glosse #04 beschrieben verstehen.


    Aber nicht darüber zu spekulieren, was zu einer Situation geführt haben könnte, heisst natürlich nicht, sich nicht damit zu befassen, wie es zu bestimmten Erscheinungen kommt. Nur eben alles zu seiner Zeit. Was z.B. ist Rassismus? Gibt es ihn noch in unserer Gesellschaft, wie kann man ihn sichtbar machen und sich ihm gegenüber sensibilisieren? Diese Fragen zu klären ist Nachdenken. Nicht wegzusehen, wenn einem Rassismus begegnet, ist handeln, also Karma in bels Formulierung. Also gehört beides zusammen: Denken und Handeln – Meditation in Aktion!

    Nochmals danke an bel und Kainer für
    diese Beiträge !


    Liebe Grüße


    PS:
    und danke Aiko,
    daß Du das Gleichnis eingestellt hast


    *freu*

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler



  • die Kraft ist für mich G'tt, welcher das Rad in Bewegung setzt;
    ich nenne es auch Ur-Licht !
    Aber Buddha war schlau, er ist nie so weit gegangen und hat
    diese Frage nicht eindeutig beantwortet.


    Nun ich gehe noch weiter und bin davon überzeugt,
    daß dieser Geist du selber bist, Dein Energie- und Lichtpotenzial sozusagen.
    ... denn es steht in der Bibel auch, daß G'tt Geist ist.
    Für mich entsteht und vergeht All-ES aus dem Geist heraus;
    formt die Materie und hat Einfluß darauf mit all seinen
    Gedanken, Worten und Taten.


    Liebe Grüße

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler


  • Und ist nicht aus sich selbst entstanden?



  • hier steht ja: "Karma, die unliebsame Diskussion"
    mir geht die Luft aus und Argumente hab ike eh nich . . .


    ;)

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Aiko:

    Hier tauchen nur Gedanken auf und wieder unter. Und jeder, der hier schreibt, glaubt an diese Gedanken, die er schreibt.


    Ja so ist es- insofern ist doch dieser Thread selbst ein schönes Beispiel für die Karmaformationen der einzelnen Leutz im Forum (mich natürlich eingeschlossen!) :grinsen:8)

    Die Verfechter der Substanz sind wie Kühe,
    die Anhänger der Leere noch schlimmer.


    Saraha

  • Kainer Wahr:

    Zitat

    Denken und Handeln – Meditation in Aktion!


    Entschuldige... ich hab mich gerade gekringelt
    dieser Satz ist einfach zu komisch .


    PS:
    Warum gehst du nicht direkt zu einem Rinpoche
    um zu fragen was dir auf den Nägeln brennt?
    Wir rufen doch auch nicht den Nachbarn, wenn
    die Gasleitung leckt. Er könnte dich aber ganz
    streng angucken wenn du mit so viel Aversion
    eintrittst, noch bevor du nur ein Wort gesagt hast.
    Vielleicht schaut er dich auch an wie ein Kind
    das mit dem Feuer spielt. Die mit sehr viel Nachsicht
    lachen erst 5 Minuten über solche Fragen.
    Du wirst dich aber in keinem Fall wie ein Opfer
    fühlen, sondern sogleich als verantwortlich .


    Mit freundlichen Grüßen ! ()

    3 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Zitat

    Wäre ja auch schon etwas zynisch wenn man z.B. einer Frau,
    die gerade vergewaltigt und gefoltert wird, erzählen würde,
    ihr Glück und Leid hänge nur davon ab wie sie diese "Umstände" erleben würde.


    Das wäre takt- uns stillos. Die Beispiele die hier benannt werden, sind allerdings per se schon derartig aufgeladen, daß sie eher ungeeignet sind, sie als Beispiele zu nutzen. Auch das ist u.U. taktlos. An deratigen Themen erhitzen sich immer die Gemüter und somit ist ein klarer Kopf dann nicht mehr vorhanden.


    Ich habe mal die Aussage einer Nepalesin gehört, die sagte, sie würde wenig mit ihren schwierigen Lebensituationen hadern, weil sie sich nicht als Opfer fühlt. Sie lebt mit dem Verständnis, daß sie irgendwann wohl was falsch gemacht hat, aber jetzt ebenso die Möglichkeit hat, daß Beste daraus zu machen und sich eine neue Zukunft zu schaffen.

  • ---


    ---
    (Ich erlaube mir daher, zu wiederholen): Meine Sicht auf Karma ist in etwa die Folgende:


    Wenn ich auf die Strasse gehe und mir fällt ein Ast auf den Kopf, dann ist der Ast aufgrund des Kausalitätsgesetzes vom Baum gefallen. Aber die Art und Weise, wie ich dann damit umgehe, das ist bestimmt durch mein eigenes Karma. Ich unterscheide also zwischen Kausalität und Karma.


    Ich glaube z.B., daß das Kastensystem in Indien Unrecht ist (nicht nur in Indien gibt es große soziale Ungerechtigkeit). Ein Mensch, der in die unterste Kaste geboren wird, ist für dieses soziale Elend nicht verantwortlich, man kann nicht sagen, es sei sein Karma. Vielmehr ist die Landespolitik dafür verantwortlich, sie ist die kausale Ursache für das soziale Elend der untersten Kaste. Ansonsten könnte jeder Diktator die schlimmste Diktatur einführen und dann einfach den Leuten sagen, diese Diktatur sei nunmal ihr persönliches Karma. Swami Vivekananda sagte einmal in einer großen Rede vor internationalem Publikum den untersten Kasten, sie sollten Sanskrit studieren, um ihre Lage zu verbessern, sie seien selbst schuld an ihrer sozialen Lage, weil sie eben kein Sanskrit studieren würden. Ich nenne eine solche Ansicht zynisch.


    Das, was einem Menschen von aussen widerfährt, das nenne ich Kausalität. Die Art und Weise, wie ein Mensch auf das reagiert, was ihm widerfährt, das nenne ich Karma. Ein Mensch handelt seinen Gewohnheiten entsprechend, seinem Karma entsprechend. Karma ist die Art und Weise, wie ich die Welt, die Wesen, den ganzen Kosmos und mich selbst wahrnehme. Mein Karma bestimmt meine innere Haltung dem Kosmos gegenüber und damit mein Handeln in diesem Kosmos. Daher hat Karma ein ungeheures Gewicht, denn es beeinflusst meine gesamte Art der Wahrnehmung und damit mein gesamtes Leben.


    Eines meiner Ziele, an denen ich hart arbeite, ist es, mein Karma zu überwinden und das Karma anderer Menschen zu verstehen, damit ich diese Menschen besser verstehen kann, ihre Art und Weise, die Dinge wahrzunehmen. Das ist nicht einfach, denn dazu muß ich permanent die eigenen Projektionen fallenlassen. Eine Übung, die nie endet.

    Die Verfechter der Substanz sind wie Kühe,
    die Anhänger der Leere noch schlimmer.


    Saraha

    • Offizieller Beitrag
    bel:
    Kainer Wahr:

    Allein schon der Ansatz die Ungerechtigkeiten dieser Welt mit einem so diffusen Konzept anzugehen ist völlig überholt.


    Das ist schon klar, aber nun muß man allerdings auch deutlich sagen, daß der Dharma keine Medizin "für die Ungerechtigkeiten dieser Welt" ist. Und ehrlich gesagt verstehe ich auch nicht, warum man an ihn diese Forderung stellen sollte.


    Ich denke im Dharma geht es meist daraum, wie man bei gegebenen Umständen glücklich wird. Also wenn etwasr dann, wenn man an äußeren Umständen nichts ändern kann. Von daher haben Buddhismus und Bewegungen, denen es um soziale Verbesserung geht andere Zeile, die man gegeneinader abwägen aber nicht aufeinander abbilden kann.


    Um es zuzuspitzen: Marx würde einem Unterdrückten raten, gegen die Verhältnisse aufzubegehren und andere Verhältnisse zu schaffen. Der Sklave soll an seinen Ketten zerren und notfalls zum "Spartakus" werden, der andere befreit auch wenn er persönlich dabei draufgeht. Religionen helfen dagegen auch unabhängig von den Umständen glücklich zu sein. Hört er auf den buddhistischen Chinesenkoch wird der Sklave als "Onkel Tom" bei der Arbeit meditieren und achtsam Baumwollpfücken und dabei vielleicht eine inneren Frieden finden. Für die Gesellschaft als Ganzes ist das aber nicht unbedingt das Beste. Persönlicher Geistesfriede und gesellschaftliche Gerechtigkeit sind einfach unterschiedliche Fragestellungen. So gesehen ist Religion, weil es dem einzelnen hilft mit dem Status Quo zu leben, tatsächlich "Opium für das Volk".


    Den Kampf für soziale Gerechtigkeit den Buddhisten zu überlassen ist also möglicherweise eine schlechte Idee. Manche mögen es als eine Herabminderung des Buddhismus sehen, ihn nicht als Lösung für alle Probleme zu der Welt zu sehen. Aber ich empfinde das nicht als Einschränkung und mir hat eher das All-Heilmittel den Ruch von Scharltanerie und die Ganzheitlichichkeit übersetzt sich ins Totalitäre.


    Im tibetischen Buddhismus gibt es die Vorstellung, dass das eigene Handeln zu bestimmten äußere Umständen führt. Dieses Denkmuster ist sehr gefährlich, weil dadruch die äußeren Umständen in einer Form als "karmgebeben" (quasi von Gottes Gnaden) erscheinen. Das ist ja auch die im Hinduismus vorherrschende Karmavorstellung. Der Dharma wird in ihr zur Weltordnung und zum Kastengesetz in dem jeder nach seinen Verdiensten an seinen Platz gestellt ist. So wie bei den Calvinisten ist der Reiche der ehemals Gute und der arme der ehemalige Übeltäter. Natürlich gibt es auch immer Tendenzen, das zu reltivieren um nette Arme und böse Reiche zu erklären ( z:B unsere unzähligen vorherigen Leben ) , aber das Grundmuster ist tatsächlich so unmenschlich.