Hishiryo

  • Hallo Jazz,


    Jazzica:

    für mich gibt es zwei arten zu denken (die 5skandhas mit einbezogen):


    1. konstruierendes, form-ulierendes (form gebend oder anpassendes), erschaffendes denken.
    2. kohärentes, beobachtendes, memoryartiges nebeneiander-legen-denken


    bei mir is das so: wenn ich einen obdachlosen auf der straße sehe und mitleid habe, dann kann ich mich davor setzen und verweilen (2.), bis ich es intuitiv verstanden habe. aber vllt möchte ich nicht solange dort sitzen und darüber verweilen, bis ich kein bedrüfnis nach klärung mehr habe. ich denke also aktiv (1.) und dann kann ich immernoch 2tens machen, aber ich denke, so geht es besser... man kann diesen obdachlosen auch als "karma" übertragend sehen, dessen unbekannte (zumindest glaubt man so) geistesobjekte immer mal wieder auftauchen und wonach der geist dann versucht zu greifen oder sonstewas damit macht. manchmal hör ich musik und manchmal mag ich ruhe. manchmal bin ich kohärent am verweilen und manchmal nicht.


    Ich habe noch nie in Betracht gezogen dass es verschiedene Arten des Denkens gibt. Ich glaube da muss ich erstmal darüber nachdenken *höhö* :D . Bzw. beobachten ob sich meine Gedanken auch in dieses Schema einornen lassen.
    Fällt kontemplatives Denken dann in die 2. Sparte?
    2. wäre dann ja ein Denken das bewusst gedacht wird um einen Sachverhalt zu ergründen.
    1. Wäre für mich eher ein schweifen lassen und nachhängen der Gedanken, die unbewusst entstehen.
    Das wäre aber genau das Gegenteil von dem was du gesagt hast. Ich glaub ich bin grad etwas verwirrt. Ich muss das wohl erstmal sacken lassen :).


    Liebe Grüße
    Mab

    Das Geschriebene entspricht meinem derzeitigen Verständnis. Bitte weist mich barmherzig darauf hin, wenn Etwas unangemessen ist.

  • Mab:


    Das klingt aber so, als ob es nicht erlernbar wäre :(.


    das denke ich nicht, nur kann ich es nicht anders darstellen als ich es mache auch wäre es ein nicht richtiger rückschluss dessen was ich geschrieben habe :)
    so ziemlich alles ist erlenbar.
    lernen ist eng mit motivation verbunden.
    ich kann kein einziges, ganzes gedicht, weil ich nie eins lernen wollte.
    als ich aber eine Prüfung in Gesetzeskunde ablegen musste und unbedingt eine eins wollte, hab ich alles auswendig gelernt, nächsten tag hatte ich meine eins und nacher keine ahnung von dem was ich da gesagt habe.


    _()_
    .

  • Peeter:

    Kannst Du das denn ? +++++++++9,10
    Ich wünschs dir und allen, dass sie es können :)


    an wen ist diese frage gerichtet?


    _()_
    .

  • Mab:


    Vielleicht ist man von Anfang an eines dieser beiden Kinder, oder man ist mal das eine, mal das andere.


    Das Bild mit den Schwimmflügeln ist auch recht passend.
    Schwimmen wird ohne Schwimmflügel gelehrt. Genauso ist es zu empfehlen, Fahrradfahren ohne Stützräder zu erlernen. Es braucht aber eine bestimmtes Alter wegen der körperlichen Voraussetzung. Dann ist auch bemerkenswert, dass man weder Schwimmen, noch Fahrradfahren nie mehr verlernt. Genauso ist es mit dem Gehen - auch das lernt ein Kind, indem es dies einfach nachahmt und tut. Anfangs hält es sich noch irgendwo fest, aber wenn es genug kräftige Beine hat, kann es eben alleine gehen.


    Auch mit dem Sitzen im Zen ist es so - es muss ausgeübt werden, dann kommt es ganz von selbst dazu, dass der Strom der Gedanken leiser und ruhiger wird. Deshalb braucht man von Anfang an auch keine Mittel oder Hilfsmittel. Sich zu setzen genügt. Das ist jedoch für viele langweilig und dann beschäftigt man sich eben mit dem Atem oder dem Koan - leider ist das aber eine Ablenkung.

    Mab:


    Ich finde es bisweilen äußerst hilfreich Erfahrungen von anderen zu hören.


    Heinrich von Kleist:

    Wenn du etwas wissen willst und es durch Meditation nicht finden kannst, so rate ich dir, mein lieber, sinnreicher Freund, mit dem nächsten Bekannten, der dir aufstößt, darüber zu sprechen. Es braucht nicht eben ein scharfdenkender Kopf zu sein, auch meine ich es nicht so, als ob du ihn darum befragen solltest: nein! Vielmehr sollst du es ihm selber allererst erzählen.


    in: Über das allmähliche Verfertigen der Gedanken beim Reden.


    Mab:
    Aiko:

    edit:


    Meinst du, dass das Denken dann außerhalb der Wahrnehmung stattfindet?


    Wenn ich nicht mehr rede, also mich schweigend setze, dann lösen sich die Gedanken im Schweigen auch wieder allmählich auf.
    Generell findet Denken "außerhalb" der Wahrnehmung statt - wie sonst könnte es so etwas wie Intuition geben? Was wir als Gedanken wahrnehmen ist karmisch bedingt und wir müssen erst einmal zwischen wahren und falschen Gedanken unterscheiden - was wahr ist oder eine Täuschung zeigt sich durch die Tat - und deren Folgen. Denken ist daher auch im Zen äußerst wichtig, denn es ist eine Form der Simulation, des Durchspielens von Möglichkeiten und Folgen. Daraus kann ich dann lernen und kann Gier und Hass erkennen und ablegen, bevor ich danach handle.

    Zitat

    Den Willen (cetanā), ihr Mönche, bezeichne ich als die Tat (cetanāham bhikkhave kammam vadāmi), denn mit dem Willen wirkt man die Tat in Werken, Worten und Gedanken


    http://www.palikanon.com/wtb/karma.html

  • Peeter:

    Kannst Du das denn ? +++++++++9,10
    Ich wünschs dir und allen, dass sie es können :)


    Das wünsch ich Dir auch, Peter der Große. Irgendwann wird das schon. 1 - 8 nicht auslassen. Nur ein Tip. :D

  • Aiko:

    Zitat

    Auch mit dem Sitzen im Zen ist es so - es muss ausgeübt werden, dann kommt es ganz von selbst dazu, dass der Strom der Gedanken leiser und ruhiger wird. Deshalb braucht man von Anfang an auch keine Mittel oder Hilfsmittel. Sich zu setzen genügt. Das ist jedoch für viele langweilig und dann beschäftigt man sich eben mit dem Atem oder dem Koan - leider ist das aber eine Ablenkung.


    Ai wai. Ai wai. Atem und Koan sind schon Schlüsselfaktoren. Telefonieren allerdings nicht
    Obwohl: vielleicht könnte das die moderne Version des Erwachens sein. Ich greife zum Hörer und plop. Satorie. :D;)

  • Jikjisa:

    Aiko:

    Zitat

    Auch mit dem Sitzen im Zen ist es so - es muss ausgeübt werden, dann kommt es ganz von selbst dazu, dass der Strom der Gedanken leiser und ruhiger wird. Deshalb braucht man von Anfang an auch keine Mittel oder Hilfsmittel. Sich zu setzen genügt. Das ist jedoch für viele langweilig und dann beschäftigt man sich eben mit dem Atem oder dem Koan - leider ist das aber eine Ablenkung.


    Ai wai. Ai wai. Atem und Koan sind schon Schlüsselfaktoren.


    Wofür?

    Zitat


    Telefonieren allerdings nicht


    Ich sprach nicht vom Telefonieren, sondern davon, dass ich ans Telefon gehe, wenn es klingelt. Machst du das etwa nicht? Oder nur mit bestimmter Absicht?
    Z.B. dieser:

    Zitat


    Obwohl: vielleicht könnte das die moderne Version des Erwachens sein. Ich greife zum Hörer und plop. Satorie. :D;)


  • das sind mehrere konzepte vereint, mir hilft diese unterteilung beim unterscheiden. wenn es dich verwirrt, dann ist es vllt keine gute einteilung. die erklärung würde im "eingreifen wollen oder hinnehmen" enden. für mich ist beides denken und dient dem bewusstsein, aber in unterschiedlichen zuständen... ich weiß nicht ob das noch zazen ist. :oops:


    http://www.findyournose.com/meditationsmethoden/76

  • Frage: Wozu dient die Koan-Arbeit?
    Antwort: Koans sind nur wichtig, wenn sie notwendig
    werden. Wenn jemand bereits einen qualitativ recht
    hohen geistigen Zustand erreicht hat und noch tiefer
    gehen muss, um eine Essenz zu realisieren, die über
    das bereits Erlebte hinausgeht, brauchen Sie ein
    Werkzeug mit einer Art Haken, der Ihnen hilft, dies zu
    tun. Dazu sind Koans da - um ein geistiges Wirrwarr
    durchschneiden zu können, das wir andernfalls nicht
    durchtrennen könnten. Die im Koan enthaltene
    Energie macht dies möglich.


    http://www.onedropzendo.de/text/WasIstZazen.pdf
    page 56

  • Wenn ich solche Dinge lese wie "qualitativ recht hohen geistigen Zustand erreicht hat" und "Die im Koan enthaltene
    Energie macht dies möglich" bin ich doch sehr sehr dankbar, daß mir keiner meiner Lehrer einen solchen Schmarren einreden wollte und auch erleichtert, daß ich noch nie Bedarf danach verspürt habe.


    Für diejenigen, die gleich wieder aufmucken wollen - ich habe meinen Koan bekommen und komme gerade von einem
    Dokusan mit meinem Lehrer (nennen wir "Tee-Trinken").
    "Warum kräht der Hahn um drei und warum geht um sieben die Sonne auf?"

  • Sumedhâ:


    das denke ich nicht, nur kann ich es nicht anders darstellen als ich es mache auch wäre es ein nicht richtiger rückschluss dessen was ich geschrieben habe :)


    Dann hab ich dich wohl missverstanden :) .

    Sumedhâ:

    mein vater hat es mir sozusagen eingeimpft und ich denke es ist auch angelegt


    Darauf hin habe ich gedacht, dass es wohl frühzeitig geprägt sein muss. "Angelegt" habe ich so verstanden, dass es in den Genen, oder so, angelegt ist.

    Das Geschriebene entspricht meinem derzeitigen Verständnis. Bitte weist mich barmherzig darauf hin, wenn Etwas unangemessen ist.

  • Aiko:

    Das Bild mit den Schwimmflügeln ist auch recht passend.
    Schwimmen wird ohne Schwimmflügel gelehrt. Genauso ist es zu empfehlen, Fahrradfahren ohne Stützräder zu erlernen. Es braucht aber eine bestimmtes Alter wegen der körperlichen Voraussetzung. Dann ist auch bemerkenswert, dass man weder Schwimmen, noch Fahrradfahren nie mehr verlernt. Genauso ist es mit dem Gehen - auch das lernt ein Kind, indem es dies einfach nachahmt und tut. Anfangs hält es sich noch irgendwo fest, aber wenn es genug kräftige Beine hat, kann es eben alleine gehen.


    Das hab ich mir fast gedacht, das dir das gefällt :D.
    Aber ich mag meine Schwimmflügel, Stützräder und Krücken noch nicht aufgeben. Bzw. derzeit wüsste ich gar nicht wie es ohne gehen sollte. Was nicht heißt, dass ich es generell unmöglich finde.


    Aiko:

    Auch mit dem Sitzen im Zen ist es so - es muss ausgeübt werden, dann kommt es ganz von selbst dazu, dass der Strom der Gedanken leiser und ruhiger wird. Deshalb braucht man von Anfang an auch keine Mittel oder Hilfsmittel. Sich zu setzen genügt. Das ist jedoch für viele langweilig und dann beschäftigt man sich eben mit dem Atem oder dem Koan - leider ist das aber eine Ablenkung.


    Mir würden wenig Dinge einfallen, die langweiliger sind, als sich mit dem Atem zu beschäftigen :lol:.
    Mit Koans bin ich bisher nicht in Berührung gekommen.
    Wenn es dir nichts ausmacht, könntest du vielleicht nochmal verdeutlichen, wie Meditation ohne Meditationsobjekt funktioniert? Wie kann man denn wissen, das man nicht irgendwelchen Gedanken nachhängt? Ich kann das bisher nur beurteilen, wenn ich den Vergleich zur Konzentration auf den Atem habe.


    Aiko:


    Heinrich von Kleist hat geschrieben:Wenn du etwas wissen willst und es durch Meditation nicht finden kannst, so rate ich dir, mein lieber, sinnreicher Freund, mit dem nächsten Bekannten, der dir aufstößt, darüber zu sprechen. Es braucht nicht eben ein scharfdenkender Kopf zu sein, auch meine ich es nicht so, als ob du ihn darum befragen solltest: nein! Vielmehr sollst du es ihm selber allererst erzählen.



    in: Über das allmähliche Verfertigen der Gedanken beim Reden.


    Ich denke, ich weiß was du mir sagen willst, aber die Option ein Forum voller Buddhisten zu befragen ist einfach zu verlockend :P.

    Das Geschriebene entspricht meinem derzeitigen Verständnis. Bitte weist mich barmherzig darauf hin, wenn Etwas unangemessen ist.

  • Zitat

    Wenn es dir nichts ausmacht, könntest du vielleicht nochmal verdeutlichen, wie Meditation ohne Meditationsobjekt funktioniert?


    Sie feilt vielleicht noch an der Antwort --- :D

  • Jikjisa:
    Zitat

    Wenn es dir nichts ausmacht, könntest du vielleicht nochmal verdeutlichen, wie Meditation ohne Meditationsobjekt funktioniert?


    Sie feilt vielleicht noch an der Antwort --- :D


    :D


    Mab:

    Wenn es dir nichts ausmacht, könntest du vielleicht nochmal verdeutlichen, wie Meditation ohne Meditationsobjekt funktioniert? Wie kann man denn wissen, das man nicht irgendwelchen Gedanken nachhängt? Ich kann das bisher nur beurteilen, wenn ich den Vergleich zur Konzentration auf den Atem habe.


    Wenn du irgendwelchen Gedanken nachhängst, dann ist es doch offensichtlich - schließlich bist du ja in diesen Gedanken verfangen. Und diese Gedanken bist du selbst - du bist also in dir selbst verfangen. Das Mediationsobjekt bist du selbst - ganz ohne Stütze, wie Atem oder andere Betrachtungen. Aber der Atem bist du auch selbst - wenn man das auf die Satipatthana-Praxis bezieht, dann werden da die Skandhas als Objekte betrachtet - also auch das wiederum eine Selbst-Betrachtung.
    Erst wenn du dich selbst vergisst, beginnt die "Meditation ohne was". Da gibt es dann auch keine Beurteilung - es ist ja nichts da, was unterschieden ist.


    Dogen, Genjokoan:

    Den Buddhaweg ergründen heißt sich selbst ergründen.
    Sich selbst ergründen heißt sich selbst vergessen.
    Sich selbst vergessen heißt von den zehntausend Dingen bezeugt werden.
    Von den zehntausend Dingen bezeugt werden heißt Körper und Geist von sich selbst und den anderen fallen lassen.
    Die Spuren des Erwachens lösen sich auf, und die aufgelösten Spuren des Erwachens führen endlos fort.

  • @Aiko:
    Vielen dank für deine Antwort!

    Aiko:

    Wenn du irgendwelchen Gedanken nachhängst, dann ist es doch offensichtlich


    Tut mir leid wenn ich begriffsstützig wirke/bin, aber für mich ist das nicht offensichtlich. Wenn ich Gedanken nachhänge, dann bin ich mir dessen nicht bewusst.
    Es muss erst ein Moment des Aufmerkens auftreten in dem ich dann sozusagen im Rückblich feststelle:"Aha, da bin ich also einem Gedanken hinterhergehangen". Es ist mir unmöglich, mir bewusst beim Denken "zuzuschauen".
    Ich versuche das heute Abend mal ausgiebig zu testen. Vielleicht kommt ja noch ein "Aha"-Erlebnis.
    Wobei es womöglich jahrelanger Übung bedarf...


    Aiko:

    Dogen, Genjokoan hat geschrieben:Den Buddhaweg ergründen heißt sich selbst ergründen.
    Sich selbst ergründen heißt sich selbst vergessen.
    Sich selbst vergessen heißt von den zehntausend Dingen bezeugt werden.
    Von den zehntausend Dingen bezeugt werden heißt Körper und Geist von sich selbst und den anderen fallen lassen.
    Die Spuren des Erwachens lösen sich auf, und die aufgelösten Spuren des Erwachens führen endlos fort.


    Die drei letzten Zeilen verstehe ich nicht. Mit den zwei ersten kann ich was anfangen, glaube ich.
    Hier steht ja, das Ergründen vor dem Vergessen. Vergessen fand ich in dem Zusammenhang erst etwas irritierend. Das klingt so, als würde man etwas verdrängen. Ich dachte, man soll sich selbst suchen um erkennen zu können, das da nichts ist, was als solides Selbst bezeichnet werden kann.
    Aber da er das Ergründen voranstellt, ergibt das für mich wieder Sinn. Erst ergründet man das Selbst um es dann zu vergessen/loszulassen.
    Unter diesem Aspekt erscheint mir dein Satz hier etwas zu anspruchsvoll:

    Aiko:

    Erst wenn du dich selbst vergisst, beginnt die "Meditation ohne was".


    Wenn du dich selbst vergisst ist der Weg gegangen und keine Meditation mehr nötig, m.M.n..
    Alles nur unter der Voraussetzung, dass ich das Zitat richtig verstanden habe.

    Das Geschriebene entspricht meinem derzeitigen Verständnis. Bitte weist mich barmherzig darauf hin, wenn Etwas unangemessen ist.

  • Ich will mal einen kurzen Erfahrungsbericht von gestern abend und heute früh machen.
    Die Medi "ohne was" hat als sich ziemlich schwierig erwiesen, für mich.
    Nun meditiere ich ja auch schon sehr lange auf andere Weise. Zum Beispiel rutscht meine Aufmerksamkeit gewohnheitsmäßig immer wieder auf den Atem.
    Wenn ich versuche die Aufmerksamkeit auf die Gedanken zu lenken, dann kommen da keine. Das höchste der Gefühle ist in etwa so wie ein trüber Eintopf, aus dem sich noch kein einzelnes Gemüse (Gedanke) herausgelöst hat. Aber ich bin nicht sicher, ob diese Interpretation zutreffend ist.
    Ist dann doch ein Gedanke entstanden, dann kann ich das wieder nur feststellen, nachdem wieder ein achtsamer Moment aufgeblitzt ist.


    Dann habe ich noch versucht möglichst unfokusiert zu sein. Das hat aber nur dazu geführt, dass meine Wahrnehmung "schwammig" und trübe geworden ist. Nichts im Vergleich zu der Klarheit, die bei der Achtsamkeit auf den Atem vorhanden ist.
    Dieses kleine Experiment ist also leider fehlgeschlagen.
    Für mich lässt das 2 Schlussfolgerungen zu. Entweder "Meditation ohne was" ist nicht möglich, oder ich bin durch meine vorangegangene Praxis zu blockiert für diese Methode.


    Es war jedenfalls interessant das mal auszuprobieren.

    Das Geschriebene entspricht meinem derzeitigen Verständnis. Bitte weist mich barmherzig darauf hin, wenn Etwas unangemessen ist.

  • Ich habs unsinniger weise auch ausprobiert, etwa 2 Minuten, aber der Versuch ist schon peinlich.


    Hishiryo & Shikantaza "gibt" es natürlich trotzdem.Wär ja elendig voll Samsara für immer und ewig - wenn nicht.


    (Philosophie des Zen-Buddhismus von Toshihiko Izutsu ... sehr gute Passagen zu drin )

  • Mab:

    Für mich lässt das 2 Schlussfolgerungen zu. Entweder "Meditation ohne was" ist nicht möglich, oder ich bin durch meine vorangegangene Praxis zu blockiert für diese Methode.


    :lol: Da ist was dran.
    Aber wenn ein "Newcomer" in ein paar Tagen das Wesentliche begreifen kann, dann sollte es auch für Dich nicht unmöglich sein.
    https://www.youtube.com/watch?v=2SWaY0mfTjg#t=0
    神戸新聞がスイスの女優ザビーネ・ティモテオにインタービュー

  • Ich gehe nochmal auf deine Anmerkungen zu den Zeilen des Genjokoan von Dogen ein:


    Mab:


    Die drei letzten Zeilen verstehe ich nicht. Mit den zwei ersten kann ich was anfangen, glaube ich.
    Hier steht ja, das Ergründen vor dem Vergessen. Vergessen fand ich in dem Zusammenhang erst etwas irritierend. Das klingt so, als würde man etwas verdrängen. Ich dachte, man soll sich selbst suchen um erkennen zu können, das da nichts ist, was als solides Selbst bezeichnet werden kann.


    Um zu erkennen, dass es kein unbedingtes bzw. unabhängiges Selbst oder Ich gibt, brauche ich nicht suchen, sondern da reicht gründliches und logisches Nachdenken. Dazu braucht es auch keinen Buddhismus. Aber - es bedeutet auch nicht, dass da nichts ist - da ist schon ein Selbst, nur ist es nicht unbedingt bzw. unabhängig - es ist von allem anderen nämlich bedingt. Und das ist gemeint, wenn Dogen davon spricht, dass

    Dogen, Genjokoan:

    Sich selbst vergessen heißt von den zehntausend Dingen bezeugt werden.
    Von den zehntausend Dingen bezeugt werden heißt Körper und Geist von sich selbst und den anderen fallen lassen.


    Das Selbst ist nicht verschieden von allem anderen - was als "zehntausend Dinge oder Dharmas" formuliert wird. Alles ist gewissermaßen Zeuge von Einem - und wenn das erkannt wird, dann fällt der "Vorhang" oder es verlöschen die Triebe.

    Mab:


    Aber da er das Ergründen voranstellt, ergibt das für mich wieder Sinn. Erst ergründet man das Selbst um es dann zu vergessen/loszulassen.
    Unter diesem Aspekt erscheint mir dein Satz hier etwas zu anspruchsvoll:

    Aiko:

    Erst wenn du dich selbst vergisst, beginnt die "Meditation ohne was".


    Wenn du dich selbst vergisst ist der Weg gegangen und keine Meditation mehr nötig, m.M.n..
    Alles nur unter der Voraussetzung, dass ich das Zitat richtig verstanden habe.


    Dogen, Genjokoan:


    Den Buddhaweg ergründen heißt sich selbst ergründen.
    Sich selbst ergründen heißt sich selbst vergessen.
    Sich selbst vergessen heißt von den zehntausend Dingen bezeugt werden.
    Von den zehntausend Dingen bezeugt werden heißt Körper und Geist von sich selbst und den anderen fallen lassen.
    Die Spuren des Erwachens lösen sich auf, und die aufgelösten Spuren des Erwachens führen endlos fort.


    Die Lesart ist etwas anders - in der ersten Zeile heißt es, dass Weg und Selbst nicht verschieden sind. Also wenn da einer den Weg ergründet, dann ergründet er sich selbst - oder wie es auch übersetzt werden kann - den Buddha-Weg gehen, heißt selbst gehen.
    Die zweite Zeile meint dann, dass Ergründen oder Gehen nicht verschieden ist, von Vergessen - will ich wissen, wer ich bin, dann muss ich mich umsehen und meine Lebensweise ansehen - also von mir selbst absehen. Das gilt auch für das, was ich bisher getan habe, also die Spuren des Lebens.
    Da der Weg ohne Anfang und Ende ist, ist er aber nie gegangen - dein Verständnis von "Meditation sei für irgendwas nötig", ist eben nicht das, was im Zen als Zazen - Praxis und Übung des Erweisens - verstanden wird. Das ist eben beständiges Erwachen, das keine Spur hinterlässt, wie der Vogelflug auch keine Spur hinterlässt.


    Die Stelle im Genjokoan ist schon komplex.


    Was deinen Versuch anbetrifft, so schätze ich schon, dass dich deine bisherige Praxis da blockiert und du ganz unwillkürlich vergleichst.

  • Zitat

    Das ist eben beständiges Erwachen, das keine Spur hinterlässt, wie der Vogelflug auch keine Spur hinterlässt.


    @Aiko
    schön erklärt

  • Aiko:

    Zitat

    Die Stelle im Genjokoan ist schon komplex.


    Ja, vorallem ist sie von Dógen. Und nicht gerade so aus dem konventionell-dualistischen Ärmel geschüttelt.
    Hast du diese Zeilen geschrieben ? Verkürzt übernommen ? Oder stehen sie so im Genjokoan ? :)


    Mir fällt ein, daß Dógen die damalige Zen-Praxis in Japan als Hinayana bezeichnete und zwar deswegen weil es wie Hinayana für ihn auf "Selbstkontrolle setzt". Irgendwo steht das.


    Bei dem obigen "Experiment" ging es ja nach wie vor um die Behauptung man könne/solle den Denkprozess beobachten. Nicht um
    Sótó an sich. :)

  • Aiko:

    Zitat

    Da der Weg ohne Anfang und Ende ist, ist er aber nie gegangen - dein Verständnis von "Meditation sei für irgendwas nötig", ist eben nicht das, was im Zen als Zazen - Praxis und Übung des Erweisens - verstanden wird.


    Kanst du bitte Sótó oder Antaiji-Zazen sagen ? Bei uns ist es sowas von nötig... :) Praktisch eine Notdurft. :D
    Was ist denn erweisen ? Also für mich ist das "den wahren Menschen erweisen". Das heißt aber nicht, daß ich nun dauernd drüber nachdenke wie das wohl geht...

  • Jikjisa:

    Aiko:

    Zitat

    Die Stelle im Genjokoan ist schon komplex.


    Ja, vorallem ist sie von Dógen. Und nicht gerade so aus dem konventionell-dualistischen Ärmel geschüttelt.
    Hast du diese Zeilen geschrieben ? Verkürzt übernommen ? Oder stehen sie so im Genjokoan ? :)


    ich vertraue da auf die Übersetzung von Muho
    http://www.antaiji.dogen-zen.de/deu/gen.shtml
    Aber auch in anderen Versionen wird das so übersetzt. Z.B. Okumura: Realizing Genjokoan
    http://dogeninstitute.wordpres…ut/shohaku-okumura-roshi/
    http://www.thezensite.com/ZenT…ngs/Genjokoan_Okumara.htm
    Da das aber in englisch ist, verwende ich das hier nicht.


    Zitat


    Bei dem obigen "Experiment" ging es ja nach wie vor um die Behauptung man könne/solle den Denkprozess beobachten. Nicht um
    Sótó an sich. :)


    Das hat mich auch gewundert, da von Denkprozess beobachten bei mir garnicht die Rede war.


    Nochmal zur Wiederholung:
    Mab fragte: Wie kann man denn wissen, das man nicht irgendwelchen Gedanken nachhängt? Ich kann das bisher nur beurteilen, wenn ich den Vergleich zur Konzentration auf den Atem habe.


    Ich antwortete:
    Wenn du irgendwelchen Gedanken nachhängst, dann ist es doch offensichtlich - schließlich bist du ja in diesen Gedanken verfangen. Und diese Gedanken bist du selbst - du bist also in dir selbst verfangen. Das Mediationsobjekt bist du selbst - ganz ohne Stütze, wie Atem oder andere Betrachtungen. Aber der Atem bist du auch selbst - wenn man das auf die Satipatthana-Praxis bezieht, dann werden da die Skandhas als Objekte betrachtet - also auch das wiederum eine Selbst-Betrachtung.
    Erst wenn du dich selbst vergisst, beginnt die "Meditation ohne was". Da gibt es dann auch keine Beurteilung - es ist ja nichts da, was unterschieden ist.


    Vielleicht nochmal zur Klärung - Gedanken entstehen aus einem Impuls, der dein Begehren zeigt. Ohne Begehren hast du zwar Gedanken, aber du ergreifst keinen, bzw. du wirst von keinem Gedanken eingenommen.


    Mab sagte dann:
    Wenn ich Gedanken nachhänge, dann bin ich mir dessen nicht bewusst.
    Es muss erst ein Moment des Aufmerkens auftreten in dem ich dann sozusagen im Rückblich feststelle:"Aha, da bin ich also einem Gedanken hinterhergehangen". Es ist mir unmöglich, mir bewusst beim Denken "zuzuschauen".
    Ich versuche das heute Abend mal ausgiebig zu testen. Vielleicht kommt ja noch ein "Aha"-Erlebnis.
    Wobei es womöglich jahrelanger Übung bedarf...


    Richtig - ich bin mir dessen nicht bewusst - und deshalb über ich das "mir bewusst werden der Gedanken" und das kann auch ein bißchen dauern - bis man während des Zazen bewusst und wach ist. Man wacht eben über den Körper und den Geist bis man praktisch alles Begehren verbrannt hat und Körper-Geist abfallen. Satipatthana ist ja nichts anders als über Körper-Geist zu wachen.
    Aber das "Ziel" ist immer wach und bewusst zu sein - ohne Pause Zazen im Sitzen, Stehen, Gehen und an jedem Ort zu jeder Zeit, in allen Aktivitäten.

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