Der Fall Shimano. Mann ohne Rang

  • Jikjisa:


    Ich möchte euch fragen, ob ihr entsprechende Erfahrungen mit schwarzen Schafen & Inkompetenten gemacht habt -
    oder sind das alles Mutmaßungen ?


    Ich habe keine derartigen Erwartungen an andere. Im Zen geht es nur um mich selbst - da kann kein anderer kompetent sein. Ich lasse mich von jedem beraten - und lerne aus den Erfahrungen anderer. Meine Erfahrungen mache ich selbst - trial and error.

  • Doris Rasevic-Benz:

    Meinst Du mich, Zenbo?


    was, mit dem grüppchen? nein. hab nur auf deinen post reagiert, bist du in einer zengruppe?


  • 1. Er wirft mich immer wieder auf mich selbst zurück. Außerdem ist er ein wunderbarer Spiegel für mich.


    2. Keine Ahnung. Das ist bei jedem wohl anders. Die einen wollen nur ruhiger werden, besser funktionieren, die anderen wollen erwachen, was immer sie sich auch darunter vorstellen.
    Ich habe nie so recht gewusst, was ich eigentlich Suche. Aber ich habe gesucht, war immer getrieben. Und mein Lehrer ist geduldig mitgelaufen und hat mich gelassen. Eines Tages war die Suche vorbei und Frieden war eingekehrt. Aber nicht, weil ich etwas gefunden habe. Die Suche war einfach vorbei. Erst habe ich dem Braten nicht getraut, nun habe ich mich daran gewöhnt.


    3. War ich. Und?


    4. Ein Bergführer ist kein Kuli. Er geht die Wege, die für mich neu sind, mit mir mit. Macht mich auf dieses oder jenes aufmerksam, zeigt mir vielleicht Ecken, die ich so nicht gesehen hätte und sagt mir auch mal ganz klar, "diesen Weg gehe ich nicht mit dir".

  • Ji'un Ken:


    Ich habe nie so recht gewusst, was ich eigentlich Suche. Aber ich habe gesucht, war immer getrieben. Und mein Lehrer ist geduldig mitgelaufen und hat mich gelassen. Eines Tages war die Suche vorbei und Frieden war eingekehrt. Aber nicht, weil ich etwas gefunden habe. Die Suche war einfach vorbei. Erst habe ich dem Braten nicht getraut, nun habe ich mich daran gewöhnt.


    schön das du so ehrlich bist, das war dein weg, andere gehen einen anderen.


  • 1. Wo es doch keinen Spiegel gibt.
    2. Jedes Angebot schafft sich seine Nachfrage selbst. So wie ich das Angebot präsentiere, so finden sich die passenden Nachfrager von selbst.
    3. Betriebsblind nennt sich das.
    Aber ich zeig's dir -

    Zitat

    Die Praktiken u. Lehren des Zen sind darauf gerichtet, zur Selbstwesensschau (Kensho) und schließlich zum vollen Erwachen (Satori) hinzuführen.


    4. Wozu braucht ein Berg einen Bergführer?

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Aiko, ich glaube nicht, dass wir mit unseren Vorstellungen zusammenkommen. Aber was soll's. Muss ja auch nicht.

  • Man kommt in dieser Frage einfach nicht weiter wenn man sagt: trifft auf mich nich zu.

  • bel:

    Man kommt in dieser Frage einfach nicht weiter wenn man sagt: trifft auf mich nich zu.


    stimmt!

  • Ji'un Ken:

    Aiko, ich glaube nicht, dass wir mit unseren Vorstellungen zusammenkommen. Aber was soll's. Muss ja auch nicht.


    Nee - darum geht es auch nicht.

  • Also noch mal zurück auf Los.
    Es geht um das Fehlverhalten eines Zen-Lehrers und um den Umgang damit. Daraus resultierend die Frage nach der Ursache.
    Was macht ein solches Fehlverhalten möglich? Ist es Systemimmanent? ....


    Und wenn man eine Antwort auf die Frage gefunden hat, geht es weiter mit den Überlegungen, kann man so etwas verhindern, was gilt es am Umgang mit solchen Geschehen zu verändern.

  • Aiko:
    Jikjisa:


    Ich möchte euch fragen, ob ihr entsprechende Erfahrungen mit schwarzen Schafen & Inkompetenten gemacht habt -
    oder sind das alles Mutmaßungen ?


    Ich habe keine derartigen Erwartungen an andere. Im Zen geht es nur um mich selbst - da kann kein anderer kompetent sein. Ich lasse mich von jedem beraten - und lerne aus den Erfahrungen anderer. Meine Erfahrungen mache ich selbst - trial and error.


    Wenns nach mir geht, gehts im Zen tatsächlich nur um mich selbst. Zum Glück scheint das nicht so häufig der Fall zu sein.


    Besser so:


    Zitat

    Gute Freundschaft bedeutet im Buddhismus erheblich mehr als Sich-Verbinden mit Menschen, die man zugänglich findet und die die eigenen Interessen teilen. Sie bedeutet eigentlich, weise Gefährten auszusuchen, die Führung und Belehrung geben können. Die Aufgabe des heilsuchenden Freundes besteht nicht nur darin, für Gesellschaft beim Begehen des Weges zu sorgen. Der wahre weise und mitempfindende Freund ist einer, der, voll Verständnis und Herzenssympathie bereit ist, Kritik zu üben und zu ermahnen, auf die eigenen Fehler aufmerksam zu machen, zuzureden und zu ermutigen, und der erkennt, dass das höchste Ziel solcher Freundschaft Wachstum in der Lehre ist. Der Buddha drückt die richtige Reaktion eines Schülers auf solch einen Freund in einem Vers (Dhammapada 76)


    http://www.buddha-dhamma.de/freundschaft.htm


    Davon abgesehen, ist es günstig sich ja auch selber drin zu versuchen und Hilfe zu geben.
    Das gehört zum Bsp. zum Gelübde : I vow not to be covetous and to be generous.


    Oder so:



    Khaggavisāna-Sutta

  • Jikjisa:
    Aiko:


    Ich habe keine derartigen Erwartungen an andere. Im Zen geht es nur um mich selbst - da kann kein anderer kompetent sein. Ich lasse mich von jedem beraten - und lerne aus den Erfahrungen anderer. Meine Erfahrungen mache ich selbst - trial and error.


    Wenns nach mir geht, gehts im Zen tatsächlich nur um mich selbst. Zum Glück scheint das nicht so häufig der Fall zu sein.


    Wenn du das egozentrisch verstehst, hast du mich da nicht verstanden. :D

  • Ji'un Ken:

    Was macht ein solches Fehlverhalten möglich? Ist es Systemimmanent? ....


    In allen, aber auch ausnahmslos allen Fällen - natürlich auch aus dem Soto, aus dem Thien usw - kann man immer das gleiche Prozedere beobachten: lügen, verschweigen, vertuschen, die Opfer und/oder die Beschwerdeseite diffamieren, mit Prozessdrohungen zu überziehen, das Geringste ist dann noch der Vorwurf "Verdächtigungen/Mutmaßungen als Tatsachen ausgeben".
    Wohlgemerkt nicht nur von Seiten des Verursachers, sondern über Jahre und Jahrzehnte aktiv unterstützt durch die Sangha (klar, ein paar Leute verabschieden sich) - ohne diese Unterstützung ginge nix. Und bis auf abzählbare Ausnahmen, die ganze nationale "buddhistische" Community macht da mit. Das ist der Punkt, und:
    So absurd das auch ist, immer mit dem selben Argument: "Schutz des Dharma", Verweis auf Gelöbnisse, Verdienste usw.


    Sollte es nun jarnicht anders gehen und zum Rauswurf kommen, treiben es die Betreffenden einfach wie gehabt, vielleicht denken sie sich n neues Trademark aus, ernennen weiter "Nachfolger" usw.
    Wen juckts? Schnarch. Mir ist auch kein Fall bekannt, daß einer der "Dharma-Nachfolger" seine "Bestätigung" zurückgegeben hätte.
    Die kommen einfach nicht auf die Idee.


    Besonders "lustig" is nun das:
    http://sweepingzen.com/eido-sh…mes-new-dharma-successor/


    Mal kurze Inhaltsangabe:
    Kokan Genjo Marinello, verantwortlich für die "peer-to-peer"-Datenbank der American Zen Teachers Association (AZTA), streicht nach Bekanntwerden Shimanos neuen Dharmanachfolgers (Zenrin R. Lewis) dessen Tempel aus der Datenbank.
    Da kann dann olle Nonin Chowaney, (Nachfolger von Dainin Katagiri, bitte selber gurgeln und gut ausspülen) kaum erwarten, die Bühne zu betreten um sich gegen diese "Anmaßung" zu verwahren, und in Folge verschwindet gleich die ganze Datenbank vom Netz.
    Ach übrigens, Kokan Genjo Marinello ist selber Nachfolger von Shimano, von 2008 :lol:


    Also Leute, dagegen erscheint mir doch das ganze "verkommene Beerdigungsgeschäft" der Soto-Leute in Japan als ein Reines Land der Harmlosigkeit.

  • Immer noch Shimano olle Hut und immer noch keine Antwort auf was systemralevantes.

  • Jikjisa:

    Immer noch Shimano olle Hut und immer noch keine Antwort auf was systemralevantes.


    doch doch, hast es bloß überlesen.

  • Zitat

    ohne diese Unterstützung ginge nix.
    immer mit dem selben Argument: "Schutz des Dharma", Verweis auf Gelöbnisse, Verdienste


    ? ? ?

  • Jikjisa:
    Zitat

    ohne diese Unterstützung ginge nix.
    immer mit dem selben Argument: "Schutz des Dharma", Verweis auf Gelöbnisse, Verdienste


    jenau, jeht doch.
    Und es handelt sich nicht um "Einzeltäter", sondern der überwiegende Teil der Community macht mit, insbesondere die betreffende Sangha.

  • Ji'un Ken:

    Also noch mal zurück auf Los.
    Es geht um das Fehlverhalten eines Zen-Lehrers und um den Umgang damit. Daraus resultierend die Frage nach der Ursache.
    Was macht ein solches Fehlverhalten möglich? Ist es Systemimmanent? ....


    Und wenn man eine Antwort auf die Frage gefunden hat, geht es weiter mit den Überlegungen, kann man so etwas verhindern, was gilt es am Umgang mit solchen Geschehen zu verändern.


    bel hat es im Wesentlichen auf den Punkt gebracht.


    Mal ein paar Punkte die es konzentriert zusammenfassen.


    1. Es geht nicht primär um Sex. Es geht um den Missbrauch von Macht.


    2. Es geht dabei nicht um einzelne problematische Charaktere. Es geht um Gruppenstrukturen in denen diese Raum zur Entfaltung finden.


    3. Es geht um Ethik. Jeder Mensch bei uns oder in Amerika, der beruflich mit so genannten Schutzbefohlenen zu tun hat, muss sich an klar definierte Regeln halten was erlaubt ist und was nicht. Das setzt eine entsprechende Ausbildung der Lehrer voraus. Diese gibt es im Buddhismus nirgendwo.


    4. In Fällen wo es diese Regeln doch gibt – die buddhismusspezifischen 5 Grundregeln korrekten Verhaltens z.B. –, gibt es kein Gremium die deren Einhaltung überwachen würden.


    5. Buddhismus verhält sich in vielen Fällen als geschlossenes System (the principle of sufficient Buddhism), das keinerlei Kontakt zu modernem Wissen sucht. Das ist der Grund, weshalb man z.B. den Umgang mit Ethikregeln aus anderen sozialen Berufen einfach ignoriert.


    Der letzte Punkt ist meiner Ansicht nach der zentrale. X-Buddhismus (x= Zen-, tibetischer, Theravada usw.) verspricht tatsächlich etwas. Ein zeitloses Wissen, eine mächtige alles umfassenden Erkenntnis die allein aus der Meditation kommen soll, endgültige Erleuchtung (Sartori), die wahre Natur des Geistes (Rigpa) usw. Eine meist nicht ausgesprochenen Voraussetzung dabei ist, dass es nichts anderes bedarf, als diese Erleuchtung, um endlich alles zu verstehen. Im Zen heisst es dann halt: Einfach nur sitzen. Die Folge ist, dass man zeitgenössisches Wissen ignoriert: Die Erkenntnisse der Sozialwissenschaften, systemische Ansätze der Psychotherapie, Erkenntnisse aus der Suchtforschung... um nur einige im Fall Shimano relevante Beispiele zu nennen.


    Der Fall Shimano ist bei all dem keine olle Kamelle. Und wer das Thema "Missbrauch Schutzbefohlener" mit einem höhnischen Halbsatz abtut, zeigt nur den Hochmut der einem Buddhismus eigen ist, wie ich ihn gerade charakterisiert habe. Olle Kamellen wie Machtmissbrauch finden auch im deutschsprachigen Buddhismus statt, ohne dass entsprechende Institutionen wie die jeweiligen Landesverbände (DBU, ÖBR, SBU) viel dagegen tun könnten. Auch hier gilt nämlich: Der Buddhismus an sich ist über jeden Verdacht erhaben, also müssen wir auch nicht darüber nachdenken, ob an unserer Buddhismuskonzeption etwas grundfalsch ist.


    Letztlich geht es um die Frage: Was ist Integrität? Was macht einen vertrauenswürdigen, aufrichtigen Menschen aus? Und wie findet man heraus, ob man einen solchen vor sich hat?

  • Vielleicht sollte man für buddhistische Beratungssituationen ähnliche Kriterien anlegen, die man auch sonst für psychosoziale Situationen akzeptiert.


    Qualifizierte einheitliche Ausbildungsabschlüsse, Supervision, unabhängige Beschwerdemöglichkeiten, Ombudsleute... (fällt mir jetzt so ganz spontan ein)


    Und das ist nichts Buddhismus spezifisches und schon garnichts Zen spezifisches.

  • Was würdest du dir von diesen Veränderungen versprechen, Fotost?

  • Nun, ich habe nicht in solchen Berufen gearbeitet, vielleicht wäre jemand, der selber solchen Regeln unterliegt besser geeignet das zu beantworten. Aber qualifizierte einheitliche Ausbildungsabschlüsse und Supervision könnten wenigstens dafür sorgen, daß Schüler sicher sein könnten, einen gewissen Mindeststandard vorzufinden und das Lehrer gezwungen werden, sich mit ihrem Handeln in der Lehrsituation aktiv auseinanderzusetzen.


    Unabhängige Beschwerdemöglichkeiten und Ombudsleute könnten dazu führen, daß wirklich auftretende Überschreitungen weg von der Gemeinde geleitet werden. Einerseits um die Gemeinde zu schützen, aber mehr um dem Beschwerdeführer die Möglichkeit zu geben, konkret gegen einen Menschen vorzugehen, der Fehler begangen hat und nicht quasi die Gemeinde als ganzes (und damit oft auch die eigene geistige Heimat) anzugreifen.


    Aber all das ist nicht Buddhismus spezifisch.

  • Der Wunsch, der dahinter steht, ist der nach mehr Sicherheit für den Einzelnen. Habe ich dich da richtig verstanden?