Was ist der mittlere Weg?

  • Im Palikanon ist der Mittlere Weg identisch mit dem Achtfachen Pfad:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Milou:


    Betrifft der Begriff "mittlerer Weg" wirklich nur den achtfachen Pfad (dann war ich wirlich verwirrt), oder auch allgemein das "nicht Extreme"?


    Soweit ich weiß, unterscheidet sich die Bedutung von "Mittlerer Weg" im Theravada und Mahayana. Im Theravada bezeichnet er den 8-fachen-Pfad. Im Mahayana beschreibt er eine Sichtweise der Leerheit. Tatsächlich heißt ja auch eine Mahayana-Schule Madhyamaka, was übersetzt "Mittlerer Weg" heißt. Hier bezieht es sich konkret auf eine Sicht der Leerheit, welche zwischen den Extremen liegt.
    Da "mittlerer Weg" nicht patentiert ist, benutzen verschiedene Schulen diesen Begriff. Die genaue Bedeutung ist dabei dann nicht einheitlich. Manchmal kann sich der Begriff auch allgemein auf das "nicht Extreme" beziehen, je nach Kontext.


    Vg
    fluid

    Einmal editiert, zuletzt von fluid ()

  • Danke Elliot, danke fluid. Das vertreibt mein Unwissen :roll:


    Lg


    Milou

    "... Wer jedoch nur Ochsenscheiße hat im Geist, der sieht nur Ochsenscheiße überall."

  • :doubt: Zweifelsmilie???


    Mein Geist ist offen für Input ... :grinsen:


    Lg


    Milou

    "... Wer jedoch nur Ochsenscheiße hat im Geist, der sieht nur Ochsenscheiße überall."

  • accinca:
    fluid:

    Da "mittlerer Weg" nicht patentiert ist, benutzen verschiedene Schulen diesen Begriff.


    Um so wichtiger ist es was denn der Buddha gelehrt hat.


    Auf jeden Fall. Der Ausdruck "mittlerer Weg" ist sowieso in aller Welt (also nicht nur im Buddhismus) ein äußerst beliebter Begriff, weil er sich so schön anhört. Je nach Bedeutung muss dem aber nicht immer so sein:
    Z.B. gibt es die Weisheit, dass man eine Straße links oder rechts entlang geht. Die Mitte ist hier eher ungünstig.

  • fluid:

    Im Theravada bezeichnet er den 8-fachen-Pfad. Im Mahayana beschreibt er eine Sichtweise der Leerheit. Tatsächlich heißt ja auch eine Mahayana-Schule Madhyamaka, was übersetzt "Mittlerer Weg" heißt. Hier bezieht es sich konkret auf eine Sicht der Leerheit, welche zwischen den Extremen liegt.


    Jacke wie Hose.

  • Hallo zusammen. Ich bin neu hier und habe diesen Thread per Zufall durch google gefunden. Da wollte ich gleich was dazu sagen, deshalb die Registration.


    Also, ich meine den selben, wie siddhartha gautama, mittleren weg gefunden zu haben.
    Und meiner Meinung nach wurde dieser seit seinem Tod falsch verstanden.


    Der Weg ist einfach und doch so fein (ich formuliere es mal so) dass er sehr schnell missverstanden werden kann. Weshalb auch (meiner Meinung nach) die wahre Lehre Buddhas damals dadurch verloren ging, in Bezug zum Verständnis des mittleren Weges.


    Der mittlere Weg sagt aus das wir auf die Dränge in uns acht geben müssen. Und zwar in beide Richtungen. In der Richtung des Loslassen wie auch in der Richtung des Handelns.
    Ironischêrweise funktioniert der mittlere Weg erst garnicht, wenn wir das Böse begehren und ausüben, weshalb Buddha damals auch über das rechte Handeln und das rechte Denken predigte.


    Denn verschmutzt man sich selbst den Geist durch NICHT-Bemühung und handeln von bösen Taten, so folgt Ursache und Wirkung automatische eine weitere Verblendung durch den Geist den mittleren Weg überhaupt zu finden oder gar das Verständis dafür zu finden im eigenen Geiste.


    Wenn ihr interesse habt kann ich gerne noch mehr dazu sagen.

  • Hallo Milou,
    ich kann zum Thema, des Mittleren Weges, nur meinen Vorgängern zustimmen, dass damit der Achtfache Pfad gemeinst ist. Die extremeren Arten währen die Extrembüßer, unbekleidet und als Nahrung Kot.
    Die zweite Variante wäre, sich nicht an die Regeln zu halten und wenig positives Karma erwerben.


    1. Das Ich des Menschen ist eine Illusion, sie wird durch Wahrnehmung zu Bewusstsein und das Bewusstsein manipuliert wiederum die Wahrnehmung.
    Für das Leiden ist die materielle Zusammensetzung des Menschen die Ursache.
    Sariputto: "Die objektiven Änderungen der Materie werden subjektiv als Leiden empfunden."
    Die stetigen Veränderungen der Materie des Körpers generieren das Leiden.


    2. Das Ego ist, wie oben angeführt, nicht die Ursache für das Leiden.


    3. Jede Form von belebter Materie wird unter ihren Veränderungen leiden, weil sie sich ständig mehr oder weniger ändert.


    4.Ob man die leidensverursachenden Elemente ignoriert oder nicht, sie sind trotzdem da.


    5. Die Ursache des Leidens ist das Anhangen an angenehme Körperzustände, die man ständig behalten,
    oder steigern will. Das ist wie eine Sucht. Der Effekt hinterher ist eben das Leiden, falls die
    Lustvorstellungen und -handlungen nicht mehr funktionieren.


    6. Der Mittlere Weg ist, wie vorher schon gesagt, der Achtfache Weg.


    Das steht alles im Pali-Kanon drin. Ich favorisierte die Überseztung von Neumann, Karl-Eugen: Die Reden Gotamo Buddhos, Längere Sammlung, Wien-Zürich, 1957.
    Es gibt noch einen anderen Übersetzen, mit dem bürgerlichen Namen, Zumwinkel, seine buddh. Name ist
    anders, ich vergesse den immer.
    Neumann ist Doktor der Indologie und hat eine exakte Sprach.


    kesakambalo

  • Hi,
    ich habe noch ein kleines Gedicht dazu:


    "Kein Feuer brennt wie Lustbegier,
    Kein Fallstrick hält so fest wie Hass,
    Kein Netz verstrickt wie Unverstand,
    Keine Fluss rast wie der Durst dahin!"


    Wo das steht weiß ich nicht mehr aber es stammt aus dem Gedichtband des Pali-Kanons.


    kesakabalo

  • So wie ich das sehe bezieht sich der mittlere Weg im Buddhismus insbesondere auf Nagarjunas philosophische Denkweise des Madhyamaka, das einen Mittelweg zwischen Existenz und nicht-Existenz findet also sowohl Nihilismus (nichts ist) als auch Eternalismus (alles ist) ablehnt. Anhand meiner sehr geringen Auffassungsgabe und Erfahrung würde ich das folgendermaßen erklären: Zu sagen die Dinge sind so, wie sie erscheinen wäre eine vollkommen falsche Annahme, denn offenbar ändern sich die Dinge jederzeit und sind nur in Abhängigkeit von anderen Dingen entstanden oder existent. Daher kann man von keiner Eigen-Existenz der Dinge ausgehen, wie wir es mit unserer begrenzten Ich-Wahrnehmung stets vermuten. Z.B. bist du nur geboren, weil dich deine Eltern erzeugt haben, wirst nur am Leben erhalten durch Luft, das durch die Atmosphäre strömt (sehr vereinfacht ausgedrückt). Deshalb kann man eigentlich auch nicht sagen es gäbe etwas Anderes, denn wie kann Anderes existieren, wenn es nur in Abhängigkeit von etwas Anderem existiert? Deshalb ist es auch Unsinn zu sagen, die dinge Existieren nicht. Denn Einerseits nehmen wir ja Sachen sehr wohl wahr, womit es nicht korrekt ist "Die Dinge sind leer, es gibt nichts" und damit hat es sich. Nur unsere Wahrnehmung der Dinge ist verzerrt und wird es auch bleiben, selbst wenn uns das bewusst ist, solange wir der Ich-Anhaftung anheim liegen. :?:kiss:

  • Ich benutze meine Konditionierungen als Kompass, bisher haben sie sich immer bewährt und das meiste das ich mir andressieren wollte hat verloren, außer Regeln der Höflichkeit.

  • Ellviral:

    Ich benutze meine Konditionierungen als Kompass, bisher haben sie sich immer bewährt und das meiste das ich mir andressieren wollte hat verloren, außer Regeln der Höflichkeit.


    Könnte man anstatt "Höflichkeit" auch "Ethik" sagen?
    Ich sehe es so, dass Existenz und Nicht-Existenz (Form und Leere, oder?) immer gleichzeitig wahr genommen werden wollen. Nur wenn beides gilt und zu seinem Recht kommt kann man im Augenblick ankommen ohne etwas weg zu nehmen oder hinzu zu fügen. Für mein Empfinden muss immer erst die Form angenommen werden und im gleichen Moment kann die Leere hindurch schimmern.
    Das muss aber immer wieder neu praktiziert werden und es kommt auch nicht darauf an, dass das immer "klappt". Solange man sich gewiss ist, dass immer beides in gegenseitigem Durchdringen existiert weiß man auch, dass man gerade lediglich den Kopf zu weit in eine Richtung dreht, wenn man Mangel oder Überfluss empfindet. Dadurch wird alles zur Übung und nichts wird abgestoßen.
    Es ist dann auch nicht alles "leicht", aber man sucht wenigstens nicht an einem Ort den es nicht gibt.

  • Marcelao:

    So wie ich das sehe bezieht sich der mittlere Weg im Buddhismus insbesondere auf Nagarjunas philosophische Denkweise des Madhyamaka...


    Warum sollte sich Buddhas mittlerer Pfad insbesondere auf jemanden beziehen, der fast 600 Jahre nach ihm gelebt hat? :? Macht es nicht viel mehr Sinn, dass sich Buddhas mittlerer Weg genau auf das bezieht, was der Buddha gelehrt hat, anstatt ein Zukunftsbezug auf Nagarjunas Lehre zu sein. Der mittlere Pfad (majjhima patipada) ist auch keine philosophische Denkweise, das wäre dann eher majjhima desana, sondern ein Pfad, den man tatsächlich geht und einübt, wie der Achtpfad der Edlen.

  • pamokkha:
    Marcelao:

    So wie ich das sehe bezieht sich der mittlere Weg im Buddhismus insbesondere auf Nagarjunas philosophische Denkweise des Madhyamaka...


    Warum sollte sich Buddhas mittlerer Pfad insbesondere auf jemanden beziehen, der fast 600 Jahre nach ihm gelebt hat? :? Macht es nicht viel mehr Sinn, dass sich Buddhas mittlerer Weg genau auf das bezieht, was der Buddha gelehrt hat, anstatt ein Zukunftsbezug auf Nagarjunas Lehre zu sein. Der mittlere Pfad (majjhima patipada) ist auch keine philosophische Denkweise, das wäre dann eher majjhima desana, sondern ein Pfad, den man tatsächlich geht und einübt, wie der Achtpfad der Edlen.


    Wenn du den Buddhadharma und somit auch den Buddha auf eine einzige Person einschränkst, dann lässt du auch die Möglichkeit außer Acht, dass jeder von uns das Potential zur Buddhaschaft in sich trägt. Das würde wiederum der buddhistischen Lehre, auch des Pali-Kanon, nach Nirmanakaya Buddha-Shakyamuni widersprechen. Jedes hoch verwirklichte Wesen, das seine Lehren verbreitet ist ein Ausdruck des Buddhadharma. Denn die Mutter aller Buddhas ist Prajnaparamita, Leerheit mit einem Kern von Mitgefühl, welche jeder in sich trägt! Durch logisches nachvollziehen, kann man erkennen, dass Nagarjunas Denkweise authentisch ist und somit ein Teil des Buddhadharma, da aus ihm die transzendierende Weisheit spricht.
    Allerdings stimme ich zu, dass es wohl auf den Zusammenhang ankommt, was man unter mittlerem Weg versteht. Man kann ihn natürlich auch auf die relative Ebene auf die Abkehr von Askese oder eben das Gegenteil dessen (wo mir die Bezeichnung fehlt) beziehen.

  • Holzklotz:
    Ellviral:

    Ich benutze meine Konditionierungen als Kompass, bisher haben sie sich immer bewährt und das meiste das ich mir andressieren wollte hat verloren, außer Regeln der Höflichkeit.


    Könnte man anstatt "Höflichkeit" auch "Ethik" sagen?
    Ich sehe es so, dass Existenz und Nicht-Existenz (Form und Leere, oder?) immer gleichzeitig wahr genommen werden wollen. Nur wenn beides gilt und zu seinem Recht kommt kann man im Augenblick ankommen ohne etwas weg zu nehmen oder hinzu zu fügen. Für mein Empfinden muss immer erst die Form angenommen werden und im gleichen Moment kann die Leere hindurch schimmern.
    Das muss aber immer wieder neu praktiziert werden und es kommt auch nicht darauf an, dass das immer "klappt". Solange man sich gewiss ist, dass immer beides in gegenseitigem Durchdringen existiert weiß man auch, dass man gerade lediglich den Kopf zu weit in eine Richtung dreht, wenn man Mangel oder Überfluss empfindet. Dadurch wird alles zur Übung und nichts wird abgestoßen.
    Es ist dann auch nicht alles "leicht", aber man sucht wenigstens nicht an einem Ort den es nicht gibt.

    Nein ich meine Höflichkeit die vielleicht mit Ethik begründet werden kann wenn man möchte. Doch ich meine einfach nur höflich gegenüber dem Anderen. ganz ohne Ethik oder Moral oder sonst einem Ansehen oder Ansinnen.
    Das Ding wie der mittlere Weg eingehalten werden kann hast Du gut beschrieben.

  • Bettler:

    Der Mittlere Weg a] unterscheidet Vulgärbuddhismus vom Buddhadharma, b] übersetzt Dukkha besser mit Angst, Bangigkeit, Druck, etc. als mit Leid.


    Das ist weder zu empfehlen noch ist es richtig und
    für die Betrachtung der drei Daseinsmerkmale auch
    völlig ungeeignet.
    Dukkha bzw. Leiden ist ein umfassendes universales
    Wort das viele mögliche Arten von Leiden umfasst.
    Unter anderem das Leiden der Vergänglichkeit ganz universal
    wie immer es sich auch bemerkbar macht. z.B. durch Alter,
    Krankheit und Tod. Auch das wird in der Lehre als zentrales Leiden bezeichnet.


    Aber immer wieder gibt es auch Menschen die sowas einfach nicht wahr
    haben wollen und versuchen durch Umdeuten von Wörtern von dieser
    Tatsache abzulenken und ihren eignen "Buddhismus light" zu machen.

  • Marcelao:

    Wenn du den Buddhadharma und somit auch den Buddha auf eine einzige Person einschränkst, dann lässt du auch die Möglichkeit außer Acht, dass jeder von uns das Potential zur Buddhaschaft in sich trägt. Das würde wiederum der buddhistischen Lehre, auch des Pali-Kanon, nach Nirmanakaya Buddha-Shakyamuni widersprechen.


    Es würde vielleicht dem Mahayana widersprechen.
    Wiedersprechen würde es jedenfalls der falschen Ansicht
    jeder hätte ein Potential ein Buddha zu werden weil nur
    der Asket Gotamo dieses Potential hatte.
    Das niedliche Ammenmärchen jeder könne ein Buddha werden
    ist jedenfalls sehr romantisch.


  • woher weißt Du denn was hier richtig und falsch ist?


  • Es stammt aus dem Dhammapadapāḷi Dhp 18 (Malavaggo) 251

  • Holzklotz:

    woher weißt Du denn was hier richtig und falsch ist?


    Hatte ich doch geschrieben, weil nur der Buddha Gotama nachweislich
    ein solches Potential tatsächlich hatte. Das dies jeder hätte ist
    reines Ammenmärchen. Außerdem sähe es dann hier ganz anderes aus.

  • @accina


    Du missversteht da was, glaub ich.
    "Jedes Wesen hat Buddha-Natur" bedeutet auch, das Jeder ein Buddha IST.


    Ein altes Sprichwort des Zen sagt "In jedem Grashalm einen 16Fuss Goldbuddha sehen und in jedem 16Fuss Goldbuddha einen Grashalm"


    Kannst Du in Allem, was uns umgibt, Buddha sehen? Mir fällt das manchmal schwer, doch ich strenge mich an.


    Verwechsle nicht Buddha-Natur und Buddhaschaft.


    _()_


    Edit: auf Dein "nachweislich" sag ich mal nix

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • accinca:
    Holzklotz:

    woher weißt Du denn was hier richtig und falsch ist?


    Hatte ich doch geschrieben, weil nur der Buddha Gotama nachweislich
    ein solches Potential tatsächlich hatte. Das dies jeder hätte ist
    reines Ammenmärchen. Außerdem sähe es dann hier ganz anderes aus.


    wie wurde das nachgewiesen?