Anatta Lehre, bloß eine Phantasie?

  • Hallo shankar,


    rnam dbye heißt Unterteilung, und bden pa bedeutet Wahrheit, nicht Sichtweise (das wäre lta ba). kyi ist Attributsuffix.
    Das Sanskritäquivalent satya , kann sowohl Wahrheit, als auch Realität bedeuten. (siehe einschlägige Wörterbücher wie z.B. http://www.sanskrit-lexicon.uni-koeln.de/monier/)
    Sichtweise wird mit dṛṣṭi oder darśana wiedergegeben, nicht mit satya
    In einer Sprache mit Lokativ-Kasus, wie dem Sanskrit, ist eine zusätzliche adverbiale Bestimmung des Ortes redundant. Außerdem liegt bei vibāghaṃ satyayor dvayoḥ kein Lokativ vor, sondern eine Genitivkonstruktion. Vibāgham ist direktes Objekt zum Prädikat vijānanti im Sanskritäquivalent des Verses und steht im Akkusativ, satyayor dvayoḥ steht im Genitiv Dual und ist ein Genitivattribut zu vibāghaṃ. Folglich gibt das Tibetische genau das Sanskrit wieder.
    Höre bitte auf Die anderen hier mit Deinen "Sprachkenntnissen" hinters Licht führen zu wollen. :|


    Liebe Grüße,


    Simo

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Man kann eine Menge über "zwei Wahrheiten" spekulieren, und vor allem Tibeter spekulieren ja gerne. Gemessen am direkten Erleben jedoch, ist da entweder Ignoranz oder Wissen. Die Sonne ist von Wolken verdeckt, oder unverdeckt. Niemals beides. Da ist keine Superposition. "Zwei Wahrheiten" kommen also nur dann zustande, wenn man Buddhismus ausschließlich als Anleitung zum "darüber Nachdenken" mißinterpretiert. Auch meditative Zustände sind nichts anderes, als ein darüber nachdenken. Kurzum, wer auf dem Konzept diverser "zwei Wahrheiten" beharrt, fehlt die Endoperspektive auf das, was er für Buddhismus hält.

  • EinGedanke:


    Im Bezug zum Gesehenen, nur das Gesehene, [-> Kein Seher]
    Im Bezug zum Gehörten, nur das Gehörte, [-> Kein Hörer]
    Im Bezug zum sinnlich Erfahrenen, nur das sinnlich Erfahrene, [-> Kein Erfahrer]
    Im Bezug zum Erkannten, nur das Erkannte. [-> Kein Erkenner]


    Du liest diesen Text und denkst darüber nach. So ziehst du diese irrig-nihilistischen Schlüsse. Das ist eine - vor allem in diesem Fall - falsche Herangehensweise. Es handelt sich hier - wie allgemein - um Inhalte, welche sich ausschließlich aus dem unmittelbaren "Nachvollzug" erschließen und ausschließlich aus diesem hervorgehen. Sie sind vom Verfasser auch ausschließlich dazu gedacht. Aus dem Nachvollzug heraus, kann klar werden, warum derartige Theorienfesseln, wie sie in deinem Text vertreten werden, "keine Rolle spielen (sollten)".

  • shankar:
    Simo:

    rnam dbye: Unterteilung (skt. vibhāga)- "Unterteilung der zwei Wahrheiten" (im skt. Original steht an dieser Stelle: vibāghaṃ satyayor dvayoḥ) (direktes Objekt)


    Das heißt aber übersetzt, Aufspaltung in zwei Sichtweisen und meint eben nicht Realitäten sondern Anschauungsweisen.Nagarjuna erklärt einem König, was pragmatische der Dharma für ihn bedeute, also nicht moralisch zu werten, sondern als Folge zu betrachten. (Karma) Es geht also weder um absolute noch um überweltliche Wahrheit sondern um Pragmatismus. Außerdem ist es kein direktes Objekt, sondern adverbial gebraucht und zwar des Ortes! ;) Es ist also im tibetischen völlig verdreht wiedergeben! zweitens geht es in der tibetischen Fehlübersetzung auch nicht um absolute bzw. überweltliche Wahrheiten. Die Objekte der Anschauungen, so lehrt Gautama, haben ein Janusgesicht. Sie sind immer nur dann Geistesobjekte(werden als solche erkannt), wenn sie befreit von Anhaftung erkannt werden. Ist Anhaftung, dann sind sie samsarisch wirksam und werden eben nicht als Geistesobjekte erkannt!



    _()_Namaste


    Wenn das so ist dann ist atta die Wahl aus der Alternative der durch den Ich-Glauben entstandenen zwei Sichtweisen.
    Dann wäre anatta das was Wahrgenommen wird so wie es ist und das erkennen das ich zwei Sichtweisen bilde die aber nicht vorhanden, gezeigt werden, es kann nur Ding und Daten gezeigt werden.


    Karma(Handlung) ist für mich aber nur möglich wenn ich Wähle, eine der Handlungen aus meiner Wahl der von meiner Seite aus richtigen Sichtweise, entweder nehme ich Ding oder Tatsache.
    Jedes andere Wesen hat die Wahl nicht es tut das was jetzt mit dem ihm erscheinenden DingDaten zu tun ist um sein Leben im Fluss zu halten.


    Ich nehme Ding wahr und habe zwei Sichtweisen, die ich ohne Probleme vermehren kann um mit die Wahl zu beschweren, Dukkha erzeugen.


    Ich nehme Ding wahr und sehe was es an Tatsachen mitliefert und weiss das ich es so einfach nicht in meine Handlungen einbringen kann. Nehme eine der Sichtweisen und handle nach der die Erfolgreich sein könnte. Wenn das nicht hilfreich ist, die Wirkung der daraus resultierende Handlung, nehme ich die Sichtweise die ich das erste Mal nicht gehandelt habe und kann vielleicht hilfreich sein, wenn nicht habe ich nicht bedacht das das Erscheinen des Ding nicht das selbe Erscheinen ist, denn das bedingte Entstehen hat dafür gesorgt das das andere Verwenden des Ding eben nicht das Erscheinen des ersten Ding ist. Es erscheint nicht wieder sondern nur jetzt. Ding kann nicht zwei mal erscheinen, mein atta erzeugt den Glauben das das Ding nicht erscheint sondern das es schon immer so da ist.
    Jahrelang steht der Baum da, er erscheint mir nicht mehr ich nehme ihn als wahr-haftig wahr. Da ich einen Weg gehen kann bleibt der Baum da wo er steht, dann komme ich wieder bei dem Baum vorbei und stelle fest das er gefällt wurde, mein atta hat ihn aber noch wahr-haftig stehend. Ich bin erschrocken, wenn ich Glück habe kommt es zu einer Erleuchtung: Ich habe den Baum nicht mehr wahrgenommen sonder wahrgeglaubt.
    Es kann also weder eine atta noch eine anatta Lehre geben es gibt eine Lehre der Wechselwirkung von atta und anatta und die ist die Lehre des Entstehen von Dukkha. Atta /anatta sind also Grundlegende Bestandteile von Dukkha. Dabei ist eine Grundlegende Erkenntnis das die erste Wahrheit eine absolute Wahrheit ist: Leben ist Leiden.
    Die zweite Wahrheit ist auch absolut: Die Ursache von Dukkha ist Verblendung,Gier,Hass.
    Wovon ich überzeugt bin ist das Dukkha nur auf das Leiden angewendet werden kann das nur der Mensch erzeugt durch anatta/atta Glaube. Darum trenne ich die Begriffe Leiden und Dukkha indem ich das Leiden der Körperlichkeit vom Leiden der Körperlichkeit durch Geist ,Verblendung,Gier,Hass trenne.


    Buddha hat erkannt das Leben Leiden ist, doch auch das das Leiden des Menschen fast ausschließlich durch seine Denkweise ausgelöst wird, diese Denkweisen hat er bei Tieren nicht beobachtet und wenn Verhaltensweisen erschienen die dem menschlichen ähnlich waren, dann immer der Lebenslage in der das Lebewesen sich befand entsprechend. Ein Tier kann Futterneid erscheinen lassen, es könnte aber nur Hunger haben den es gestillt haben möchte, egal wie. Die Beobachtung, Futterneid, erzeugt der Mensch. Würde er nur Betrachten wäre eine Erkenntnis möglich das das Tier einfach nur seinen Hunger stillen will, wobei es nichtmal Wissen kann das das was es stillen will Hunger heißt. Es will dieses Empfinden seines Seins stillen und es weiss wie das geht, DingDaten sind ihm ja erschienen, fertig. Ein Mensch geht nicht danach das er Hunger stillen will er sucht aus. Das will ich essen, trinken. Egal ob es meinen Hunger stillt das mag ich nicht, ich will was anderes, so einfach ist das mit Leiden und Dukkha.
    liebe Grüße
    Helmut


    Zwischen Gedanken: Das Tier hat kein atta und somit kann es anatta nicht erkennen. Für ein nicht menschliches Wesen gibt es nur die Dinge wie sie sind und Karma so wie die Dinge dem Wesen erscheinen. Die nicht menschlichen Wesen erzeugen kein Dukkha das heißt nicht das sie Leiden nicht kennen, denn wenn sie Leiden nicht kennen, können sie mit den Dingen die ihnen erscheinen nicht so handeln das sie ihr Leben erhalten. Darum sterben immer Arten aus, weil sie so mit den Dingen die ihnen erscheinen handeln, wenn Dinge erscheinen die in der Natürlichkeit ihrer Welt, ihrer Körperlichkeit, erscheinen auf die dieser Körper nicht vorbereitet ist oder sich nicht so schnell anpassen kann wird Ihre Überlebensweise nicht mehr unterstützt und sie sterben aus.

  • EinGedanke:

    Bewusstsein ist exakt das Gesehene, das Gehörte, das Gedachte, das Empfundene. (..snip..) Wenn Nicht-Selbst unmittelbar und direkt erkannt wird, stellt sich die Frage nach einem Wer einfach nicht. Kein Wer, kein Hier und kein Jetzt. Aber auch kein Nichts. Aber auch kein etwas. Der Gedanke denkt, das Geräusch hört, die Farbe sieht.


    Man hält sich zum Beispiel an den Denker ebendiesen Gedankens, doch wird man nichts finden, das ebendiesen Gedanken hervorbringt. In Folge wird dann oft gedacht, da wäre nur Denken. Und in Folge wird dann oft gedacht, da wäre kein Denker, nur Denken. Und in Folge wird dann oft gedacht, daß der Bewusstseinszustand, welcher daraus resultiert, sowas wie temporäres nibbana oder was auch immer wäre. Und in Folge wird dann oft gedacht, daß in diesem Bewusstseinszustand der Denker gar keine Rolle spiele, obwohl dieser Vorstellung eine verdeckt-nihilistische Interpretation voranging. In Folge wird also nur eine Menge gedacht, anstatt die konkreten Konsequenzen daraus zu ziehen, daß sich nichts finden lässt.


  • Es ist eine Freude dies zu lesen, verfolge das hier immer noch, was mir nicht förderlich ist!
    Heute morgen war ich in Versuchung, nur so "freistil" wie Simo bekomm ich das nicht hin, eine Antwort zu schreiben...
    und ich komm, nach "viel Arbeit" aufs "Gleiche", kostet mich nur viel Zeit, da ich immer noch...naja..Faulheit.Ich bezieh mich natürlich nur auf Sanskrit, vom Tibetischen hab ich keine Ahnung.


    Das was Simo da angesprochen hat: sat und satya, mir wohl bekannt, wenn auch nicht aus dem Buddhismus, das wär ne eigene "Runde wert!!
    http://spokensanskrit.de/
    http://sanskrit.inria.fr/DICO/index.en.html
    nur die Grammatik ersparts halt nicht!!


    Mein Avatar schüttelt eh nur den Kopf!(Vorallem über mich)


    Sarvamangalam

    "Warum muß eine Sache oder ein Gedanke, um richtig zu sein, unbedingt sein?"
    Mircea Eliade

  • Unter was verbuchst du deine Aktivität für dich selbst, shankar? Lehrergründung?

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Nachtrag:
    Was für Werke Manchem hier im Original vorliegen:



    Dies ist einfach ne Liste runter kopiert aus:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Nagarjuna


    das will jemand hier alles gelesen haben, und dazu im Original, bei dem Beruf?? da möcht ich kein Patient sein!!

    "Warum muß eine Sache oder ein Gedanke, um richtig zu sein, unbedingt sein?"
    Mircea Eliade

  • Punk:

    P.s.


    Offenbar braucht der Mensch diese Kreativität Vorstellungen zu entwickeln und oft auch einen Glauben an etwas "was über alle diese hinausreicht"


    Ist eben das, was »Bewusstsein« ausmacht. Als Metapher zum Turing-Test, ein Anhaftungs-Test: Tu mal nichts. Oder lass alles wie es ist. Oder sitz. Oder fokussiere nichts. Oder verhalte dich natürlich. Setze das konkret um. Dann wirst du diese Aufgaben mit hoher Sicherheit praktizieren, anstatt nichts zu tun. Du wirst meditieren, anstatt nichts zu tun. Und eine Menge artifizieller Bewusstseinszustände werden daraus resultieren. Warum? Natürlich auch aufgrund der Gier, im Gegenzug dazu, etwas ganz Bestimmes zu erhalten. Ganz allgemein betrachtet jedoch, weil Bewusstsein bereits Ausdruck konzeptueller Verdinglichung ergo Ergreifen ist. Wenn du mich zum Beispiel frägst, ob ich einen Namen hätte und ich würde dir antworten, daß ich keinen Namen hätte und du würdest mich in Folge mit "Kein-Name" ansprechen, wäre das natürlich ein Fabrikat, enstanden aus der eigentlichen Tatsache, daß ich keinen Namen habe. So ergeht es einem auch bezüglich dieser Aufgabe.

  • Hallo Thigles,


    du hast Recht mit deinem ersten Post. Es ist jedoch trotzdem nützlich darüber zu sprechen. Ich bezweifle, dass wir hier alle Erleuchtet sind deswegen macht es Sinn über diese Hilfe zu reflektieren (im Kontext dieses Threads). Da das Absolute Leerheit ist, könnte dies nihilistisch verstanden werden und den Pfad negieren. Zwar ist alles relativ, jedoch kann der rechte Pfad zur Erkenntnis führen.


    Bezüglich deiner anderen beiden Antworten nimmst du an die Kontemplation würde auf reinem Denken beruhen, was falsch ist. Ich habe eine so ähnlich Kritik von ich glaube Ramana Maharishi gehört, als er von der im Advaita klassischen Methode neti-neti gesprochen hat. Er meinte, die Analyse Nicht-Dies, Nicht-Das könne über das Denken nicht hinausgehen.


    In beiden Fällen (der Advaita-Methode und dem Bahiya-Sutta) muss ich aus eigener Erfahrung widersprechen. Es kann natürlich passieren, dass man in eine gedankliche Schleife rutscht. Jedoch ist es möglich darüber hinauszugehen. Eine starke Konzentration und die Abwesenheit von Hindernissen spielen hier auch eine wichtige Rolle. Ob du mir das glauben willst spielt für mich keine Rolle. Ich kenne genug Leute die ich schon recht lange kenne die irreverisble Realisationen mit eben diesen Methoden erreicht haben. Ihre Integrität hält meinem Urteilsvermögen absolut stand.

  • Das ist mein kurzer Versuch, noch einmal die sprachliche Verwirrung, bzw. die unheilsamen falschen Ansichten, die bezüglich überweltlichem Dharma und absoluter Wahrheit bestehen, zu widerlegen und als nichtig darzustellen.


    Es sind sprachliche Verwirrungen, in der Tat und nichts weiter, die zu solchen irrigen Auffassung von überweltlichem Dharma und absoluter Wahrheit führen.
    Wie kommt es dazu?
    Als Beispiel nehme ich Buddha und Nagarjuna, da sie parallel argumentieren. Ich lasse Fachwörter und Stellenbezüge beiseite, weil es doch nur zur Fachsimpelei führen würde. Wer Belege will, kann sie sich von mir per pn. Geben lassen. Ich bin mir sicher, wer am überweltlichen Dharma und absoluter Wahrheit festhalten will, dem werden auch Belege nicht davon abhalten, die Sachverhalte zu verdrehen.


    Der Vorgang der Verwirrung


    1. B. Und N. agrumentieren damit, dass es zwei Ansichten des Samsaras gibt. Eine Ansicht ist mit Anhaftung (mit Zwischenstationen), die andere ohne Anhaftung.
    2. Ansicht mit Anhaftung ist leidoll.
    3. Ansicht ohne Anhaftung ist leidlos, aber nicht ohne Leiderfahrung!



    In manchen Übersetzungen und Kommentaren wird irrigerweise von Wahrheiten bzw. Welten oder sogar von zwei verschiedenen Dharmas gesprochen. Dieser Unsinn führte zur falschen und unheilsamen metaphysischen Ansicht, dass Ansicht ohne Anhaftung eine absolute, überweltliche Wahrheit ist. Was sie eben nicht ist!


    Die Ansicht mit Anhaftung ist genauso wahr, wie die Ansicht ohne Anhaftung. Sie ist genauso ernst zu nehmen und genauso zu durchdringen. Denn der, der die Ansicht ohne Anhaftung praktiziert, hat sich stets zu prüfen, ob er sich nicht selber durch versteckte Anhaftungen(Stufenpraxis) täuscht..


    Der katholische Begriff „überweltlich“ der von Augustinus geprägt wurde, hat nicht im geringsten etwas mit Ansichten ohne Anhaftung zu tun. Er führt zu einer völlig falschen Ansicht, die z.b. Zenbuddhisten mit den Begriffen „Soheit“ oder“Alltäglichkeit“ versuchen auszurotten! Ansichten ohne Anhaftung sind bereinigter Geisteszustand. Das Subjekt begreift sich als Teil des Ganzen und hat alle Wertungen beiseite geschoben.


    Der aristotelische Begriff der „absoluten“ Wahrheit ist ebenfalls irreführend, weil Ansicht ohne Anhaftung ein stetiges, selbstkritisches Beobachten verlangt und zwar bestensfalls in Meditation oder in heilsamen Handlungen.


    Metta soll eine Ausgleich verschaffen, zwischen denen, die Ansichten ohne Anhaftungen pflegen, zu denen, die nicht anderes können, als Ansichten mit Anhaftungen zu pflegen. Es ist das Mittel gegen spirituellen Größenwahn schlechthhin. Es soll die Abgehobenheit der Ansichten ohne Anhaftung mildern, bzw, zwischen den Ansichten vermitteln.


    Und noch eins ganz einfach logisch: Mit einer absoluten, überweltlichen Wahrheit/Dharma wäre weder die Lehre von der Todlosigkeit noch die Lehre vom „Bedingten Entsthehen“ sinnvoll oder notwendig.



    _()_ Namaste

  • Wozu sich an Worten wie Wahrheit, Realität, Überweltlich usw. aufhängen?


    Es gibt zwei Perspektiven, die Basis ist dieselbe. Ansicht ohne Anhaftung ist keine Praxis sondern ein müheloser Zustand. Diese "Frequenz" zu erreichen ist jedoch leichter gesagt als getan. Man sollte einfach mit seiner gegenwärtigen Situation umgehen.

  • sarvamitra:

    Nachtrag:
    Was für Werke Manchem hier im Original vorliegen:]



    Es gibt immer wieder Laien, die aus dem Zusammenhang übersetzen und dann Kriminalisten statt Nachsinnende spielen.

    Zitat

    Ein Mensch wird in hundert Jahren nicht vollkommen,
    aber verdorben wird er in weniger als einem Tag. (Dogen)



    _()_ Namaste

  • Wenn wir dann die persönlichen Dinge abgearbeitet haben, schadet es nichts, wenn wir uns, so noch der Bedarf besteht, wieder dem Thema zuwenden.

  • Ji'un Ken:

    Wenn wir dann die persönlichen Dinge abgearbeitet haben, schadet es nichts, wenn wir uns, so noch der Bedarf besteht, wieder dem Thema zuwenden.


    Das ist doch Thema:
    Wie reagieren User mit Ansichten ohne Anhaftung auf User mit Ansichten mit Anhaftung. Die User, die ohne Anhaftung argumentieren werden immer die User provozieren, die anhaften!


    Zitat

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst! (Dogen)




    _()_ Namaste

  • EinGedanke:


    Es ist jedoch trotzdem nützlich darüber zu sprechen. Ich bezweifle, dass wir hier alle Erleuchtet sind deswegen macht es Sinn über diese Hilfe zu reflektieren (im Kontext dieses Threads). Da das Absolute Leerheit ist, könnte dies nihilistisch verstanden werden und den Pfad negieren. Zwar ist alles relativ, jedoch kann der rechte Pfad zur Erkenntnis führen.


    Bezweifle daß es nützlich ist darüber zu philosphieren, da das Konzept der "zwei Wahrheiten" zu falschen Ansichten führt wie aus diesen hervorgeht. Ich weiß auch nicht, was man unter "absoluter Leerheit" anderes verstehen sollte, als ein verdinglichtes Konzept, welches sich als artifizieller Bewusstseinszustand und somit Ergreifen äußert. Kurzum, ich denke, "Buddhismus" ist nicht für philospophisch-ontologische Ab- wie Ansichten bzw. Lesearten da. Entweder ist da Ignoranz und somit Solidität oder Wissen und somit Transparenz. Die Vorstellung, daß ja eigentlich Transparenz die absolute bzw. letztendliche bzw. was-auch-immer Wahrheit sei, nährt auf recht subtile Weise nur die ohnehin schon gewonheitsmäßige Tendenz konzeptueller Verdinglichung. Es ist somit in jeder Hinsicht kontraproduktiv, sich solcher Spekulationen hinzugeben und hilft niemanden.


    EinGedanke:

    Bezüglich deiner anderen beiden Antworten nimmst du an die Kontemplation würde auf reinem Denken beruhen, was falsch ist.


    Meditative Zustände sind Ausdruck konzeptueller Verdinglichung und somit Ausdruck von Ergreifen. Daher ist jeglicher meditative Zustand in diesem Kontext immer nur ein »darüber Nachdenken«. Wer glaubt, er müsse und werde aus seinen meditativen Zuständen heraus irgendwann "darüber hinausgehen", hat noch nicht verstanden, daß er ebendies faktisch beenden muss.


    EinGedanke:

    Eine starke Konzentration und die Abwesenheit von Hindernissen spielen hier auch eine wichtige Rolle.


    Jeglicher Fokus ist Ergreifen, vor allem der Fokus darauf, nicht zu fokussieren, welchen es somit zu beenden gilt, was natürlich nur dann möglich ist, wenn man derartige meditative Zustände als das erkannt hat, was sie eben sind. Dazu ist es natürlich notwendig, gar unausweichlich, zu meditieren. Das tut man sowieso dauernd.

  • EinGedanke:

    Wozu sich an Worten wie Wahrheit, Realität, Überweltlich usw. aufhängen?


    Es gibt zwei Perspektiven, die Basis ist dieselbe. Ansicht ohne Anhaftung ist keine Praxis sondern ein müheloser Zustand. Diese "Frequenz" zu erreichen ist jedoch leichter gesagt als getan. Man sollte einfach mit seiner gegenwärtigen Situation umgehen.


    Nun, wie du Ansicht ohne Anhaftung bewertest ist deine Sache......aber Du bemerkst sehr richtig das Problem der "FRequenz". Darum gingen auch Tantriker des Mahayana hin und sagten, wahre Buddhaschaft erwiese sich in der Ansicht die Ansicht mit Anhaftung zu durchdringen. Alles andere wäre Größenwahn, Verblendung usw. Atissa hat dazu einiges nettes geschrieben. Tantriker überhaupt stellen das "Übernatürliche" in Frage, weil sie der Meinung sind, Ansicht ohne Anhaftung wäre im Samsara so nicht zu erreichen. ;)




    _()_Namaste

  • shankar:

    Die Ansicht mit Anhaftung ist genauso wahr, wie die Ansicht ohne Anhaftung. Sie ist genauso ernst zu nehmen und genauso zu durchdringen.


    Hallo Shankar


    Sehe ich auch so. Allerdings bezweifle ich, dass es einem Menschen möglich ist dauerhaft Ansicht ohne Anhaftung zu entwickeln und wenn ob er es tatsächlich tun soll. Diese Art Ansicht würde jedes zielgerichtete Handeln verunmöglichen. Man verfällt/verweilt in einer Art vegetativem Beobachterzustand. Von aussen betrachtet leblos, antriebslos, teilnahmslos.

    Ein solcher Zustand kann zwar meditativ herbeigeführt werden aber irgendwann muss man ja auch wieder die Küche putzen, die Schale leeren o.ä.

  • Punk:
    shankar:

    Die Ansicht mit Anhaftung ist genauso wahr, wie die Ansicht ohne Anhaftung. Sie ist genauso ernst zu nehmen und genauso zu durchdringen.


    Hallo Shankar


    Sehe ich auch so. Allerdings bezweifle ich, dass es einem Menschen möglich ist dauerhaft Ansicht ohne Anhaftung zu entwickeln und wenn ob er es tatsächlich tun soll. Diese Art Ansicht würde jedes zielgerichtete Handeln verunmöglichen. Man verfällt/verweilt in einer Art vegetativem Beobachterzustand. Von aussen betrachtet leblos, antriebslos, teilnahmslos.

    Ein solcher Zustand kann zwar meditativ herbeigeführt werden aber irgendwann muss man ja auch wieder die Küche putzen, die Schale leeren o.ä.


    Ich versteh,was Du meinst. Tantriker sahen das Problem ähnlich, wie Du. Ganz extrem wird es dann, wenn man Anhaftung austreiben will. Buddha versuchte es ja 7 Jahre lang und sie vermehrte sich. Erst die Erklärung des Saitenspiels löste die Anhaftung, die Ablösung der Anhaftung mit extremen Mitteln zu erreichen: Perahera.



    _()_Namaste

  • Hallo Thigles,


    an anderer Stelle in diesem Thread habe ich das hier geschrieben:


    Zitat

    Sprache/Konzepte, unser Problem ist, dass [wir] sie entweder für genau das halten was sie zu sein scheinen (dass sie sich auf tatsächlich wahre Dinge beziehen) und ihnen hinterherlaufen, uns in einem blinden/dösigen Zustand befinden (wie einer der am Strand liegt), oder in ein anderes Extrem fallen, nämlich das blockieren von Gedanken oder in der bloßen Abwesenheit von Gedanken zu verweilen (was man in einer herkömmlichen Meditation erleben kann).


    Im Zen gibt es die Bezeichnungen:


    Thought
    No Thought
    und Non-Thought Die ersten beiden ist alles was man im normalen Zustand kennt. Mit Non-Thought verhält es sich anders.


    Ich weiß was du mit fabrizierter Meditation meinst. Jedoch scheint es auf Bahiya Sutta nicht umedingt zuzutreffen. Kein konditionierter oder konzentrierter Zustand, sondern einfach eine Tatsache. Die Abwesenheit eines bleibenden Hintergrunds.


    Ich muss sagen, dass deine Webseite verdammt genial ist. Praktizierst du Dzogchen oder Zen?


  • Wie solltest du verstehen können, was nicht durch die Sinne erfahren wird, solange du selbst durch die Sinne bist?

  • Buddha lehrte vier verschieden Erscheinungsformen:


    Wesen mit rechter Ansicht trifft auf dharma
    Wesen mit nicht rechter Ansicht trifft auf dharma
    Wesen mit rechter Ansicht trifft nicht auf dharma
    Wesen mit nicht rechter Ansicht trifft nicht auf dharma.


    Das Optimalste wäre recht Ansicht träfe auf dharma..
    aber Erleuchtung ist auch ohne dharma (als Schulungsmittel) möglich, wenn nur rechte Ansicht und ein tugendhaftes Wesen vorhanden wäre,was ja im Falle Gautamas zutraf.
    Aber wenn nicht rechte Ansicht keinen dharma findet, dann ist hopfen und malz sowieso verloren.
    Ohne Dharma wird ein Wesen mit nicht rechter Ansicht, weder verstehen lernen, daß es keine rechte Ansicht pflegt, noch wird es verstehen, daß es rechter Ansicht bedarf.


    _()_ Namaste

  • Zitat

    Rongas hat geschrieben:


    Wie solltest du verstehen können, was nicht durch die Sinne erfahren wird, solange du selbst durch die Sinne bist?


    Merkst Du nicht, wie Dich hier die Sprache verhext?



    Zitat

    "Intellectus autem humanus ... est in potentia respectu intelligibilium, et in principio est sicut tabula rasa in qua nihil est scriptum, ut philosophus dicit in III de anima. Quod manifeste apparet ex hoc, quod in principio sumus intelligentes solum in potentia, postmodum autem efficimur intelligentes in actu." Thomas von Aquin
    Der menschliche Intellekt aber ist in Potenz bezüglich des Intelligiblen und am Anfang ist er wie eine unbeschriebene Tafel ("tabula rasa"), wie der Philosoph [Aristoteles] im 3. Buch von De anima sagt. Das wird daran offensichtlich, dass wir am Anfang nur der Möglichkeit, später aber der Wirklichkeit nach intelligent sind.


    man kann es aber auch einfacher ausdrücken:


    Zitat

    Cicero bonorum et malorum 1, 19 (§ 64):
    Nisi autem rerum natura perspecta erit, nullo modo poterimus sensuum iudicia defendere. quicquid porro animo cernimus, id omne oritur a sensibus; qui si omnes veri erunt, ut Epicuri ratio docet, tum denique poterit aliquid cognosci et percipi. quos qui tollunt et nihil posse percipi dicunt, ii remotis sensibus ne id ipsum quidem expedire possunt, quod disserunt. praeterea sublata cognitione et scientia tollitur omnis ratio et vitae degendae et rerum gerendarum.

    --->>>> verkürzt ausgedrückt in


    Zitat

    Nihil est in intellectu, quod non prius fuerit in sensu (Cicero)--->(erweitert von Leibnitz in) nisi intellectus ipse------->Nichts ist im Verstande, was nicht [zuvor] im Sinne war. Leibniz Zusatz „nisi intellectus ipse“ (ausgenommen der Verstand selbst)





    Gautama ging noch einen Schritt weiter in der Anatta Lehre, als es der Sensualismus tat.
    Selbst der Geist ist nur zusammengesetzt und entsteht aus dem Ergreifen (bedingtes Entstehen)Skandhalehre.
    Und der Buddhismus geht mit Nagarjuna noch weiter als der Holismus und sagt:


    Zitat

    Nirgends und niemals findet man Dinge, entstanden aus sich, aus anderem,
    aus sich und anderem zusammen, ohne Grund (d.i. weder aus noch aus anderem).
    na svato nāpi parato na dvābhyāṃ nāpy ahetutaḥ |
    utpannā jātu vidyante bhāvāḥ kva cana ke cana||
    (MMK 1.1)




    Bedingtes Entstehen und Anattalehre fußen aufeinander und bedingen einander zu einer "Nicht-Geist" Lehre! bzw. "Nicht-Geist-Nicht-Klärbarkeits" Lehre! ;)



    _()_namaste


  • Damit belegst du deinen Mangel an Ehrlichkeit im Ausgangspost. Wenn man Fragen stellt, sollte man das schon ehrlich tun.