Probleme im Schneidersitz

  • Hallo!


    Ich bin im Unterforum auf massig Threads zum Thema Sitzhaltung gestoßen. Leider habe ich nichts gefunden was mir helfen könnte. Ich habe folgendes Problem:


    Ich habe bis jetzt in einem Sessel meditiert (sehr bequem). Allerdings lese ich immer wieder, das es wichtig ist das die Wirbelsäule gerade ist. Wenn ich jetzt allerdings in den Schneidersitz gehe und meine Wirbelsäule aufrichte, dann bekomme ich Schmerzen in den Oberschenkeln. Ein ziehen. Meine Vermutung ist das ich einfach nicht gedehnt genug bin.
    Lotussitz geht gar nicht. Auch kein halber. Zumindest nicht ohne Schmerzen. Auf einem Stuhl sitzen geht, nur sacke ich hier immer wieder zusammen. Aber wie ich gelesen habe ist das Übungssache. Ich möchte aber auf jeden Fall lernen auf dem Boden zu meditieren.


    Jetzt meine Fragen:
    Wieso nicht im Sessel meditieren?
    Bekomme ich Schmerzen weil ich nicht gedehnt genug bin?
    Wie (bzw wo) sollte ich für den Anfang meditieren?
    Brauche ich unbedingt ein Sitzkissen?


    Vielen Dank


    Elahjah

  • Man kann auch sehr gut auf einem Stuhl sitzend meditieren. Dazu an der Stuhlkante ganz vorne sitzen. Dann kann man auch den Rücken sehr gut gerade bekommen. Das ist wichtig um keine Rückenschmerzen zu bekommen. Wichtig ist auch, dass man einen festen Sitz hat und nicht hin- und herschwanken kann. Das lenkt ab und wirft einen raus.

  • hi,
    also ich sitze auf nem recht festen , mit Stoff bezogenen Schaumstoff- Block (genannt Za-Buton) als Unterlage dient ein weicher gefüllter Stoffbezug (Gomden), damit Knöchel undso nicht aufm harten Boden aufliegen.
    Kannst dich auch im Netz nach Zafu umschauen, das sind runde Sitzkissen, ich glaub mit Kapok gefüllt.
    Sitzunterlage ist unbedingt empfehlenswert.

  • Namaste Elahjah,


    mache doch mal einen Test.
    Setze dich mal hin wie ein nasser Sack und beobachte wie sich dein Gemüt in dieser Haltung verhält.
    Lasse es ein wenig wirken.
    Dann setze dich so hin, als wolltest du grade aufstehen.
    Dann horche wieder in dich hinein und schaue wie sich dein Gemüt in dieser Haltung verhält.


    Setze dich bequem hin, wie es deine körperliche Konstitution zulässt und bringe dann ein wenig Vorwärtstrieb hinein, nur ein ganz wenig, das es dich
    auf Dauer nicht ermüdet .


    Gute Wünsche,
    Karma Pema

  • Hallo Elahjah,


    nach meiner langjährigen Erfahrung hat es etwas mit der Körperstatur und dem Alter (wann man damit anfängt) zu tun.


    Ich selbst hatte mir in ganz jungen Jahren (so etwa seit dem 16. Lebensjahr) versucht den Lotossitz anzugewöhnen. Das klappte nur bedingt.
    Später habe ich dann längere Zeit auf so einem Bänkchen gesessen, wie man sie üblicherweise bei Exerzititien usw. in christlichen Klöstern benutzt.


    Jedoch wurde der Wunsch, im echten Lotossitz zu sitzen, immer größer.
    So trainierte ich nicht nur den Geist, sondern auch den Körper für den Lotossitz, wenigstens den halben.
    Inzwischen war ich bereits 40 Jahre alt, doch noch jung genug, um die Beine einzugewöhnen. Ich kann Dir versichern, je schlanker du bist, desto einfacher ist es. Ich bin 1,73 m groß und wiege ca. 60 kg, da bin ich schlank. Die Maße haben sich seit damals nicht verändert, während ich jetzt fast 20 Jahre älter bin, und ich nehme keine zunehmenden Schwierigkeiten beim Sitzen wahr trotz höheren Alters. Das Durchhaltevermögen hat sich also sehr ausgezahlt, und ich empfinde es so zu sitzen als sehr bequem, will gar nicht mehr anders sitzen. Allerdings habe ich auch festgestellt: kaum wiege ich mal 2 kg mehr, kommen bei dieser Sitzhaltung schon leichte Schwierigkeiten auf mit den Beinen. Dann springt irgendwas in den Kniekehlen oder nah beim Sitzbein, diesem Gesäßknochen, über, und ein Bein schläft ein.


    Also, willst Du wirklich im Lotossitz sitzen (der halbe ist auch bequem genug), dann achte auf Dein Gewicht.
    Und setze Dich dabei auf ein sehr fest gestopftes Kissen, nicht zu hoch.
    Ich sehe Leute von stärkerer Statur, die schaffen nie den Lotossitz, sondern sitzen im Schneidersitz, und nach bestimmter Zeit nehmen sie die Beine auseinander, strecken sie aus, kneten die Füße: klar, man sieht, ihnen ist ein Bein eingeschlafen.
    Das ist natürlich nicht im Sinne des Erfinders. Denn wie will man auf diese Weise kontinuierlich meditieren wollen? Klar, man kann auch das eingeschlafene Bein zum Meditationsobjekt machen. Aber während eines Sadhanas mit vorgegebener Visualisation zum Beispiel ist das nicht so günstig.


    Ich selbst kann auch gar nicht im Schneidersitz sitzen. Da tun mir schon nach kurzer Zeit Rücken und Beine weh, denn man verkrampft sich unweigerlich, wenn man dabei eine gerade Haltung bewahren will.


    Viel Erfolg wünsche ich Dir! - Liebe Grüße von Amdap

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet


  • 1. Ist was für Kranke...Außerdem hast du selbst gesagt, was wichtig ist: Wirbelsäule gerade halten ist da schwerer. Außerdem sitzst du nie so stabil wie im Lotussitz.
    2. Weiß ich nicht? Was ist "gedehnt"? Du bekommst Schmerzen, weil du den Sitz noch nicht gewöhnt bist bzw. deine Beine. Also üben, bis es klappt. Und mindestens einen Monat Geduld haben.
    3. Auf dem Boden
    4. Jein, zwei Badetücher zusammengefaltet tun es auch. Ein Kissen ist aber einfach besser. Dein Gesäß muß aber höher plaziert sein als deine Kniee, dann sitzst du stabil.
    _()_c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Ich fand mehrere Dinge für mich wichtig:


    Einerseits ein Training der Rückenmuskulatur: z.B. Schwimmen gehn.
    Andererseits beim Sitzen den Schwerpunkt im Bauch zu halten. Ich sitz da jedenfalls wesentlich gerader. (Siehe Exkurs: Tanden im link unten)
    Und ein Gefühl einer sich selbst achtenden haltung. Da muss ich nicht zusammenfallen.


    Sitze: Es gibt ja verschiedene: ich mag den Burmasitz, der ist nicht so extrem wie halber oder ganzer Lotussitz (einige meiner Zenfreunde sitzen ihn nach ihrer Miniskus-OP inzwischen auch), aber für mich stabiler als der Schneidersitz manchmal sitz ich auch im Fersensitz. Für den gibt es auch Bänkchen (kann man sich auch selber bauen). Verschiedene Sitzvarianten sind beschrieben unter http://www.zenseite.de/zen-training/die-zazen-haltung/
    Sicher ist es auch möglich, auf einen Stuhl zu sitzen. Ich find das auf dem Boden sitzen aber erdiger. Und auch ne Abwechslung zu auf Stühlen sitzen.


    Aus dem Tai Chi kenn ich auch die Stehende Säule (Zhan Zhuang), eine Stehmeditation, die zur Abwechslung auch sehr gut ist (Und meiner Meinung nach auch ein besseres Sitzen bringt), und im Zen gibt es auch ein meditatives Gehen (Kinhin).


    Mit Sitzkissen und Sitzhöhe muss man meiner Meinung nach experimentieren. Buddhisten sitzen meist auf einem hohen Kissen (wenigstens Fausthöhe so mein Eindruck), Daoisten meist ohne Kissen. Ich hatte den Eindruck, das bei einem hohen Kissen zuviel gewicht auf dem Knien liegt, ohne Kissen ist der Hintern zu tief, und hab jetzt ein wesentlich flacheres Kissen. Kann man einfach ausprobieren. Sicher gehn auch diese Yogaklötze. Gut find ich auch diese Unterlage (Zabuton), wie er im Zen benutzt wird.

    Ich bin nicht im Heiligen Geschäft. Ich sing mein eigenes Lied.
    U.G.