Was nütz der Begriff der Leerheit in der Praxis?

  • Ich bin mal wieder pingelich: Leerheit ist auch kein Ding (höchstens in der Vorstellung), es ist ein Merkmal (und keine Eigenschaft) so wie anatta oder "Buddhanatur".
    Im Herzsutra heißt es ja:


    色不異空 空不異色 Form ist nicht verschieden von Leerheit, Leerheit ist nicht verschieden von Form
    色即是空 空即是色 Form ist wirklich Leerheit, Leerheit ist wirklich Form


    ist wirklich.


    Genau genommen sehen wir nur "Dinge" (dharmas). Sehen wir sie so, wie sie tatsächlich sind, sind sie nichts anderes als Leerheit, durch und durch.
    Da ist nix "zwischen" den "Teilchen", es sind die "Teilchen" selbst.
    Genau so verhält es sich auch mit "Buddhanatur".


  • Ich stimm Dir zu!

  • Leerheit ist ein Merkmal, welches gesehen werden muss. Somit könnte man behaupten, dass sie eine Eigenschaft des Betrachters ist und ein Merkmal des Betrachteten ist.


  • Im Moment des Leides hilft das Bewusstmachen, dass alles irgendwie nicht da ist, sondern nur ein momentanes Zusammentreffen von Dingen, Zuständen und Stimmungen gegeben ist, das bald wieder vergeht und auch nicht real ist. :grinsen:

  • Bishafu_2:

    Leerheit ist ein Merkmal, welches gesehen werden muss. Somit könnte man behaupten, dass sie eine Eigenschaft des Betrachters ist und ein Merkmal des Betrachteten ist.


    Der „Betrachter“ ist Leerheit (und zugleich Form) und das „Betrachtete“ ist Leerheit (und zugleich Form).
    Somit bleibt (mir) nur noch zu „schauen“ und zu schweigen ;)


    Worte kommen da nicht hin… *Schulterzucken*


    _()_

    Meinst Du immer noch nicht frei zu sein? – da irrst Du dich :)

  • für ne "Eigenschaft" müßte was da sein, dem etwas eigen sein könnte. Is aba nich.

  • bel:

    für ne "Eigenschaft" müßte was da sein, dem etwas eigen sein könnte. Is aba nich.


    Die vier Elemente haben „Eigenschaften“. Wenn man dies leugnet (was auf gewisser Weise zutrifft...) bleibt nur noch zu schweigen. Worte können „das was IST“ nicht passend darlegen.


    _()_

    Meinst Du immer noch nicht frei zu sein? – da irrst Du dich :)

  • Joram:
    bel:

    für ne "Eigenschaft" müßte was da sein, dem etwas eigen sein könnte. Is aba nich.


    Die vier Elemente haben „Eigenschaften“. Wenn man dies leugnet (was auf gewisser Weise zutrifft...) bleibt nur noch zu schweigen. Worte können „das was IST“ nicht passend darlegen.


    Sie haben Merkmale.
    Und warum schweigst du nicht.

  • bel:

    Und warum schweigst du nicht.


    Es gibt kein "Du"/"Ich", was "schweigen" oder "nicht schweigen" könnte *lach* ;)


    Es fließt wie es eben fließt... Ursache und Wirkung... :)


    Oder meinst "Du" über irgendetwas "Kontrolle" zu haben? ;)


    _()_

    Meinst Du immer noch nicht frei zu sein? – da irrst Du dich :)

  • Hi bel

    bel:

    für ne "Eigenschaft" müßte was da sein, dem etwas eigen sein könnte. Is aba nich.


    du bist da, ich bin da, die tastatur,...
    das zu negieren wäre ein bisschen meschugge :->)) oder?



    Seien wir so dreist und werden wieder etwas natürlich. :->)

  • boehnchen:

    du bist da, ich bin da, die tastatur,...
    das zu negieren wäre ein bisschen meschugge :->)) oder?


    Du sagst „Ich bin da“.
    Was bist „Du“ aber? Der Körper? Die Gedanken? Die Erinnerungen ? – Was bist „Du“?


    Und die „Tastatur“: Das ist nur eine Sammlung von Teile, die wiederum aus Teile zusammengesetzt sind, die wiederum aus „Teile“ gesetzt sind, die zusammen eine Funktion haben, aber früher oder später, nicht mehr zusammengehören werden und die Funktion (Tippen können) wird früher oder später nicht mehr gegeben sein.
    Man kann die Tastatur also als ein „Fluss“, ein Schnappschuss“ betrachten. Das wäre stimmiger als die Tastatur für ein „Ding“ zu halten.
    Ein „Ding“ kann „Mir gehören“, ein Fluss gehört niemand. Vor allem wenn man erkennt, dass man selber nur ein Fluss ist…


    Das zu erkennen ist der Unterschied zwischen Leiden und Freiheit :)


    _()_

    Meinst Du immer noch nicht frei zu sein? – da irrst Du dich :)

  • boehnchen:
    Joram:


    Du sagst „Ich bin da“.

    Und du jetzt auch, Joram -
    grüß Dich :->)


    Grüß Dich - Ach, was für ein Leiden :D


    _()_

    Meinst Du immer noch nicht frei zu sein? – da irrst Du dich :)

  • boehnchen:

    Hi bel

    bel:

    für ne "Eigenschaft" müßte was da sein, dem etwas eigen sein könnte. Is aba nich.


    du bist da, ich bin da, die tastatur,...
    das zu negieren wäre ein bisschen meschugge :->)) oder?
    Seien wir so dreist und werden wieder etwas natürlich. :->)


    Liebes Böhnchen, mein Satz ging n bissel weiter, ist das zu negieren nich och iwie dreist?

  • Bel:

    Zitat

    Leerheit ist auch kein Ding (höchstens in der Vorstellung), es ist ein Merkmal (und keine Eigenschaft) so wie anatta oder "Buddhanatur".


    Auweia. :lol:
    Mittlerweile ist es schon richtig süß so was zu lesen, nach all den Jahren ...

    Honen Shonin: "Weil es den Übenden in der heutigen Zeit aber gut geht, finden sie Einschränkungen schwer."

  • al-Nuri:

    Bel:

    Zitat

    Leerheit ist auch kein Ding (höchstens in der Vorstellung), es ist ein Merkmal (und keine Eigenschaft) so wie anatta oder "Buddhanatur".


    Auweia. :lol:
    Mittlerweile ist es schon richtig süß so was zu lesen, nach all den Jahren ...


    Leerheit ist also Merkmal. Es ist da was zu merken ? Was zu bemerken ?
    Bel .. vllt. fragst du mal besser den Muho.


    Leerheit IST.
    Form IST.
    ES IST.
    PUNKT
    von mir aus auch Punk ;)

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

    Einmal editiert, zuletzt von Jon ()

  • Es ist mir wirklich eine Freude wieviel Phantasie nur ein Begriff erzeugen kann.

  • Der Begriff Leerheit nutzt in der Praxis rein garnichts.
    Zu wissen ! (weiter, unendlicher Weg dahin), dass Alles leer und vergänglich ist, mag ab und an ganz gut sein!
    Wichtiger ist, sich selbst....sich selbst ...sich selbst, zu ergründen. Abseits aller Begriffe.
    Denn Begriffe lösen Assoziationen aus und Die kommen aus Gelesenem, Gehörtem, Übernommenem.


    Also vergiss lieber den Begriff Leerheit. Und die Fülle der Leerheit lass mal aussen vor, solange du nicht weisst, was bei Dir im Haus abgeht. Denn auch wenn du leer im Kopf bist, ist das wohl immer noch Gedankensalat. Vorstellungen und Fantasien.
    Du meinst, du denkst, du wärest leer, dabei bist du grad in jenem Moment angefüllt von Vorstellungen von Leere.
    Leere ist grau. Leere ist schwarz. Leere ist fruchtbarer Ackerboden.
    Humus.

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • Es ist immer wieder erheiternd, wenn erst über "abseits aller Begriffe" rhababert wird, um das dann im selben Moment mit einem weiteren Anfall an Logorrhoe zu konterkarieren. Warum haltet ihr euch eigentlich nie an eure eigenen Ratschläge ?

  • bel:

    Es ist immer wieder erheiternd, wenn erst über "abseits aller Begriffe" rhababert wird, um das dann im selben Moment mit einem weiteren Anfall an Logorrhoe zu konterkarieren. Warum haltet ihr euch eigentlich nie an eure eigenen Ratschläge ?


    Ja, es ist easy sich in Fremdworten zu ergehen.
    Liebe/r bel. Wo hab ich rhababert ?
    Abseits aller Begriffe = Nicht duales Denken = Nicht bewerten. Geht es nicht darum?
    Geht es nicht darum, sich zu lösen von all den Verklemmungen und Einengungen im Käfig, in dem so Viele immer noch hocken?
    Wenn du das mit Nein beantwortest, hat es sich eh erledigt.
    Fly to the moon.


    bel. Du haust nurmit dem Hammer auf den Amboss, ohne den Amboss zu kennen.


    Spieglein, Spieglein an der Wand. Zeig mir mein Wahres Gesichtelein.

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • Jon:

    Abseits aller Begriffe = Nicht duales Denken = Nicht bewerten. Geht es nicht darum?


    Für mich erst mal nur Schlagworte. Und ich würde da nicht ohne Weiteres ein "="-Zeichen setzen, das verbirgt mehr als es eröffnet. Dogen spricht vom "Loslösen vom Denken" (Hishiryo, 非思量), das heißt aber ganz bestimmt nicht "kein Denken", oder "Jenseits aller Begriffe".


    Jon:

    Geht es nicht darum, sich zu lösen von all den Verklemmungen und Einengungen im Käfig, in dem so Viele immer noch hocken? Wenn du das mit Nein beantwortest, hat es sich eh erledigt.


    Keine Ahnung, wem es was worum geht. Hier kam einfach die Frage auf, was unter "Leere" zu verstehen ist, und ich hab mir erlaubt, ganz genau darauf ne Antwort zu geben. Meine Ansprüche gingen nicht darüber hinaus.


    Jon:

    bel. Du haust nurmit dem Hammer auf den Amboss, ohne den Amboss zu kennen.
    Spieglein, Spieglein an der Wand. Zeig mir mein Wahres Gesichtelein.


    Wie war das gleich noch mal mit dem "selbst ergründen"? Warum fängst du nicht bei dir an, frag ich dich gleich noch mal?
    Wozu diese ständigen Du-Botschaften? Ich versteh das einfach nicht.


  • Wegen dem von mit so häufig benutzten DU. Ich meine damit niemanden persönlich. Es ist einfach Stil.
    Ich, du, er, sie, es .. ALLE.
    Zeigt doch die Re-aktion auf dieses kleine Wort so Vieles.


    Parasamgate (mit Sicherheit kein Schlagwort)


    Um nochmal zum Thread Thema zu kommen.
    Der Begriff, das Wort Leerheit bringt nichts ausser Konfusität.
    Es sei denn, Du, Er, Sie setzen sich hin und meditieren darüber. Ohne dabei zu "denken". Einfach machen und geschehen lassen.

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • Jon:

    dass ich nicht bei Worten stehenbleibe (auch wenn ich es immer wieder mal tu), sondern darüberhinaus gehe/denke/spüre


    Das macht jeder, nix Besonderes. Aber hier ist nun mal ein Ort der Worte.


    Jon:

    Ganz genau. Viel maßen sich immer wieder an, Dinge zu schreiben und zu veröffentlichen, die nicht auf eigener Erfahrung beruhen.


    Tja, nur können wir hier nicht wirklich voneinander wissen, was da auf Erfahrung beruht und was nicht.
    Und selbst wenn, "Erfahrungen" gibts wie Sand am Meer, das sind einfach Sinneseindrücke, manche Leute beschwören auch, daß sie außerirdische Ufos gesehen haben. Ist es das worauf der Dharma beruht?


    Jon:

    Es wird jedoch weniger, denn nicht in den Worten steckt die Weisheit, sondern dahinter/dazwischen/darüber.


    Hast Du das Hekiganroku im Schrank? Schau mal was da in der Einleitung vom 5.Beispiel steht "Er kann darauf verzichten, den ersten Stein im Spiel zu setzen, und richtet das Tor der Wahrheit zweiter Ordnung auf."
    Es gibt einfach nix "dahinter/dazwischen/darüber".


    Jon:

    Vielleicht ergründe ich mich ja (auch) auf diese Art und Weise.
    Und ... gibt es überhaupt Etwas zu verstehen ? Hmmm.. ? Jedes Wort ist Botschaft. Auch deine. Wozu sonst reden/schreiben ? Nur nicht auf den Buchstaben der Botschaften hängenbleiben.
    Wie bei den alten Patriarchen, die auch erst nach mehrmaligem Lesen und darüber "meditieren" verstanden werden. (ich les etwas, nix versteh, les es später nochmal, bissel mehr versteh.)


    Klar, ich scheib hier auch, um zu verstehen, was ich denke :) - oder sagen wir mal so: um zu prüfen, ob ich was verstanden habe. Aber tatsächlich ist es dafür nicht notwendig, jemanden ad personam anzugehen.


    Jon:

    Wegen dem von mit so häufig benutzten DU. Ich meine damit niemanden persönlich. Es ist einfach Stil.
    Ich, du, er, sie, es .. ALLE.


    Sorry, komischer Stil. Wenn ich Dich meine, sage ich "Du", wenn ich mich meine, sag ich "ich" und dann gibts im Deutschen noch ne Menge Möglichkeiten, es klar nicht an eine bestimmte Person zu adressieren.


    Jon:

    Der Begriff, das Wort Leerheit bringt nichts ausser Konfusität.


    Is ja komisch, daß sich dann die Alten so ville Mühe gegeben haben, das mit Worten zu fassen. Ich hatte ja eingangs Nagarjuna zitiert. Abseits von aller Nuschelei und Geheimniskrämerei, ohne auf vorgebliche Erfahrungen zu verweisen, einfach klare Worte - das ist grad das Gegenteil von "Konfusität".


    Jon:

    Es sei denn, Du, Er, Sie setzen sich hin und meditieren darüber. Ohne dabei zu "denken". Einfach machen und geschehen lassen.


    Ich setze einfach voraus, daß dies hier jeder iwie tut. Was er da tut, kann ich nicht wissen, aber mir scheint es hier läßlich, darüber ins Blaue hinein zu spekulieren oder mich dahingehend in Aufforderungen zu ergehen.
    Ich kann Dir aber sagen, daß ich nicht "darüber meditiere". Ich mach einfach Zazen. Im Laufe der Zeit scheint mir dann manches von den Alten ziemlich stimmig umkreist.