Buddhismus und Alkohol + Gesellschaft

  • Hallo,


    ich bin neu hier und habe eine Frage zum Buddhismus und dem Konsum von Alkohol.
    Ich versuche meinen Körper stehst gesund zu halten, gesunde Ernährung, Sport und trinke keinen Alkohol/Rauche nicht.
    Ich bin umgeben von vielen Leuten (Studenten), die mich als Spielverderber sehen und sagen ich sei zu streng zu mir selbst. Alkohol ist unserer Gesellschaft in fast allen Anlässen vorhanden: Geburtstage, Feiern, Grillen etc. Langfristig habe ich gemerkt führt es dazu, dass Leute einen "unnormal" finden.
    Wie geht ihr damit um und der Buddhismus? Vielen Dank

  • Hallo goodlife89,


    was den Alkohol betrifft habe ich da einiges schon erlebt. War zunächst immer einer der ihn strikt gemieden hat, aus sportlichen Gründen. Dann irgendwann ging es doch los und über einen Zeitraum von ein Paar Jahren hat sich der Konsum auf ein auf Dauer schädliches Niveau eingependelt.


    Ich kann jedem dazu raten dieses Buch von Allen Carr zu lesen -> http://www.amazon.de/Endlich-A…sr=8-4&keywords=alan+carr
    Ob es für echte Alkoholiker geeignet ist kann und will ich nicht beurteilen. Das interessante an Carr ist, dass er das Problem wie ein Buddhist angeht, sozusagen an die Wurzel geht. Der Eindruck, dass Alkohol einem etwas geben könnte ist sehr trügerisch und basiert auch auf omnipresenter Konditionierung. Das Gegenteil ist der Fall, es ist ein Nervengift, dass einem nichts gibt und dafür umso mehr nimmt. Es ist eine gesellschaftlich akzeptierte Falle, die wie Treibsand wirkt. Nur weil man sehr langsam sinkt bedeutet nicht, dass man immun dagegen ist irgendwann ganz tief zu sinken. Bewusst wird man sobald man einen kritischen Punkt schon überschritten hat.


    Vielen geht es dann so, dass sie weder mit dem Alkohol leben können (da sie dieser langsam zerstört), noch ohne ihn Leben können (weil sie nicht mehr dazu im Stande sind das Leben nüchtern zu genießen).
    Besser ist es erst gar nicht damit anzufangen und sich auf gar keinen Fall daran zu gewöhnen, den widerlichen Geschmack zu mögen. Jeder kann sich daran erinnern wie er das erste mal Alkohol probiert hat und wie ekelhaft es tatsächlich war.


    Das genannte Buch hatte auf mich sogar den Effekt, dass ich wirklich froh war dieses Gift nicht mehr trinken zu müssen. Vorher war da auch dieses "aber was ist mit dem nächsten Geburtstag, Party, Hochzeit, usw."
    Als Student hat man es besonders schwer, aber lass dich davon nicht beirren. Gib ihnen nicht den Eindruck du würdest durch ein qualvolles Entsagen und krampfhafte Abstinenz auf etwas schönes verzichten. Du tust es nicht weil du dich dazu zwingst, sondern weil du einfach einen anderen Lebensstil pflegst und es nicht brauchst um Gesellschaft ertragen zu können. Wenn die Stimmung wirklich gut ist braucht man keine "Hilfsmittel".


    Sei also selbstbewusst. Wenn jemand damit nicht klar kommt ist es nicht dein Problem.


    (Übrigens an alle Raucher, für´s Rauchen hat er auch ein Buch geschrieben. Wirkt vielleicht nicht bei jedem, bei vielen hat es allerdings offensichtlich wirklich einen Unterschied gemacht.)

  • Zitat

    Ich bin umgeben von vielen Leuten (Studenten), die mich als Spielverderber sehen und sagen ich sei zu streng zu mir selbst.


    Wenn ich mit meinen Kollegen abgemacht habe und spät dran bin, steht dann schon meine Cola da, wenn ich dann eintrudele. Den haben meine Kollegen dann schon mal für mich bestellt, da sie wissen, dass ich noch komme und eh kein Bier trinke. Die Studentenzeit geht irgendwann vorbei und war dann nur ein Rausch, der verflogen ist. Nichts ist davon übrig geblieben. Die Leute sind alle weg und wo anders. Niemand erinnert sich an die Leuten von früher. Wenn ich jetzt mit 45+ Jahren zurückblicke hat es sich nie gelohnt es Leuten recht machen zu wollen, die anderen gegenüber nicht tolerant sein können. Sie sind nur damit beschäftigt selbst in irgendein Bild reinpassen zu wollen und haben für andere keine Sensoren mehr. Hätte ich diese Zeit in Leute investiert, die anderen gegenüber Verständnis aufbringen können, hätte ich viel weniger Lebenszeit vergeudet. Mehr vom Leben zu haben indem man tut was verlangt ist um dazu zu gehören ist trügerisch wie der Alkohol auch :-).

  • EinGedanke:

    ...
    Besser ist es erst gar nicht damit anzufangen und sich auf gar keinen Fall daran zu gewöhnen, den widerlichen Geschmack zu mögen. Jeder kann sich daran erinnern wie er das erste mal Alkohol probiert hat und wie ekelhaft es tatsächlich war.


    Ja, vielleicht. Fast jeder kann sich vielleicht auch daran erinnern, wie unangenehm Geschmackselemente wie 'bitter' oder 'intensiv scharf' am Anfang gewirkt haben.


    Ich bin inzwischen erwachsen und ich mag jetzt Essen oder Getränke mit einer bitteren Komponente, solange sie nicht alles andere überwiegen. Extrem scharfes Essen ist für mich heute ok, solange es durch andere Nuancen aufgefangen wird....


    Alkohol? Ekelhaft im Missbrauch. Für den einzelnen wie für die Gesellschaft. Das wichtige ist die persönliche Verantwortung und die gesellschaftliche Akzeptanz..

  • Das Thema "Alkohol", wie und warum Menschen trinken, und was "zuviel trinken" bedeutet ist viel komplexer, als dass es einfach mit "schlecht, sein lassen" getan ist.
    Alkohol und Rausch sind tief in praktisch allen Kulturen ebenso wie bei "Naturvölkern" etc. verwurzelt. Mal mag es der Wunsch nach Transzendenz sein, mal einfach ein Mittel um das Dasein zu ertragen. Nur ein kleiner Teil der trinkenden oder sonstige Mittel nehmenden Personen ist dadurch so beeinträchtigt, dass er seinen Alltag nicht mehr auf die Reihe bekommt. Viele kommen völlig klar mit gelegentlichen oder auch regelmäßigen Räuschen. Und ein Teil ist zwar nicht ganz glücklich damit, aber ob die notwendigen Veränderungsarbeiten die Mühe wert sind, muss denke ich jeder selbst für sich herausfinden und entscheiden.
    Ganz grundsätzlich glaube ich aber nicht, dass die Menschheit den Auftrag hat rauschfrei zu sein. Und ich glaube auch nicht, dass es zwangsweise und für alle notwendig ist, um ein wahrhaftes oder erfülltes Leben zu führen (oder um "ein besserer Mensch zu sein/werden").

  • Sôhei:

    Das Thema "Alkohol", wie und warum Menschen trinken, und was "zuviel trinken" bedeutet ist viel komplexer, als dass es einfach mit "schlecht, sein lassen" getan ist.
    Alkohol und Rausch sind tief in praktisch allen Kulturen ebenso wie bei "Naturvölkern" etc. verwurzelt. Mal mag es der Wunsch nach Transzendenz sein, mal einfach ein Mittel um das Dasein zu ertragen. Nur ein kleiner Teil der trinkenden oder sonstige Mittel nehmenden Personen ist dadurch so beeinträchtigt, dass er seinen Alltag nicht mehr auf die Reihe bekommt. Viele kommen völlig klar mit gelegentlichen oder auch regelmäßigen Räuschen. Und ein Teil ist zwar nicht ganz glücklich damit, aber ob die notwendigen Veränderungsarbeiten die Mühe wert sind, muss denke ich jeder selbst für sich herausfinden und entscheiden.
    Ganz grundsätzlich glaube ich aber nicht, dass die Menschheit den Auftrag hat rauschfrei zu sein. Und ich glaube auch nicht, dass es zwangsweise und für alle notwendig ist, um ein wahrhaftes oder erfülltes Leben zu führen (oder um "ein besserer Mensch zu sein/werden").


    OK. Guter Beitrag für mich!


    Die Differenzierung Alkohol und Rausch ist wichtig. Wenn Buddha heute leben würde, würde er wahrscheinlich einen ganzen Katalog von Stoffen und Verhaltensmustern in seinen Kanon aufnehmen. CBD, Kaufsucht fallen in die gleichen Schemata.


    Was bedeutet Rausch? Rauschfrei? Hat das etwas mit Chemikailien zu tun oder mit Verhalten, Einstellung?

  • Der Punkt ist meines Erachtens eben der: es gibt keine absolute Begründung dafür, warum man von Alkohol etc. Abstand nehmen sollte.
    Das eine ist die moralische Schiene: Ich kann argumentieren, dass durch diese Dinge Schaden für den Einzelnen und/oder die Gesellschaft entsteht, aber so what - der Anspruch auf völlige Schadensfreiheit ist ja selbst erst wieder etwas, was man annehmen oder ablehnen kann.
    Das andere ist die seelisch-spirituelle Schiene: Ich kann argumentieren, dass bewusstseinsverändernde Substanzen irgendwie meinen geistigen Fortschritt hemmen, meine psychische Entwicklung beeinträchtigen etc. Aber auch hier gilt - nicht alle haben die gleichen Ziele, Wünsche und Vorstellungen davon, was und wie ein menschliches Leben am besten zu leben ist.
    Davon abgesehen stellt sich eben die Frage - geht es nur um Alkohol? Und wie steht´s eben mit den ganzen anderen Sachen - von Koffein über Dope bis zu Medikamenten und was weiß ich alles.
    Ich glaube die Frage der Sucht wäre davon nochmal zu unterscheiden, und beschreibt weniger das Verhalten und die Auswirkungen, als vielmehr einen bestimmten (und eindeutig negativen) psychischen Zustand.
    Aber in einem Punkt bin ich ganz auf der Seite der anderen Beiträge: es nervt, wenn Fragen kommen a la "Wieso trinkst du denn nichts?" etc.

  • Es ist kein Anzeichen von seelischer Gesundheit sich an eine zutiefst gestörte Gesellschaft anpassen zu können.


    Jiddu Krishnamurti

    Wir müssen ganz zu einem warmen Herzen werden; Ohne Mitgefühl Ohne Barmherzigkeit Ohne Liebe gibt es keinen Buddhismus

  • PrimusInterPares:

    Es ist kein Anzeichen von seelischer Gesundheit sich an eine zutiefst gestörte Gesellschaft anpassen zu können.


    Jiddu Krishnamurti


    Bezug zum Thema?

  • Ich werde mir gleich


    https://www.google.de/search?q…HYXWOoLYgOAL&ved=0CDcQsAQ


    davon welche genehmigen. Für einen ehemaligen Alkoholiker ist dieser Genuss schon zu viel, für mich ist es Alkohol und Schokolade: Eine traumhafte Kombination wenn man es mit dem Konsum nicht übertreibt.


    Bei einer Erkältung nehme ich


    https://www.google.de/search?q…isch&q=meditonsin+tropfen


    Auch hier ist Alkohol enthalten. Es täte mich mal interessieren ob der Buddha Alkohol als Teil einer Arznei abgelehnt hätte.

  • goodlife89:

    Wie geht ihr damit um und der Buddhismus? Vielen Dank


    Daß ich von derartiger Berauschung Abstand halte. Von sich aus, nicht bloß praktiziert.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Sôhei:
    PrimusInterPares:

    Es ist kein Anzeichen von seelischer Gesundheit sich an eine zutiefst gestörte Gesellschaft anpassen zu können.


    Jiddu Krishnamurti


    Bezug zum Thema?


    Naja, das ist meine Meinung zum Alkohol und zu unserer Gesellschaft. So gehe ich damit um. Nur weil es für eine Gesellschaft in Ordnung ist ständig Alkohol zu konsumieren muss das nicht automatisch etwas positives bedeuten.

    Wir müssen ganz zu einem warmen Herzen werden; Ohne Mitgefühl Ohne Barmherzigkeit Ohne Liebe gibt es keinen Buddhismus

  • PrimusInterPares:


    Naja, das ist meine Meinung zum Alkohol und zu unserer Gesellschaft. So gehe ich damit um. Nur weil es für eine Gesellschaft in Ordnung ist ständig Alkohol zu konsumieren muss das nicht automatisch etwas positives bedeuten.


    Verstehe. Aber es bedeutet meiner Ansicht nach auch nicht automatisch, dass es etwas negatives ist.

  • PrimusInterPares:
    Sôhei:

    Bezug zum Thema?


    Naja, das ist meine Meinung zum Alkohol und zu unserer Gesellschaft. So gehe ich damit um. Nur weil es für eine Gesellschaft in Ordnung ist ständig Alkohol zu konsumieren muss das nicht automatisch etwas positives bedeuten.


    Ich denke, niemand hat hier den Umkehrschluss gemacht, daß Alkohol etwas Positives bedeutet.
    Einfache Frage: bist Du Dir bewusst, daß Alkohol im Körper in einigen Stoffwechselketten völlig natürliches Zwischenprodukt ist? Einige unserer Darmbewohner produzieren regelmäßig Alkohol, solange Du lebst. Ob es Dir gefällt oder nicht.


    Das hat jetzt nichts mit Alkoholerkrankungen zu tun, die kenne ich aus dem Familienkreis bis hin zu Todesfolgen. Es geht mir mehr um eine sachliche Einstellung gegenüber Suchtverhalten. Alkoholismus ist eine extrem gefährliche Erkrankung. Daß Buddha Nikotin, Reinzucker und Transfette noch nicht kennen konnte sollte unseren Blick heute nicht einengen.

  • Da ich relativ fromm bin, was die Lehre des Buddha angeht, hat mich folgende Aussage über die Jahre immer mehr motiviert:


    Zitat

    Inwiefern aber lebt ein Edler mit Edlen zusammen? Da enthält er sich des Tötens, steht ab vom Stehlen, von unrechtem Geschlechtsverkehr, von Lüge (54: vom Hinterbringen, rohen Worten, müßigem Geschwätz, von Habsucht, Gehässigkeit und schlechten Ansichten), enthält sich des Genusses von berauschenden Getränken, er ist sittenrein, von gutem Charakter; und mit einem vom Makel des Geizes freien Herzen lebt er im Hause, indem er Asketen und Priester weder lästert noch verleumdet. Insofern lebt ein Edler mit einer Edlen zusammen.


    http://www.palikanon.com/angutt/a04_051-060.html


    Darüber hinaus habe ich festgestellt das ich mittlerweile besser denn je schlafe, seit ich mein letztes Bier zum letzten Jahreswechsel getrunken habe.


    Ab und zu meldet sich noch das Verlangen nach einem Gläschen, weil es ja durchaus eine angenehme Wirkung haben kann. Aber ich ziehe einfach zu viel Kraft aus dem Verzicht (und der Einhaltung gewisser heilsamer Grundregeln), als das ich das für ein paar angenehme Stunden wieder aus dem Gleichgewicht bringen möchte.


    Ohne Alkohol machen zwar einige gesellschaftliche Ereignisse erstmal für eine Weile nicht den selben Spaß wie früher. Aber bald freut man sich über die Klarheit, Übersicht und ja Einfachheit, die man dadurch gewonnen hat, inkl. der daraus folgenden neuen Betätigungsfelder (wie z.B. Situationen objektiver erkennen und entscheiden zu können), und möchte sie nicht mehr missen.


    Ich gehe sogar soweit zu sagen das Alkoholverzicht für mich im Endeffekt eine der besten Entscheidungen meines Lebens war, und das obwohl ich dem Alkohol eigentlich auch nur sporadisch zugetan war. Denn echte geistige wie körperliche Klarheit kann einem letztlich mehr Glück bescheren, als es ein (oder viele) ausgelassener Abend je könnte.


    Und nein, ich sehe hier den mittleren Pfad (wo man sich nur gelegentlich mal ein Gläschen gönnt) nicht als den Nützlichsten. Denn ich habe für mich erkannt, das ich im Schnitt ca. 2 - 3 Monate brauche, um nach bereits einem einzigen Bier ungefähr die selbe Ausgeglichenheit und Klarheit wieder zu erlangen, die mir jetzt ein so guter Begleiter geworden ist. Und mehr muss ich dann dazu auch garnicht wissen.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Ich glaube auch beim Thema Alkohol können externe Begründungen und Richtlinien nur begrenzt helfen. Denn die Frage bleibt ja offen - wie ist die von Geronimo zitierte Aussage zu verstehen? Als Edler unter Edlen - und unter nicht-Edlen? (Vielleicht im Sinne von "Allen alles werden" dann erlaubt?). Und - nur berauschende Getränke? Und sonstige Mittelchen sind erlaubt? Oder alles, was extern in den Gehirnstoffwechsel eingreift sollte vermieden werden? Also auch Tee und Kaffee, aber auch Medikamente. Aber vor allem: das Zitat sagt zwar, wie das Verhalten sein sollte, aber nicht warum! (Natürlich, Geronimo hat schon seine Beweggründe und Erfahrungen angeführt. Aber wenn es darum geht, ob ein gelegentliches Glas Wein auf dem Heilsweg grundsätzlich und für alle hinderlich ist, bewegen wir uns halt nur noch im Bereich der Meinungen, ohne da wirklich handfest argumentieren zu können. Meiner Meinung nach.)

  • Mein Vater war Alkoholiker.
    Als sein Spross, war mein Blick auf den Alkohol niemals "entspannt" und es gab Phasen in meinem Leben, wo ich ein Abrutschen in den Alkoholismus an mir selbst beobachten konnte. Dieses Abrutschen funktioniert sehr fies, nämlich schleichend.
    Ich konnte den Absprung immer vor dem Abgrund schaffen - und hab dann trotzdem ein paar Jahre später das nächste Hineinschliddern doch wieder nicht sofort bemerkt. Aus der "Gesellschaft" gab es da keine Hilfe, weil die Sensibilität für das Problem nicht vorhanden ist. Eher wurde ich nur ermutigt, mein Trinkverhalten als "normal" einzustufen.


    Das fünfte Sila "Kein Alkohol" ist für mich eine große Hilfe. Alles Herumhantieren mit dieser Droge ist für mich einfach nur eine potentielle Gefährdung - kein Ausdruck von "Freiheit".
    Die klare Entscheidung "kein Alkohol" ist für mich eine große Erleichterung, ein guter Halt. Keine inneren Diskussionen mehr.
    Das ist eine Befreiung. :)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Sôhei:

    Ich glaube auch beim Thema Alkohol können externe Begründungen und Richtlinien nur begrenzt helfen. Denn die Frage bleibt ja offen - wie ist die von Geronimo zitierte Aussage zu verstehen? Als Edler unter Edlen - und unter nicht-Edlen? (Vielleicht im Sinne von "Allen alles werden" dann erlaubt?). Und - nur berauschende Getränke? Und sonstige Mittelchen sind erlaubt? Oder alles, was extern in den Gehirnstoffwechsel eingreift sollte vermieden werden? Also auch Tee und Kaffee, aber auch Medikamente. Aber vor allem: das Zitat sagt zwar, wie das Verhalten sein sollte, aber nicht warum! (Natürlich, Geronimo hat schon seine Beweggründe und Erfahrungen angeführt. Aber wenn es darum geht, ob ein gelegentliches Glas Wein auf dem Heilsweg grundsätzlich und für alle hinderlich ist, bewegen wir uns halt nur noch im Bereich der Meinungen, ohne da wirklich handfest argumentieren zu können. Meiner Meinung nach.)


    Das muss jeder für sich selbst herausfinden. Für mich ist es kein nützlicher Begleiter mehr.


    "Edler unter Edlen" muss man nun wirklich nicht auf die Goldwaage legen. Es bedeutet wie sich jemand verhält der auf ein glückliches Leben aus ist.


    Was berauschende Mittel angeht, so bezieht sich der Buddha vornehmlich auf Alkohol:



    http://www.palikanon.com/wtb/surameraya.html


    Aber das ist letztlich auch garnicht so entscheidend, denn du praktizierst ja für dich, und nicht für den Buddha. Wenn du der Ansicht bist das Kaffee, Tee oder intensiveres dir auf dem Pfad helfen, dann ist das zuallererst mal eine persönliche Entscheidung. Ich für mich selbst habe festgestellt das tatsächlich jedes Mittel das mein Bewusstsein in irgendeiner Weise stärker beeinflusst eher hinderlich als förderlich für die Praxis (8facher Pfad) ist. Selbst Grüner Tee, so sehr er mir auch schmeckt und ich ihn schätze, macht mich aüf ganz subtile Weise nervös. Und das ist im Alltag wie auch in der Meditation eher nicht so hilfreich.


    Am Ende geht es aber wirklich nur darum ob etwas dir beim loslassen hilft oder nicht. Denn wenn du dich an Hilfsmittel gewöhnst dann machst du gleich eine neue Baustelle wieder auf die auch irgendwann bearbeitet werden muss. Zumindest wenn du auch den letzten Schritt machen möchtest.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

    Einmal editiert, zuletzt von Geronimo ()

  • Losang Lamo:


    Das fünfte Sila "Kein Alkohol" ist für mich eine große Hilfe. Alles Herumhantieren mit dieser Droge ist für mich einfach nur eine potentielle Gefährdung - kein Ausdruck von "Freiheit".
    Die klare Entscheidung "kein Alkohol" ist für mich eine große Erleichterung, ein guter Halt. Keine inneren Diskussionen mehr.
    Das ist eine Befreiung. :)


    Ich habe für mich selbst auch festgestellt das wann immer ich etwas länger tugendhaft lebe, umso sicherer werde ich im Umgang mit mir selbst und anderen. Das ist garnicht so einfach zu beschreiben. Aber es gibt mir ein Gefühl der Klarheit, Entschlossenheit, ja ganz allgemein der Richtigkeit.


    Das hat nichts mit Überlegenheit oder "besser und schlechter" zu tun, sondern ist zuerst einmal nur mich selbst sehr wirksam. Ich stelle mir dabei die Tugend wie ein Gefäß vor, in dem schon die kleinsten Risse oder Löcher einen Verlust an Kraft bedeuten können. Man fühlt sich stark wenn man es schafft dem heilsamen zu folgen.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo


    Sehe ich für mich weitgehend genauso. Finde es gerade oder eigentlich auch bei Alkohol nur wichtig, genauer hinzuschauen; aus den bereits genannten Gründen.
    Was meinst du mit "letzem Schritt gehen"?


    Gruß,
    Sôhei

  • Sôhei:

    Geronimo


    Sehe ich für mich weitgehend genauso. Finde es gerade oder eigentlich auch bei Alkohol nur wichtig, genauer hinzuschauen; aus den bereits genannten Gründen.
    Was meinst du mit "letzem Schritt gehen"?


    Gruß,
    Sôhei


    Ich zitiere mal aus Buddhadasa's "Das Kernholz des Bodhibaums", denn besser könnte Ich es auch nicht ausdrücken. Nur das man "den letzten Schritt" nicht nur auf den Moment des Todes bezieht, sondern auf die Möglichkeit den Pfad jederzeit ganz bis zum Ende gehen zu können.



    http://www.dhamma-dana.de/buec…rnholz_des_Bodhibaums.pdf

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

    Einmal editiert, zuletzt von Geronimo ()

  • Manche berauschen sich am Trinken.
    Manche Berauschen sich am Nicht-Trinken.


    Trinke Alkohol oder oder trink ihn nicht, aber mach da nix besonderes draus.
    Ob du dir ein Ich aus Alkohol oder aus Nicht-Alkohol bastelst, macht nämlich keinen Unterschied.

    Ich bin nicht im Heiligen Geschäft. Ich sing mein eigenes Lied.
    U.G.

  • °°°:

    Manche berauschen sich am Trinken.
    Manche Berauschen sich am Nicht-Trinken.


    Trinke Alkohol oder oder trink ihn nicht, aber mach da nix besonderes draus.
    Ob du dir ein Ich aus Alkohol oder aus Nicht-Alkohol bastelst, macht nämlich keinen Unterschied.


    Das könnte man übertragen auf alle ethischen Gesichtspunkte.
    Ethik oder Nicht - Ethik.
    Im Buddhismus geht es aber um drei Aspekte, die der Praktizierende parallel üben sollte:


    Ethik, Meditation und Weisheit.


    Das Üben auf Alkohol zu verzichten, gehört zum Ethik Teil.
    Das Üben zur "Ichlosigkeit" gehört zum Weisheits Aspekt (Leerheit).


    Jemand der Leerheit realisiert hat und gleichzeitig unethisch handelt ist ein Widerspruch in sich.

  • Achso, und ohne Alkohol altert man auch wesentlich langsamer, habe ich den Eindruck. Das lässt sich relativ gut an sich selbst und
    an anderen Abstinenzlern erkennen, nach einiger Zeit zumindest.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)