Buddha-Natur

  • Ich habe ein paar Fragen zur Buddha-Natur:



    Ist die Buddha-Natur beständig?


    Ist Buddha-Natur vollkommen oder kann sie sich immer noch weiter entwickeln?


    Entwickelt sich Buddha-Natur durch die Übung oder ist Buddha-Natur schon da?



    freue mich über Eure Antworten, prathiba

  • Die Buddha Natur könnte man folgendermaßen beschreiben. Sie ist ein Begriff für etwas, was sich nicht in Worte fassen lässt. Sie hat keine Eigenschaften wie z.B. größe, Gewicht oder Farbe. Man könnte auch sagen sie hat keine Form und damit ist sie nicht durch das Denken alleine zu erfassen. Denn das Denken ist immer auf eine polarität ausgerichtet wie z.B. Hell oder Dunkel. Das Denken kann sozusagen nur Gegensätze erfassen. Dennoch könnte man sagen das die Buddhanatur eine absolute Wirklichkeit ist. Und eine absolute Wirklichkeit muss demnach mindestens zwei Eigenschaften haben.
    1. Sie muss immer gültig sein und somit ewig sein bzw. unsterblich
    2. Sie muss überall gültig sein und somit auch überall erfahrbar


    Darüberhinaus kann man auch sagen das so eine absolute Wahrheit nicht entstanden ist und somit auch nicht vergänglich. Und um noch genauer zu sein : Sie ist keine Form aber auch nicht leer im üblichen Sinne. Buddha sagte dazu: Form ist Leerheit und Leerheit ist Form. Form und Leerheit sind untrennbar. Dies erscheint wie ein Paradox so ähnlich wie bei Licht, das sowohl ein Teilchen, wie auch eine Welle sein kann.

  • Sehr schöne Beschreibung, ich danke Dir! ;)


    Und noch ein paar Fragen: Ist Buddhanatur etwas, was nur in den Menschen ist? oder ist Buddhanatur, ähnlich wie das Tao in der Welt? Also anders gefragt: Ist die Erde, der Baum, der Himmel durchdrungen von Buddhanatur? Oder sitzt sie nur in den Wesen? Und gibt es eine bestimmte Teile im Körper (z.B. das Herz oder das dritte Auge zwischen der Stirn) wo das Potential zu erwachen assoziert wird?


    Ich suche auch nach einer Umschreibung für Menschen, die keine Buddhisten sind und für die der Begriff "Buddhanatur" eher abschreckend, als einladend wirkt
    Evtl. könnte man sie als das "große Selbst" beschreiben?


    Freue mich über Antworten.


    Lg prathiba ;)

  • Sie schlummert als Potential in jedem Wesen (aber nicht in Steinen usw.), jedoch haben Menschen die beste Ausgangsituation dafür sie zu realisieren. Sie wird auch nicht entwickelt oder geschaffen, lediglich unser Nicht-Wissen verdunkelt sie. Sie ist absolut vollkommen, aber wir nicht-realisierten Individuen sind es nicht. Der Grad an Verdunkelung variiert, die Weisheit eines Buddhas ist dabei zu 100 % rein.
    Erde, Baum, Himmel, usw. sind keine externen Objekte die von irgendwas durchdrungen sind. Das was nicht gesehen wird ist, dass sie zum Weisheits-Display der Buddhanatur gehören. Jedoch kann das jetzt so klingen als wenn wir als Synonym für Buddhanatur auch "Bewusstsein" nehmen könnten, im Sinne von alles ist unser Bewusstsein als Display und es verändert sich nicht, nur die Darstellung.
    Dieser klare Aspekt der Buddhanatur ist jedoch nur ihre relative Natur. Realisation von Buddhanatur kann nur dann als solche bezeichnet werden wenn auch ihre tiefere Natur verstanden wird. Das wäre die Leerheit dieser Klarheit. Da gibt es also keine zwei Schichten wo eine hinter der anderen ist, beides ist dasselbe, jedoch ist es aufgrund der Verdunkelung so, dass wir "schielen" und an der Realität wie sie ist vorbeischauen.
    Dieser Aspekt der Leerheit macht Begriffe wie "großes Selbst" sehr problematisch. Auch Permanenz kann in diesem Zusammenhang falsch verstanden werden. Da jedoch Klarheit bleibt, sprechen wir hier nicht von etwas nihilistischem, Klarheit als Form von Gedanken, Farben, usw. ensteht aufgrund von Bedingungen und ist deswegen frei davon fest existent oder von irgenwem gemacht zu sein. Ja, die Herzgegend wird damit assoziiert.


    Ist der Begriff wirklich abschreckend? Enstanden ist er gerade weil der Begriff "Leerheit", wenn falsch verstanden, wirklich das Potential hat gruselig zu wirken.
    Kannst also deine Bekannten entwarnen, Buddhanatur ist nicht nur leer und klar, sondern auch von absolutem Mitgefühl durchtränkt. Von Natur aus Gut :)

  • Ich mache eine Ausbildung, um damit im sozialen Bereich tätig zu sein und hatte selbst früher viele Probleme. Das einzige was mir wirklich half, waren nicht irgendwelche Psychotherapien, sondern der Buddhismus. Egal wo ich stehe im Leben, welche Schwierigkeiten ich habe, ich komme immer wieder auf die regelmässige Meditationspraxis und den buddhistischen Übungen im Alltag zurück. Für mich ist deshalb dieser Weg ein Wunderwerk und ich würde ihn natürlich gerne auch anderen weitergeben. Allerdings gerne ohne das Wort "Buddhismus" oder Buddhanatur" in den Mund zu nehmen. Das kann schnell plakativ und missionarisch wirken und ich möchte ja nur diese heilsame Wirkung von innerer Beobachtung weitergeben. Ich würde also gerne so wenig wie möglich dabei über den Buddhimus sprechen, nicht weil ich ihn verleugne, ich sehe Buddha als meinen Lehrer an, dem ich sehr dankbar bin für diesen Weg, sondern um anderen Menschen einen leichten Zugang zu verschaffen. Später kann man immernich sagen: "Ach ja, dieser Weg kommt aus dem Buddhismus, wen es interessiert". Aber anfangs würde ich lieber nur von den Ausirkungen sprechen, die die Praxis haben kann und die Übungen möglichst "unbuddhistisch" erklären.


    LG prathiba

  • Grüße prathiba,


    ich kann das was Du beschreibst sehr gut nachvollziehen. Es ging/geht mir ähnlich.
    Auch den Wunsch, zur Verbreitung der Lehre beizutragen kenne ich.
    Buddhisten verzichten seit ziemlich langer Zeit auf Mission, die Lehre ist trotzdem nicht ausgestorben :lol:
    Wer sucht wird finden, in der heutigen Zeit sind die Möglichkeiten viel besser als früher.


    Wenn Du den Wunsch hast, andere auf Einsichten der Lehre aufmerksam zu machen, ohne ihnen mit Buddha zu kommen wäre vielleicht der Weg über Vipassana denkbar. Einsichtsmeditation, die auch viele nicht-Buddhisten üben.

  • Eine Anmerkung - und vielleicht auch ein eigenes Thema:
    Dass Buddhisten nicht missionieren, ist so ja nicht ganz richtig. Es gab und gibt natürlich keine buddhistische Mission in exakt dem Sinne wie die christliche, was aber wohl v.a. auf die fehlenden Großorganisationen zurückzuführen ist. Ansonsten haben seit jeher Buddhisten natürlich auch Angehörige anderer Glaubensrichtungen ebenso wie Buddhisten anderer Schulrichtungen von ihrer Lehre zu überzeugen versucht (Tibet, China, Japan).
    Nur auf die Schnelle: z.B. Freiberger/Kleine, Buddhismus: Handbuch und kritische Einführung, Kapitel 11 (als Google-Books einsehbar).

  • prathiba:


    Evtl. könnte man sie als das "große Selbst" beschreiben?


    "Buddha-Natur ist kein Ding, das man erkennen kann, sondern das Innewerden der Tiefendimension aller Erfahrungen oder, in abendländischen Begriffen, des Urgrundes.
    Man nennt es auch Maha-Atman, das große Selbst, das nie Objekt wird, denn es ist Grundlage allen Erkennens, aller Erfahrungen."


    Quelle:
    Sylvia Wetzel: Im Augenblick der Liebe scheint unser wahres Wesen auf
    Erschienen in: Form ist Leere - Leere ist Form/Buddhistische Themen und Lehrbegriffe/
    Themenschwerpunkt: Buddhanatur/Buddhistischer Studienverlag

    Das Tao ist nicht auf die Vereinigung mit den Menschen bedacht;
    wenn die Menschen auf nichts bedacht sind, vereinigen sie sich mit dem Tao.
    Yuanwu Keqin (1063 - 1135)

  • Wieso willst du anderen von so etwas komplizierten,wie dem erst im späten Mahayana eingeführten Konzept (Es taucht ja erstmals in den Tathagatagarbha-Sutras und dem Lotossutra auf. Später auch im Nirvana-Sutra. Kennst du die? Und selbst für Buddhisten schwierigen Begriff) der Buddhanatur erzählen? Wieso willst du überhaupt deine Erfahrungen und deinen Glauben anderen aufdrängeln? Ich weiß, in jeder Religion ist das ein dringendes Bedürfnis von Neubekehrten. Da sind viele Buddhisten halt genauso wie die Zeugen Jehovas. War ich sicher auch einmal.



    Sicher kann man Buddhanatur auf viele verschiedene Weise sehen:
    Als Versuch Atman=Brahman in den Buddhismus einzuführen (dann würde aus Buddhismus eine Advaita-Lehre, was für manche Richtungen ja sicher ein Fortschritt wäre)
    Als Versuch die Idee, das jedes Wesen erwachen kann, zu beschreiben (eigentlich eine Selbstverständlichkeit im Buddhismus, zu dem es keinen extra Begriff bräuchte - aber vielleicht wollte er der Idee des Icchantika, einen Wesen, das nie Erleuchtung erlangen kann (und das man auch töten darf) entgegenwirken). (Das wär der beliebte "ICh muss mich nur perfekt entwickeln-Mythos).


    Irgend jemand hat auch mal die Frage gestellt: Haben wir Buddha-Natur oder sind wir Buddha-Natur?


    Die Gefahr die ich sehe, ist aus Buddha-Natur wieder irgend ein Ding zu machen.
    Aber um den Begriff neutral zu betrachten, sollte man versuchen, rauszukriegen: Was ist die Natur des Erwachens?
    Vielleicht die Verwirklichung von Vergänglichkeit (annica), Leiden (dukkha), Nicht-Selbst (anatta/anatman), Erlöschen (nirwana). Wär eine Variante.
    Die bessere Variante wäre in sich zu gehn, und die Frage für sich ein paar Jahrzehnte zu klären.

    Ich bin nicht im Heiligen Geschäft. Ich sing mein eigenes Lied.
    U.G.

  • Der Begriff ist nicht schwer zu verstehen. Buddha - Natur ist ein Potential. Nämlich das Potential, das jedem fühlenden Wesen inne wohnt irgendwann in irgendeinem Leben sich selbst vom Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt zu befreien. Siddartha Gautama hat dieses Potential in optimaler Weise genutzt indem er Erleuchtung erlangte.

  • Sôhei:


    Dass Buddhisten nicht missionieren, ist so ja nicht ganz richtig. Es gab und gibt natürlich keine buddhistische Mission in exakt dem Sinne wie die christliche, was aber wohl v.a. auf die fehlenden Großorganisationen zurückzuführen ist. Ansonsten haben seit jeher Buddhisten natürlich auch Angehörige anderer Glaubensrichtungen ebenso wie Buddhisten anderer Schulrichtungen von ihrer Lehre zu überzeugen versucht (Tibet, China, Japan).


    Hallo Sohei


    Schüler der Lehre Buddhas missionieren nicht


    was oben beschrieben wird betrifft nur einige Mahayana


    der Buddha forderte seine Schüler auf Dhamma zu lehren, das auch direkt erfahren wurde, den Tatsachen entspricht, nützlich ist, zur richtigen Zeit & auf vorherige Nachfrage


    Liebe Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • prathiba:

    Ist die Buddha-Natur beständig?


    Ist Buddha-Natur vollkommen oder kann sie sich immer noch weiter entwickeln?


    Entwickelt sich Buddha-Natur durch die Übung oder ist Buddha-Natur schon da?


    Hallo prathiba


    worauf der Begriff 'Buddha-Natur' im Sprachgebrauch hindeutet


    das ist unbeständig, unvollkommen, unentwickelt & kann sich noch weiter ent-wickeln


    falls du Englisch lesen kannst empfehle ich dir folgenden Text:


    Befreiung von Buddha-Natur


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.


  • Ja klar. Wenn du meinst...

  • Methoden, die du bei der Arbeit evtl anwenden kannst sind MBSR, einfache, geführte Meditationen (kann man z.B. Stilleübung nennen) oder Phantasiereisen und körperübungen.


    Ich rate dir davon ab, deine buddhistische Praxis 1 zu 1 weiter geben zu wollen, das sollte man nur mit Praxiselementen tun, die man sehr gut erforscht hat und dann auch nur mit Menschen, die das freiwillig wünschen.

  • @ prathiba


    Ich persönlich sehe kein Problem darin anderen auf diese Weise zu helfen, sofern sie Interesse zeigen. Konzepte wie Leerheit, Nicht-Selbst, Buddhanatur, usw. sind dabei eher kontraproduktiv. Es geht ja auch nicht darum die Leute zum Buddhismus zu bekehren, sondern Worte und vielleicht Methoden aufzuzeigen die Leid mindern.
    Wenn diese dann später die Neugier nach mehr wecken, ist doch gut, wieso nicht?


    Es gibt ja viele Bücher und Zitate von Buddha und anderen Meistern wo anschauliche Metaphern verwendet werden, z.B. der von den zwei Pfeilen, der unvermeidbare physische Schmerz und der unnötige mentale Schmerz der alles nur noch schlimmer macht. Oder auch simple Meditations-Übungen, wie den ganzen Körper spüren oder die Atem-Bewegung im ganzen Körper fühlen. Gefühle der Abneigung, Zuneigung, Neutralität achtsam wahrnehmen. Solche Dinge sind verständlich und heilsam.

  • Sôhei:
    Zitat


    der Buddha forderte seine Schüler auf Dhamma zu lehren, das auch direkt erfahren wurde, den Tatsachen entspricht, nützlich ist, zur richtigen Zeit & auf vorherige Nachfrage


    Ja klar. Wenn du meinst...


    Sohei


    das ist nicht nibbutis Meinung, sondern eine Aufforderung des Buddha (wie hier schon oft gepostet wurde)


    Buddhisten missionieren in der Regel nicht (bis auf bestimmte Sekten)


    Liebe Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.


  • Erw. Thanissaro kämpft gegen seine eigenen Interpretationen ( von Buddhanatur ), die er als Irrweg im Mahayana wittert. Er interpretiert und analysiert mehr, als es ein Mahayana je tun würde, weil er nicht glaubt, daß er weise, erleuchtete Buddhanatur besitzt und deshalb nicht annehmen kann, daß diese Erfahrung eben durch Vorstellung, Analyse und Gefühl verstellt wird, wie eben Kerkermauern die Sonne verbergen.
    Es ist merkwürdig traurig zu sehen, wie sich der Erwürdige ( der doch sein Leben der Entsagung gewidmet hat ? ) durch einen intellektuellen Kampf gegen Windmühlen von der essentiellen Erfahrung fernhält, die ihm sofort alle Fragen beantworten würde. Aber vielleicht ist der Aufsatz und überhaupt diese weltliche Arbeit des Bikkhu schon länger her und er weiß es nun besser. Ich hoffe es.

    Honen Shonin: "Weil es den Übenden in der heutigen Zeit aber gut geht, finden sie Einschränkungen schwer."


  • Hallo Nibbuti,
    die Geschichte des Buddhismus ist nun mal voll von Berichten, wie Mönche praktisch jedweder Schulrichtung aufgebrochen sind um die Lehre zu verbreiten. Missionen nach Ceylon, Südostasien, China, Zentralasien etc. Neubekehrungen ebenso wie Bekehrungen von dieser zu jener Schulrichtung.
    Auch wenn es nicht schmeckt: die reale Geschichte des Buddhismus ist nicht so friedlich und harmonisch verlaufen, wie das immer noch gerne mal behauptet oder geglaubt wird. Das wertet aber die buddhistischen Lehren in meinen Augen nicht ab, sondern zeigt für mich nur, dass die Menschen sich grundsätzlich doch sehr ähnlich sind.

  • al-Nuri:


    Erw. Thanissaro kämpft gegen seine eigenen Interpretationen ( von Buddhanatur )


    vergiss Thanissaro, al-Nuri


    ich stimme auch nicht mit allem überein, was er gesagt hat


    aber es ist bekannt dass "Buddhanatur" eine später entstandene Lehre ist



    Zitat

    Uttiya der Wanderer: "wird wohl dadurch die ganze Welt oder die Hälfte oder ein Drittel der Welt Erlösung finden?«


    Auf diese Worte schwieg der Erhabene.


    Uttiya Sutta


    der Buddha lehrte hingegen aus unendlichem Mitgefühl heraus Dhamma-Natur


    Zitat

    Ebenso auch, Bruder Uttiya, beunruhigt sich der Vollendete nicht darüber, ob durch seine Lehre die ganze Welt oder die Hälfte oder ein Drittel der Welt Erlösung finden wird. Von allen denen aber, die der Welt entronnen sind, entrinnen und entrinnen werden, da weiß der Vollendete, daß beim Entrinnen aus der Welt bei allen diesen die 5 geisttrübenden und weisheitlähmenden Hemmungen überwunden sind; dass ihr Geist gut gefestigt ist in den 4 Grundlagen der Achtsamkeit und sie die 7 Glieder der Erleuchtung der Wirklichkeit gemäß entfaltet haben.


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Sôhei:


    die Geschichte des Buddhismus ist nun mal voll von Berichten, wie Mönche praktisch jedweder Schulrichtung aufgebrochen sind um die Lehre zu verbreiten. Missionen nach Ceylon, Südostasien, China, Zentralasien etc. Neubekehrungen ebenso wie Bekehrungen von dieser zu jener Schulrichtung.
    Auch wenn es nicht schmeckt: die reale Geschichte des Buddhismus ist nicht so friedlich und harmonisch verlaufen, wie das immer noch gerne mal behauptet oder geglaubt wird. Das wertet aber die buddhistischen Lehren in meinen Augen nicht ab, sondern zeigt für mich nur, dass die Menschen sich grundsätzlich doch sehr ähnlich sind.


    mag sein, Sohei


    aber wer die Lehre des Buddha tatsächlich kennt, würde nicht missionieren oder neue Schüler "angeln" gehen


    der Buddha lehrte in seinem unendlichen Mitgefühl:


    Zitat

    "Cunda, dass jemand, der selbst im Schlamm versinkt, einen anderen, der im Schlamm versinkt, herausziehen sollte, ist unmöglich; dass jemand, der nicht selbst im Schlamm versinkt, einen anderen, der im Schlamm versinkt, herausziehen sollte, ist möglich. Dass jemand, der selbst unbezähmt, ungezügelt ist und nicht in Nibbāna erloschen ist, einen anderen bezähmen, zügeln, zum Erlöschen in Nibbāna führen sollte, ist unmöglich; dass jemand, der selbst bezähmt, gezügelt ist und in Nibbāna erloschen ist, einen anderen bezähmen, zügeln, zum Erlöschen in Nibbāna führen sollte, ist möglich.


    Sallekha Sutta


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • @ Nibbuti: der Buddha lehrte hingegen aus unendlichem Mitgefühl heraus Dhamma-Natur


    Ist dasselbe. :)
    Buddhanatur = Trikaya - im Zen vornehmlich: Dharma-Kaya.
    Die Darstellungen in Wort und Bild ( z-b. Bodhisattvas) sind Sinnbildlich zu nehmen, als Anussati. Positiv hinwendend ( zur Praxis ) und motivierend.


    Zitat


    aber es ist bekannt dass "Buddhanatur" eine später entstandene Lehre ist


    Mag sein. Es ist aber auch - zumindest bei genauerer Betrachtung schlüssig - daß der Mensch, zumal bei Abwesenheit eines Sambuddha, nicht mehr die spirituelle Größe, d.h. den leichten Zugang zum Dhamma hat wie annoduzumal.
    Wenn doch, hätte es sich erübrigt "Buddha( Erleuchtungsgeist)-Geist" zu versinnbildlichen.


    Aber mehr mag ich dazu echt nicht labern.


    _()_

    Honen Shonin: "Weil es den Übenden in der heutigen Zeit aber gut geht, finden sie Einschränkungen schwer."

  • al-Nuri:


    Ist dasselbe.
    Buddhanatur = Trikaya - im Zen vornehmlich: Dharma-Kaya.
    Die Darstellungen in Wort und Bild ( z-b. Bodhisattvas) sind Sinnbildlich zu nehmen, als Anussati. Positiv hinwendend ( zur Praxis ) und motivierend.


    al-Nuri


    es ist nicht dasselbe


    Mahayana tendiert sehr zur Identifikation mit Dingen


    sattva = Wesen (statt Suchender)


    kaya = Körper (statt Gruppe oder Organismus)


    Buddha sein ohne Nibbana


    usw.


    der Buddha sagt durch sein Schweigen im oben genannten Zitat etwas grundsätzlich anderes aus als die später entstandene Lehre von einer Buddhanatur


    al-Nuri:

    Es ist aber auch - zumindest bei genauerer Betrachtung schlüssig - daß der Mensch, zumal bei Abwesenheit eines Sambuddha, nicht mehr die spirituelle Größe, d.h. den leichten Zugang zum Dhamma hat wie annoduzumal.
    Wenn doch, hätte es sich erübrigt "Buddha( Erleuchtungsgeist)-Geist" zu versinnbildlichen.


    Größe ist Ego


    was den Zugang zum Dhamma angeht


    wir haben hier einen besseren Zugang zur Buddhalehre denn je


    millionen Arahants in tausenden Jahren haben das erfolgreich angewandt


    der Buddha ernannte das Dhamma als seinen Nachfolger:


    Zitat

    «Es mag wohl sein, Anando, daß ihr etwa denkt: "Dahin ist die Unterweisung des Meisters, wir haben keinen Meister mehr." Doch man darf das, Anando nicht so sehen. Was ich euch, Anando, als Lehre und als Zucht aufgewiesen & angegeben habe, das ist nach meinem Verscheiden euer Meister."


    Mahaparinibbana Sutta


    Zitat

    "Was ein Lehrer, der auf das Wohlergehen seiner Schüler aus ist & Mitgefühl für sie hat, aus Mitgefühl für seine Schüler tun sollte, das habe ich für euch getan, Ānanda. Dort sind Bäume, dort sind leere Hütten. Meditiert, Ānanda, seid nicht nachlässig, ihr sollt es später nicht bereuen müssen.


    Dies ist unsere Anweisung an euch."


    Indriyabhāvanā Sutta


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • prathiba:

    Für mich ist deshalb dieser Weg ein Wunderwerk und ich würde ihn natürlich gerne auch anderen weitergeben. Allerdings gerne ohne das Wort "Buddhismus" oder Buddhanatur" in den Mund zu nehmen. Das kann schnell plakativ und missionarisch wirken und ich möchte ja nur diese heilsame Wirkung von innerer Beobachtung weitergeben. Ich würde also gerne so wenig wie möglich dabei über den Buddhimus sprechen, nicht weil ich ihn verleugne, ich sehe Buddha als meinen Lehrer an, dem ich sehr dankbar bin für diesen Weg, sondern um anderen Menschen einen leichten Zugang zu verschaffen. Später kann man immernich sagen: "Ach ja, dieser Weg kommt aus dem Buddhismus, wen es interessiert". Aber anfangs würde ich lieber nur von den Ausirkungen sprechen, die die Praxis haben kann und die Übungen möglichst "unbuddhistisch" erklären.


    LG prathiba


    Ich kann dieses Bedürfnis, anderen vom Buddhismus zu erzählen sehr gut verstehen. Ich habe es jahrelang versucht und festgestellt, dass zwar die meisten Interesse am Buddhismus haben, aber viele fühlen sich durch bestimmte Vorstellungen , aber auch durch Rituale abgeschreckt. Und meiner Meinung nach auch zurecht. Denn der Buddhismus wird entweder als eine komplizierte Wissenschaft oder Philosophie wahrgenommen, bei der man jahrelang viel Wissen sammeln muss und sehr diszipliniert Übungen wie die Mediation ausüben muss um überhaupt ein Grundverständnis zu bekommen. Oder der Buddhismus wird als etwas mystisches und Rätselhaftes wahrgenommen was z.B. im tibetischen Buddhismus und im Zen ja auch oft der erste Eindruck ist. Der Hauptgrund ist aber wahrscheinlich ähnlich wie beim Christentum das Thema Leid. Wer mit dem Bild von Jesus am Kreuz nichts anfangen kann, der wird auch im Buddhismus schnell vom Thema Leid angeschreckt.
    Beide Religionen haben ja sozusagen den leiden Menschen im Mittelpunkt. Bei Religionen gehen davon aus, das der Mensch von Geburt an leidet und es notwendig ist eine religiöse Praktik auszuüben um aus dem (Kreislauf des) Leidens herauszukommen.
    In unseren Modernen Gesellschaft wollen viele einfach nicht zugeben, dass sie leiden. Denn dies gilt als Schwäche und man fürchtet sich vor Mobbing oder anderen Nachteilen, wenn man sich ehrlich öffnen würde. Viele sehen ja auch den Glauben als Schwäche an und behaupten nur das existiert, was man mit dem Verstand verstehen kann.
    Mein Ratschlag dazu ist eine Art unterscheidende Weisheit zu entwickeln. Es gibt Menschen für die mag ein Gespräch über Buddhismus im speziellen Sinnvoll sein. Vielleicht gerade dann wenn sie ein aktuelles Problem haben an dem sie leiden. Bei anderen kann man es eher Philosophisch versuchen oder mit eine humanistischen Sichtweise. Ich glaube aber das es gar keinen Si macht Menschen zum Buddhismus zu bekehren, denn der Buddhismus ist nicht der einzige Weg zur Erlösung. Menschen die das glauben oder predigen verfangen sich dadurch nur in ein Dogma und zeigen dass sie Buddhas Worte nicht richtig verstanden haben. Ich möchte aber auch unterstreichen, dass die verschiedenen Religionen nicht alle das gleiche Ziel haben. Vor allem den Islam halte ich für sehr gefährlich, was ja auch EX-Muslime die in Deutschland leben und verfolgt werden immer wieder deutlich machen.

  • Grüß Dich prathiba,


    Wir versuchen anders zu sein als wir sind, anders zu fühlen als wir fühlen; wie ein/der buddha zu sein, wie jesus, robbie williams, shakira, oder auch john wayne :->)
    das problem das sich dabei ergeben kann, ist eine (weitere) selbstentfremdung - die natürliche individuelle Lebendigkeit geht dabei Stück für Stück (mit jedem ‚spirituellen Fortschritt‘, der durchaus so empfunden werden kann und auch oft wird) verloren.
    Dann kommt der Punkt am Weg, wo zb meditieren nicht mehr rockt - - - was macht man dann?
    Der Weg zurück kann sich auch schwierig gestalten.


    ______


    Wenn man selbst ein Stück aus dem Leid ist, dann möchte man anderen helfen das ist klar.
    Aber schau es dir vielleicht noch einmal an.
    Die Gefahr beim weitergeben (Lehrer sein) besteht darin, dass man selbst nicht mehr merkt (nicht mehr merken muss), dass es vielleicht gar nicht trägt. Man hat dann eine Aufgabe.
    Aber du musst auch damit leben, Was du weitergibst, weiter gegeben hast.

  • nibbuti:

    es ist nicht dasselbe


    ach was, klar doch :)


    nibbuti:

    Mahayana tendiert sehr zur Identifikation mit Dingen


    Wohl eher die Wesen überhaupt, ist ne "Charakterfrage" oder so . So gesehen tendiert Theravada zum Absondern, zum Abtrennen, zum Teilen der Dinge" - auch nicht gesünder im Dharma. Oder ?


    nibbuti:

    sattva = Wesen (statt Suchender)


    sattva hat ne ganze reihe von feinen bedeutungen.


    nibbuti:

    kaya = Körper (statt Gruppe oder Organismus)


    n körper is ne gruppe und umgekehrt . gibts auch in feinstofflich. wie in: tsunima himmel. oder wie das heißt.


    nibbuti:

    Buddha sein ohne Nibbana


    gibts nich - (du meinst paranirvana)


    usw.


    usw.


    nibbuti:

    der Buddha sagt durch sein Schweigen im oben genannten Zitat etwas grundsätzlich anderes aus als die später entstandene Lehre von einer Buddhanatur


    Keine Ahnung von dem Zitat. Könnte auch deine Interpretation sein. Übrigens wird das Dharma genauso "weitergegeben": Schweigend. Von Buddha auf Mahakashyapa, von Meister zu Meister. Buddhanatur ist nicht auszudrücken in Worten. ("Weitergeben" des Dharma= Bestätigung des Erwachens, der Erkenntnis )


    nibbuti:

    millionen Arahants in tausenden Jahren haben das erfolgreich angewandt


    Um Himmels Willen. Wie kommst du denn auf diese Größenordnung ? Wenn Buddha sagte - in den Sutren-, da wären sehr viele Erwachte bezog er das auf seine Lebzeit - natürlich. Arhats sind selten.


    nibbuti:

    der Buddha ernannte das Dhamma als seinen Nachfolger:


    «Es mag wohl sein, Anando, daß ihr etwa denkt: "Dahin ist die Unterweisung des Meisters, wir haben keinen Meister mehr." Doch man darf das, Anando nicht so sehen. Was ich euch, Anando, als Lehre und als Zucht aufgewiesen & angegeben habe, das ist nach meinem Verscheiden euer Meister."


    Meister verkörpern den Dharma. Buddhas verkörpern den Dhamma. Verkörpern ist eine Metapher. Sie zeigen ihn auf. Sie leben das Gesetz. Und nicht mehr "falsch" / unwissend. Unwissende vollbringen natürlich unrechte Handlungen. Also leben sie den Dharma nicht. Ganz einfach.



    nibbuti:

    "Was ein Lehrer, der auf das Wohlergehen seiner Schüler aus ist & Mitgefühl für sie hat, aus Mitgefühl für seine Schüler tun sollte, das habe ich für euch getan, Ānanda. Dort sind Bäume, dort sind leere Hütten. Meditiert, Ānanda, seid nicht nachlässig, ihr sollt es später nicht bereuen müssen.


    Dies ist unsere Anweisung an euch."


    An anderer Stelle sagt er klar, es sind Lehrer und Meister aufzusuchen, darum heißen die Theravadins auch "Hörer".


    Vielen Dank .
    Du pflegst spezielle Theravada-Ansichten. Ich komm von nem anderen Stern. Aber alles gut.


    http://kinderbuch-blog.org/2012/03/16/irgendwie-anders/

    Honen Shonin: "Weil es den Übenden in der heutigen Zeit aber gut geht, finden sie Einschränkungen schwer."