Visuddhi-Magga vs. Sutta-Piṭaka

  • lieber gbg. deine sachen find ich sonst gut, den deuter lass mal lieber. elliot, voll cool mal wieder, glasklar. gute nacht.

  • blue_aprico:

    lieber gbg. deine sachen find ich sonst gut, den deuter lass mal lieber. elliot, voll cool mal wieder, glasklar. gute nacht.


    Ich deute nur das Glasklare. Und sind die Scheiben nicht mehr verschmutzt dann verschmutze ich sie wieder, dass man etwas zum Training hat.
    Ich habe glasklar geschrieben. Und nun schau wohin es Dich gebracht hat. Einen Schritt vor dem Hinschmeißen entfernt. Das ist gut. Denn Gedankengebäude gilt es zu zertrümmern.
    Aber es gibt immer auch Dinge die bleiben. So der erste und letzte Eindruck. Fallen sie zusammen war es Schicksal und weil ich an Schicksal nicht glaube Torheit.
    Denn Meister fallen nicht gerade zahlreich vom Himmel. Aber es könnte dennoch sein. Dann wäre erste und letzte Begegnung ein Glücksfall.


    Gute Nacht. :)


  • Es gibt einige Schriftsteller und Mitdiskutanten die die folgende Auffassung vertreten:


    Die Ewigsein-Ansicht ( sassatavādā ) ist abzulehnen, da sie die Existenz eines unzerstörbaren Atman voraussetzt, der ein Wesen durch verschiedene Leben begleitet und dieses Wesen eindeutig charakterisiert. Ein Beispiel ist die orthodoxe Astika-Lehre, die zumindest den opfergläubigen und spendewilligen Anhängern der brahmanischen Priester ein ewiges Leben nach dem Tod in einer Brahma(n)-Welt versprach:


    Zitat

    „Dieser ist mein Atman im inneren Herzen, kleiner als Reiskorn oder Gerstenkorn oder Hirsekorn oder eines Hirsekornes Kern. Dieser ist mein Atman im inneren Herzen größer als die Erde, größer als der Himmel, größer als die Welten. […] Der Allwirkende, Allwünschende, Allriechende, Allschmeckende, dies All in sich Fassende, Wortlose, Achtlose, dieser ist meine Seele im inneren Herzen, dieser ist das Brahman, zu dem werde ich, von hier abscheidend eingehen. Wem solches ward, fürwahr, für den gibt es keinen Zweifel.“


    – Chandogya-Upanishad (3.14)


    Oder etwas personalisierter:



    Und es gibt einige Schriftsteller und Mitdiskutanten die die folgende Auffassung vertreten:


    Die Vernichtungsansicht ( ucchedavādā ) ist abzulehnen, weil sie die Existenz eines "vergänglichen Atmans" propagiert, aufgrund dessen ein ohnehin als solches nicht existentes (zumindest im "höheren Sinne", siehe Visuddhi-Magga) Wesen bei seinem Tode vernichtet wird. Ein Protagonist dieser Auffassung war offenbar Ajita Kesakambalo, ein Zeitgenosse des Buddha:


    Zitat

    „Eines Tags einmal, o Herr, da bin ich zu Ajito Kesakambalo gegangen. Auf meine Frage, o Herr, hat mir dann Ajito Kesakambalo also geantwortet:


    'Almosengeben, großer König, Verzichtleisten, Spenden - es ist alles eitel; es gibt keine Saat und Ernte guter und böser Werke; Diesseits und Jenseits sind leere Worte; Vater und Mutter und auch geistige Geburt sind hohle Namen ; die Welt hat keine Asketen und Priester, die vollkommen und vollendet sind, die sich den Sinn dieser und jener Welt begreiflich machen, anschaulich vorstellen und erklären können. Aus den vier Hauptstoffen hier ist der Mensch entstanden; wann er stirbt geht das Erdige in die Erde ein, in die Erde über, geht das Flüssige in das Wasser ein, in das Wasser über, geht das Feurige in das Feuer ein, in das Feuer über, geht das Luftige in die Luft ein, in die Luft über, in den Raum zerstreuen sich ,die Sinne. Mit der Bahre zu fünft schreiten die Leute mit dem Toten hinweg. Bis zur Verbrennung werden Sprüche gesungen. Dann bleichen die Knochen. Opfer werden entflammt, Geschenke ausgeteilt, als Almosen. Unsinn, Lüge, Gefasel bringen sie vor, die da behaupten, es gäbe etwas. Seien es Toren, seien es Weise: bei der Auflösung des Körpers zerfallen sie, gehn zugrunde, sind nicht mehr nach dem Tode.'


    (Digha Nikaya - Sāmaññaphala Sutta)


    Warum war er kein einfacher Materialist ( Charvaka )?


    Zitat

    Während die anderen indischen Philosophien fünf Elemente, Feuer, Erde, Wasser, Luft und die Leere, annahmen, verneinten die Charvakas das letztere. Ihnen zufolge ergab sich das Leben durch die Kombination der ersten vier. Sie verneinten die Reinkarnation, ihnen zufolge endet das Leben mit dem Tode. Demnach richtete sich ihre Ethik auf die Nutzung der nur einmal vorhandenen Lebenszeit aus. Sie empfahlen ähnlich Epikur den Lebensgenuss im rechten Maß. Das auf der Idee der Wiedergeburt fußende Kastensystem lehnten sie ab, da alle menschlichen Körper gleich aufgebaut sind.[7]


    (https://de.wikipedia.org/wiki/Charvaka)


    Weil zumindest sein Motto die Existenz einer Seele ( Jivam ) zu postulieren schien, die aber identisch mit dem Körper war und daher mit diesem unterging: Tam-Jivam-tam-sariram-vada als spezielle Form des ucchedavādā.


    Es seien also beide die Ewigsein-Ansicht ( sassatavādā ) und die Vernichtungsansicht ( ucchedavādā ) abzulehnen, weil die implizit von der Existenz eines Atman ausgehen.


    Dreh und Angelpunkt dieses Suttas ist aber Tatsache, dass weder sassatavādā, noch ucchedavādā förderlich für das heilige Leben sind, völlig unanbhängig davon, ob man dabei nun die Existenz eines Atman annimmt oder ausschließt.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Simo:

    Ferner wird sowohl im Pāli als auch im Deutschen "selbst" schlichtweg als rückbezüzgliches Personalpronomen gebraucht. Dabei steht "selbst", als ein erstarrter Genitiv des Demonstrativpronomens "selb-" im Kasus der Herkunft und Zugehörigkeit (daher auch oft "leer von einem Selbst und was zu einem Selbst gehört).


    Für diese Auffassung würde ich mir konkrete Zitate aus dem Sutta-Piṭaka wünschen.


    Simo:

    Was heißt also "sabbe dhammā anattā"? In Übereinstimmung mit dem Anattalakkhana-Sutta erläutert der Kommentar zum Dhammapada es folgendermaßen:

    Zitat

    "tattha sabbe dhammāti pañcakkhandhā eva adhippetā. anattāti “mā jīyantu mā mīyantū”ti vase vattetuṃ na sakkāti avasavattanaṭṭhena anattā attasuññā assāmikā anissarāti attho."


    "Darin sind mit "alle Phänomene" eben die Fünf Gruppen gemeint. "nicht-selbst": nicht-selbst, leer von Selbst, ohne Besitzer, ohne Herr, ist der Sinn, im Sinne der Nichtkontrollierbarkeit, dass es nicht möglich ist, Kontrolle auszuüben wie "Nicht sollen sie altern! Nicht sollen sie sterben!"."


    Richtig. Wenn jemand unter Atman etwas unveränderliches und unsterbliches versteht, dann kann Atman schlichtweg nicht in einer der fünf unzulänglichen und vergänglichen Daseinsgruppen zu finden sein.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Ich glaube übrigens dass diese Sache mit Atman und Brahman ursprünglich auf Erfahrungen beruht, nicht nur gedankliche Ansichten sind. Die Yogis haben eine hohe Stufe der Loslösung als ein Selbst erlebt. Der Buddha hat dann noch den letzten Schritt darüber hinaus gemacht.
    Wenn diese Erfahrungen fehlen, kann man das Sutta-Pitaka nicht wirklich verstehen. Man weiß ja nicht wie weit die Erfahrung des Buddhagosha gegangen ist, aber ein reiner Theoretiker wird er als praktizierender Bikkhu bestimmt nicht gewesen sein.

  • Elliot:
    Simo:

    Ferner wird sowohl im Pāli als auch im Deutschen "selbst" schlichtweg als rückbezüzgliches Personalpronomen gebraucht. Dabei steht "selbst", als ein erstarrter Genitiv des Demonstrativpronomens "selb-" im Kasus der Herkunft und Zugehörigkeit (daher auch oft "leer von einem Selbst und was zu einem Selbst gehört).


    Für diese Auffassung würde ich mir konkrete Zitate aus dem Sutta-Piṭaka wünschen.


    Ich möchte vorher anmerken, dass das keineswegs der einzige Sinn ist, indem atta in den Lehrreden gebraucht wird, sondern der umgangsprachlich-alltägliche. Bhante Ñāṇamoli hat in einem Beitrag zu "anatta im Theravada" ein paar Stellen für diesen Gebrauch angegeben, was ich hiereinkopiere:


    Zitat

    as “one-self” in the more or less colloquial sense: attā hi attano nātho (Dhp 124/V 160), attanā va kataṃ pāpaṃ (Dhp 12 5/V 161), attānaṃ na dade poso (SN 1:78/S I 44), ahaṃ... parisuddhakāyakammantataṃ attani samanupassamāno (MN 4/M I 17), attahitāya paṭipanno no parahitāya (AN 4:95/A II 95), n’ev’ajjhagā piyataraṃ attanā kvaci, evam piyo puthu attā paresaṃ (S N 3:8/S I 75), yam hi appiyo appiyassa kareyya taṃ te attanā va attano karonti (SN 3:4/S I 72–2), pahitatta (MN 4/M I 22), attānuvāda (AN 4:121/A II 121), attakilamathānuyoga (SN 56:11/S V 421), attadīpa (DN 16/D II 100), attānaṃ gaveseyyātha (Vin Mv I), etc.;


    Liebe Grüße.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • mukti:

    Ich glaube übrigens dass diese Sache mit Atman und Brahman ursprünglich auf Erfahrungen beruht, nicht nur gedankliche Ansichten sind. Die Yogis haben eine hohe Stufe der Loslösung als ein Selbst erlebt. Der Buddha hat dann noch den letzten Schritt darüber hinaus gemacht.


    Das Ich ist das "Bin" vollkommen mayabedecktes Brahman. Das sah der Buddha auch, nicht als vollkommen mayabedeckt direkt, sondern als außzuschließen durch Vergänglichkeit der Mayanatur.
    Der Buddha blieb mit seiner Theorie nicht mit seiner Praxis (*) auf der höchsten Stufe des Gefühls für andere, nämlich der Stufe des Mitgefühls stehen, weil das Selbst, die Seele als Raum für Tanz von Staub von Gefühlen für ihn nicht heilsrelevant für andere war.
    Da hatte er recht.
    Denn der Atman die gefühlsfreie Seele, das gefühlsfreie Selbst muss von Freude, Dankbarkeit und Glück als tanzendem Staub frei sein, wenn es um Leid anderer geht.
    Wenn der Atman als transparent in der Durchscheinung Brahman erkannt habend sich die gefühlsfrei werdende Seele, das gefühlsfrei werdende Selbst in innerer Meditation in dieses Brahman zurückgezogen werdend öffnet, wie beim Bogenschießen, mit anschließendem reinen lieben mit anschließendem Sinn, anschließendem sich erneut öffnet ist das wie freies unbeobachtetes atmen. Eine unüberbietbare Steigerung der unkarmischen Heilsrelevanz für sich selbst. Das Leben, die Liebe und der Sinn für sich selbst gehen dann durch tanzenden Staub der Freude der Dankbarkeit und des Glücks.
    (*) Buddha lobte ja auch das Glück. Er sah es karmisch richtigerweise nur nicht als heilsrelevant an.
    Wenn es nicht mehr um Mitgefühl für andere sondern um Freude, Dankbarkeit und Glück für sich selbst geht dann sind Freude, Dankbarkeit und Glück also tanzender Staub in der Seele, dem Selbst. Denn reines Mitgefühl ist wie gesagt nur schenkbar durch Staubfreiheit im transparenten Atman durch das, um es noch einmal deutlich hervorzuheben das Brahman hindurchscheint.


    Ist Staubfreiheit in der Seele immer besser? Bei Konfrontation mit Leiden anderer ja. Aber nicht bei Konfrontation mit eigenem Leid. Da brachte Buddha nur Praxisratschläge aber keine Theorie! Weil es eben nicht karmisch heilsrelevant, da nicht für andere ist!

  • Sehr merkwürdig, denn Buddha s waren auch und gerade nach/in der Erlösung ( "vollendeten Läuterung") "für andere da", aber, gut, vielleicht nicht auf jene Weise wie wir das gerne hätten, bei aller "Verstaubtheit". Was so ein richtiger Meister ist der sträubt sich grade auch. Du hast keine "rechte Ahnung" von "Reinheit" und "Unreinheit", weil du dir nen Haufen Vorstellungen, ne ganze Armada an Staubmäusen, gestattest.

  • Simo:

    Ich möchte vorher anmerken, dass das keineswegs der einzige Sinn ist, indem atta in den Lehrreden gebraucht wird, sondern der umgangsprachlich-alltägliche. Bhante Ñāṇamoli hat in einem Beitrag zu "anatta im Theravada" ein paar Stellen für diesen Gebrauch angegeben, was ich hiereinkopiere:


    Zitat

    as “one-self” in the more or less colloquial sense: attā hi attano nātho (Dhp 124/V 160), attanā va kataṃ pāpaṃ (Dhp 12 5/V 161), attānaṃ na dade poso (SN 1:78/S I 44), ahaṃ... parisuddhakāyakammantataṃ attani samanupassamāno (MN 4/M I 17), attahitāya paṭipanno no parahitāya (AN 4:95/A II 95), n’ev’ajjhagā piyataraṃ attanā kvaci, evam piyo puthu attā paresaṃ (S N 3:8/S I 75), yam hi appiyo appiyassa kareyya taṃ te attanā va attano karonti (SN 3:4/S I 72–2), pahitatta (MN 4/M I 22), attānuvāda (AN 4:121/A II 121), attakilamathānuyoga (SN 56:11/S V 421), attadīpa (DN 16/D II 100), attānaṃ gaveseyyātha (Vin Mv I), etc.;


    Danke, Simo.


    Das sind ja verschiedene Quellen, die da genannt werden:


    4x SN = Samyutta Nikaya (Teil des Sutta-Piṭaka)
    2x MN = Majjhima Nikaya (Teil des Sutta-Piṭaka)
    2x AN = Aṅguttara-Nikāya (Teil des Sutta-Piṭaka)
    2x Dhp = Dhammapada (im Khuddaka-Nikaya des Sutta-Piṭaka)
    1x DN = Digha Nikaya (Teil des Sutta-Piṭaka)
    1x Vin = Vinaya (Teil des Vinaya Pitaka)


    Dann werde ich mal mit den benannten Stellen im Samyutta Nikaya beginnen:


    SN 1:78/S I 44 = S.1.78. Bedacht - 8. Kāma Sutta (http://www.palikanon.com/samyutta/sam01_81.html#s1_78)
    SN 3:8/S I 75 = S.3.8. Mallikā - 8. Mallikā Sutta (http://www.palikanon.com/samyutta/sam03_10.html)
    SN 3:4/S I 72–2 = S.3.4. Freund - 4. Piya Sutta (http://www.palikanon.com/samyutta/sam03_10.html)
    SN 56:11/S V 421 = S.56.11. Vom Vollendeten Gesprochenes - Dhammacakkappavattana Sutta (http://www.palikanon.com/samyutta/sam56.html#s56_11)


    Und damit es nicht zu unübersichtlich wird, werde ich dies portionsweise tun.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:
    Simo:

    Ich möchte vorher anmerken, dass das keineswegs der einzige Sinn ist, indem atta in den Lehrreden gebraucht wird, sondern der umgangsprachlich-alltägliche. Bhante Ñāṇamoli hat in einem Beitrag zu "anatta im Theravada" ein paar Stellen für diesen Gebrauch angegeben, was ich hiereinkopiere: ...


    SN 1:78/S I 44 = S.1.78. Bedacht - 8. Kāma Sutta (http://www.palikanon.com/samyutta/sam01_81.html#s1_78)


    Der Zusammenhang ist:



    Hier wird Atman also im brahmanischen Sinn als Seelen-Selbst verstanden.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:


    SN 1:78/S I 44 = S.1.78. Bedacht - 8. Kāma Sutta (http://www.palikanon.com/samyutta/sam01_81.html#s1_78)


    Der Zusammenhang ist:



    Wieso sollte das Folgende dieselbe Devata sein? Die hier ist verschwunden, dann kommt die Nächste:


    Zitat

    (Die Devatā:)
    "Was um jeden Preis wird er nicht hergeben, was wir der sterbliche Mann nicht aufgeben wollen?"
    "Kimatthakāmo na dade, kiṃ macco na pariccaje?"


    (Der Erhabene:)
    "Sein Atman wird der Purusha nicht hergeben, sein Atman wird er nicht aufgeben wollen."
    "Attānaṃ na dade poso, attānaṃ na pariccaje."


    Elliot:

    Hier wird Atman also im brahmanischen Sinn als Seelen-Selbst verstanden.


    Muss nicht sein:


    Zitat

    ‘‘Kimatthakāmo na dade, kiṃ macco na pariccaje;
    Kiṃsu muñceyya kalyāṇaṃ, pāpikaṃ na ca mocaye’’ti.


    ‘‘Attānaṃ na dade poso, attānaṃ na pariccaje;
    Vācaṃ muñceyya kalyāṇaṃ, pāpikañca na mocaye’’ti.


    http://www.tipitaka.org/romn/


    Posa bedeutet auch Mann und muss sich nicht auf den brahmanischen Purusha beziehen. Weshalb das auch so übersetzt wird:



    Da ergibt das einen anderen Sinn.

  • mukti:

    Posa bedeutet auch Mann und muss sich nicht auf den brahmanischen Purusha beziehen.


    Hätte der Buddha nicht den Bezug zum Purusha herstellen wollen, auf den die Devata anspielte, dann hätte er auch ihr macco in seiner Antwort aufgreifen können:


    Zitat

    macco:Mortal,a man,a mortal


    (http://www.palidictionary.appspot.com/browse/m/macco)


    Stattdessen verwendet er aber poso in seiner Antwort:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Es geht doch aber in dem Zusammenhang gar nicht um Freiheit gegenüber Sklaverei oder dem vernünftigen vermeiden von Löwen, Tigern usw. wie es ja durchaus empfohlen wird:


    Zitat

    Weise betrachtend vermeidet da ein Bhikkhu einen wilden Elefanten, ein wildes Pferd, einen wilden Bullen, einen wilden Hund, eine Schlange, einen Stumpf, ein Dornengestrüpp, einen Abgrund, eine Klippe, eine Müllgrube, eine Kloake.


    (Majjhima Nikāya 2: Alle Triebe - Sabbāsava Sutta)


    Es geht in dem Zusammenhang darum, was jemand gern in Jenseits mitnehmen würde.



    Und da sind gläubige Brahmanen eben zusätzlich noch an ihren Atman(glauben) gebunden:


    Zitat

    (Die Devatā:)
    "Was um jeden Preis wird er nicht hergeben, was wir der sterbliche Mann nicht aufgeben wollen?"
    "Kimatthakāmo na dade, kiṃ macco na pariccaje?"


    (Der Erhabene:)
    "Sein Atman wird der Mann nicht hergeben, sein Atman wird er nicht aufgeben wollen."
    "Attānaṃ na dade poso, attānaṃ na pariccaje."


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • elliot:

    Zitat

    Hier wird Atman also im brahmanischen Sinn als Seelen-Selbst verstanden.


    Man kann auch Ego sagen.


    Dann ist das:

    Zitat

    "Sein Atman wird der Mann nicht hergeben, sein Atman wird er nicht aufgeben wollen."
    "Attānaṃ na dade poso, attānaṃ na pariccaje."


    umso verständlicher - find ich.

  • Elliot:
    Simo:

    Ich möchte vorher anmerken, dass das keineswegs der einzige Sinn ist, indem atta in den Lehrreden gebraucht wird, sondern der umgangsprachlich-alltägliche. Bhante Ñāṇamoli hat in einem Beitrag zu "anatta im Theravada" ein paar Stellen für diesen Gebrauch angegeben, was ich hiereinkopiere: ...


    SN 3:4/S I 72–2 = S.3.4. Freund - 4. Piya Sutta (http://www.palikanon.com/samyutta/sam03_10.html)
    SN 3:8/S I 75 = S.3.8. Mallikā - 8. Mallikā Sutta (http://www.palikanon.com/samyutta/sam03_10.html)


    In diesem Abschnitt des Samyutta Nikaya geht es vor allem um König Pasenadi von Kosala und seine Gemahlin Mallika. Pasenadi und der Buddha waren befreundet, etwa im gleichen Alter und kannten sich schon als junge Männer:



    Der Buddha überzeugt Pasenadi und der wird sein Laienanhänger:


    Zitat

    "... Wundervoll, Herr! Wundervoll, Herr! Wie wenn man, Herr, etwas Umgestürztes aufrichtet oder etwas Verhülltes entschleiert oder einem Verirrten den Weg zeigt oder in einen finsteren Raum eine Lampe bringt in der Absicht: es sollen die, die Augen haben, die Gegenstände sehen - ganz ebenso ist von dem Erhabenen durch mancherlei Erörterung die Wahrheit aufgeklärt worden. Darum nehme ich, Herr, zu dem Erhabenen meine Zuflucht und zu der Lehre und zu der Gemeinde der Bhikkhus. - Als Laienanhänger soll mich der Herr, der Erhabene, annehmen, der von heute an auf Lebenszeit zu ihm seine Zuflucht genommen hat."


    (Samyutta Nikaya - 3. Kosala Saṃyutta - Von den Kosala - 1. Dahara Sutta)


    Aber Pasenadi war und blieb ebenso fest in der brahmanischen Tradition verwurzelt:



    Dementsprechend folgen Pasenadis Gedankengänge der brahmanischen Atman-Lehre:



    Der Buddha stimmt ihm zu, lenkt aber die Betonung weg vom Atman, hin zum Kamma:


    Zitat

    Wer sein eignes Atman als Freund kennt ( ‘Attānañce piyaṃ jaññā ), der soll es nicht mit Sünde verstricken. Denn nicht ist leicht zu erlangen das Heil für den, der Üble Taten tut. Wenn er, vom Tode überfallen, das menschliche Dasein aufgibt, Was bleibt ihm dann zu eigen? Was nimmt er mit beim Hingang? Was folgt ihm dann nach wie der nie weichende Schatten? Beides, Verdienst und Sünde, was der Mensch hier tut, Das bleibt ihm zu eigen, und das nimmt er mit beim Hingang, Und das folgt ihm nach wie der nie weichende Schatten. Darum möge er Gutes tun als einen Schatz für das künftige Dasein. Die verdienstlichen Werke sind in der jenseitigen Welt ein fester Halt für die Lebewesen." [308]


    (SN 3:4/S I 72–2 = S.3.4. Freund - 4. Piya Sutta)


    Mallika fand die Lehre des Buddha besser als die der Brahmanen und Pasenadi war manchmal etwas eifersüchtig auf den Buddha. Also fühlte er ihr auf den Zahn, ob sie womöglich den Buddha mehr schätzte, als ihr eigenes Atman. Sie leugnete dies, Pasenadi triumphierte ein wenig gegenüber dem Buddha, der gab sich gleichmütig, lenkte aber mit seiner Antwort wieder die Aufmerksamkeit weg vom Atman, hin zum Wohlverhalten, zum Kamma:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Das göttliche ( "höhere") Selbst
    ja, macht dann Sinn ( mit dieser Definition )
    das hier:

    Zitat

    Darum soll, wer das eigene Atman lieb hat, den andern nicht verletzen."
    Tasmā na hiṃse paramattakāmo’’ti.



    Also, "wir" hatten jetzt "Selbst", "Seele", "Selbst-Seele" und "Ego" .... für Atman :D ....


    "Der Name" fehlt noch ---- Kanon sagt: Der Name ist der Meister ...

  • blue_aprico:

    Also, "wir" hatten jetzt "Selbst", "Seele", "Selbst-Seele" und "Ego" .... für Atman


    Meine These war ja:


    Atman im Sutta-Piṭaka bedeutet immer etwas den Tod überdauerndes.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot


  • Selbstverständlich, wenn nicht grad ein Vernichtungsgläubiger wahnt, das war und ist aber wohl die Ausnahme, zumindest in "spirituellen Regionen".
    Zu "Der Name" könnte man wohl "Selbst-Sein" sagen.

  • Weiter geht's:


    Elliot:
    Simo:

    Ich möchte vorher anmerken, dass das keineswegs der einzige Sinn ist, indem atta in den Lehrreden gebraucht wird, sondern der umgangsprachlich-alltägliche. Bhante Ñāṇamoli hat in einem Beitrag zu "anatta im Theravada" ein paar Stellen für diesen Gebrauch angegeben, was ich hiereinkopiere: ...


    SN 56:11/S V 421 = S.56.11. Vom Vollendeten Gesprochenes - Dhammacakkappavattana Sutta (http://www.palikanon.com/samyutta/sam56.html#s56_11)


    Zitat

    "Zwei Extreme sind, ihr Mönche, von Hauslosen nicht zu pflegen. Welche zwei?


    1. Bei den Sinnendingen sich dem Anhaften am Sinnenwohl hingeben, dem niederen, gemeinen, gewöhnlichen, unedlen, heillosen; und
    2. sich der Selbstqual hingeben ( atta-kilamathā-anuyogo ), der schmerzlichen, unedlen, heillosen.


    Diese beiden Extreme vermeidend, ist der Vollendete zum mittleren Vorgehen erwacht, das sehend und wissend macht, das zur Beruhigung, zum Überblick, zur Erwachung, zum Nirvāna führt.


    Es gab orthodoxe brahmanische Schulen, die einen Atman-Glauben pflegten, aber keine Mönche, keine Hauslosen hervorbrachten, allenfalls Einsiedler, wie beispielsweise den Brahmanen Ramaka, der mit dem Buddha befreundet war:



    Mönche (Samanas) und Hauslose waren fast alle Anhänger einer nicht-orthodoxen (Nastika) Lehre. Unter ihnen gab es zwei Extreme. Zum einen die Hedonisten:



    Zum anderen die Extremasketen, wie zum Beispiel die Anhänger des Nigantha Nātaputta:



    Diese Praxis der Selbstqual nannten Sie "Atman-Erschöpfung" ( atta-kilamathā-anuyogo ).


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Das Ich der Denker denkt, er sei das "Bin" das "Bin" ist aber der Ozean das Brahman.


    Der Atman sieht auf den Gedanken eines scheinbaren Denkers und ist selbst dabei reflexiv der durch sich selbst beobachtete Beobachter.
    Das es einen Denker nicht gibt also das Ich ist leicht ersichtlich. Wo sollte er sich aufhalten.
    Das es den beobachteten Beobachter (hier: eines Gedankens) nicht geben soll ist schwieriger einzusehen.
    Doch als sich gerade nicht beobachtend durch Reflexion also als nicht Beobachter seiner Selbst ist der beobachtete Beobachter als nur beobachtender Beobachter der Atman das Brahman.


    Nicht mehr denken. Das ist Advaita Vedanta. Denn aus dem Denken kommt die Unwissenheit.

  • Wie können wir dann vom Brahman wissen?


    Durch stehen unter dem Sternenhimmel.
    Die Erhabenheit ist ein Gefühl von Brahman in uns das uns geschenkt wird.
    Es zeigt uns das es etwas gibt das größer ist als alles Gedachte.
    Es ist auch ein Gefühl alles sei überaus lebendig in dieser Nacht.


    Indem, wir uns an einem Glas festhaltend, Kraft bis in unseren Geist erfahren, indem wir in einem stillen Raum hinter die Stille hören, indem wir unter dem Sternenhimmel Erhabenheit spüren und diese Dinge nicht als blos subjektiv denken, sondern als Qualitäten ernst nehmen.


    So beginnen wir allmählich Brahman, Geist und Gott hinter den Dingen zu erahnen.


  • Und wieso sollte sich atta hier auf den ewigen Atman beziehen, der ja angeblich nicht gequält werden kann?

  • mukti:

    Und wieso sollte sich atta hier auf den ewigen Atman beziehen, der ja angeblich nicht gequält werden kann?


    atta-kilamathā-anuyogo bedeutet ja wörtlich nicht Selbstqual, sondern Atman-Erschöpfungs-Praxis.


    Als Nastika-Sekte vertraten die Niganthas nicht die Ansicht, es gebe ein ewiges unzerstörbares Atman. Aber sie glaubten an Karma und Wiedergeburt und die Möglichkeit, den Kreislauf der Wiedergeburten beenden zu können und Nirvana zu erlangen.


    Im Gegensatz zum Buddha, der dafür den mittleren Weg empfahl, betrieben sie aber diese Atman-Erschöpfungs-Praxis, denn der Atman war für sie eine Art "Karmaspeicher", den es mittels Askese zu leeren galt:


    Zitat

    "Ich gehe zu den Nigaṇṭhas, die so sprechen und ich sage: 'Werte Nigaṇṭhas, ist es wahr, daß ihr eine Lehrmeinung und Ansicht wie diese vertretet: >Was diese Person auch immer fühlt, ob Angenehmes oder Schmerz oder Weder-Schmerz-noch-Angenehmes, all jenes wird durch das, was in der Vergangenheit getan wurde, verursacht. Indem man also durch Askese vergangene Handlungen vernichtet und indem man keine neuen Handlungen begeht, wird es künftig keine Folgen mehr geben. Mit Abwesenheit künftiger Folgen ist die Vernichtung von Handlung gegeben. Mit Vernichtung von Handlung ist die Vernichtung von Dukkha gegeben. Mit der Vernichtung von Dukkha ist die Vernichtung von Gefühl gegeben. Mit der Vernichtung von Gefühl wird sich jegliches Dukkha erschöpfen.<?' Falls die Nigaṇṭhas, wenn sie so befragt werden, dies zugeben und 'Ja' sagen, dann sage ich zu ihnen:"


    "'Aber, Freunde, wißt ihr denn, daß ihr in der Vergangenheit existiertet, und daß es nicht der Fall ist, daß ihr nicht existiertet?' - 'Nein, Freund.' - 'Aber, Freunde, wißt ihr denn, daß ihr in der Vergangenheit üble Handlungen ausübtet und euch ihrer nicht enthieltet?' - 'Nein, Freund.' - 'Aber, Freunde, wißt ihr denn, daß ihr diese und jene üble Handlung ausübtet?' - 'Nein, Freund.' - 'Aber, Freunde, wißt ihr denn, daß sich so und so viel Dukkha bereits erschöpft hat, oder daß sich so und so viel Dukkha noch erschöpfen muß, oder daß, wenn sich so und so viel Dukkha erschöpft hat, sich dann alles Dukkha erschöpft haben wird?' - 'Nein, Freund.' - 'Aber, Freunde, wißt ihr denn, was das Überwinden unheilsamer Zustände und was die Pflege heilsamer Zustände hier und jetzt ist?' - 'Nein, Freund.'"


    (Majjhima Nikāya 101: Bei Devadaha - Devadaha Sutta)


    Diese Ideen sind in den Jainismus eingeflossen:


    Zitat

    Nur das schädliche Karma, das sich ausschließlich auf die Seele auswirkt, kann zu Lebzeiten abgebaut werden. Gelingt dies, erreicht der Praktizierende „Kevala jnana“ (Allwissenheit). Er wird in diesem Zustand „Kevali“ (Allwissender), „Arihanta“ (Heiliger) oder „Jaina“ (Sieger) genannt. Das unschädliche Karma hält die Funktionen des Körpers aufrecht und wird daher bis zum physischen Tod weiterhin benötigt. Erst im Sterbeprozess des „Kevali“ wird es vollständig abgeworfen. Dies ist die Phase, in der sich die Seele komplett von der Wiederverkörperung loslöst und zum „Siddha“ wird.


    (https://de.wikipedia.org/wiki/Karma#Jainismus)


    Für die Niganthas war Nirwana also eine Art Daseinsbereich für die vom Karma befreite Seele (Jiva).


    Eine Zeitlang praktizierte der Buddha selbst diese Atman-Erschöpfungs-Praxis zusammen mit seinen fünf Freunden:


    Zitat

    Nachdem der Erhabene gegessen und seine Hand von der Schale zurückgezogen hatte, nahm Prinz Bodhi einen niedrigen Sitz ein und sagte zum Erhabenen: "Ehrwürdiger Herr, wir haben es uns so gedacht: 'Glück wird nicht durch Glück erlangt; Glück wird durch Schmerz erlangt [3].'"


    "Prinz, vor meiner Erleuchtung, als ich noch ein lediglich unerleuchteter Bodhisatta war, dachte auch ich: 'Glück wird nicht durch Glück erlangt; Glück wird durch Schmerz erlangt.'"


    (Majjhima Nikāya 85: An Prinz Bodhi - Bodhirājakumāra Sutta)


    Aber dann kam es ja anders:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot