satipatthana sutta

  • Mir geht gerade das Problem bei diesem "Vorgang" auf. Die Welt in meinen Gedanken entsteht, erscheint immer wieder. Es gibt keine Vergangene Welt und keine Zukünftige für die Gegenwärtige braucht es keine Begriffe. Es braucht sehr viel genaues Dabei sein um immer wieder zu sage: Ich glaube die Welt ist so wie ich sie denke und ich vertraue auf die Erfahrungen meines Körpers das es wieder so sein wird wie er es erfahren hat und ich darum auch so denke. http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=1&t=15525#p317542 http://49.media.tumblr.com/320…ev0sNmZx1u929uoo1_400.gif
    In diesem Video wird das sehr deutlich. Da ist dieses Vertrauen so deutlich das es nicht übersehen werden kann. Es geht auch um Satipatthana wie es verstanden wird. Alles ist da, Vertrauen, ganz dabei sein, das Wahrnehmen der Welt mit fast allen Sinnen, Freude am Dasein und doch bringt es in diesem Fall ganz andere Ergebnisse hervor die Das Vertrauen schwer erschüttern kann. Ich bin mir sicher das viele Kinder in Teichen ertrinken weil sie sich nicht vorstellen können das sie etwas anderes sein könnten als eine Pfütze, wenn sie es wissen sind sie tot. Es wäre Aufgabe der Eltern zu bedenken das ein Kind eine andere Welt erlebt als sie. Diese erwachsene Frau wird wohl erkannt haben das Satipatthana auch das in Frage stellen der Umwelt beinhaltet wie sich als vertraut erscheinen zeigen kann.
    Das mag oberflächlich ein sehr witziges Video zu sein und es ist es auch, doch wenn es in diesem Sinn betrachtet wird kommt es zu einem Lachen das befreit und klar macht. Die Welt erscheint immer nur, sie vergeht nicht, denn dann würde es Vergangenes geben, sie entwickelt sich nicht denn dann würde es Zukunft geben. Da es weder Vergangenes noch Zukünftiges gibt gibt es nur erscheinen, nie neu, nie alt nur Erscheinen.

  • [quoteSatipatthāna gibt es in vielen Arten wie z.B.:][/quote]


    Der Erwachte empfahl den Hausleuten die sechs unübertrefflichen Erinnerungen (anussati): Die Erinnerung an den Erwachten, die Lehre, die Heilsgängergemeinde, die Tugend, die Großzügigleit und die Himmelswesen) zu üben. Fritz Schäfer zeigt in seinem Buch "der Buddha sprach nicht nur für Mönche und Nonnen" Parallelen zu den Sathipatthana Übungen der Mönche.


    Zitat:
    Beide Zustände (thâna) der Achtsamkeit (sati) – sati-pa(t)-thâna und anu-(s)-sati(-thâna) nennt aber der Erwachte auf ihrem Gebiet »unübertrefflich« (an-uttara). Die sechs Erinnerungen (anussati) werden ausdrücklich als »Unübertrefflichkeiten der Erinnerung« (anusat(t)t-ânuttariya) bezeichnet.
    Das Ziel von satipatthâna und den sechs Erinnerungen (anussati) wird mit genau denselben Worten gesagt: »zur Läuterung der Wesen, zur Überwindung des Kummers, zum Zur-Ruhekommen von Schmerz und Trübsinn, zur Hinführung zum Ausweg, zur Verwirklichung der Branderlöschung.«
    Mönchen, die bei der satipatthâna-Übung Schwierigkeiten durch körperliches Fiebern, Trägheit oder zerstreuende Gedanken haben, rät der Erwachte in zur Vorbereitung auf satipatthâna »eine erhebende Vorstellung« zu pflegen.


    Mirco: Ich habe da bei den Pai Wörtern etwas geschludert und vereinfacht geschrieben, entschuldige bitte. Meine Pali Kenntnisse sind auch sehr begrenzt, da verlasse ich mich lieber auf Fritz Schäfer. Das er der Wahrheit sehr nahe kam hat er in seinem Leben bewiesen.


    LG


    Norbert :)

    Gier, Hass und Verblendung sind weder in Werken noch in Worten zu überwinden, sondern nur durch wiederholtes weises Erkennen (A.X/23)

  • Liebe Leute,


    da ich heute mal wieder die Satipatthana Sutta las (im Rahmen eines Projekts der lokalen Sangha), fiel mir erneut bei der Köperbetrachtung der Abschnitt zu "Widerlichkeit des Körpers" auf, also:
    "Und weiter noch, o Mönche: da betrachtet der Mönch eben diesen Körper von den Fußsohlen aufwärts und von den Haarspitzen abwärts, den von Haut umschlossenen, mit vielerlei Unreinheit gefüllten: <In diesem Körper gibt es Kopfhaare, Körperhaare, Nägel, Zähne, Haut, Fleisch, Sehnen, Knochen, Knochenmark, Nieren, Herz, Leber, Zwerchfell, Milz, Lunge, Darm, Weichteile, Magen, Kot, Galle, Schleim, Eiter, Blut, Schweiß, Fett, Tränen, Gewebesaft, Speichel, Nasenschleim, Gelenköl, Urin.>


    Gleichwie da, o Mönche, ein beiderseitig offener Korb wäre, gefüllt mit verschiedenerlei Körnern, wie Hülsenreis des Hoch- und Tieflands, Mugga- und Māsa-Bohnen, Sesamkörnern und enthülstem Reis. Den möchte ein Mann mit guten Augen öffnen und betrachten: <Dies ist Hülsenreis des Hoch- und Tieflands, dies sind Mugga- und Māsa-Bohnen, Sesamkörner und enthülster Reis>. Ebenso, o Mönche, betrachtet der Mönch eben diesen Körper von den Fußsohlen aufwärts und von den Haarspitzen abwärts, den von Haut umschlossenen, mit vielerlei Unreinheit gefüllten: <In diesem Körper gibt es Kopfhaare ... Urin."


    Das ist wirklich ein Abschnitt, der mich ratlos macht:
    1. Warum gleich "Widerlichkeit", also eine sehr starke Ab-/Be-wertung, wenn einfach völlig neutral bestimmte Bestandteile aufgezählt werden?
    2. Dann der anschliessende Vergleich mit superleckeren und gesunden Sachen wie Bohnen und Reis, die auch mit Küchenschrank habe und die nun wirklich nicht das Erste wären, was mir als "widerlich" einfallen würde.
    Gerade der Vergleich würde eher für mich so zu deuten sein, dass die aufgezählten Köperlichkeiten so sind, wie sind sind. Sie sind als nun-mal-so und da-seiend zu betrachten, und gerade nicht zu bewerten.


    Was meite Ihr? Bevor ich das rl im Sangha ansprechen, wollte ich mal eine andere Meinung lesen...


    Danke für Antworten! (Auch wenn ich hier selten aktiv bin, so lese ich hier sehr regelmäßig... ;) )



    Mettaa

  • Wenn man angesichts der Innereien des Körpers oder seiner Verwesung völlig neutrale Empfindungen hätte, dann hätte man auch keine Anziehung zur vermeintlichen Schönheit des Körpers, wäre also immer neutral dem Körper gegenüber. Dann würde es diese Übung nicht brauchen. Gewöhnlich erlebt man aber angenehme Empfindungen und Reize vom Körper, was zu Anhaftung führt, und Anhaftung führt zu Leid. Man will das Angenehme und das Unangenehme verdrängt man, daher ist es besser sich das bewusst zu machen bis man den Körper als das sieht was er wirklich ist, vergänglich, mit Leid verbunden und kein Ich oder Selbst - dann ist man wirklich neutral.

  • mukti:

    Wenn man angesichts der Innereien des Körpers oder seiner Verwesung völlig neutrale Empfindungen hätte, dann hätte man auch keine Anziehung zur vermeintlichen Schönheit des Körpers, wäre also immer neutral dem Körper gegenüber. Dann würde es diese Übung nicht brauchen. Gewöhnlich erlebt man aber angenehme Empfindungen und Reize vom Körper, was zu Anhaftung führt, und Anhaftung führt zu Leid. Man will das Angenehme und das Unangenehme verdrängt man, daher ist es besser sich das bewusst zu machen bis man den Körper als das sieht was er wirklich ist, vergänglich, mit Leid verbunden und kein Ich oder Selbst - dann ist man wirklich neutral.



    Ok, und ist mit dem Vergleich mit nun wirklich neutralen bis positiv besetzten Lebensmitteln? :?:


    Wie ist diese Gleichsetzung zu werten/zu betrachten und nutzen?

  • sinn-los:

    Ok, und ist mit dem Vergleich mit nun wirklich neutralen bis positiv besetzten Lebensmitteln? :?:


    Wie ist diese Gleichsetzung zu werten/zu betrachten und nutzen?


    Dasselbe, die Lebensmittel sind uns gewöhnlich nicht neutral, sonst bräuchte es keine Lebensmittelindustrie die tausende Genüsse bereitstellt. In Wirklichkeit sind sie nur eine Notwendigkeit um den Körper zu erhalten, und der Geschmack ist ein Nervenreiz. Um sich dessen bewusst zu werden, kann man sich darin üben statt nur den Genuss das ganze Bild zu sehen, Schleim, Mageninhalt usw.

  • Hallo Norbert,


    Norbert:

    Mirco: Ich habe da bei den Pai Wörtern etwas geschludert und vereinfacht geschrieben, entschuldige bitte. Meine Pali Kenntnisse sind auch sehr begrenzt, da verlasse ich mich lieber auf Fritz Schäfer. Das er der Wahrheit sehr nahe kam hat er in seinem Leben bewiesen.


    ok, verstehe. Ich kenne die Beweise für Fritz Schäfer's Nähe zu Nibbana nicht.


    Meine Pali-Kenntnisse sind auch verschwindend gering. Mit der Zeit bin ich aber über einige so verschiedene Interpretationen von Pali-Begriffen gestolpert, dass ich bei einigen lieber durch Wörterbücher klicke und etwas genauer hinschaue :).


    Gruß

  • Hallo sinnlos,

    sinn-los:


    Ok, und ist mit dem Vergleich mit nun wirklich neutralen bis positiv besetzten Lebensmitteln? :?:


    Wie ist diese Gleichsetzung zu werten/zu betrachten und nutzen?


    ich verstehe es so, dass der Vergleich mit den Säcken von Körnern nicht mehr so sehr auf die Unschönheit/Ekligkeit abzielt, sondern dass er einfach weiter dabei dabei helfen soll, die Unpersönlichkeit des Körpers zu erkennen, ihn zu de-personalisieren, indem man ihn als etwas Zusammengefügtes und nicht als eine Einheit betrachtet.


    Gruß


  • Hallo Mirco,


    ich finde ser treffend, was Du schreibst. Ähnliches trifft, finde ich, auch auf die Betrachtung der Elemente zu, und das damit verbundene Gleichnis vom Zerlegen einer toten Kuh.
    Das erste Gleichnis hat für mich auch eine affektive Komponenete: Mit dem Betrachten und Untersuchen von verschiedenen Arten Körnern in einem Sack geht vermutlich ein eher gesammelter und nüchterner Geisteszustand einher, denn Körner sind ja normalerweise weder besonders abstoßend noch anziehend. Den Körper in solcher Weise zu betrachten hört sich doch eigentlich nach einer vernünftigen Perspektive an.


    Liebe Grüße.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • @Mirko, simo, ua:


    Danke, der Punkt der De-personalisierung relativiert den Ansatz der Widerlichkeit, der auf Anhaftung an negative Gefühle hinausliefe.


    Ihr habt mir sehr geholfen.


    *sich.verbeugt*



    mettaa

  • sinn-los:

    Danke, der Punkt der De-personalisierung relativiert den Ansatz der Widerlichkeit, der auf Anhaftung an negative Gefühle hinausliefe.


    Hallo sinnlos,


    Betrachtung der Unschönheit (a-subha) des Körpers soll nicht auf die Anhaftung an unangenehmen Gefühlen hinauslaufen. Sie soll dabei helfen, Verlangen und Lust zum begehrten Körper zu überwinden. Aber vielleicht hast Du Recht damit, wenn Du sagst, dass die Vergleiche von evtl. entstehender Ablehnung ernüchtern soll. :)


    Gruß


  • Es ist interessant, dass im Tantra ein völlig anderer Ansatz gewählt wird, wie hier. Während der tantrischen Praxis betrachtet man alles als "rein". Sowohl den schönen Körper einer jungen, hübschen Frau, der begehrenswert erscheint, als auch den unschönen Körper einer alten, hässlichen Frau, die man für nicht begehrenswert hält.
    Es wird kein Unterschied gemacht. Keine Bewertung. Aber das sei nur am Rande bemerkt, weil es nichts mit dem satipatthana sutta zu tun hat.

  • Es ist eine Sichtweise des Widerwillens. Die Sicht die Du im Tantra erkennst ist Buddha näher. Ich könnte behaupten das die tantrische Sicht näher an Buddha ist. Allerdings ist da der Kampf: Aber das ist doch hässlich, widerlich. Mir gefällt "rein" denn dann ist auch etwas das wirklich ohne Denken Ekel auslöst, rein, nämlich dadurch das es mir so zeigt das es für mich wirklich tödlich sein kann. Der Ekel bei Verdorbenen Nahrungsmitteln ist ein ganz anderer als der von "Das ist ja ekelig."

  • Zitat

    Es ist eine Sichtweise des Widerwillens


    ... ist es nur bei Menschen die noch nicht reif für diese Betrachtungen sind. Sie dienen genau wie Mirco schon schrieb dazu die Dinge so zu betrachten wie sie wirklich sind, zu sehen wie das mit der Wahrnehmung und Gefühl funktioniert und durch diese Durchschauung sich davon nach und nach immer mehr lösen zu können. Nur was im Geist als nichtig und leer erkannt wurde kann losgelassen werden.


    Interessant ist es mal zu betrachten wo die verschiedenen Übungen bei der stufenweisen Mönchsausbildung angesiedelt sind. Ich habe hier mal Auszüge aus M 107 zusammengefasst:


    Man kann auch bei dieser Lehre und Anleitung eine geordnete Ausbildung, einen geordneten Aufbau, einen allmählichen Aufstieg nachweisen…


    Wenn der Vollendete einen Menschen zur Bändigung gewonnen hat:


    Den führt er zuerst so zurecht: Komm, Mönch, sei tugendhaft; bleib im Schutz der Ordenstugenden behütet auf dem Gebiet des Wandels; in den kleinsten Fehlern die Gefahr sehend, übe dich auf den Übungswegen!...


    Komm, Mönch: Sei bei den Toren der Sinne auf der Hut: Hast du mit dem Augsinn eine Form erfahren, so geh weder der Erscheinung nach noch dem, was dir dabei einfällt…


    Komm, Mönch, nimm die Nahrung nur als Nahrung ein, nicht aber zum Vergnügen, … , um das brahmische Leben führen zu können…


    Komm, Mönch, widme dich ständig der Wachsamkeit: Den ganzen Tag läutere im Auf-und Abgehen und im Sitzen das Herz von Hemmenden Eigenschaften…


    Komm, Mönch, erwachse zu Wahrheitsgegenwart mit Klarbewusstsein: Beim Kommen und Gehen handle klar bewusst …


    Komm, Mönch, zieh dich nun an einen abgelegenen Platz zurück: in einen Wald, unter einen Baum, …einen abgelegenen Platz zurück … Dort setzt
    er sich nach dem Mahl, … , mit verschränkten Beinen nieder, den Körper gerade aufgerichtet, und richtet die Wahrheitsgegenwart auf die inneren Vorgänge….


    Nachdem er die fünf Hemmungen aufgehoben und als schwächende Trübungen des Gemüts erkannt hat, verweilt er, abgelöst von sinnlichem Begehren, abgelöst von allen heillosen Gesinnungen und Gedanken, mit stillem Denken und Sinnen in seligem weltabgelöstem Hochgefühl, im ersten Grad der weltlosen Entrückung…


    Für Mönche wahrlich, die als Heilskämpfer, in unermüdlicher Ernsthaftigkeit ausharrend, sich unablässig nach der höchsten Befreiung von allen Jochen sehnen: Für sie sind bei mir solche Anleitungen bestimmt.

    Aus dem Buch „Der Buddha sprach nicht nur für Mönche und Nonnen“ von Fritz Schäfer Kristkeitz Verlag


    Liebe Grüße


    Norbert :D

    Gier, Hass und Verblendung sind weder in Werken noch in Worten zu überwinden, sondern nur durch wiederholtes weises Erkennen (A.X/23)

  • :OT:

    Sherab Yönten:

    Es ist interessant, dass im Tantra ein völlig anderer Ansatz gewählt wird, wie hier. Während der tantrischen Praxis betrachtet man alles als "rein". Sowohl den schönen Körper einer jungen, hübschen Frau, der begehrenswert erscheint, als auch den unschönen Körper einer alten, hässlichen Frau, die man für nicht begehrenswert hält. Es wird kein Unterschied gemacht. Keine Bewertung. Aber das sei nur am Rande bemerkt, weil es nichts mit dem satipatthana sutta zu tun hat.


    Unterschied gemacht und gewertet wird ja erst mal schon, aber so soll wohl "nicht werten" geübt werden.