Quote from mkha'Display MoreLiebe(r) Yofi,
ich möchte Eure Debatte nicht stören, nur eines lasse mich bitte kurz einfügen:
ich bin S.H. dem Dalai Lama XIV mehrmals begegnet und kenne auch einen seiner Übersetzer. Es wird, trotz sehr guter Übersetzung, oder auch in englischer Sprache geführten Interviews von Journalisten Vieles nicht korrekt verstanden, (alternativ: aus dem Kontext genommen, missverständlich aufgeschrieben), und dazu gehört ganz gewiss die Aussage, S.H. Dalai Lama habe "beim Lesen eines Sutras zu Erleuchtung" erlangt. So oft ich ihm zuhörte, betonte er stets, er sei, seinem Dafürhalten nach, nur ein ganz normaler Mönch, der sogar zwei Wünsche habe: mehr Zeit für seine Praxis und ein längeres Retreat.
LG mkha´
Liebe(r) mkha', das ist eine öffentlilche Dikussion und jeder Beitrag ist willkommen, ansonsten möchte ich doch selbst gar nicht mehr mitschreiben. Ich werde diese Stelle suchen, was ich bereits beim Schreiben meines vorherigen Beitrags beschlossen habe. Nur ist es schon ein paar Jahre her als ich Bücher des SH Dalailama las, und es kann einige Zeit dauern, bis ich die richtige Stelle gefunden habe. Ich habe das Gefühl, es handelte sich sogar ums Rezitieren. Das SH Dalailama von sich behauptet er wäre ein einfacher Mönch, ist mir auch bekannt.
Unabhängig davon möchte ich meine vorherigen Ausführungen zur Authentizität der überlieferten Texte, zu der streng eingehaltenen Abfolge von Wörtern und Begriffen ergänzen, also füge ich jenes meiner Antwort an dich ohne jegliche persönliche Abischt zu.
In den "Grundlagen der tibetischen Mystik" beschäftigt sich Lama A. Govinda mit der Bedeutung der Sprache, und es ist, denke ich, für alle Praktizierende von großer Bedeutung, sich auch mit dem tieferen Sinn der Ausdrucksweise der Überlieferungen zu befassen. Ob Tripitaka, Sutren oder Mantren, wir haben es mit einer Sprache zu tun, die nicht nur aus der Zeit stammt, in der Worte noch mit Geist verbunden eine Wirklichkeit umschrieben und keiner Beliebigkeit, die sich dem zweckmäßigen und nicht-religiösen Gebrauch beigemischt hat unterliegen, sondern auch direkt die geistige Haltung der früheren Menschen zum Ausdruck bringen.
Das Kapitel über die Bedeutung der Sprache in der Religion wird mit einem Zitat von Novalis angeführt:
"Alles Sichtbare haftet am Unsichtbaren,
das Hörbare am Unhörbaren,
das Fühlbare am Unfühlbaren:
Vielleicht das Denkbare am Undenkbaren."
Die letzte Zeile betrifft uns und unseren Bezug zu überlieferten Texten, sowie mündliche Unterweisungen.
Lama A. Govinda:
Quote"Worte sind Siegel des Geistes, Endpunkte - oder richtiger Stationen - unendlicher Erlebnisreihen, die aus fernster, unvorstellbarer Vergangenheit in die Gegenwart hineinreichen und ihrerseits Ausgangspunkte zu neuen unendlichen Reihen werden, die in eine ebneso unvorstellbar-ferne Zukunft tasten. Sie sind "das Hörbare, das am Unhörbaren haftet".... usw. nach dem Text von Novalis fortgesetzt.
Weiter zur Wandlung der Sprache:
Quote"So war das Wort in der Stunde seiner Geburt ein Zentrum der Kraft und der Wirklichkeit, und erst die Gewohnheit hat es zu einm bloß konventionellen, stereotypen Ausdrucksmittel gemacht. Das Mantra-Wort ist diesem Schicksal bis zu einem gewissen Grade entgangen, weil es keine konkrete Bedeutung hatte und daher nicht Nützlichkeitszwecken dienstbar gemacht werden kann."
Es geht weiter und noch viel tiefer in dem Text, und jeder, der diese Einsicht in das Wesen der Texte teilen kann, kann nur erfreut sein, wenn aus dem Palikanon oder anderen Texten sinngemäß zitiert wird. Das ist eine große Bereicherung auch für jemanden, der vielleicht erst zum späteren Zeitpunkt seines Lebens einen besseren Zugang dazu finden wird.
Dem füge ich noch hinzu, dass die positiven Seiten des Geistes zu stärken und die negativen zu mindern eine notwendige Maßnahe dazu ist, die benötigte Geistesruhe zu erzeugen und die in den Texten beinhalteten Botschaften zu verstehen.
Liebe Grüße, Yofi