Gibt es ein Selbst?

  • Selbst:

    Ich bin da ganz anderer Ansicht.


    Die meisten Menschen in der Welt sind da sicher auch anderer Ansicht.
    Nur war der Buddha eben kein Zahnarzt.


    Selbst:

    Der Vorteil dieser Sicht ist vielfältig. Zum einen klebt man nicht an Definitionen fest, also am Problem, sondern man arbeitet zielgerichtet an der Lösung. Zum anderen ist man offener gegenüber anderen Lösungsansätzen, die zum gleichen Ergebnis führen (im Allgemeinen kann es dann auch eine andere Philosophie, Religion, Weltanschaauung, Lebensweisheit sein).


    Schon klar und ich bin auch der Meinung wenn man das will wird man auch eine finden.
    Da sollte oder muß man sich nicht mit dem Buddha aufhalten.


    Selbst:

    Ich teile auch nicht accincas pessimistische Sichtweise des "Elends" aller Dinge. Die Dinge sind ja nicht einmal deshalb elend, weil sie vergänglich sind, ich halte es für einen Kardinalfehler, daran irgendeinen Gedanken zu knüpfen, der Ablehnung andeutet oder negativen Beigeschmack wie "Elend". Darum frage ich auch, von wem accinca beeinflusst ist - vielleicht erklärt sich diese Sicht aus der Biografie eines Lehrers oder einer Lehrerin.


    Ich brauche keine Lehrerin oder einen anderen Lehrer außer die Lehrreden des Buddha,
    um zu verstehen was er lehrte. Aber darum brauchst du dich doch nicht sorgen. Du bist
    soweit ab von dieser Lehre, daß es dich in diesem Leben eh nicht interessieren dürfte.
    Daher war das was ich geschrieben hatte für dich und solche wie du auch nicht bestimmt.
    Aber die Lehre des Buddha ist vielfältig und da gibt es durchaus auch Bereiche die für
    dich geeignet und vorteilhaft sein können deine guten Anlagen zu entfalten. Also mach dir
    keine Sorgen und kümmere dich nicht um Teile der Lehre die dich eh nicht interessieren
    und las andere die sich dafür interessieren einfach in ruhe.

  • Vier Wahrheiten sind die Essenz, die Basis der Wandlung. Ich will versuchen, das an ein paar Beispielen zu veranschaulich, die vielleicht etwas subjektiv ausfallen, aber sicher zumindest zum Teil auch allgemein gültig zu bezeichnen wären.


    Selbst wenn es uns vorübergehend gut gehen mag und wir erfolgreich den Gedanken daran ausblenden, dass auch diese Zeit irgendwann vorüber sein wird, dass wir wieder krank sein werden, wieder sterben werden, und zwischen Tod und Geburt womöglich all das erleben werden, womit benachteiligte Menschen in unserer Umgebung oder in anderen Gebieten der Erde mitten im Elend und Krieg zu kämpfen haben, kann sich anhand vom Üben in der Ethik eine Teilnahme am Leid der anderen und der Wunsch, dieses Leiden zu beenden, einstellen.


    Auch die Tiere als fühlende und leidende Wesen sind zu berücksichtigen. In der freien Wildbahn der Willkür der Jäger ausgesetzt, in anderen Teilen der Erde der Rodung, dem Brand, dort genauso wie hier in Mitteleuropa dem für Konzerne profitablen Versprühen von chemischen Stoffen und der totalen Zerstörung ihrer Lebensräume hilflos gegenüber stehend. Ebenso Tiere, die mitten unter uns, in unseren Städten, nach unvorstellbaren Qualen der Massentierhaltung zu ihrer grausamen Hinrichtung in den Schlachthöfen transportiert werden. Es sind über zwei Millionen Nacht für Nacht, allein in Deutschland. Auch sie sind fühlende Wesen, und in den letzten Tagen habe ich ein Interview mit einem ehemaligen Arbeiter im Schlachthof gesehen. Er erzählte darin, dass kleine Kälbchen vor dem Schlachten weinen - genauso, wie es unsere Kinder tun würden. Verwzeifelt, hilflos. Wie gerecht ist das denn? Ist der Mensch ein gerechtes Wesen, macht er all das aufgrund seines Rechts? Und kann er dann sagen, dass es kein Leid in der Welt gibt, dass das übertrieben sei?


    Zu sagen, dass es kein so großes Leid auf der Erde gibt kann man auch dann nicht, wenn man sich etwas näher mit der Geschichte befasst. Wie viele Kriege, wie viele Schlachten, wie viel Zerstörung, Gewalt, Unterdrückung, wie viel Elend.


    Nun würde ich auch sagen, dass - und Danke für das Beispiel, finde ich perfekt! - man im Fall des Zahnwehs in bezug auf geistige Entwicklung selbst der Zahnarzt ist. Das bedeutet, dass die Heilkunde einem bekannt sein muss.


    Liebe Grüße

  • Zitat

    Du bist soweit ab von dieser Lehre, daß es dich in diesem Leben eh nicht interessieren dürfte.


    Lieber accinca, ich bin lediglich weitab von deinem Verständnis der Lehre. Und da es offenbar deines ist, ist das auch kein Wunder.


    Zitat

    der Wunsch, dieses Leiden zu beenden, einstellen.


    Lieber Yofi, dieses Thema birgt die Gefahr, woandershin abzudriften. Wenn wir bei unserem Topic bleiben, lautet die Frage, auch im Anschluss an das Verständnis der Wahrheiten, das accinca einbrachte: Welches Leiden der Tiere? Ist es denn für Tiere eine Wahrheit, dass sie aus Gier, Hass und Unwissenheit leiden? Das ist für mich nicht ausgemacht, dazu müssen sie offenbar eine dem Menschen ähnliche Bewusstseinsfähigkeit haben, damit die Merkmale der Buddha-Lehre, die zu den vier edlen Wahrheiten führen, zutreffen. Das gilt nur für wenige Tiere, und selbst wenn ich Menschenaffen als Beispiel nehme, so ist ihre Unwissenheit ja nicht aufhebbar, es sei denn vielleicht durch heftige Mutationen. Entweder man überträgt die Ursachen des Leidens auf diese Tierwelt und muss sich dann eingestehen, dass man ihr Leiden nicht beenden kann (mangels deren Einsichtsfähigkeit) oder man tut es nicht, wodurch man seine ethische Haltung zu Tieren anders begründen müsste.


    Von daher - siehe topic - ergibt sich die Frage, welches Tier ein Problem mit seinem Selbst überhaupt hätte. Welches Tier definiert sich denn schon als "ich" über seine Vorlieben und Abneigungen?

  • Vermutlich ist es gerechter Felder zu maehen in denen Maeuse und Kaefer leben und dabei sterben hm? :) Nur damit etwas Gruenzeug zum essen da ist.

  • Lieber keks, danke, dass du offen über deinen Autismus sprachst. Darf ich eine Frage anschließen? Wenn es nun für dich so ist, dass du Freude und Trauer eher gleichmütig erlebst, bedeutet das für dich noch Leiden oder ist dieser Teil deiner "Erkrankung" (falls du sie so siehst) eher so etwas wie "Glück"? Kannst du dich dann eigentlich verlieben (wenn ich das nicht mehr könnte, hätte ich ein Problem weniger ...)?


    Oder: Empfindest du dennoch ein eigenes Ego?


    Ich ergänze: Während ich mir vorstellen kann, dass du damit deinen Frieden machen kannst, ist es wohl im Umgang mit anderen schwierig, weil die für einen solchen Zustand kein Verständnis haben dürften und ihn tendenziell negativ auslegen dürften, also als pure Gefühlskälte.


    (Mein Lieblings-"Aspie", um dieses Wort abzugreifen, war bisher der davon betroffene Anwalt in der Serie "Boston Legal".)

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  • Mit fett und Unterstreichung von mir markiert.


    Ich lese zur Zeit auch die Bücher von Nisargadatta Maharaj "Ich bin".


    @ mukti


    Er ist ein Hindu gewesen ein Advaidtin. Er schreibt auch habe ich heute gelesen (ich zitiere): "Karma ist nur ein Vorrat an unverbrauchter Energie, unerfüllten Begierden und nie verstandenen Ängsten. Der Vorrat wird ständig aufgefüllt von neuen Begierden und Ängsten. Das muss nicht immer so sein. Finden sie die Wutrzel ihrer Ängste, der Entfremdung von ihnen selbst - und ihre Begierden, der Sehnsucht nach dem Selbst, und ihr Karma wird sich auflösen wie ein Traum. Zwischen Erde und Himmel fließt das Leben, nichts wird davon berührt nur Körper wachsen und zerfallen.


    @ accinca


    Mukti schrieb, dass das das Nirwana wie das Brahman gesehen werden kann. N. Maharaj sieht das Brahman wie das Nirwana, indem er sagt: "Finden sie die Wurzel ihrer Ängste, der Entfremdung von ihnen selbst - und ihre Begierden, der Sehnsucht nach dem Selbst, und ihr Karma wird sich auflösen wie ein Traum."


    D.h. für ihn als Advaitin ist das Selbst nicht das Ziel. Es ist nur ein Zwischenstopp zum Brahman/Nirwana!


    Herzlich
    gbg

  • Das ein Hindu wie Maharaj oder wie er heißt zwischen Brahman und Nibbana
    keinen Unterschied macht wundert mich jetzt nicht wirklich.
    In der Lehre des Buddha entspricht der Brahmahimmel als einer der 4. ersten Vertiefungen
    und alles geistigen Dinge dort ist vergänglich wenn auch langlebig.
    Nibbāna in der Lehre des Buddha ist kein absolutes Sein. Das gibt es nicht
    denn sonst wäre Nibbāna das Selbst. Nibbāna ist ein Begriff für die Ablösung von
    aller Wahrnehmbarkeit was Erlöschung bedeutet.

  • Hallo accinca,


    Nirwana ist für mich wie das Brahman reines Gewahrsein für den Advaitin mit Betonung auf Sein auf Glück! für den Buddhisten mit Betonung auf Gewahr auf Stille!


    Schau mal lieber accinca, ist Dein Herz nicht auch zweikammerig, mit "stillem", d.h. langsam fließenden sauerstoffarmem Venenblut das dem Herzen gewahr wird und "glücklichem" d.h. rasch fließendem sauerstoffreichem Arterienblut das vom Herzen Sein erhält?
    Das zweigliedrige Herz, dass doch eines ist kann man als Symbol für das Gewahr/sein sehen.


    Gruß

  • gbg:

    Hallo accinca, Nirwana ist für mich wie das Brahman reines Gewahrsein für den Advaitin mit Betonung auf Sein auf Glück! für den Buddhisten mit Betonung auf Gewahr auf Stille!


    Nibbana ist kein Geisteszustand sondern eine Bezeichnung für das
    nicht mehr anhaften und loslassen auch an Geisteszuständen.

  • Selbst:

    Lieber accinca, ich bin lediglich weitab von deinem Verständnis der Lehre. Und da es offenbar deines ist, ist das auch kein Wunder.


    Gemeinsamkeiten gibt es schon, eben auf der Basis der richtigen Auffassung der Lehre.


    Selbst:
    Zitat

    der Wunsch, dieses Leiden zu beenden, einstellen.


    Lieber Yofi, dieses Thema birgt die Gefahr, woandershin abzudriften. Wenn wir bei unserem Topic bleiben, lautet die Frage, auch im Anschluss an das Verständnis der Wahrheiten, das accinca einbrachte: Welches Leiden der Tiere? Ist es denn für Tiere eine Wahrheit, dass sie aus Gier, Hass und Unwissenheit leiden? Das ist für mich nicht ausgemacht, dazu müssen sie offenbar eine dem Menschen ähnliche Bewusstseinsfähigkeit haben, damit die Merkmale der Buddha-Lehre, die zu den vier edlen Wahrheiten führen, zutreffen. Das gilt nur für wenige Tiere, und selbst wenn ich Menschenaffen als Beispiel nehme, so ist ihre Unwissenheit ja nicht aufhebbar, es sei denn vielleicht durch heftige Mutationen. Entweder man überträgt die Ursachen des Leidens auf diese Tierwelt und muss sich dann eingestehen, dass man ihr Leiden nicht beenden kann (mangels deren Einsichtsfähigkeit) oder man tut es nicht, wodurch man seine ethische Haltung zu Tieren anders begründen müsste.


    Von daher - siehe topic - ergibt sich die Frage, welches Tier ein Problem mit seinem Selbst überhaupt hätte. Welches Tier definiert sich denn schon als "ich" über seine Vorlieben und Abneigungen?


    Ich glaube um sich diese Frage beantworten zu können, muss man zwischen den drei Arten des Leidens unterscheiden:


    Das Leid der Schmerzen, der Veränderung und das Leiden an der Existenz selbst.


    Ich schrieb über das Leid der Schmerzen, das wir bei einer durchschnittlichen Wahrnehmungsfähigkeit den Tieren nicht absprechen wollen.



    Die Tiere sind unsere Ahnen, unsere Körper haben sich aus ihren entwickelt. Hast du Haare, Zähne, Organe, Gliedmaßen? Musst du auch jeden Tag Nahrung zu dir nehmen und ausscheiden? Ich auch. Wenn diese Geschöpfe nicht einmal im Ansatz diese drei Arten des Leidens in sich hätten, würden wir sie auch nicht kennen. Ich denke, dass in unserer Gesellschaft viele noch dem Vorsatz des neueren Christentums folgen, der besagt, dass Gott den Menschen getrennt von allem anderen geschaffen hat und er deshab - gottähnlich - berechtigt sei, über alle andere Lebewesen zu herrschen. Im krassen Gegensatz dazu steht der Grund der Vertreibung aus dem Paradies. Nach dem Koran geht diese Art der Ideologie noch viel weiter, dem muslimischen Mann wird empfohlen, über Frauen zu herrschen sowie Gewalt gegen sie und s. g. Ungläubige anzuwenden. Dieses regressive Zeitalter wurde von den alten Kulturen prohpezeit, und obwohl sie der moderne Mensch fast vollständig ausgerottet hat, kan man diese Botschaften dem Internet oder Fachliteratur sei Dank immer noch eruieren.


    Dem ursprünglichen Mythos nach, das in unzähligen alten Kulturen, von einigen Abwandlungen abgesehen gleicht, sind auf dem heiligen, ursprünglichen Ort auch Pflanzen und Tiere vorhaden gewesen und es gab keinerlei Form irgendwelcher Herrschaft. Das Folgen dem göttlichen Prinzip entsprach der Natur des Menschen.


    Das Bewusstsein der Tiere unterscheidet sich sicher vom menschlichen, aber nicht seine Leidensfähigkeit. Es gibt nur einen Unterschied dazwischen, welche Umstände für das Leid primär ursächlich sind. Bei Tieren steht sicher die körperliche Unversehrtheit und das körperliche Empfinden, wozu aber auch die seelische Verfassung zählt, im Vordergrund. Wir wissen, dass man beides voneinander nicht trennen kann. Und um so schändlicher ist der Umgang mit Tieren nach den Normen unserer Gesellschaft.


    Das Thema Selbst (anatta) ist eines der drei Daseinsmerkmale. Dass dukkha als ein weiteres Merkmal in der Diskussion hinzugefügt werden kann, ist doch nicht abwegig.


    Grüße, Yofi

    2 Mal editiert, zuletzt von Yofi ()

  • @ accinca und @ all


    Erinnert euch einmal,


    wann habt ihr Leid als Herausforderung und nicht als Problem angenommen wie Freude? Karmazustand.


    Wann habt ihr Unfreiheit als Zurückgezogenheit und nicht als Einsamkeit angenommen wie Dankbarkeit? Losgelöstheitzustand.


    Wann habt ihr Stille als Gewahrsein und nicht als Unwissenheit angenommen wie Glück? Nirwanazustand.


    Die Advaitins sprechen von sat, chit, ananda. Die Buddhisten von Karmabefreiung, Loslösung und Nirwana.

    4 Mal editiert, zuletzt von gbg ()

  • Na ja, liebe gbg, so einfach ist das nicht. Man muss doch seine Schuld zunächst in der Form des Leidens gründlich abtragen können.


    8) Grüße

  • Yofi:

    Na ja, liebe gbg, so einfach ist das nicht. Man muss doch seine Schuld zunächst in der Form des Leidens gründlich abtragen können.


    8) Grüße


    Hallo Yofi,


    Karma ist das Gesetz der Schuldlosigkeit. Der Weg des Buddha wird gepflastert werden mit abgestreiften Schlangenhäuten. Es gibt ein schönes Bild mit einer Schlange, die den Buddha vor Unwettern schützt.
    Vor der Trauer der Götter über die armen Menschen? Warum sie aber betrauern, wenn sie sich nur erneuern, d.h. auf dem Weg sind das Nirwana durch vollständige Erneuerung ihres Außens zu realisieren.


    Der Tod des alten Menschen, des alten Adam und der alten Eva ist ein Grund zum jubelieren! :)

  • Danke gbg,


    diese Worte sollte man sich wirklich in Gold an die Wand malen. Natürlich hast du recht. Wir lieben in den Tieren, der Natur und uns selbst das Göttliche, und das uterliegt dem Wandel nicht.
    Die frohe Botschaft.


    Friede sei mit dir. :D Und Danke. (ernst gemeint)

  • Zitat

    'Versunken bin ich in Geburt, in Altern und Sterben, in Wehe, Jammer und Leiden,
    in Gram und Verzweiflung, in Leiden versunken, in Leiden verloren! O daß es doch
    etwa möglich wäre dieser ganzen Leidensfülle ein Ende zu machen!'


    lehrte der Buddha.


    -

  • accinca:

    Nibbāna ist ein Begriff für die Ablösung vonaller Wahrnehmbarkeit was Erlöschung bedeutet.


    Hallo Accinca


    "Ablösung von aller Wahrnehmbarkeit", "Erlöschung" etc. Mit diesen Begriffen assoziiere ich auch den definitiven Tod eines Wesens. (Aus einer materialistisch-nihilistischen Betrachtungsweise). Was ist deiner Meinung nach der Unterschied zwischen Nibbana und einem solchen definitiven, unveränderlich ewig dauernden Ableben eines Menschen ?


    Irgendwie tritt bei einem solchen simplen Tod (d.h. ohne religiös-transzendentem Beiwerk) alles automatisch ein, was Nibbana charakterisieren soll: Die Daseinsmerkmale: dukkha, anicca, anatta sind nicht mehr. Das Wesen tritt ohne jede Anstrengung aus Samsara aus da es nicht mehr wiedergeboren wird etc. etc.

  • Zitat

    Ich schrieb über das Leid der Schmerzen, das wir bei einer durchschnittlichen Wahrnehmungsfähigkeit den Tieren nicht absprechen wollen.


    Lieber Yofi, was hat das aber mit dem Dhamma zu tun? Für solches Leid ist ein Tierarzt zuständig, einen anderen Ausweg hat ein Tier nicht, da es nicht "durchschauen" kann. Wie du richtig sagst, werden die verschiedentlichen Kategorien menschlichen Leides aufgezählt, und einen Aspekt davon herauszunehmen, macht keinen Sinn, da der Buddha-Weg für Menschen gemacht wurde, die alle diese Leiden kennen. Es gibt keine Buddha-Lehre, die isoliert für Schmerzen verfasst wurde, sie würde dann überhaupt nicht funktionieren, wie man sich leicht ausrechnen kann.


    Bist du denn der Meinung, dass der Buddha lehrte, wie man von Schmerzen befreit wird oder andere davon befreien kann? Dieses Rezept hätte ich gerne.


    Bakram: Deine Frage finde ich sehr passend. Die gleichen Gedanken habe ich da auch. Tatsächlich wird ja auch in diverse Arten von Nibbana unterschieden. Aber lassen wir accinca das Wort.


  • Erst einmal spielt es keine Rolle was immer auch meine Meinung ist, sondern was der
    Buddha lehrte. Soweit es eben um die Lehre des Buddha geht.


    Und nach dieser Lehre ist deine Vorstellung über den Tod eines Wesens schon falsch.
    Diese Vorstellung nennt sich in der Lehre daher "Vernichtungsglauben" (ucchedaditthi).
    Die Vorstellung, das durch den körperlichen Tod alleine auch die geistigen Ursachen
    mit vernichtet wären. (ucchedavādā sato sattassa ucchedaṃ) .
    Der Buddha lehrte aber das die Ursachen: Begehren, Nichtwissen und Anhaften aufgehoben
    werden müßten um der Welt (allem Dasein) ein Ende zu machen und es andernfalls, in dieser
    oder in jener Weise weiter gehe und die Hoffnung das es einfach so nicht weiter gehe eine
    trügerische Hoffnung sei.


    Daher versuchte er auch durch sein eintreten in das Asketenleben der Sache ein Ende zu machen
    und zwar noch bei Lebzeiten. Würde es aber so sein wie du es zu glauben scheinst, dann könnte
    man sich das natürlich sparen und ein Buddha brauchte man auch nicht.

  • Zitat

    Erst einmal spielt es keine Rolle was immer auch meine Meinung ist, sondern was der
    Buddha lehrte.


    Lieber accinca, die richtige Formulierung heißt doch wohl: Was der Gläubige oder Lesende meint, dass der Buddha gelehrt hat.


    Wenn die geistigen Ursachen nicht vernichtet sind und man dann also nicht nibbana-mäßig tot ist, also nicht verloschen - wo sollen sie denn dann sein, da es doch kein atman gibt?


    Was meinst du mit "immer so weiter" - ist es denn schlecht, dass weiterhin Menschen geboren werden und leben?

  • Zitat

    Erst einmal spielt es keine Rolle was immer auch meine Meinung ist, sondern was der
    Buddha lehrte.


    Das ist eine gute Grundbasis und finde es gut, dass hier jemand (hier accinca) die Texte fast wörtlich wiedergibt. Wenn ich was nicht verstehe, dann lasse ich das Thema. Oft finde ich, was der Buddha sagt bzw was dort geschrieben steht, sehr platt ausgedrückt im positiven Sinne, so dass man es auch selbst hier und da verstehen kann.
    Die vielen Fremdwörter, die ein nicht Palikanon-Leser wie ich, vom Lesen abhalten, erklärt accinca schön.

  • Hallo Accinca.


    Es ist mir schon klar, dass Buddha eine anderte Vorstellug vom Tod hat und auch, dass er Vernichtungsglauben ablehnte.


    Ich frage mich einfach was denn der Unterschied sein könnte zwischen der Vorstellung vom Tod bei Vernichtungsglauben und der Vorstellung vom Eintritt des Nibbana nach dem Tod bei Wiedergeburtsglauben.


    Es ist mir klar das verschiedene Arten von Nibbana unterschieden werden, mir geht es in dieser Frage um die Zweite:


    Zitat


    http://www.palikanon.com/wtb/nibbana.html
    1. die 'Völlige Erlöschung der Leidenschaften' (kilesa-nibbāna) - in den Sutten auch genannt sa-upādi-sesa-nibbāna, d.i. 'Nibbana, bei dem die Daseinsgruppen noch übrig bleiben' -: diese tritt ein bei Erreichung der Vollkommenen Heiligkeit oder Arahatschaft (siehe ariya-puggala).
    2. die 'Völlige Erlöschung der Daseinsgruppen' (khandha-nibbāna) - auch genannt an-upādi-sesa-nibbāna (siehe upādi), d.i. 'Nibbāna bei dem keine Daseinsgruppen übrig bleiben', m. a. W. das Zuruhekommen, oder genauer gesagt, Sich-nicht-mehr-Fortsetzen dieses geistig-körperlichen Daseinsprozesses: diese tritt ein beim Tode des Arahat. Siehe It. 44.

  • Ich will nun niemanden in die Ecke treiben. Deshalb sage ich hier meine Meinung:


    Es gibt keinen Unterschied. Der Unterschied liegt allein in der jeweilig zugrundeliegenden Lebensanschung:


    Glaubt man an Samsara und Wiederegeburt, dann ist dieses "Verlöschen" ein aktiver, mentaler Vorgang den das Individuum im gegenwärtigen Leben ausführt. Tut es das nicht wird es als neues Indivduum wiedergeboren (so mal kurz und salopp ausgedrückt)


    Glaubt man an Vernichtung, dann geschieht dieses "Verlöschen" von ganz alleine.


    Kein Buddhist ist Anhänger des Vernichtungsglauben, denn ich habe bisher drei Arten von Buddhisten kennen gelernt:


    1. die eher volkstümlich-traditionellen Buddhisten: Ihr Ziel ist es mit Hilfe buddh. Praxis eine "bessere" Wiedergeburt für den nächsten Existenzyklus zu erlangen. Über Nibbana machen sie sich keine grossen Gedanken.
    2. die eher westlich-aufgeklärten Buddhisten: Ihr Ziel der buddh. Praxis besteht darin ein Verlöschen der Leidenschaften (s. 1. Art Nibbana) in diesem Leben zu erreichen. Bezüglich Glauben an Wiedregeburt sind sie Agnostiker.
    3. die eher verträumt-romantischen Buddhisten: Ihr Ziel ist es nach dem Ableben in diesem Leben A. eine bessere Wiedergeburt und B. am Ende der Zyklen in eine Art Nibbana-Himmel zu gelangen.


    Bisher habe ich niemanden getroffen, der wirklich "verlöschen" will. Vielleicht liegt es daran, dass ich noch niemanden traf der die erste Fessel(samyojana) , den Persönlichkeitsglauben (atta-dhitti) ablegte.
    Womit wir wieder beim Thema Selbst angelangt sind :D

    Einmal editiert, zuletzt von xxx ()

  • "Vernichtungsglaube" setzt einen Atta-Glauben voraus.

  • Bakram:

    Bisher habe ich niemanden getroffen, der wirklich "verlöschen" will. Vielleicht liegt es daran, dass ich noch niemanden traf der die erste Fessel(samyojana) , den Persönlichkeitsglauben (atta-dhitti) ablegte.


    Hallo Bakram,
    mich interessiert, ob du a) das deshalb glaubst, weil du selbst nicht erreicht hast und du dir das Überwinden nicht vorstellen kannst, oder b) denkst selbst erreicht zu haben und es keinem anderen zutraust.


    Grüße, Yofi

  • bel:

    "Vernichtungsglaube" setzt einen Atta-Glauben voraus.



    Nicht unbedingt. Z.B. die Ansicht der Mensch ist nichts anderes als eine biomechanische Maschine wäre ja so ein Vernichtungsglaube.


    Alle Lebensfunktionen, Gedanken, Geist wären nur bio-physikalische Vorgänge, welche bedingt entstehen und bedingt vergehen. Kein Atta, nur unbelebte Atömchen und Konsorten mal so salopp ausgedrückt.