Gibt es ein Selbst?

  • accinca:
    Morpho:

    Im übrigen: Negierst du Atman, negierst du auch Buddhanatur
    (bisserl einseitig ausgedrückt). Genau dasselbe natürlich mit Nibbana.


    Ja sag ich doch schon immer und natürlich existiert auch kein Nibbana wie
    die Einfältigen meinen. Für die ist Nibbana ein Ort oder Zustand wie der Himmel.


    Sei nicht so arrogant - das ist mein part :D
    Natürlich gibt es das Nirvana! Kann gar nicht anders sein - oder meinst du, dass du nicht bist?

  • Spacy:

    - oder meinst du, dass du nicht bist?


    In welchem Sinne? :lol:

  • accinca:

    Vielmehr ist es total logisch zu sagen:
    "Wenn alles was es existiert kein Selbst ist, dann exekutiert auch kein Selbst."
    Alles andere wäre Blödsinn.


    "Total logisch" ist aber auch nicht das ultimative Kriterium.


    accinca:


    Ja, habe ich schon mal. Steht da was über Atman oder Nicht-Atman?


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • bel:

    ... ob nun innerhalb oder außerhalb der Gruppen und nicht erfahrbar, dann "atta" und "nicht existent".


    Seltsame Ansicht. Gut dass zumindest im Palikanon etwas anderes steht:


    Zitat

    "Wenn, Freunde, innerlich das Auge intakt ist, aber keine äußeren Formen in seine Reichweite kommen, und keine passende Hinwendung [5] vorhanden ist, dann gibt es kein Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils. Wenn innerlich das Auge intakt ist, und äußere Formen in seine Reichweite kommen, aber keine passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es kein Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils. Aber wenn innerlich das Auge intakt ist, und äußere Formen in seine Reichweite kommen, und passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es das Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils."


    "Die Form, die auf solche Weise ins Dasein getreten ist [6], wird in die Daseinsgruppe der Form, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Das Gefühl, das auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe des Gefühls, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Die Wahrnehmung, die auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe der Wahrnehmung, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Die Gestaltungen, die auf solche Weise ins Dasein getreten sind, werden in die Daseinsgruppe der Gestaltungen, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Das Bewußtsein, das auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe des Bewußtseins, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Er versteht so: 'Auf diese Weise, in der Tat, kommt das Einschließen, Einsammeln und Anhäufen in diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, zustande. Nun wurde dies vom Erhabenen gesagt: >Einer, der bedingte Entstehung sieht, sieht das Dhamma; einer, der das Dhamma sieht, sieht bedingte Entstehung [7].< Und diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, sind bedingt entstanden. Die Begierde, das Frönen, die Neigung und das Festhalten an diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, ist der Ursprung von Dukkha. Das Entfernen von Begierde und Gier, das Überwinden von Begierde und Gier nach diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, ist das Aufhören von Dukkha.' Auch an jenem Punkt, Freunde, ist von jenem Bhikkhu viel erreicht worden."


    (Majjhima Nikāya 28: Die längere Lehrrede vom Gleichnis von der Elefantenspur - Mahāhatthipadopama Sutta)


    Also: Äußere Formen existieren, ohne (bereits) Teil der Daseinsgruppen (eines Wesens) sein zu müssen.


    Ob das auch "beim Buddha" Gültigkeit hat, weißt Du aber sicher besser.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Bakram:
    Elliot:


    Und sakkāya-ditthi bedeutet dann schlichtweg die Ansicht, dass in der Existenz-Gruppe (d.h. den fünf Daseinsgruppen, an den festgehalten wird) ein Atman enthalten sein könnte.


    Stimmt meine Annahme, welche ich aufgrund deiner Aussagen vermute, du denkst es existiere eine Art Atman, welches nicht in den Daseinsgruppen sondern woanders zu finden ist ?


    Ich wüsste keine Theorie über ein Atman, die nicht am Ende doch auf Sassatavada oder Ucchedavada hinauslaufen würde.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:
    bel:

    ... ob nun innerhalb oder außerhalb der Gruppen und nicht erfahrbar, dann "atta" und "nicht existent".


    Seltsame Ansicht. Gut dass zumindest im Palikanon etwas anderes steht:


    Nein, weder im Text, noch in dem was du unterstrichen hast.


    Elliot:

    Also: Äußere Formen existieren, ohne (bereits) Teil der Daseinsgruppen (eines Wesens) sein zu müssen.


    In welchem Sinne redest du von "existieren"?

  • @elliot:Theorie ist das hier auch nicht:


    Zitat

    Vielmehr, was mich da bei den fünf Gruppen des Anhangens (mit dem Anspruch) 'Ich bin' ankommt, das betrachte ich nicht also: 'Dies bin ich'.


    Offensichtlich stellt aber das "Ich bin" ( typischer Advaita-Vedanta(?) Ausdruck von Unbedingtheit und Erwachen ) kein "echtes" Hindernis dar.

  • Morpho:

    @elliot:Theorie ist das hier auch nicht:


    Zitat

    Vielmehr, was mich da bei den fünf Gruppen des Anhangens (mit dem Anspruch) 'Ich bin' ankommt, das betrachte ich nicht also: 'Dies bin ich'.


    Offensichtlich stellt aber das "Ich bin" ( typischer Advaita-Vedanta(?) Ausdruck von Unbedingtheit und Erwachen ) kein "echtes" Hindernis dar.


    Wo lesen wir denn?
    Auf was bezieht sich offensichtlich? Wie kommst du darauf, daß "ich bin" in http://www.palikanon.com/samyutta/sam22_090.html#s22_89 ein Ausdruck des Erwachens ist?

  • bel:

    Zitat

    In welchem Sinne redest du von "existieren"?


    Na, existieren tut auf jeden Fall Begehren und Anhaftung aus Unwissenheit bezüglich der Natur aller Phänomene ( Wesensnatur) Ansonsten ist es das übliche: Frage und Antwort geht auf Sein und Nicht-Sein hinaus, es sei denn man enthält sich zumindest einfach mal diesen Ausdrücken(oder negiert sie) wie es ja auch die Sutten tun.

  • Morpho:

    bel:

    Zitat

    In welchem Sinne redest du von "existieren"?


    Na, existieren tut auf jeden Fall Begehren und Anhaftung aus Unwissenheit bezüglich der Natur aller Phänomene ( Wesensnatur) Ansonsten ist es das übliche: Frage und Antwort geht auf Sein und Nicht-Sein hinaus, es sei denn man enthält sich zumindest einfach mal diesen Ausdrücken(oder negiert sie) wie es ja auch die Sutten tun.


    Ich hatte Elliot gefragt. Und Grundlage meiner Frage sind die beiden Alternativen, die ich hier vorgestellt habe: http://www.buddhaland.de/viewt…t=15605&start=840#p323307


    Bei dir sind noch andere Fragen offen.

  • bel:

    Zitat

    Wie kommst du darauf, daß "ich bin"

    Da komm ich nicht nur drauf weil Khemaka ein anāgāmī "ist":


    Zitat

    29. So ist denn nun vom Ehrwürdigen Khemaka die Satzung des Erhabenen in ausführlicher Weise dargelegt, aufgezeigt, kundgetan, begründet, eröffnet, erklärt und verdeutlicht worden."


    30. So hatte der Ehrwürdige Khemaka gesprochen. Beglückt freuten sich jene Ordensälteren über das Wort des Ehrwürdigen Khemaka.


    und hier unmittelbar Arhat:

    Zitat

    31. Während aber diese Erklärung gesprochen wurde, löste sich bei sechzig der Ordensälteren das Herz ohne Anhaften von den Trieben, und ebenso bei dem Ehrwürdigen Khemaka.

  • Morpho:

    bel:

    Zitat

    Wie kommst du darauf, daß "ich bin" ...

    Da komm ich nicht nur drauf weil Khemaka ein anāgāmī "ist"


    Während der Diskussion ist er eben nicht erwacht - was er freimütig bekennt:

    Zitat

    "was mich da bei den fünf Gruppen des Anhangens (mit dem Anspruch) 'Ich bin' ankommt"


    nämlich durch "Anhangen". Immerhin ist er aber so weit, daß er nicht darauf reinfällt:


    Zitat

    das betrachte ich nicht (al)so: 'Dies bin ich'.

  • Was entscheidet, wenn es kein Selbst gibt? Gibt es dann auch keinen freien Willen? Und was ist mit einem Vetorecht?


    Gibt es so etwas wie verschiedene "Kontrollbereiche" mit dem Buddha gesprochen "Leidensbereiche" die sich als Selbst wahrnehmen? Was wären diese, die Skandhas?

  • Zitat

    Während der Diskussion ist er eben nicht erwacht - was er freimütig bekennt:


    Der bekennt gar nix.

  • Elliot:
    accinca:

    Vielmehr ist es total logisch zu sagen:
    "Wenn alles was es existiert kein Selbst ist, dann exekutiert auch kein Selbst."
    Alles andere wäre Blödsinn.


    "Total logisch" ist aber auch nicht das ultimative Kriterium.


    Für eine solche Aussage in der Lehre aber schon. Andernfalls man überhaupt
    keine Aussage über was auch immer machen könnte. Wie z.B. die bedingte Entstehung.
    Wenn die nicht total Logisch wäre, dann wäre sie totaler unsinniger Dogmatismus.
    Ob aber diese Logik auch verstanden wird, ist dann wieder eine andere Sache.


    Zitat

    „Wenn es, Ānando, solche Merkmale, solche Abzeichen, solche Kennzeichen,
    solche Bestimmungen, durch welche Begriff und Form erkannt wird, überhaupt nicht gäbe:
    könnte dann wohl Berührung stattfinden?"
    „Gewiss nicht, ehrwürdiger Herr."
    „Darum aber, Ānando, ist dies eben der Anlass, dies die Abkunft, dies die Entwicklung,
    dies die Bedingung der Berührung, und zwar Begriff und Form." d 15

  • Leider ist diese deine Aussage nun durch dich ins Dasein getreten (existent) - die Lehre aber hat sie nicht getätigt.

  • Elliot:
    accinca:


    Ja, habe ich schon mal. Steht da was über Atman oder Nicht-Atman?


    Offensichtlich nicht richtig, denn sonst wüßtest du es ja.



    -

  • Und weil diese Lehrrede so essentiell ist und in vorhandenen Übersetzungen
    so schlecht formatiert ist, hier die Lehre noch einmal im Zugsamenhang:
    (Aber langsam lesen!)


    1. So habe ich gehört. Einst weilte eine Anzahl Mönche,
    Ältere des Ordens, zu Kosambī, im Ghosita-Kloster.


    2. Damals nun befand sich der Ehrwürdige Khemaka krank,
    leidend, von schwerer Krankheit befallen, im Badarika-Kloster.


    3. Als sich nun jene Ordensälteren am Abend aus der Zurückgezogenheit
    erhoben hatten, wandten sie sich an den Ehrwürdigen Dāsaka:


    "Geh, Bruder Dāsaka, begib dich zum Mönche Khemaka und sprich zu ihm also:
    'So, Bruder Khemaka, sprechen zu dir die Ordensälteren:
    «Geht es dir erträglich, Bruder, geht es zufriedenstellend?
    Nehmen die Schmerzen ab und nicht zu; ist ein Abnehmen zu
    bemerken, nicht ein Zunehmen?»'"


    4. "Ja, Brüder", antwortete der Ehrwürdige Dāsaka den Ordensälteren,
    begab sich zum Ehrwürdigen Khemaka und sprach zu ihm also:
    "So, Bruder Khemaka, sprechen zu dir die Ordensälteren:
    «Geht es dir erträglich, Bruder, geht es zufriedenstellend?
    Nehmen die Schmerzen ab und nicht zu; ist ein Abnehmen zu bemerken,
    nicht ein Zunehmen?»'"


    5. "Nicht geht es mir erträglich, o Brüder, nicht geht es zufriedenstellend;
    heftig sind meine Schmerzen, sie nehmen zu, nicht nehmen sie ab; ein
    Zunehmen ist zu bemerken, nicht ein Abnehmen."


    6. Es begab sich nun der Ehrwürdige Dāsaka (wieder) zu den Ordensälteren
    (und berichtete ihnen die Worte des Ehrwürdigen Khemaka).


    7. "Geh, Bruder Dāsaka, begib dich zum Mönch Khemaka und sprich zu ihm also:
    'So, Bruder Khemaka, sprechen zu dir die Ordensälteren:


    «Fünf Gruppen des Anhangens, Bruder, wurden vom Erwachten verkündet:
    die Gruppen des Anhangens "Körperlichkeit", "Gefühl", "Wahrnehmung",
    "Gestaltungen", "Bewusstsein".


    Betrachtet nun der Ehrwürdige Khemaka aus diesen fünf Gruppen des Anhangens
    irgend etwas als das Selbst oder als etwas zu einem Selbst Gehörendes?»'"

    8. "Ja, Brüder", antwortete der Ehrwürdige Dāsaka den Ordens¬älteren, begab sich
    zum Ehrwürdigen Khemaka und sprach zu ihm:"
    So, Bruder Khemaka, sprechen zu dir die Ordensälteren:


    «Fünf Gruppen des Anhangens, Bruder, wurden vom Erwachten verkündet:
    die Gruppen des Anhangens:
    "Körperlichkeit", "Gefühl", "Wahrnehmung", "Gestaltungen", "Bewusstsein".
    Betrachtet nun der Ehrwürdige Khemaka aus diesen fünf Gruppen des
    Anhangens irgend etwas als das Selbst oder als etwas zu einem Selbst Gehörendes?»'"


    9. "Fünf Gruppen des Anhangens, Bruder, wurden vom Erhabenen verkündet:
    die Gruppen des Anhangens 'Körperlichkeit', 'Gefühl', 'Wahrnehmung', 'Gestaltungen', 'Bewusstsein'.


    Nicht betrachte ich aus diesen fünf Gruppen des Anhangens irgend etwas als
    ein Selbst oder als etwas zu einem Selbst Gehörendes."


    10. Es begab sich nun der Ehrwürdige Dāsaka (wieder) zu den Ordensälteren
    (und berichtete ihnen die Worte des Ehrwürdigen Khemaka).

    11. "Geh, Bruder Dāsaka, begib dich zum Mönch Khemaka und sprich zu
    ihm also: 'So, Bruder Khemaka, sprechen zu dir die Ordensälteren:


    "Fünf Gruppen des Anhangens, Bruder, wurden vom Erhabenen verkündet:
    die Gruppen des Anhangens 'Körperlichkeit', 'Gefühl', 'Wahrnehmung', 'Gestaltungen', 'Bewusstsein'.


    «Wenn der Ehrwürdige Khemaka nichts aus diesen fünf Gruppen des Anhangens
    als das Selbst betrachtet oder als etwas zu einem Selbst Gehörendes, so ist der
    Ehrwürdige Khemaka also ein Heiliger, ein Triebversiegter?»'"


    12. "Ja, Brüder", antwortete der Ehrwürdige Dāsaka den Ordensälteren und
    begab sich zum Ehrwürdigen Khemaka und sprach zu ihm also:
    "So, Bruder Khemaka, sprechen zu dir die Ordensälteren:


    "Fünf Gruppen des Anhangens, Bruder, wurden vom Erhabenen verkündet:
    die Gruppen des Anhangens 'Körperlichkeit', 'Gefühl', 'Wahrnehmung', 'Gestaltungen', 'Bewusstsein'.


    «Wenn der Ehrwürdige Khemaka nichts aus diesen fünf Gruppen des Anhangens
    als das Selbst betrachtet oder als etwas zu einem Selbst Gehörendes, so ist der
    Ehrwürdige Khemaka also ein Heiliger, ein Triebversiegter?»'"


    13. "Nicht betrachte ich, Bruder, aus diesen fünf Gruppen des Anhangens irgend
    etwas als das Selbst oder als etwas zu einem Selbst Gehörendes; doch nicht bin
    ich ein Heiliger, ein Triebversiegter.
    Doch es kommt mich da bei den fünf Gruppen des Anhangens (insgesamt) doch noch
    (das Gefühl) an: 'Ich bin'; doch das betrachte ich nicht aus falscher Ansicht als 'Dieses bin ich'."


    14. Es begab sich der Ehrwürdige Dāsaka nun wieder zu den Ordensälteren (und
    berichtete ihnen die Worte des Ehrwürdigen Khemaka).

    15. "Geh, Bruder Dāsaka, begib dich zum Mönch Khemaka und sprich zu ihm also: '
    So, Bruder, sprechen zu dir die Ordensälteren:


    «Wovon du, Bruder Khemaka, sagst "Ich bin":
    was ist es, das du als "Ich bin" ansprichst?
    Sagst du: "Die Körperlichkeit bin ich"?
    Sagst du: 'Außerhalb der Körperlichkeit bin ich'?


    Sagst du: "Gefühl bin ich"?
    Sagst du: 'Außerhalb der Gefühle bin ich'?


    Sagst du: "Wahrnehmung bin ich"?
    Sagst du: 'Außerhalb der Wahrnehmung bin ich'?


    Sagst du: " Gestaltungen bin ich"?
    Sagst du: 'Außerhalb der Gestaltungen bin ich'?


    Sagst du: "Bewusstsein bin ich"?
    Sagst du: 'Außerhalb des Bewusstsein bin ich'?


    Wovon du, Bruder Khemaka, sagst "Ich bin":
    was ist es, das du als "Ich bin" ansprichst?»'"


    16. "Ja, Brüder", antwortete der Ehrwürdige Dāsaka den Ordensälteren
    und begab sich zum Ehrwürdigen Khemaka und sprach zu ihm also:
    "So, Bruder Khemaka, sprechen zu dir die Ordensälteren:


    'Wovon du, Bruder Khemaka, sagst «Ich bin» was ist es,
    das du als "Ich bin" ansprichst?
    Sagst du: "Die Körperlichkeit bin ich"?
    Sagst du: 'Außerhalb der Körperlichkeit bin ich'?


    Sagst du: "Gefühl bin ich"?
    Sagst du: 'Außerhalb der Gefühle bin ich'?


    Sagst du: "Wahrnehmung bin ich"?
    Sagst du: 'Außerhalb der Wahrnehmung bin ich'?


    Sagst du: " Gestaltungen bin ich"?
    Sagst du: 'Außerhalb der Gestaltungen bin ich'?


    Sagst du: "Bewusstsein bin ich"?
    Sagst du: 'Außerhalb des Bewusstsein bin ich'?


    Wovon du, Bruder Khemaka, sagst "Ich bin":
    was ist es, das du als "Ich bin" ansprichst?»'"


    17. "Genug, Bruder Dāsaka! Wozu dieses Hin- und Hergehen!
    Bring mir den Stab, ich will mich nun selbst zu den Ordensälteren begeben."

    18. Und auf den Stab gestützt begab sich der Ehrwürdige Khemaka zu den Ordensälteren.
    Dort angelangt tauschte er höfliche, freundliche Begrüßung mit ihnen aus und setzte
    sich zur Seite nieder.
    Und die Ordensälteren sprachen zum Ehrwürdigen Khemaka also:


    19. 'Wovon du, Bruder Khemaka, sagst «Ich bin»
    was ist es, das du als "Ich bin" ansprichst?


    Sagst du: "Die Körperlichkeit bin ich"?
    Sagst du: 'Außerhalb der Körperlichkeit bin ich'?


    Sagst du: "Gefühl bin ich"?
    Sagst du: 'Außerhalb der Gefühle bin ich'?


    Sagst du: "Wahrnehmung bin ich"?
    Sagst du: 'Außerhalb der Wahrnehmung bin ich'?


    Sagst du: " Gestaltungen bin ich"?
    Sagst du: 'Außerhalb der Gestaltungen bin ich'?


    Sagst du: "Bewusstsein bin ich"?
    Sagst du: 'Außerhalb des Bewusstsein bin ich'?


    Wovon du, Bruder Khemaka, sagst "Ich bin":
    was ist es, das du als "Ich bin" ansprichst?»'"


    20. "Nicht sage ich, Brüder: 'Die Körperlichkeit bin ich'.
    Nicht sage ich: 'Außerhalb der Körperlichkeit bin ich'.
    Nicht sage ich: 'Gefühl bin ich' – Wahrnehmung –
    Gestaltungen – Bewusstsein bin ich'.
    Nicht sage ich: 'Außerhalb von Gefühl – Wahrnehmung –
    Gestaltungen – Bewusstsein bin ich'. –


    Vielmehr, was mich da bei den fünf Gruppen des Anhangens
    (mit dem Anspruch) 'Ich bin' ankommt, das betrachte ich nicht also: 'Dies bin ich'.

    21. Es ist, Brüder, wie mit dem Duft einer blauen, roten oder weißen Lotusblüte.
    Wer da sagt: 'Im (Blüten)Blatte ist der Duft – in der Farbe ist der Duft – in den
    Staubfäden ist der Duft' – würde ein solcher recht sprechen?" –


    "Gewiss nicht, Bruder."-


    "Wie nun aber, Brüder, würde er recht erklären?" –


    " 'In der Blüte ist der Duft': so sprechend, Bruder, würde er recht erklären."


    22. "Ebenso auch, Brüder, sage ich nicht:
    'Die Körperlichkeit bin ich'.
    Nicht sage ich: 'Außerhalb der Körperlichkeit bin ich'.
    Nicht sage ich: 'Gefühl – Wahrnehmung – Gestaltungen – Bewusstsein bin ich'.
    Nicht sage ich: 'Außerhalb von Gefühl – Wahrnehmung – Gestaltungen – Bewusstsein bin ich'. –


    Vielmehr, was mich da bei den fünf Gruppen des Anhangens (mit dem Anspruch)
    als 'Ich bin' ankommt, das betrachte ich nicht also: 'Dies bin ich'.


    23. Wenn auch, ihr Brüder, einem edlen Jünger die fünf niederen Fesseln
    zum Schwinden kommen, so ist da dennoch hinsichtlich der fünf Gruppen
    des Anhangens ein geringes, noch nicht beseitigtes Maß des Dünkels 'Ich bin',
    des Willens 'Ich bin', der Neigung 'Ich bin'.


    Später weilt er nun bei den fünf Gruppen des Anhangens in der Betrachtung
    ihres Entstehens und Vergehens:
    'So ist die Körperlichkeit,
    so ist die Entstehung der Körperlichkeit,
    so ist das Ende der Körperlichkeit.
    So sind Gefühl – Wahrnehmung – Gestaltungen –
    Bewusstsein, so ist ihre Entstehung, so ist ihr Ende.'


    24. Wenn er so bei den fünf Gruppen des Anhangens in der Betrachtung
    ihres Entstehens und Vergehens weilt: jenes geringe, noch nicht beseitigte
    Maß des Dünkels 'Ich bin', des Willens 'Ich bin', der Neigung 'Ich bin', auch
    dieses kommt dann zum Schwinden.


    25. Wie wenn da, Brüder, ein unreines, fleckiges Gewand ist, und die
    Eigentümer übergeben es einem Wäscher. Dieser weicht es gleichmäßig
    ein in salziger Lauge, in ätzender Asche oder mit Kuhmist und spült es
    dann in klarem Wasser.

    26. Obgleich nun dieses Gewand rein und sauber ist, so hat es doch noch
    einen geringen, noch nicht beseitigten Laugengeruch oder Aschengeruch
    oder Kuhmistgeruch.
    Der Wäscher gibt es nun den Eigentümern zurück, und diese legen es in
    eine dufterfüllte Truhe. Jener geringe, noch nicht beseitigte Laugengeruch
    oder Aschengeruch oder Kuhmistgeruch, auch dieser kommt dann zum Schwinden.

    27. Ebenso auch, Brüder: wenn auch einem edlen Jünger die fünf niederen Fesseln
    zum Schwinden kommen, so ist da dennoch hinsichtlich der fünf Gruppen des
    Anhangens ein geringes, noch nicht beseitigtes Maß des Dünkels 'Ich bin',
    des Willens 'Ich bin', der Neigung 'Ich bin'.
    Später weilt er nun bei den fünf Gruppen des Anhangens in der Betrachtung ihres
    Entstehens und Vergehens: 'So ist die Körperlichkeit, so ist die Entstehung der
    Körperlichkeit, so ist das Ende der Körperlichkeit.
    So sind Gefühl - Wahrnehmung – Gestaltungen - Bewusstsein, so ist ihre Entstehung, so ist ihr Ende.'


    Wenn er so bei den fünf Gruppen des Anhangens in der Betrachtung
    ihres Entstehens und Vergehens weilt: jenes geringe, noch nicht
    beseitigte Maß des Dünkels 'Ich bin', des Willens 'Ich bin', der Neigung
    'Ich bin': auch dieses kommt dann zum Schwinden."


    28. Nach diesen Worten sprachen die Ordensälteren zum Ehrwürdigen
    Khemaka: "Nicht haben wir den Ehrwürdigen Khemaka befragt in der
    Absicht, ihn zu belästigen; vielmehr weil der Ehrwürdige Khemaka fähig ist,
    die Lehre des Erhabenen in ausführlicher Weise darzulegen, aufzuzeigen,
    kundzutun, zu begründen, zu eröffnen, zu erklären, zu verdeutlichen.

    29. So ist denn nun vom Ehrwürdigen Khemaka die Satzung des Erhabenen
    in ausführlicher Weise dargelegt, aufgezeigt, kundgetan, begründet, eröffnet,
    erklärt und verdeutlicht worden."

    30. So hatte der Ehrwürdige Khemaka gesprochen. Beglückt freuten sich
    jene Ordensälteren über das Wort des Ehrwürdigen Khemaka.


    31. Während aber diese Erklärung gesprochen wurde, löste sich bei sechzig
    der Ordensälteren das Herz ohne Anhaften von den Trieben, und ebenso bei
    dem Ehrwürdigen Khemaka.


    ********

  • Morpho:
    Zitat

    Während der Diskussion ist er eben nicht erwacht - was er freimütig bekennt:


    Der bekennt gar nix.


    "Nicht betrachte ich, Bruder, aus diesen fünf Gruppen des Anhangens irgend
    etwas als das Selbst oder als etwas zu einem Selbst Gehörendes; doch nicht bin
    ich ein Heiliger, ein Triebversiegter."


  • Genau. Das ist eben der Unterschied zwischen dem Aufgeben von sakkaya-ditthi und dem Aufhören vom Festhalten in sakkaya.


    Hast Du den Unterschied inzwischen begriffen?


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:

    Genau. Das ist eben der Unterschied zwischen dem Aufgeben von sakkaya-ditthi und dem Aufhören vom Festhalten in sakkaya.
    Hast Du den Unterschied inzwischen begriffen?


    In welchem "inzwischen" soll ich dich nicht begriffen haben?
    Darüber sprachen wir ja:
    "Ebenso auch, Brüder, sage ich nicht:
    'Die Körperlichkeit bin ich'.
    Nicht sage ich: 'Außerhalb der Körperlichkeit bin ich'.
    Nicht sage ich: 'Gefühl – Wahrnehmung – Gestaltungen – Bewusstsein bin ich'.
    Nicht sage ich: 'Außerhalb von Gefühl – Wahrnehmung – Gestaltungen – Bewusstsein bin ich'. – "


    Also weder innerhalb noch außerhalb gibt es ein Selbst.
    Hast du das denn jetzt begriffen? Darum ging es doch gerade noch.


    -

  • @ bel:
    Wenn man überhaupt von einem Bekenntnis sprechen könnte,
    dann, dass er von "seinem" Rest Dünkel als einem flüchtigen Geruch an einem sauberen Tuch spricht.
    Ein moralisches Bekenntnis ist das nicht,
    schon gar kein Bekenntnis von Verblendung.
    Die letzten Zeilen der Sutta die deiner Meinung widersprechen hatte ich doch nun auch schon gepostet.
    Also, ich weiß ja nicht mal, ob du überhaupt Interesse an "der Materie" hast.
    Zu monieren ist ja aber nicht wirklich nicht mein Ding.

  • Das ist so elementar das es nicht akzeptabel ist , denn jede mögliche Interpretation des Palikanon wird dadurch, das begreifen, gelebte erfahren dieser Sätze, absurd.