Gibt es ein Selbst?

  • Yofi:
    bel:

    Ich bin darauf schon in einem vorherigen Beitrag eingegangen: Versuch doch mal von Deinen Pejorativa abzusehen. Ich bin kein "Verfechter des Diskurses" sondern hier im Forum ist jeder bei jeder Wortmeldung Beteiligter eines Diskurses, anders geht das nicht, wer das anders wünscht, kann nicht anders, als hier fern zu bleiben.


    Diese Sicht ist ein Problem, das ist eben deine Art, die du den anderen nicht aufzwingen solltest, weil es dazu etliche Alternativen gibt.


    Es ist zwar meine Sicht - aber sei doch so freundlich und stelle deine Alternativen für ein nichtdiskursives Forum dar.
    Wenn Du im Forum eine Plattform für ein individuelles Berichten ohne Diskussion siehst, dann bleibt dir das unbenommen - mach einfach deine eigenen Threads mit dem Hinweis "Darüber möchte ich nicht diskutieren" auf. Ich werde das ganz sicher respektieren. Anderseits wäre es dann aber auch für dich sicherlich nicht unbillig, wenn du auch ganz ohne Verwendung von Pejorativa respektieren könntest, daß es andere gibt, die Interesse an diskursiver Klärung haben..


    bel:

    Es dürfte klar sein, daß das Forum kein Ersatz für einen "spirituellen Weg" (oder überhaupt einfach leben) ist. Was gibt dir konkreten Anlaß, das mir gegenüber noch mal ausdrücklich zu betonen? Weißt du, was ich sonst so treibe?

    Yofi:

    Darum ging es auch nicht, sondern:


    Wenn es nicht darum ging, warum hast du es erwähnt?


    Zitat

    Man kann auch bereit sein, zwei unterschiedliche Sichtweisen nebeneinander stehen zu lassen ohne sich durch die Vielfalt in seiner Ehre angegriffen zu fühlen oder was auch immer.


    Kann man. Aber weder der Buddha noch seine Nachfolger haben irgendwas "stehen gelassen", von dem sie meinten, das wäre im Rahmen ihrer Prämissen unrichtig oder sogar unheilsam. Dazu mußten sie sich auch nicht angegriffen fühlen.


    Zitat

    Es gibt zig Methoden, den inneren Dialog aufzuhalten, das haben schon Yaki-Indianer lange vor dem Buddha praktiziert. Durch einen Diskurs hält man ihn fest.


    Festgehalten wird nur etwas durch Festhalten. Begriffe sind etwas Provisorisches, das man völlig ohne Festhalten verwenden kann. Wenngleich sie provisorisch sind, sind sie jedoch nicht beliebig - es sind Vereinbarungen, die sich in der gemeinschaftlichen Wirklichkeit als zu Verständigung praktisch erwiesen haben.
    Mal abgesehen von den vorbuddhistischen Jhanas geht es aber nicht darum, den "inneren Monolog aufzuhalten" - nicht bei Satipatthana, noch beim Zazen (jedenfalls im Soto). Das ist in letzter Konsequenz schlicht unmöglich. Da geht es vielmehr um "Einspitzigkeit". Man macht "nur das". Und beim "Denken" eben "nur Denken" (ohne was anderes zu tun, eben auch ohne "Festhalten")


    Zitat

    Als Alternative zum Diskurs bietet sich das einfache Berichten. Berichte von der Vielfalt der Sichtweisen und individuellen Erfahrungen.


    Schon das ist Diskurs, einfach deshalb, weil Begriffe verwendet werden und man nicht voraussetzen kann, daß ein anderer den eigenen Begriffsinhalt teilt - genau das ist dann auch schon Einsicht in die Vielfalt - aber noch keine Verständigung.


    Zitat

    Das geht nur dann, wenn man erkennt, dass alle subjektive Ansichten einen Pfifferling wert sind.


    Wenn die eigenen Darstellungen als Bericht von individuellen Erfahrungen "keinen Pfifferling wert sind" wieso sollte man sich dann die Mühe machen, davon zu begrifflich berichten?
    Doch nur dann, wenn darüber auch Verständigung und begrifflicher Austausch möglich wäre - was etwas "wert" ist.
    Ich persönlich verzichte hier übrigens gern auf das "Berichten eigener Erfahrung" - einfach deshalb, weil sie hier für niemanden nachprüfbar sind - wie auch aus der Einsicht, daß Erinnerungen zu einem guten Teil auch Dichtung sind.
    Das heißt aber wieder nicht, daß ich überhaupt nix "berichte", es scheint mir für mich aber sinnvoller, das dort zu machen, wo ich mein Leben (und nicht nur einen virtuellen Ausschnitt daraus) mit anderen unmittelbar teile, da fällt dann auch jede Dichtung auf.

  • bel:

    Es ist zwar meine Sicht - aber sei doch so freundlich und stelle deine Alternativen für ein nichtdiskursives Forum dar. Wenn Du im Forum eine Plattform für ein individuelles Berichten ohne Diskussion siehst, dann bleibt dir das unbenommen - mach einfach deine eigenen Threads mit dem Hinweis "Darüber möchte ich nicht diskutieren" auf. Ich werde das ganz sicher respektieren. Anderseits wäre es dann aber auch für dich sicherlich nicht unbillig, wenn du auch ganz ohne Verwendung von Pejorativa respektieren könntest, daß es andere gibt, die Interesse an diskursiver Klärung haben..


    Bitte, kein Problem. Ich habe gestern um 21:50 gleich am Anfang des Beitrags fünf Zitate von dir verlinkt, Nr. 2 bis 5 sind der Grund dafür gewesen, warum ich nicht weiter schreiben wollte. Es heißt also von mir nicht: "Darüber will ich nicht diskutieren", sondern "So will ich nicht diskutieren". Querverweis auf Morpho.


    bel:
    Yofi:

    Darum ging es auch nicht, sondern:


    Wenn es nicht darum ging, warum hast du es erwähnt?


    Steht alles oben, mit Unterstreichung. Ich setze nicht das voraus, was du vom Punkt 11. bis 13. ableitest. "Das setzt alles voraus, daß es etwas Impermanentes gibt".


    Zitat

    Aber weder der Buddha noch seine Nachfolger haben irgendwas "stehen gelassen", von dem sie meinten, das wäre im Rahmen ihrer Prämissen unrichtig oder sogar unheilsam. Dazu mußten sie sich auch nicht angegriffen fühlen.


    Ich hoffe doch, dass hier niemand an diesem Größenwahn leidet.


    bel:
    Zitat

    Das geht nur dann, wenn man erkennt, dass alle subjektive Ansichten einen Pfifferling wert sind.


    Wenn die eigenen Darstellungen als Bericht von individuellen Erfahrungen "keinen Pfifferling wert sind" wieso sollte man sich dann die Mühe machen, davon zu begrifflich berichten?


    An den Unterstreichungen kann man den Unterschied sehen. Und noch ist mir im letzten Beitrag aufgefallen: Du setzt "Geistige Fähigkeiten" mit "Denken" gleich. Zwischen Geist und geistigen Faktoren besteht der gleiche Unterschied wie zwischen Fähigkeit als Eigenschaft auf der einen, Funktionsweise auf der anderen Seite.

    Zitat

    Doch nur dann, wenn darüber auch Verständigung und begrifflicher Austausch möglich wäre - was etwas "wert" ist.
    Ich persönlich verzichte hier übrigens gern auf das "Berichten eigener Erfahrung" - einfach deshalb, weil sie hier für niemanden nachprüfbar sind - wie auch aus der Einsicht, daß Erinnerungen zu einem guten Teil auch Dichtung sind.
    Das heißt aber wieder nicht, daß ich überhaupt nix "berichte", es scheint mir für mich aber sinnvoller, das dort zu machen, wo ich mein Leben (und nicht nur einen virtuellen Ausschnitt daraus) mit anderen unmittelbar teile, da fällt dann auch jede Dichtung auf.


    Ich meinte auch nichts Privates. Der spirituelle Weg ist nichts Persönliches. Personelle Besetzungen sind nun mal ein Irrglaube.


    Als Zusammenfassung sehe ich die Kontemplation von Thich Nhat Hanh als hilfreich für die Menschen, die ihren Sinn verstehen, die die Worte in einem Kontext deuten können, der positive Veränderungen bewirkt. Immerhin fanden sich hier zwei solche Menschen, und das Buch soll in kurzer Zeit ausverkauft gewesen sein.

  • Yofi:

    Steht alles oben, mit Unterstreichung. Ich setze nicht das voraus, was du vom Punkt 11. bis 13. ableitest. "Das setzt alles voraus, daß es etwas Impermanentes gibt".


    Du setzt das nicht voraus, ok, was sonst? Der Autor benutzt Begriffe - das ist schließlich eine (seine) diskursive Darlegung. Wenn du oder der Autor unter den Begriffen etwas anderes versteht, als üblicherweise (im buddhistischen Kontext) darunter verstanden wird - dann ist es doch an euch das darzulegen. Das ist doch keine Zumutung.


    Zitat

    Aber weder der Buddha noch seine Nachfolger haben irgendwas "stehen gelassen", von dem sie meinten, das wäre im Rahmen ihrer Prämissen unrichtig oder sogar unheilsam. Dazu mußten sie sich auch nicht angegriffen fühlen.

    Yofi:

    Ich hoffe doch, dass hier niemand an diesem Größenwahn leidet.


    Nachdem ich dich nun nicht nur einmal, aber letztlich vergeblich, darauf aufmerksam gemacht habe, daß du - wie auch hier wieder - pejorativ wirst, finde ich deinen Anspruch auf das "Wie" einer Diskussion ("So will ich nicht diskutieren". Querverweis auf Morpho) gegenüber anderen reichlich überzogen - wende das doch bitte erst bei dir an.


    "Nachfolger" ist jeder der den "WEG" geht - dazu gehört "Rechte Rede" - und das betrifft nicht nur, wie öfter verkürzt dargestellt wird, das "wie", sondern ebenso das "was" - ich hoffe, ich habe damit meine obige Einlassung klargestellt.
    Rechte Rede setzt übrigens zwingend diskursives Denken voraus, nicht etwa kein Denken.


    Yofi:

    Das geht nur dann, wenn man erkennt, dass alle subjektive Ansichten einen Pfifferling wert sind.

    bel:

    Wenn die eigenen Darstellungen als Bericht von individuellen Erfahrungen "keinen Pfifferling wert sind" wieso sollte man sich dann die Mühe machen, davon zu begrifflich berichten?

    Zitat

    An den Unterstreichungen kann man den Unterschied sehen.


    Welcher soll das sein? Von mir war jedenfalls keiner intendiert - und ich finde auch bei gründlichen Nachdenken keinen. Berichte sind doch nix Objektives, das sind auch nur illustrierte subjektive Ansichten.


    Yofi:

    Und noch ist mir im letzten Beitrag aufgefallen: Du setzt "Geistige Fähigkeiten" mit "Denken" gleich. Zwischen Geist und geistigen Faktoren besteht der gleiche Unterschied wie zwischen Fähigkeit als Eigenschaft auf der einen, Funktionsweise auf der anderen Seite.


    Stimmt doch nicht. Ich habe gesagt, daß diskursives Denken, eine geistige Fähigkeit (oder Fakultät, oder Funktion) ist, "Intuition" eine andere. Von Geist oder "Geistigen Faktoren" im Sinne einer Abhidhamma-Terminologie war da ganz sicher nicht die Rede.


    Yofi:

    Ich meinte auch nichts Privates.


    Was meintest du dann?


    Yofi:

    Als Zusammenfassung sehe ich die Kontemplation von Thich Nhat Hanh als hilfreich für die Menschen, die ihren Sinn verstehen, die die Worte in einem Kontext deuten können, der positive Veränderungen bewirkt. Immerhin fanden sich hier zwei solche Menschen, und das Buch soll in kurzer Zeit ausverkauft gewesen sein.


    Verstehe das Argument nicht, viele Menschen sehen es auch als hilfreich an, sich Sonntags an einer evangelikalen Messe zu berauschen, den Koran auswendig zu können usw - und meinen, das würde positive Veränderungen bewirken. Nicht, daß ich das ihnen abstreiten wollte - aber was hat das, oder iwelche Verkaufzahlen mit "Buddhismus" zu tun?
    Wenn Du den Sinn verstehen kannst, die Worte im (buddhistischen) Kontext deuten kannst - warum legst du den dann hier Sinn, Worte und Kontext nicht offen?


    Yofi:

    Der spirituelle Weg ist nichts Persönliches.


    Wow, hab ich schon mal von von Morpho gehört. Wie soll man das verstehen?


    Nun, in meine Tradition heißt es so:

    Zitat

    Leben, das ist zum Beispiel wie mit einem Menschen, der in einem Boot fährt. Zwar bin ich es, der im Boot die Segel setzt und das Ruder führt, aber auch wenn ich mit der Stange navigiere, so ist es doch das Boot, das mich trägt, und außer dem Boot gibt es mich nicht. (Zenki)


    Wie es auch kein Boot gibt, wenn es nicht gerudert oder sonstwie gefahren wird.

  • bel:

    ...wenn man von den dort auftauchenden buddh. Fachbegriffen keine Ahnung hat - war n wichtiger Hinweis von Sudhana. (s. Zen-Unterforum)


    bel:

    Also mit n bissel Nachschlagen kommt man leicht darauf daß...


    bel:

    Es sollte eigentlich bekannt sein, daß...


    bel:

    ]Die haben wir auch hier in diesem Thread auch schon besprochen.


    bel: "Nachdem ich dich nun nicht nur einmal, aber letztlich vergeblich, darauf aufmerksam gemacht habe, daß du - wie auch hier wieder - pejorativ wirst"


    Nein, es ist deine eigene abwertende Art, über die du beim anderen klagst.
    Deine Sätze oben sind Antworten auf sachliche und zur Diskussion beitragende Fragen gewesen.


    Es ging ursprünglich um das Thema Selbst, nicht wahr?

  • Absurde Verdrehung - ich beklage mich überhaupt nicht - wollte nur darauf aufmerksam machen, daß du und viele andere hier keinen Grund zur Klage haben und euren eigenen Ansprüchen nicht gerecht werdet. Ich habe solche Ansprüche nicht an euch. Das ist der Unterschied.
    Wie du beim Thema bleibst werden wir ja sehen, wenn du zur Sache antwortest.


    Zitat

    Deine Sätze oben sind Antworten auf sachliche und zur Diskussion beitragende Fragen gewesen.


    Was du zitiert hast sind keine Sätze, sondern deine Ausrisse, und schnippelt man den Zusammenhang nicht weg, wird klar, daß die Antworten wesentlich sachlicher Natur waren.

  • Angesichts dessen, dass bei uns gerade die leckersten Tomaten reifen, frage ich mich, ob sich für den einen oder anderen die Frage nach der Existenz eines Selbst mit Kontemplation und Nachdenken über folgende Frage klären lässt:


    "Bin ich das Tomatenbrot?"

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Yofi:


    Es ging ursprünglich um das Thema Selbst, nicht wahr?


    Ja. Und es geht immer noch darum. Deine Zitate von Thich sind da spezieller und beispielhafter Gegenstand der Diskussion, da sich hier eben die subtile Form nachweisen lässt, wie sich der atta-Glaube einschleicht.


    Hier nochmal der Beitrag von Yofi
    http://www.buddhaland.de/viewt…25638&hilit=Thich#p325638

  • Monday:


    Ja. Und es geht immer noch darum. Deine Zitate von Thich sind da spezieller und beispielhafter Gegenstand der Diskussion, da sich hier eben die subtile Form nachweisen lässt, wie sich der atta-Glaube einschleicht.
    Hier nochmal der Beitrag von Yofi
    http://www.buddhaland.de/viewt…25638&hilit=Thich#p325638


    .....und die Aufzählungen des Herrn "TNH", einer Gallionsfigur seiner Umgebung, erklären dann das Selbst wie es leibt und lebt?

  • Doris Rasevic-Benz:

    Angesichts dessen, dass bei uns gerade die leckersten Tomaten reifen, frage ich mich, ob sich für den einen oder anderen die Frage nach der Existenz eines Selbst mit Kontemplation und Nachdenken über folgende Frage klären lässt:


    "Bin ich das Tomatenbrot?"


    Einatmend weißt du, dass du noch nicht dieses Tomatenbrot bist. Ausatmend lächelst du es an.
    Einatmend verzehrst du dieses Tomatenbrot. Ausatmend lächelst du den Aggregatzuständen zu. :angel:

  • Wieso soll ich nicht das Tomatenbrot sein?
    Schließlich esse ich es und vieles davon verbleibt in diesem Körper.
    Bin ich also doch das Tomatenbrot und wenn ja, ab welchen Moment?
    Schon wenn es auf dem Teller ist, oder sobald es in meinem Mund landet?
    Muss es erst in den Magen rutschen oder gilt das erst dann, wenn es den Darm erreicht?
    Müssen seine Bestandteile erst in die Zellen gelangen?
    Und was ist mit den Bestandteilen, die über den Darm und die Nieren wieder ausgeschieden werden?
    Welcher Teil des Tomatenbrotes verbleibt in diesem Körper? Und was ist, wenn im Laufe des Stoffewechselzyklus die erst verbleibenden Bestandteile wieder ausgeschieden werden? Außer des Kalziums, das in den Knochen gelagert wird, wird alles wieder ausgeschieden. Was ist ist, wenn aufgrund einer Osteoporose sogar das Kalzium ausgeschieden wird? Gibt es mich nach ein paar Jahren nicht mehr, weil alles mal erneuert wurde? Oder gibt es eigentlich nur das Skelett als Selbst?
    Was ist mit den Bestandteilen, die für die Funktion des Gehirnes notwendig sind, das ja die Gedanken hervorbringt? Sind das dann die Gedanken des Tomatenbrotes oder meine? Meditiert das Tomatenbrot in mir oder bin ich das? Erfährt das Tomatenbrot Erleuchtung? …


    Noch besser …
    Wenn der Darm aus früheren Tomatenbroten aufgebaut wurde, verdauen dann Tomatenbrote andere Tomatenbrote? Oder war das das Hühnerbeinchen, aus dem die Zotte 658 774 551 aufgebaut wurde? Fressen also Hühnerbeine Tomatenbrote?

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Wenigstens war das Tomatenbrot lecker. Ich ziehe das allen Luftnummern wie Inspiration und Aspiration vor.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • bel:

    Das ist alles viel zu weltlich gedacht, ohne jede spirituelle Inspiration und Aspiration. So wird das nix.


    Das stimmt. So wird das nix heilsames, also wird das "nix" rechtes.


    Unsinnigerweise borgte ich mir ein Buch aus: Ich schlug es auf und las folgende Zeilen:


    Das Gemüt nimmt die Eindrücke auf,die der Mensch mittels der vier genannten Fähigkeiten * erworben hat,ordnet sie und speichert sie. Die Tätigkeit des Gemüts unterscheidet sich von von denen der anderen Fähigkeiten. Seine Leistung ist nicht eingreifend,sondern empfangend.


    Obgleich das Gemüt,..., nicht unmittelbar auf einer der beiden Bereiche der Wirklichkeit ausgerichtet ist (geistig/körperlich m.A.) zählt es zu den erstrangigen Kräften, denn es fasst und enthält nicht nur alle vier Kräfte* , sondern auch deren Erkenntnisse und Ziele. Finde das heraus durch eigene Erfahrung.


    (aus: die Wolke des Nichtwissens- Der Seelengrund: das Gemüt )


    * Verstand,Wille, Vorstellungskraft, Sinneswahrnehmung


  • Hallo Morpho,


    das Gemüt ist doch auch Bestandteil der Wahrnehmungsgruppe als geistige Wahrnehmung? Es ist auch buddhistisch so viel ich weiß der rezeptive (passiv empfangende) Teil.


    Wille ist taub und blind. Verstand ist selbstprojizierend durch den Willen. Vorstellungskraft ist rational durch Gedanken, Sinneswahrnehmung basiert auf Teilen die einsortiert werden in die Rationalität.


    Erkenntnis des Willens ist nicht. Erkenntnis des Verstandes ist Selbstprojektion. Erkenntnis der Vorstellungskraft ist Rationalität. Erkenntnis der Sinneswahrnehmung ist Ordnung.


    Ziel der Sinneswahrnehmung ist die Rationalität zu bedienen. Ziel der Rationalität ist Vorstelllungen zu liefern. Ziel der Selbstprojektion ist Erkenntnis über einen Selbst zu liefern. Ziel des Willens ist es für Erkenntnis zu sorgen.


    Vielleicht so?!



    .

  • Was als Selbst erfahren wird ist das Gewahr werden der eigenen individuellen psycho-physischen Existenz (nama-rupa). Diese(s) beginnt mit der Befruchtung der Eizelle und vergeht mit dem Ableben.

  • Monday:

    Deine Zitate von Thich sind da spezieller und beispielhafter Gegenstand der Diskussion, da sich hier eben die subtile Form nachweisen lässt, wie sich der atta-Glaube einschleicht.


    Hier nochmal der Beitrag von Yofi
    http://www.buddhaland.de/viewt…25638&hilit=Thich#p325638


    Atta-Glauben findet man nicht in Worten, sondern bei sich selbst - er ist ein Aspekt der Unwissenheit. Wenn jemand das richtige Verständnis der Bedingtheit erlangt hat, kann er kein anderes Denken entwickeln - er kann keine Beständigkeit mehr wahrnehmen, nirgendwo.


    Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass Menschen, die einen Teil der Übertragungslinien darstellen, mehr Unwissenheit anhäufen als Laien. Es wäre rein vom Vergleich der Lernzeit, der Anzahl von Unterweisungen und Meditationserfahrungen unvernünftig, das Gegenteil anzunehmen. Deshalb würde ich sagen, dass der Atta-Glaube, dem hier so viel Abneigung gewidmet wird, eine ausschließlich eigene Idee ist, die im verblendeten Zustand diversen Objekten zugeschrieben wird.


    Eine Idee kann man durch nichts anderes widerlegen als durch eine andere Idee, die ebenso die Eigenschaft besitzt, von der nächsten Ideee widerlegt zu werden. Man kann diese Vorgänge auch Polemik nennen. Wenn jemand im Kontext dessen, was für ihn als äußere Welt erscheint, sagt: 'Ich schließe auf etwas', dann ist das für ihn völlig in Ordnung. Er hat eine Vorstellung entwickelt, die zu seinem bisherigen Weltbild passt, was ihm für eine gewisse Zeit ein Gefühl der Sicherheit bietet. Ist diese Zeit vergangen, können neue Ideen entwickelt werden, neue Beweise für ihren Wahrheitsgehalt gesucht und verkündet werden. So kann das Spiel ewig fortgesetzt werden.


    Dass solche Texte eine andere andere Qualität haben als die, die die Eigenschaft besitzen kontemplative Zustände einzuleiten, kann man annehmen. Und da gilt auch wieder das Prinzip der vollen Gefäße und der, die ohne Boden sind. Und da hilft eben das Leeren, Bearbeiten.... den Glauben als Glauben bei sich selbst erkennen.

  • Zitat

    Das stimmt. So wird das nix heilsames, also wird das "nix" rechtes.


    :lol:


    Das ist halt der Unterschied: Du willst was, ich will nix. Mir genügt das Tomatenbrot.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Yofi:
    Monday:

    Deine Zitate von Thich sind da spezieller und beispielhafter Gegenstand der Diskussion, da sich hier eben die subtile Form nachweisen lässt, wie sich der atta-Glaube einschleicht.


    Hier nochmal der Beitrag von Yofi
    http://www.buddhaland.de/viewt…25638&hilit=Thich#p325638


    Atta-Glauben findet man nicht in Worten, sondern bei sich selbst - er ist ein Aspekt der Unwissenheit.

    ?????
    Und das ist dann kein Aspekt der Unwissenheit, weil du das ja als Wissen hier verkündest?


    Nur: wenn es so wäre, dann kann man das auch nicht bei sich selbst finden. Unwissenheit ist eben Unwissenheit und da findet man nichts selbst. Da braucht es eine Erfahrung, die man auch nicht selbst herbeiführen kann. Meistens begegnet man da einem anderen, der einen darauf hinweist. Und das sind dann auch Leute/Lehrer, die einem nicht nach dem Munde reden. Oder deren Reden man toll findet und sich da wieder drin findet. Nein, da müssen erst Widersprüche aufgedeckt werden und Hemmungen (nivaranas) überwunden werden. Davon hat auch Buddha in einer Lehrrede gesprochen:
    http://www.palikanon.com/angutt/a10_061_070.html#a_x61

    Zitat

    Der Umgang mit schlechten Menschen also, ihr Mönche, einmal zustande gekommen, führt zum Hören falscher Lehren. Das Hören falscher Lehren, einmal zustande gekommen, führt zur Vertrauenslosigkeit. Die Vertrauenslosigkeit, einmal zustande gekommen, führt zu unweisem Nachdenken. Unweises Nachdenken, einmal zustande gekommen, führt zu Unachtsamkeit und Unbesonnenheit. Unachtsamkeit und Unbesonnenheit, einmal zustande gekommen, führen zum Ungezügeltsein der Sinne. Das Ungezügeltsein der Sinne, einmal zustande gekommen, führt zum dreifach üblen Wandel. Der dreifach üble Wandel, einmal zustande gekommen, führt zum Auftreten der fünf Hemmungen. Die fünf Hemmungen, wenn aufgetreten, führen zur Unwissenheit.


    Wenn du also durch schlechte Lektüre falsche Lehren verbreitest, tust du dies schon aus Unwissenheit.

  • monday:
    TNH "suggeriert" die Buddhanatur (Leerheit ) Wo ist das Problem ? Wir hatten doch schon x mal, dass er gerade für die neurotischen Westler ( streng, leistungsfixiert, selbst-abwertend, ja angstbesessen) versuchte eine kontemplativ-heilsame Brücke (des Selbstmitgefühls ) zum Pfad schaffen, was ihm doch auch gelungen ist. gerade zen ist voller "anspielungen" auf das 'wahre selbst' - und jegliche aversion ist ein teufelskreis. durch aversion (ohne selbst-mitgefühl) bleibt man einfach hängen im "weltlichen begehren und bekümmern"( der nur angrenzenden sammlung)

  • Bakram:


    TNH verdreht in seiner Anspielung auf Anapanasati (Achtsamkeit auf den Atem) nun diese von Buddha gelehrte Meditationsmethode völlig, da er suggeriert es gäbe ein "anderes Selbst" zu entdecken. Damit zieht er all jene in seinen Bann, die dukkha bequem verdrängen wollen statt dukkha mit Disziplin und harter innerer Arbeit zu versiegen. Damit zieht er Menschen unserer westlichen Konsumentengesellschaft zwar in seinen Bann tut ihnen damit aber keinen guten Dienst.


    Wer sich in diesem Opfer-Modus befindet, dem bleibt sicher keine andere Möglichkeit, als sich gegen "äußere" Einflüsse in der Art zu wehren, dass er Feindbilder postuliert. Wenn es kein "anderes Selbst" gäbe, wären auch Karmaformationen nicht möglich. Das "andere Selbst" findet man übrigens auch im Tibetischen Buddhismus, und einen "Vernichtungsglauben" findet man im gesamten Buddhismus nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Yofi ()

  • Monday:

    Nein, da müssen erst Widersprüche aufgedeckt werden und Hemmungen (nivaranas) überwunden werden. Davon hat auch Buddha in einer Lehrrede gesprochen:
    http://www.palikanon.com/angutt/a10_061_070.html#a_x61


    Ich habe gehört, dass es auch andere Methoden gibt Hemmungen zu überwinden.. z. B.


    "Der höchste Weg ist nicht schwer, nur ohne Unterscheidung"


    Wie würdest du nun in diesem Kontext deine Sichtweise den Zen-Freunden erklären?


    Zitat

    Wenn du also durch schlechte Lektüre falsche Lehren verbreitest, tust du dies schon aus Unwissenheit.


    Danke, es ist nett von dir, dass du mich daran erinnerst. Das Verbreiten von Texten ist eine Aufgabe der Autoren und Verlage, dachte ich. Für mich wäre aber auch ein Forum denkbar, in dem Laien bestimmen, was buddhistisch ist und was nicht, in dem Autoren auf Index gestellt werden und nur vorgeschriebene Denkweisen erlaubt sind. Wir könnten eine kleine Diktatur proben - ganz nach geschichtlichen Vorbildern, von denen es zur Genüge gibt.


    Gruß, Yofi

  • Yofi:

    Danke, es ist nett von dir, dass du mich daran erinnerst. Das Verbreiten von Texten ist eine Aufgabe der Autoren und Verlage, dachte ich.


    Auch Rezensenten und begeisterte Leser tragen zur Verbreitung bei.

    Zitat


    Für mich wäre aber auch ein Forum denkbar, in dem Laien bestimmen, was buddhistisch ist und was nicht, in dem Autoren auf Index gestellt werden und nur vorgeschriebene Denkweisen erlaubt sind. Wir könnten eine kleine Diktatur proben - ganz nach geschichtlichen Vorbildern, von denen es zur Genüge gibt.


    Hier kann jeder kommen und gehen - was soll da einer wem diktieren?

  • Die Turbulenz, die durch „TNH“ mit seinem Gedicht (Ich vs. Nicht Ich) aufgetreten ist, liegt m.E. nicht nur an seinen „tiefgründigen“ Worten begründet, als vielmehr an dem Personenkult, der "TNH" bereits zu seiner Lebzeit zu begleiten scheint.
    Worte, Verse und Gedichte bieten einen breiten Interpretations Spielraum.

    2 Mal editiert, zuletzt von hedin02 ()

  • Yofi:


    Wer sich in diesem Opfer-Modus befindet, dem bleibt sicher keine andere Möglichkeit, als sich gegen "äußere" Einflüsse in der Art zu wehren, dass er Feindbilder postuliert. Wenn es kein "anderes Selbst" gäbe, wären auch Karmaformationen nicht möglich. Das "andere Selbst" findet man übrigens auch im Tibetischen Buddhismus, und einen "Vernichtungsglauben" findet man im gesamten Buddhismus nicht.


    Wie soll ich Dir nun am besten Antworten ? Ich habe am Anfang meines Posts doch extra vermerkt, dass sich niemand davon betroffen fühlen soll. Jeder hat eine Ansicht.
    Ich kenne keine Feindbilder, allerdings unterscheide ich wohl zwischen Buddhadhamma und Adhamma.
    Was Sankhara betrifft (Karmaformationen) existieren viele verschiedenen Vorstellungen in den Köpfen genauso wie über "Vernichtungsglauben" den du mir unterstellst.