Danke, dass du das schreibst, seine betont weltliche Orientierung ist mir in den letzten Jahren auch aufgefallen.
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Quote from Karnataka
"Fürsorgliche Empfindungen": lassen sich evolutionär, stammesgeschichtlich, aber auch durch die individuelle Entwicklung begründen und erklären. Ein Kind, das keine Fürsorglichkeit und Bindung erfährt, entwickelt häufig im späteren Leben wenig Sicherheit, mit Problemen umzugehen. Das ist wissenschaftlich erwiesen. So bleibt Fürsorglichkeit unser ganzens Leben lang bedeutsam. Sogar beim Sterben, wo es uns eigentlich egal sein könnte, hat sie noch große Bedeutung für uns.Kinder sind auf Fürsorge angewiesen. Sie können noch nicht für sich selbst sorgen. Mangelnde Fürsorge ist für ein Kind also potenziell lebensbedrohlich. Kinder die ein Mangel an Fürsorge erfahren haben, sind deshalb sehr empfänglich für Manipulation, weil sie quasi alles tun um sie zu erhalten. Das kann sich dann bis in das Erwachsenenalter hineinziehen. Wie soll man auch für sich selbst sorgen können, wenn man nie gezeigt bekommen hat wie das geht ? Ich halte es deshalb für wichtig, dass man sich um seine Bedürfnisse angemessen kümmert bzw. lernt sich um sie zu kümmern ( nicht zu viel und nicht zu wenig) .. Wie gesagt, ein Mangel macht anfällig für Manipulation und Verlust der Selbstkontrolle... Um zu erfahren welche Bedürnisse man hat und mit welchen anderen Bedürfnissen sie ggf. in Konflikt geraten können, muss man ihnen offen begegnen. Eine Moral die Empfindungen bzw. Bedürfnisse willkürlich in gut und böse einteilt, kann eine Menge Leid hervorrufen...Leid an sich selbst und den Anderen, die man für den Mangel verantwortlich macht, weil man nicht gelernt hat angemessen für sich selbst zu sorgen....u.U. weil man es sich wegen willkürlicher Moralvorstellungen verwehrt.
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Quote from fotost
Bullshit! Riesenbullshit! Der Mensch hat keine Ahnung. Vom Westen nicht und nicht von Religion. Das ist reines Geschwafel. Wenn neben dem zitierten Text noch anderes steht, daß diesen Unsinn halbwegs relativiert wäre es begrüßenswert.
Natürlich steht dort noch vieles mehr, du kannst ja selbst nachlesen. Vielleicht weist für einen Buddhisten, der nicht genau (das lasse ich offen) unsere Verhältnisse kennt, die christliche weise zu beten und sich zu versenken eine Ähnlichkeit mit seiner Meditation auf. Dass es unserer Gesellschaft an der allgemeinen Ethik mangelt, würdest du aber bestätigen?QuoteDiejenigen westlichen Gesellschaften, in denen der theistischen Glauben am stärksten in der Krise steckt (im Sinne von praktisch ausgerottet ist) sind die Gesellschaften auf der Welt mit den am Abstand niedrigsten Verbrechensquoten, mit den am besten ausgebauten Sozialsystemen, mit der am höchsten entwickelten Bereitschaft anderen, auch weit entfernten anderen zu helfen. Der Verlust des theistischen Glaubens ist das beste, was einem Opfer dieser Systeme passieren kann.
Welche Länder meinst du konkret? So weit ich weiß, ist die Situation überall ziemlich angespannt.QuoteUnd Buddhismus, wie Frau/Herr Mahāthera meint spielt dabei absolut keine Rolle. 'Der Westen' wartet nicht Frau/Herrn Mahāthera, auch wenn der/die das gerne hätte.
Meinte, lebt nicht mehr. Wenn dir Buddhismus nicht zusagt, musst du ihn doch weder praktizieren noch über ihn schreiben. Und falls du deinen eigenen Buddhismus hast, wirst du ihn vermutlich schwer mit denen teilen können, die sich mehr auf die Tradition berufen. -
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Quote from KarnatakaQuote from Stero
Neulich lief eine Reportage über Massenmörder im TV. Darin kamen auch die sog. "Kindersoldaten" in Afrika zur Sprache, die mit Freude metzelten und mordeten. Interviews inklusive. Die Fachleute, die sich äußerten vertraten genau die deiner Position gegensätzliche Position.
Aber ich habe mich dran gewöhnt von deinesgleichen mit der "guten Natur des Menschen", garniert mit "in den Genen" oder wie jetzt "in unser Hirn eingeschrieben" bepredigt zu werden.Es geht wohl in der Ethik des DL in erster Linie darum, sich selbst zu verbessern.
Ja, das stößt mir äußerst sauer auf und ist so gar nicht vereinbar mit einer aufgeklärten Denkweise. "Selbst-Verbesserung" und dann noch die Norm vorgeben .. pahAber bei Schafen kommts gut an, weil die geführt werden wollen.
Also wem's Freude macht, der soll sich so engagieren. Ich würde distanzierte Rationalität empfehlen. Der Herr Lama ist nicht mein Fall.Quote from Karnataka
"Fürsorgliche Empfindungen": lassen sich evolutionär, stammesgeschichtlich, aber auch durch die individuelle Entwicklung begründen und erklären. Ein Kind, das keine Fürsorglichkeit und Bindung erfährt, entwickelt häufig im späteren Leben wenig Sicherheit, mit Problemen umzugehen. Das ist wissenschaftlich erwiesen. So bleibt Fürsorglichkeit unser ganzens Leben lang bedeutsam. Sogar beim Sterben, wo es uns eigentlich egal sein könnte, hat sie noch große Bedeutung für uns.
Also dass die frühkindliche Prägung enscheidend ist, da stimme ich zu.
In der TV Reportage haben folgende Ansichten überwogen: die Aktivität bestimmter Hirnareale sei bei Massenmördern und/oder Sadisten bei bestimmten Stimuli (videos, fotos) deutlich geringer ausgeprägt. Diese Hirnareale werden per Konvention mit "Empathie" in Verbindung gebracht. Nur ist ungeklärt, ob die verringerte Aktivität nun nur ein Symptom ist oder ob es eine organische Ursache für Massenmord und/oder Sadismus ist. Das hilft also wissenschaftlich nicht wirklich weiter.
Dann gebe es, so wurde behauptet, da das natürliche Aggressionspotential bei Männern, welches mit deren stammesgeschichtliche Zuständigkeit für die Jagd und das Töten und also für die Ernährung der Sippe in Verbindung gebracht wird.
Dieses Aggressionspotential unterscheide aber per Geburt nicht zwischen Menschen und Tieren, d.h. das Töten von Tieren sei ebenso effektiv für die Befriedigung wie das Töten von Menschen und umgekehrt. Eine Differenzierung zwischen Menschen und Tieren müsse ausschließlich auf intellektueller Ebene stattfinden, hänge also direkt mit der Erziehung zusammen. Versagt die Erziehung werden Menschen mit der gleichen Haltung getötet wie Tiere getötet werden, beides nicht ohne Genugtuung. Letzteres würde dann natürlich für Ethik im Kontext "Eltern erziehen ihre Kinder per Intellekt" sprechen. -
Der Mensch wäre längst ausgestorben, wenn es in seiner "Natur" läge sich gegenseitig umzubringen. Die Frage ist wer oder was wird als ihm zugehörig akzeptiert und wer oder was nicht. Wie weit geht das Mitgefühl und wo hört es auf. Wessen Bedürfnisse sind seine Bedürfnisse und welche nicht..Wer oder was gehört zum Kreis. Das ist eine Frage der Grenzen des Bewusstseins..keine Frage des Intellekts.
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Quote from accincaQuote from gbg
Das ist wohl der einzige Grund warum er noch kein Buddha ist.
Er haftet absichtlich noch an.
Ein allgemeines Problem, das Anhaften am Leiden.
Wenn dann auch noch absichtlich überflüssig angehaftet
wird um so schlimmer ist Wahn, Verblendung und Nichtwissen.
In den Jatakas lassen sich viele Geschichten über Bodhisattvas finden, zählen die nach Theravada nicht dazu? -
Quote from Yofi
In den Jatakas lassen sich viele Geschichten über Bodhisattvas finden, zählen die nach Theravada nicht dazu?
Ja ok, war nicht das Thema, sondern warum die Absicht. Ich kann das nachvollziehen, jedoch aber nicht für andere sprechen, vor allem nicht für Dalailama. Belassen wir es einfach dabei, hier ist nicht der passende Ort um darüber zu schreiben. -
Quote from Yofi
Gern antworte ich darauf.
http://www.visionofhumanity.or…ndexes/global-peace-index
https://de.wikipedia.org/wiki/Human_Development_IndexWenn Du ungefähr weist, wo die meisten Atheisten sich zusammenrotten siehst Du die Korrelation.
Oder etwas bunter (leider nur englisch)
https://www.youtube.com/watch?v=TvcDLTJZehg
https://www.youtube.com/watch?v=VdtwTeBPYQA
Deinen grundlegenden Pessimismus 'Situation überall angespannt' mag ich nicht teilen. Was vielen Menschen hier am meisten Angst macht ist etwa die Verbrechenssituation.Sachlich betrachtet Unfug - die Verbrechenszahlen sind seit Jahrzehnten rückläufig (bei wachsender Säkularisierung in der deutschen Bevölkerung). Ohne den Zustrom von Personen aus extrem religiös geprägten Gebieten wäre die Situation noch weit stärker sichtbar.
Wenn Du möchtest, such ich Dir Statistiken zu sozialer Fürsorge und Religiosität heraus, aber das ist alles so einfach zu finden, daß Du es bei Interesse auch selbst machen kannst.
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Quote from YofiQuote from Sunu
"Als absolut verstanden "bedeutet nach meiner Auffassung, dass etwas als
Inhärent existent gewertet wird.."gut" erscheint als sei es aus sich selbst heraus
"gut". Es wird zur unanfechtbaren absoluten Wahrheit
erhoben. Jeder der das " Gute" dann nicht als " gut" ansieht, ist "böse bzw. schlecht".
Nyanaponika nennt diese Aufteilung als einen Einstieg, der unserer Konditionierung entspricht:QuoteJene anfangs genannten sechs Geisteszustände wurden hier als die Wurzeln von Gut und Böse bezeichnet. Dabei soll der Gebrauch der Begriffe Gut und Böse nur als vorläufige Vereinfachung verstanden werden, die gewählt wurde, um für eine Einführung in dieses Thema zunächst besser bekannte Begriffe zu benützen. In den buddhistischen Schriften werden sie aber als Wurzeln des Heilsamen (kusala-múla) und des Unheilsamen (akusala-múla) bezeichnet, und so werden wir sie auch hier in den meisten Fällen benennen. Man möge nicht glauben, daß solche begriffliche Unterscheidung unwichtig ist. Es besteht vielmehr ein wichtiger Unterschied zwischen Benennungen; denn die Reichweite dieser Wurzeln geht viel weiter und tiefer als das Gebiet des Sittlichen, auf das sich die Wörter Gut und Böse beziehen.
Das Heilsam/Unheilsam kann auf eine neue Ebene transformiert werden, also im Grunde genau das, was du nennst. Ein Beispiel dafür wäre die Situation, in der man diese zwei Begriffe im umgekehrten Sinn auffassen würde. Der Umstand, dass das nicht der tatsächlichen Lage entspricht, bezieht sich auf die Erkenntnis, dass das Heilsame sich als gut und das Unheilsame als nicht gut manifestiert, und dass das eben so gut ist. Das ist nicht immer selbstverständlich und bereitet vielen Menschen Probleme. Dass die Aufteilung wiederum nur eine Vereinfachung ist, erkennt man daran, dass z. B. die Folgen des unheilsamen Denkens und Verhaltens als neutral gesehen werden - d. h. ihre Manifestation, ihr Erscheinen, in Kraft treten.Das konventionelle Böse sähen wir in der Umkehr dieser Situation, die ebenso bekannt ist als Folge der unerkannten menschlichen Unwissenheit (drei unheilsame Geisteszustände) und auch geschaffen, realisiert und in der Gesellschaft als systemrelevant gilt - eben das pervertierte Gute, der Zustand, in dem mit einer Präzision, die ihre Wurzeln im Unheilsamen hat, schlechte Taten ausgeführt werden, die dann beispielsweise zur Selbstbereicherung, aber auch Selbst gerechtigkeit, Genugtuung und Schadenfreude führen können. Hier eine Distanz aufzubauen ist wichtig und hängt wiederum mit der Vielfalt der Gegenmittel zusammen, wobei u. U. Abneigung (gegen das Unheilsame) sowie Anhaftung (am Heilsamen) genutzt werden um einen Raum für die Entwicklung der geistigen und überweltlichen Fähigkeiten (indriya) und dem daraus resultierenden Gleichmut (upekkhā) zu erschaffen.
Wenn man mit jemanden einen Dialog beginnen möchte, dann am besten in der Sprache die derjenige versteht. Buddha selbst hat den Menschen seine Lehre mit Hilfe der Sprache des vedischen Glaubenssystems nähergebracht und diejenigen die Fragen an ihn stellten, dort abgeholt wo sie sich befanden, um mit ihnen ein Stück weit zu gehen, bis sie gelernt hatten ihre eigenen Augen zu benutzen, anstatt nur blind zu folgen. Blind einer Moralvorgabe zu folgen ist natürlich einfach, aber schöner ist es die Welt mit eigenen Augen zu sehen.
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Quote from fotost
Was vielen Menschen hier am meisten Angst macht ist etwa die Verbrechenssituation.
Ja, sicher, wenn man um das eigene Leben fürchten muss, sucht man nach geeigneten Orten.Quote from fotostWenn Du möchtest, such ich Dir Statistiken zu sozialer Fürsorge und Religiosität heraus, aber das ist alles so einfach zu finden, daß Du es bei Interesse auch selbst machen kannst.
Das ist sehr nett von dir, natürlich will ich das nicht suchen, weil ich mich nicht für Staatsreligionen interessiere, und ich nehme an, dass das die in den Statistiken relevante "Religiosität" ist, die auch du meinst.Religion heißt für mich nach innen zu schauen, sich mit der eigenen Gewaltbereitschaft und anderen unheilsamen Dingen zu beschäftigen. Sich selbst zu verbessern bedeutet auch - die Welt zu verbessern. Institutionalisierte Ideologien, die einem Machtverhältnis dienen, bezeichne ich nicht als Religion. Deshalb fällt mir auch kein Land ein, in dem es ein gerechtes System geben würde und der Frieden wie auch geringe Kriminalität gesichert wären.
Herzlichen Dank für die Grafik, dort ist aber die gesamte Russische Föderation rot dargestellt, d. h. dort gibt es durchgehend Terrorgefahr? Das höre ich heute zum ersten mal. Eine akute Terrorgefahr droht momentan in Deutschland und Westeuropa, wobei aber gerade dieses Gebiet grün markiert ist. Wir haben diese Woche gehört - wegen Terror- und Kriegsgefahr sollen Bürger Lebensmittel und Trinkwasser einlagern. Jenes hat die Regierung beschlossen und die Medien haben darüber informiert. Das ist aber jetzt nicht so wichtig, wahrscheinlich ist die Grafik schon etwas älter. Wie das mit dem Atheismus in Deutschland aussieht, darüber bin ich nicht informiert. Wenn du dich für diese Bewegung interessierst, kannst du auch gerne berichten, am besten aber aus einigermaßen zuverlässigen Quellen, wobei wahrscheinlich genau das sich als problematisch darstellen dürfte.
Grüße, Yofi
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Quote from Sunu
Wenn man mit jemanden einen Dialog beginnen möchte, dann am besten in der Sprache die derjenige versteht. Buddha selbst hat den Menschen seine Lehre mit Hilfe der Sprache des vedischen Glaubenssystems nähergebracht und diejenigen die Fragen an ihn stellten, dort abgeholt wo sie sich befanden, um mit ihnen ein Stück weit zu gehen, bis sie gelernt hatten ihre eigenen Augen zu benutzen, anstatt nur blind zu folgen. Blind einer Moralvorgabe zu folgen ist natürlich einfach, aber schöner ist es die Welt mit eigenen Augen zu sehen.
Deshalb gibt es auch eine große Vielfalt an Texten, die man sich nach eigenem Bedarf aussuchen kann bzw. geeignete Lehrer, die einem zu besseren Verständnis verhelfen können. Ich bin weder ein Buddha noch ein Lehrer.Liebe Grüße,
Yofi -
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Quote from Sunu
Hab trotzdem was gelernt...vielen DankDa die eine oder der andere vielleicht nicht so mit europäischer Philosophie per Du ist, möchte ich mal erklären, wie überhaupt der Gedanke von der reinen Rationalität in die Philosophie gelangt ist. Also, aufgepasst!
Wie die Rationalität in die Philosophie gelangte und die Ethik verdrängte
Wir schreiben das Jahr 1930 in Wien, wo sich namentlich mit dem Wiener Kreis folgenreiche Bemühungen entwickelten, die Philosophie von ihrem metaphysischen Gewand und sinnlosen Sprachspielen a la Ethik zu befreien. Damit wurde sie zur wissenschaftlichen oder analytischen Philosophie, welche von höchstem Abstraktionsniveau ist. Oder wie Moriz Schlick es ausdrückte: Verdammt, wovon sprechen wir überhaupt??
Von dieser Frage gequält telegraphierte Schlick 1930 also eine Gruppe von Herren zusammen, den so genannten Wiener Kreis. Diese Geburtsstunde der modernen und rationalen Philosophie soll im Folgenden nachgezeichnet werden.
Schlick hielt gleich zu Beginn ein Impulsreferat. Dabei postulierte er gebetsartig den Grundsatz seiner neuen Philosophie, nämlich den der Rationalität. Es ginge nicht länger hin, Moralist zu sein, sondern man müsse zum Wissenschaftler werden, Forscher statt Prediger sein. Doch irgendwie kam kein Schwung in die Sache. Die Herren lümmelten und kratzten sich, spielten mit ihren Krawatten oder starrten öde in die Luft. Schließlich meldete sich Otto Neurath: Sag mal Moritz, soll das jetzt heißen, dass wir empirisch forschen sollen? Vielleicht gar zu den Wilden nach Borneo fahren oder sonst wohin? Befreiendes Gelächter. Ein Denker und Philosoph als empirischer Forscher, was für eine Zumutung! Das hatte es noch nie gegeben. Doch Schlick beruhigte seine Freunde: Davon könne überhaupt keine Rede sein. Nein, sondern es ginge der modernen Philosophie lediglich darum, beharrlich die Worte Wissenschaft und Rationalität mit größter Inbrunst in den Raum zu stellen!Das wirkte. Nach und nach richteten sich die Zuhörer auf und ein Leuchten gelangte in ihre Augen. Sie begriffen, dass hier ein wissenschaftliches Weltbild im Entstehen war, eine vollkommen neue Philosophie. Schließlich endete Schlick kurz und prägnant: Rationalität, Rationalität, Rationalität!
Tosender Applaus. Einzelne Herren konnten nicht an sich halten und skandierten begeistert: Scheiß-Ethik! Scheiß-Ethik… Zur Beruhigung der Gemüter brauchte es Cognac und Zigarren und es wurde eifrig geschwatzt. Nur unwillig trennte man sich für die anschließende Arbeit in den Kleingruppen, um nun zielsicher die Frage zu klären, wovon im Weiteren zu sprechen sei. Jedes Grüppchen erhielt viele bunte Filzstifte! Über die Arbeit in den Kleingruppen ist wenig bekannt, doch sah man später ausnehmend bunte Flipcharts.
Als dann der gesamte Kreis wieder zusammentrat, entstand zunächst eine Diskussion, ob die Rauchpause vielleicht zu kurz gewesen sei. Beinahe alle Herren meldeten sich mit sehr differenzierten Beiträgen zu Wort. Schlussendlich war es Carnaps Vorschlag, die nachmittägliche Kaffeepause sowohl kürzer als auch länger einzuplanen, der zur allgemeinen Zufriedenheit führte. Trotz begrenzter Zeitressourcen vor der Mittagspause gelang es noch, die Resultate der Arbeit der Kleingruppen zu präsentieren. Denn es gab keine. Das war schon irgendwie bedrückend und man einigte sich sofort, sich noch einen Cognac zu leisten. So ausgestattet bewunderte man die ausnehmend bunt gestalteten Flipcharts.
Pünktlich um 14 Uhr wartete man noch ein wenig, aber es war bloß Wittgenstein, der eintrudelte. Ursprünglich war nun eine Runde geplant, wo sich alle Teilnehmer zu folgenden Fragen äußern sollten: Wie fühlen wir uns gerade? Allerdings, warum auch immer, war nun doch etwas in den Köpfen der Herren gereift. In einer Phase höchster Produktivität entstand sodann an jenem Nachmittag das berühmte Manifest des Wiener Kreises. Am Ende fasste Schlick zusammen: Besser wissend werden wir die anderen Wissenschaften auslegen. Damit ist das Gebiet moderner Philosophie bestimmt.
Zuvor war nicht unbegründet eingeworfen worden, dass dies doch schon immer das Geschäft der Philosophie gewesen wäre. Daraufhin hatte Schlick den Herren sehr eindrücklich ins Gewissen gesprochen: Wer ist die Wissenschaft? Wir sind die Wissenschaft. Und wer ist die Rationalität?! Wir sind die Rationalität! Eifrig hatten die Herren daraufhin ihre Cognacgläser geschwenkt und gerufen: Wir sind die Wissenschaft, wir sind die Rationalität!!
Ja, so ist das damals gewesen.
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Quote from Stero
Dieses Aggressionspotential unterscheide aber per Geburt nicht zwischen Menschen und Tieren, d.h. das Töten von Tieren sei ebenso effektiv für die Befriedigung wie das Töten von Menschen und umgekehrt. Eine Differenzierung zwischen Menschen und Tieren müsse ausschließlich auf intellektueller Ebene stattfinden, hänge also direkt mit der Erziehung zusammen. Versagt die Erziehung werden Menschen mit der gleichen Haltung getötet wie Tiere getötet werden, beides nicht ohne Genugtuung. Letzteres würde dann natürlich für Ethik im Kontext "Eltern erziehen ihre Kinder per Intellekt" sprechen.
http://www.buddhaland.de/viewt…t=15777&start=180#p327722Im Kontext der oben erwähnten Erziehung habe ich hier noch eine interessante Studie mit 1170 Kindern zwischen 5 and 12 Jahren in 6 Ländern (Kanada, China, Jordanien, Turkei, USA und Südafrika)
Ergebnisse:
1. Eine religiöse Identifikation von Familien reduziert das Ausmaß altruistischen Verhaltens bei Kindern aus diesen Familien
2. Religiösität lässt vorhersagen, dass die Eltern behaupten werden, dass ihre Kinderer eine Sensibilität für Ungerechtigkeit hätten und empathisch seien
3. Kinder aus religiösen Haushalten neigen mehr als andere dazu, Bestrafungsmaßnahmen zu befürwortenThe Negative Association between Religiousness and Children’s Altruism across the World
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Ich weiß, dass ich manchmal sehr kompliziert schreibe, Sunu. Manche von meinen Texten verstehe nach einiger Zeit selbst nicht, und das kommt vielleicht davon, weil sie sich meistens darauf beziehen, was ich gerade lese und der Kontext dann mit der Zeit verblasst und nicht mehr so klar ist. Du kannst auch gerne fragen wenn du etwas Unverständliches findest, das liegt sicher nicht an dir und ich will mich bessern. Es sind quasi auch Vorschläge für eine Diskussion, keine Endprodukte... Gedanken kommen und gehen, und nachdem eventuell Erkenntnisse daraus entstehen, spielen sie keine Rolle mehr.
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Quote from Karnataka
Wie die Rationalität in die Philosophie gelangte und die Ethik verdrängteWir schreiben das Jahr 1930 in Wien, wo sich namentlich mit dem Wiener Kreis folgenreiche Bemühungen entwickelten, die Philosophie von ihrem metaphysischen Gewand und sinnlosen Sprachspielen a la Ethik zu befreien.
....Jedes Grüppchen erhielt viele bunte Filzstifte! Über die Arbeit in den Kleingruppen ist wenig bekannt, doch sah man später ausnehmend bunte Flipcharts.
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Ja, so ist das damals gewesen.Erwischt! Das kann gar nicht so gewesen sein!
Filzstifte wurde erst 1952 erfunden -
Immer an Analogien denken, und den unschätzbaren Wert der Symbolik...
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Quote from Karnataka
Wie kommen sie denn darauf, dass ich per Du mit der westlichen Philosophie bin ?
Ich kenne sie doch gar nicht richtig... -
Quote from Yofi
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weil ich mich nicht für Staatsreligionen interessiere, und ich nehme an, dass das die in den Statistiken relevante "Religiosität" ist, die auch du meinst.
Es ist das, was im allgemeinen Sprachgebrauch meist darunter verstanden wird. Und nein, es ist nicht das, was ich unter Religion verstehe.
Staatsreligionen interessieren mich auch nicht, solange in ihrem Namen nicht Mord und Folter geschehen und andere Verbrechen. In Deutschland sind die organisierten Religionen wegen der politischen und wirtschaftlichen Privilegien, die sie genießen betrachtenswert.Quote from Yofi...
Religion heißt für mich nach innen zu schauen, sich mit der eigenen Gewaltbereitschaft und anderen unheilsamen Dingen zu beschäftigen. Sich selbst zu verbessern bedeutet auch - die Welt zu verbessern.
Ok, danke für die Klärung. Ich würde das jetzt anders bezeichnen, aber genau darum geht es ja hier, sich darüber austauschen was einem Definition von Religion ist.Quote from Yofi...
Herzlichen Dank für die Grafik, dort ist aber die gesamte Russische Föderation rot dargestellt, d. h. dort gibt es durchgehend Terrorgefahr? Das höre ich heute zum ersten mal.
Die Grafik zeigt den GPI (Global Peace Index), darin geht nicht nur die Terrorgefahr ein sondern auch Dinge wie Kriminalität, Korruption, Bürgerrechte etc.Aber da Du es ansprichst, ja Russland hat ganz massive Terrorprobleme. Erheblich stärker als Westeuropa. Einige sind Nachwirkungen der Afghanistan Intervention der Sowjetunion, andere ergeben sich aus militärischen Einsätzen in Tschetschenien, Bergkarabach und anderen Gebieten, die früher zur Sowjetunion gehörten.
Quote from Yofi...
Eine akute Terrorgefahr droht momentan in Deutschland und Westeuropa, wobei aber gerade dieses Gebiet grün markiert ist.
Die Gefahr, von einer Kuh getötet zu werden ist real in Deutschland höher als die Gefahr von einem Terroristen umgebracht zu werden. Der Terror findet in den Köpfen statt.Quote from Yofi...
Wie das mit dem Atheismus in Deutschland aussieht, darüber bin ich nicht informiert. Wenn du dich für diese Bewegung interessierst, kannst du auch gerne berichten, am besten aber aus einigermaßen zuverlässigen Quellen, wobei wahrscheinlich genau das sich als problematisch darstellen dürfte.
Das letzte stimmt. Eigentlich ist die Definition von Atheist erheblich genauer als die für Religion, aber exakte Zahlen sind wirklich nur sehr schwer zu finden. Wenn man an Verschwörungstheorien glauben würde könnte man denken, es hätte jemand finanzielles oder politisches Interesse daranDie Zahlen, die rumgeistern weichen stark voneinander ab. Einigermaßen konstant ist meist nur der Trend und die Situation bezüglich neue/alte Bundesländer.
Man kann versuchen, sich an die Frage über indirekten Indizien heranzuarbeiten wie etwa die offiziellen Mitgliedszahlen der Amtskirchen oder die Altersstruktur ihrer Mitglieder. Einigermaßen belastbar wären solche Ansätze aber nur, wenn man dabei sehr viele Faktoren nehmen würde und da das Thema nicht ernsthaft wichtig ist bringt niemand die Zeit dafür auf.
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Quote from Sunu
[url=http://www.nwzonline.de/panorama/wie-gefaehrlich-sind-kuehe-wirklich_a_18,0,584264840.html]Tödliche Attacken - Wie gefährlich sind Kühe wirklich?[/url]
QuoteEine Wanderin und ein Bauer werden totgetrampelt, eine Joggerin hat plötzlich die Hörner einer Kuh im Rücken. In jüngster Zeit machten Rinder-Attacken auf Menschen Schlagzeilen. Dabei sind Kühe eigentlich ganz friedliche Tiere.
Mehr Tote durch Kühe als durch Weiße Haie
QuoteIm vergangenen Jahr hat es durch Kühe mehr Tote gegeben als durch Weiße Haie. Auch bei Unfällen mit Rindviechern gab es so viele Opfer wie nie. Kuhflüsterer sollen Ruhe in den Stall bringen.
Die Kuh und ihr mitunter tödliches Beziehungsproblem
QuoteUnd wie verhält man sich nun korrekt, wenn man eine Alm betritt? Ott:
"Machen Sie sich bemerkbar, sobald Sie das Tor aufmachen, damit die Kühe Sie bemerken und nicht erschrecken, wenn Sie plötzlich vor ihnen stehen."
"Gehen Sie möglichst an Bäumen entlang und suchen Sie Fluchtmöglichkeiten."
"Schauen Sie der Kuh niemals direkt in die Augen, sie glaubt sonst, Sie sind ein Raubtier."
Und wenn die Kuh schon auf einen zuläuft? Ott: "Dann haben Sie zwei Möglichkeiten. Entweder Sie legen sich flach auf den Boden – oder Sie machen auf starke Kuh." Ah ja, und das geht wie? "Richten Sie sich auf, seien Sie selbstbewusst und heben Sie beide Hände oder zwei Stöcke in die Höhe."
Die Kuh sieht nämlich sehr schlecht – und glaubt dann, Sie seien eine unfassbar riesige Kuh. Mit gewaltigen Hörnern.
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http://m.sz-online.de/nachrich…llerinstinkt-3013361.html
Quote
Nazi-Kühe mit Killerinstinkt
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London. Britische Farmer geben ihren Kühe gerne Namen wie Daisy, Buttercup oder Ermintrude. Die klingen knuddelig und meistens passen sie auch zum Tier. Nicht im Fall der Rinder, die der Farmer Derek Gow auf der Weide stehen hatte. „Das waren Killer-Kühe“, sagte der Landwirt aus der Grafschaft Devon, „die haben versucht, dich anzugreifen, wann immer sie die Chance hatten. Das war kein Spaß.“ Jetzt ließ der 49-Jährige die Hälfte seiner Herde schlachten. Sein Problem: Bei seinen Wiederkäuern handelte sich um „Nazi“-Kühe
...................Leider waren einige von ihnen, so Gow, „die angriffslustigsten Tiere, mit denen ich jemals gearbeitet habe“. Auf die Weide traute er sich nur noch im Landrover. Und die Herde ließ sich nur zusammentreiben mit einem „großen Traktor, vor den wir einen Heuballen festschnallten – und selbst den haben sie angegriffen.“
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Kuhbauern leben halt gefährlich https://youtu.be/zs0chuZN8Kc