Loslassen im Alltag

  • Sherab Yönten:


    Allerdings hat sich im Laufe der Praxis meine Einstellung dazu geändert, wann ein Ereignis sehr unerfreulich ist und wann es lediglich eine Kleinigkeit ist. Die meisten Ärgernisse in meinem Leben sind zur Zeit eher Kleinigkeiten :)


    Ja, S.Y., das ist dann das Ergebnis der "Praxis". Das geht Hand in Hand. Deshalb ist für mich der All-Tag ein Fortsetzen der "Praxis" - d.h. der gewonnenen Ein-Sicht. Und Ein-Sichten hatte ich häufig im normalen Leben, z.B. einmal während des Wartens am Fotokopierer. Was nun zuerst da war, weiß ich nicht. Ich glaube, es gibt eine bestimmte Entsprechung, ein bestimmtes Erlebnis, ganz bestimmt Veranlagung (Karma) als Auslöser für die Erkenntnis, die den Blick auf einen meditativen Weg senkt - ich kenne nicht viele Menschen, die aus ihrem Leben die richtigen Schlüsse ziehen.
    So nützt es z.B. überhaupt nix (oder nur wenig ;) ), wenn jemand vom Loslassen hört und das umsetzen soll, ohne eine entsprechende Einsicht, ohne ein entsprechendes Wissen.
    Insofern hast Du natürlich Recht. Die meditative Praxis ist unerlässlich.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Sherab Yönten:

    Nicht mehr anzuhaften an negative Emotionen wie Gier, Hass u.s.w. gehört zu den wichtigsten praktischen Übungen im Buddhismus. Bei manchen scheinen diese Übungen ein Kampf gegen innere Hindernisse zu sein, für mich ist es eher ein Unterschied beim Grad des Bewusstseins. Bin ich mir dessen bewusst, dass ich mich ärgere, kann ich relativ auch schnell loslassen und mich heilsamen Dingen widmen. Beim Loslassen von Gewohnheitsmustern wird es da schon schwieriger, denn diese Gewohnheitsmuster sind eher unbewusst und lassen sich nicht so leicht identifizieren.
    Wie praktiziert ihr dieses Loslassen im Alltag jenseits der Meditation ?


    Es geht nicht nur darum, Emotionen vom Typus Gier und Hass loszulassen, sondern letzlich darum, sie nicht (mehr) entstehen zu lassen. Sie beruhen auf einer ich-zentrierten Wahrnehmung und dem reflexhaften Bestreben, die scheinbaren Objekte dieser Wahrnehmung in den Bezugsrahmen 'Ich' zu integrieren (Gier) oder sie zu desintegrieren (Hass). Sinn buddhistischer Meditation und Praxis (anders, traditioneller, ausgedrückt: des edlen achtfachen Pfades) ist es, dieses reflexhafte Verhalten zu verlernen - es ist gewissermaßen ein Entwöhnungsprogramm.


    Zum Begriff 'Praxis' möchte ich auf die vor einer Weile von mir hier zitierte Definition Aryadevas / Kanadevas verweisen. 'Praxis' des Buddhadharma ist gerade eben nicht die sog. 'Meditation', sondern im Gegenteil alles Andere. Sie ist der "Alltag jenseits der Meditation" - denn tatsächlich wird beides zunächst als Getrenntes, Verschiedenes erfahren. 'Meditation' ist 'Anhalten', das Aufgeben des Interagierens aus einer Ich-Zentrierung heraus. Dieses 'Anhalten' des ich-zentrierten Interagierens hat den Effekt, dass man dessen Antriebe wahrnimmt: Es sind eben die Impulse 'Gier' und 'Hass', die unter den Bedingungen der 'Meditation' durch Übung in zunehmend subtileren Entwicklungsstadien erfahren und losgelassen werden können - wobei dieses 'Loslassen' mehr ist, als den Impulsen (die Meditation für den Anfänger zu einer schwierigen, sogar oft als unangenehm erfahrenen Angelegenheit machen) nicht zu folgen. Das Loslassen der Impulse, sie - bildlich gesprochen - wirkungslos 'verpuffen' zu lassen, ist gleichzeitig nichts Anderes als das Aufgeben der Ich-Zentrierung, die Bedingung ihrer Entstehung ist. Das Loslassen der "Gewohnheitsmuster" und der Ich-Zentrierung sowie der daraus resultierenden grundlegenden Willensimpulse, die durch Integration und Desintegration dieses Ich formen und verfestigen - sehr tiefe und grundlegende Konditionierungen - ist therapeutisch; es ist ein Entwöhnungprozess.


    'Praxis' wiederum ist in diesem Sinne 'entwöhntes' Interagieren. Das heisst, eine andere Qualität, in der der kleine Ausschnitt aus dem allumfassenden Funktionszusammenhang, den wir gewöhnlich als 'Ich' begreifen, mit anderen Funktionszusammenhängen wechselwirkt. Auch diese ' entwöhnte Praxis' braucht einen 'Motor' , eine treibende Energie. Die Energien, die die Grenzen des Ich aufrechterhalten und befestigen, werden durch Energien substituiert, die diese Grenzen auflösen - die brahmavihara. Wobei sowohl Ich-Konstruktion als auch Ich-Dekonstruktion in verstärkender Wechselwirkung mit den ihnen zugehörigen Energien stehen. Insofern ist diese 'Praxis' nicht einfach Ergebnis und Anwendung der 'Meditation', sondern selbst therapeutisch wirksam und daher auch in einer verstärkenden Wechselbeziehung mit der 'Meditation'. Fortschreitende Übung (notwendig in beidem, versteht sich) verstärkt die Wechselbeziehung, bis 'Meditation' und 'Praxis' unterschiedslos ineinander aufgehen.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Endlich mal wieder ein geistreicher Text der etwas klar bennent und auf den Punkt bringt.
    Ansonsten wird im Forum zur Zeit endlos immer das Selbe gefaselt ohne jemals eine klare Haltung einzunehmen. Es ist sozusagen der Forumsdauerdialog der niemals versiegt, das Gegenteil von dem worum es in dem oberen Text geht. Forumsteilnehmer sind jedoch vor allem Menschen mit Schwächen die wenn Buddhismus davor steht ganz oft das Wort 'Loslassen' verwenden aber vor allem sind es schwache Menschen mit denen viel Geduld gut tut. Danke für den oberen Text, er macht Hoffnung...

  • Sherab Yönten:

    Nicht mehr anzuhaften an negative Emotionen wie Gier, Hass u.s.w. gehört zu den wichtigsten praktischen Übungen im Buddhismus.


    Aber an positiven anzuhaften - das geht?

    Zitat


    Bei manchen scheinen diese Übungen ein Kampf gegen innere Hindernisse zu sein, für mich ist es eher ein Unterschied beim Grad des Bewusstseins. Bin ich mir dessen bewusst, dass ich mich ärgere, kann ich relativ auch schnell loslassen und mich heilsamen Dingen widmen. Beim Loslassen von Gewohnheitsmustern wird es da schon schwieriger, denn diese Gewohnheitsmuster sind eher unbewusst und lassen sich nicht so leicht identifizieren.


    Was da als Gewöhnung und Entwöhnung besteht, wurde bereits gesagt. Es ist natürlich eine Voraussetzung, dass man sich bewusst wird, wie die Muster sind - und dabei geht es um positive wie negative Aspekte. Das Bewusstsein reicht aber nicht, sondern es muss eine Tat daraus folgen.

    Zitat


    Wie praktiziert ihr dieses Loslassen im Alltag jenseits der Meditation ?


    Es gibt kein Gefühl, dass nicht von einem Gedanken begleitet wird. Und also schaue ich mir die Gedanken an und lasse diese los. Oder ergreife einen Gegengedanken. Wenn mich also ein Gedanke/Gefühl trifft, dann verzichte ich auf einen weiteren Gedanken und damit verbundene Gefühle - ich ergehe mich also nicht darin - oder ich bewege mich und komme auf meinen Boden der Tatsachen.

  • sati-zen:

    Endlich mal wieder ein geistreicher Text der etwas klar bennent und auf den Punkt bringt.
    Ansonsten wird im Forum zur Zeit endlos immer das Selbe gefaselt ohne jemals eine klare Haltung einzunehmen. Es ist sozusagen der Forumsdauerdialog der niemals versiegt, das Gegenteil von dem worum es in dem oberen Text geht. Forumsteilnehmer sind jedoch vor allem Menschen mit Schwächen die wenn Buddhismus davor steht ganz oft das Wort 'Loslassen' verwenden aber vor allem sind es schwache Menschen mit denen viel Geduld gut tut. Danke für den oberen Text, er macht Hoffnung...


    Aha. Und inwiefern machst du das besser? :grinsen:
    Oder bist du nur Konsument?

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

  • Monday:

    Aber an positiven anzuhaften - das geht?


    Das Festhalten an positiven Gefühlen ist natürlich auch eine Form von Gier! :)

  • Monday:
    Sherab Yönten:

    Nicht mehr anzuhaften an negative Emotionen wie Gier, Hass u.s.w. gehört zu den wichtigsten praktischen Übungen im Buddhismus.


    Aber an positiven anzuhaften - das geht?


    Das "anhaften" steht für "für-wahr-Halten" oder "als inhärent existent wahrnehmen". Grundsätzlich geht nur "alles oder nichts", d.h. eine Differenzierung nach "jenes möchte ich für wahr halten aber dieses nicht" ist unmöglich. Warum? Weil der mentale Faktor, der dem "für-wahr-Halten" bzw "anhaften" enspricht entweder aktiv oder inaktiv ist. Ist er aber aktiv, ist eine solche willentliche Differenzierung nicht möglich.

  • Stero:


    Das "anhaften" steht für "für-wahr-Halten" oder "als inhärent existent wahrnehmen". Grundsätzlich geht nur "alles oder nichts", d.h. eine Differenzierung nach "jenes möchte ich für wahr halten aber dieses nicht" ist unmöglich. Warum? Weil der mentale Faktor, der dem "für-wahr-Halten" bzw "anhaften" enspricht entweder aktiv oder inaktiv ist. Ist er aber aktiv, ist eine solche willentliche Differenzierung nicht möglich.


    Das ist glatter Unsinn.
    Die funktionellen Geistfaktoren (ein/aus) sind zu unterscheiden von den Geistfaktoren, die mentale Eigenschaften und deren Werte dokumentieren.
    Die mentalen Eigenschaften sind abhängig von:
    Karma > heilsam oder unheilsam...
    den Objekten...
    den äußeren Gegebenheiten...
    was dann zu dem zentralen Ausdruck > angenehmer, unangenehmer oder indifferenter Gefühle führt.


    Das Begehren/Anhaften richtet sich nicht nach den Objekten direkt, sondern an die Gefühle, die die Objekte hervorbringen und die können schwächer oder stärker ausgeprägt sein, dementsprechend verhält sich auch das Begehren/Anhaften.

  • Stero:


    Das fällt unter "Meinungsfreiheit".


    Verstehe schon, nur im seichten Wasser fischen……….
    ….wenn man nicht schwimmen kann. 8)

  • Stero:

    Das "anhaften" steht für "für-wahr-Halten" oder "als inhärent existent wahrnehmen".


    Logisch betrachtet ist der zitierte Satz eine Aussage mit drei Operanden: "anhaften", "für-wahr-Halten" und "als inhärent existent wahrnehmen". Völlig nebulös ist allerdings, was die Junktoren in diesem Satz besagen sollen. Welche Beziehung zwischen "anhaften" einerseits und "für-wahr-Halten" oder "als inhärent existent wahrnehmen" andererseits soll "steht für" ausdrücken? Eine Subjunktion, eine Bisubjunktion oder eine Konjunktion? Wobei da zunächst zu klären wäre, für was wiederum das "oder" stehen soll. Anders gefragt: "steht" "anhaften" für entweder "für-wahr-Halten" oder für "als inhärent existent wahrnehmen" - oder soll das "oder" in "für-wahr-Halten" oder "als inhärent existent wahrnehmen" eine Tautologie ausdrücken? "Steht" "anhaften" also nach Deiner Auffassung für (mindestens zwei) verschiedene Sachverhalte - i.e. "für-wahr-Halten" und "als inhärent existent wahrnehmen" oder ist "für-wahr-Halten" und "als inhärent existent wahrnehmen" nach Deiner Auffassung identisch bzw. das Eine notwendig durch das Andere bedingt? Wenn ja - was inkludiert was? Das "als inhärent existent wahrnehmen" das "für-wahr-Halten" (was immerhin etwas mehr Sinn ergibt als umgekehrt)? Wobei natürlich interessant wäre zu wissen, ob das "für-wahr-Halten" hier ein 'falsch' implizieren soll - also irrtümliches "für-wahr-Halten" gemeint ist - oder lediglich eine spekulative Aussage ohne hinreichenden Grund. Dass hier psychologische, epistomologische und ontologische Kategorien bunt durcheinandergewürfelt werden, trägt zur Klarheit der Aussage auch nicht gerade bei.


    Weiterhin wären noch zumindest zwei Fragen semantischer Natur zu klären. Zunächst: wie ist "wahr" in diesem Kontext zu verstehen? Einen (unvollständigen) Überblick über mögliche Definitionen des Begriffs "wahr" findet man beispielsweise hier: https://de.wikipedia.org/wiki/…ematischer_.C3.9Cberblick . Grundsätzlich ist es natürlich zumindest problematisch, Gefühlen wie Gier und Hass (denn um das Anhaften an diesen Gefühlen ging es ja) einen Aussagewert "wahr" bzw. "falsch" zuzuweisen. Gefühle sind nun einmal Gefühle und keine Aussagen. Das Thema "falsche" und "wahre" Gefühle sollte man besser den Autoren und Konsumenten schnulziger Liebesromane überlassen. Die zweite Frage wäre, was genau unter "inhärent existent" verstanden werden soll und was dieses "inhärent existent" von einem bloßen "existent" unterscheidet - welche Beziehung also zwischen "inhärent existent" und "existent" vorgestellt ist. Anders ausgedrückt: welcher Inhärenzbegriff wird hier verwendet? Ein westlicher, z.B. der Kants? Oder doch das samavāya der Prasangika-Madhyamika (das wiederum von der Vaiśeṣika-Philosophie übernommen wurde)? Da man bei Vielen hier eine Vertrautheit mit dem Begriff 'Inhärenz' bzw. seiner Begriffsgeschichte nicht voraussetzen kann, wäre eine Begriffsklärung hilfreich - sofern tatsächlich eine Intention, verstanden zu werden vorliegt, die wiederum voraussetzt, dass es da wirklich etwas zu verstehen gibt (an beidem hege ich nicht nur gelinde Zweifel). Und eine Intention, zu verstehen, was Du da schreibst. Nicht, dass ich Letzteres für sinnvoll hielte - der absehbare Ertrag scheint mir der Mühe nicht wert.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • @ Sudhana
    Danke für den sachlichen und konstruktiven Text. Ganz wichtig erscheint mir die Auseinandersetzung mit dem Ego bzw. der Ich-zentrierten Wahrnehmung. Selbstreflexion ist hier das Stichwort. Hätte der ein- oder andere die Bereitschaft dazu, gäbe es hier nicht so viele destruktive Beiträge...
    Sonnige Grüße

    Die Ära des Lichts ist die Ankunft des Menschen in seiner Mündigkeit.
    Primum non nocere

  • Stero:
    hedin02:

    Das ist glatter Unsinn.


    Das fällt unter "Meinungsfreiheit". ;)


    Fürwahr, fürwahr!!

  • Hallo,
    dies ist auch einer meiner Lieblingsthemen.
    Während der Vertiefung ist die Gefühlsbeobachtung bei der Einsicht zu finden. Früher habe ich die aufgetretenen Gefühle und Gedanken gesammelt und aufgelöst. Da wurde mir empfohlen, damit aufzuhören. Die andere Methode ist, einfach die Gedanken und Gefühle zu beobachten wie sie entstehen, bestehen und vergehen. Es kann eine Weile dauern bis sie von selbst kommen. Auf keinen Fall forcieren.
    Ich möchte mir auch der Körperbewegungen bewusst sein,das ist für mich aber nicht so leicht.
    Was Gedanken und Gefühle im Alltag angeht, ist es relativ einfach sie wahrzunehmen und sie in heilsam, unheilsam oder weder noch heilsam noch unheilsam, einzuordnen.


    sakko

  • Als Theravada Buddhist habe ich eine Meinung zu diesem Thema. Es ist sehr wichtig, von Augenblick zu Augenblick Bewusstsein zu praktizieren, so dass wir die Entstehung unserer destruktiven Emotionen nicht verpassen. Wenn wir nicht wissen, wird die Emotion steigen, bevor wir die Chance haben, es zu lassen. So ist Bewusstsein ein zwingender Teil des Prozesses des Loslassens.

    „Das Denken schweift gern ab, man hält es schwer zurück;
    Es zähmen, das ist gut; gezähmt bringt Denken Glück.“
    ( Dhammapada 35 Citta – Denken )

  • Mohan Gnanathilake:

    Als Theravada Buddhist habe ich eine Meinung zu diesem Thema. Es ist sehr wichtig, von Augenblick zu Augenblick Bewusstsein zu praktizieren, so dass wir die Entstehung unserer destruktiven Emotionen nicht verpassen. Wenn wir nicht wissen, wird die Emotion steigen, bevor wir die Chance haben, es zu lassen. So ist Bewusstsein ein zwingender Teil des Prozesses des Loslassens.


    Kannst du das näher erklären welche Art Bewusstsein da zu praktizieren ist und wie? Was muss man wissen um die Emotion nicht zu ergreifen?

  • mukti:
    Mohan Gnanathilake:

    Als Theravada Buddhist habe ich eine Meinung zu diesem Thema. Es ist sehr wichtig, von Augenblick zu Augenblick Bewusstsein zu praktizieren, so dass wir die Entstehung unserer destruktiven Emotionen nicht verpassen. Wenn wir nicht wissen, wird die Emotion steigen, bevor wir die Chance haben, es zu lassen. So ist Bewusstsein ein zwingender Teil des Prozesses des Loslassens.


    Kannst du das näher erklären welche Art Bewusstsein da zu praktizieren ist und wie? Was muss man wissen um die Emotion nicht zu ergreifen?


    Vielleicht möchtest du viel Spaß haben. Wie würdest du diesen Wunsch ohne Abneigung beiseite legen? Erkenne einfach den Wunsch, ohne es zu beurteilen. Du kannst darüber nachdenken, es loszuwerden, weil du dich schuldig fühlst, dass du ein solches dummes Verlangen hast, aber du legst es einfach beiseite. Dann, wenn du es siehst, wie es ist, erkennst du, dass es nur Wunsch ist. Du bist nicht mehr daran befestigt.

    „Das Denken schweift gern ab, man hält es schwer zurück;
    Es zähmen, das ist gut; gezähmt bringt Denken Glück.“
    ( Dhammapada 35 Citta – Denken )

  • Mohan Gnanathilake:
    mukti:


    Kannst du das näher erklären welche Art Bewusstsein da zu praktizieren ist und wie? Was muss man wissen um die Emotion nicht zu ergreifen?


    Vielleicht möchtest du viel Spaß haben. Wie würdest du diesen Wunsch ohne Abneigung beiseite legen? Erkenne einfach den Wunsch, ohne es zu beurteilen. Du kannst darüber nachdenken, es loszuwerden, weil du dich schuldig fühlst, dass du ein solches dummes Verlangen hast, aber du legst es einfach beiseite. Dann, wenn du es siehst, wie es ist, erkennst du, dass es nur Wunsch ist. Du bist nicht mehr daran befestigt.


    Der Wunsch wird als dumm erkannt, wenn man weiß dass seine Erfüllung nur zeitweiliges Glück ist auf das wiederum Leid folgt. Dieses Wissen reicht aber meistens nicht aus um den starken Trieb des Verlangens beiseitezulegen. Der Wunsch ist stärker, er treibt die Welt an und hält die Wesen im Samsara. Der Wunsch nach Befreiung muss größer werden als alle anderen Wünsche, das braucht wohl eine sehr lange Zeit der Entwicklung von Weisheit, Millionen von Leben und Leiden.

  • Moin,
    keine Ahnung, ob es Millionen Leben braucht, um diese Weisheit zu entwickeln. Kann ja sein. Aber diese Aussage ist wenig hilfreich, könnte doch jemand glauben, er/sie schaffe es nicht, weil er/sie noch nicht genug Leben durchlaufen hat.


    Aber vielleicht ist ein Funke davon in jedem von uns enthalten. Dann braucht es entsprechende Erfahrungen, entsprechende Umweltbedingungen, Freunde, um den Wunsch zu haben, diese Weisheit zu entwickeln.


    Mit Beginn dieses "Bewusstwerdens/-seins" habe ich bereits Entspannung im Brustraum empfunden, so dass ich diese sofort als Antwort erlebte. Dann habe ich mich darin geübt, zuerst oft vergessen, aber bei jeder lehrreichen Erfahrung sofort wieder aktiviert. Ich hatte sogar das Empfinden, dass die "Läuterung" in Schwung kommt, sobald dieses Bewusstsein sich manifestiert - das heißt, ich fühlte mich geführt und gedrängt.
    Im Laufe der Zeit wächst die Kraft, unheilsamen Wünschen zu widerstehen. Und diese Energie ist spürbar. Sie trägt. Und sie ist sofort - sozusagen auf Knopfdruck - verfügbar. Das behaupte ich.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • mukti:
    Mohan Gnanathilake:

    Vielleicht möchtest du viel Spaß haben. Wie würdest du diesen Wunsch ohne Abneigung beiseite legen? Erkenne einfach den Wunsch, ohne es zu beurteilen. Du kannst darüber nachdenken, es loszuwerden, weil du dich schuldig fühlst, dass du ein solches dummes Verlangen hast, aber du legst es einfach beiseite. Dann, wenn du es siehst, wie es ist, erkennst du, dass es nur Wunsch ist. Du bist nicht mehr daran befestigt.


    Der Wunsch wird als dumm erkannt, wenn man weiß dass seine Erfüllung nur zeitweiliges Glück ist auf das wiederum Leid folgt. Dieses Wissen reicht aber meistens nicht aus um den starken Trieb des Verlangens beiseitezulegen. Der Wunsch ist stärker, er treibt die Welt an und hält die Wesen im Samsara. Der Wunsch nach Befreiung muss größer werden als alle anderen Wünsche, das braucht wohl eine sehr lange Zeit der Entwicklung von Weisheit, Millionen von Leben und Leiden.


    Laut des Theravada Buddhismus gibt es einen großen unterschied zwischen dem Wunsch nach Befreiung und unseren anderen Wünschen im Alltag. Hier habe ich nur unsere anderen Wünsche im Alltag gemeint.

    „Das Denken schweift gern ab, man hält es schwer zurück;
    Es zähmen, das ist gut; gezähmt bringt Denken Glück.“
    ( Dhammapada 35 Citta – Denken )

  • Mohan Gnanathilake:


    Laut des Theravada Buddhismus gibt es einen großen unterschied zwischen dem Wunsch nach Befreiung und unseren anderen Wünschen im Alltag. Hier habe ich nur unsere anderen Wünsche im Alltag gemeint.


    Ja schon klar, mir scheint nur das mit dem Beiseitelegen ist nicht so einfach.