Wie wird man schwere Anhaftungen los?

  • Anandasa:


    Das Problem ist, dass ich angefangen habe mir meinen "Stoff" zu Hause zu holen, indem ich mir ganz tolle Sachen aus dem Internet runtergeladen habe und an solchen Sachen aufbauend mir meine eigene Sachen erstellt habe. Nach kurzer Zeit gefiel mir meine "Arbeit" zu Hause viel besser als im Geschäft. Folge war, dass die Arbeitsleistung im Geschäft runterfiel und es fing an ernst zu werden, aber ich komme aus meiner Endlosschlaufe nicht raus und bastele ständig zu Hause weiter an meinem Kram. Ich habe zwar damit aufgehört, weil klar ist, dass das schädlich ist. Aber es spukt dann weiterhin in Endlosschlaufen in meinem Kopf rum als eine Art Ersatzhandlung. Das Ganze ist nicht nur ein "Problem an der Arbeit". Es dauert jetzt 3 Jahre und ich hätte nicht hier ein Post gemacht, wenn ich das Gefühl hätte ich könnte es selbst wegkriegen.


    Du hast zwar Sherab geantwortet, ich schalte mich aber mal dazwischen, weil ich dies genauso kenne.
    Ich bin Grafikerin und Lithografin. Die ersten fünfzehn Jahre waren extrem anstrengend und herausfordernd. Da war gar keine Zeit für andere Dinge, ich habe aber viele Interessen. In den letzten Jahren ist viel Routine geworden, und manchmal ist das langweilig. Ich freue mich daher immer über Jobs, die ich noch nie gemacht habe und nehme alles an, auch wenn ich davon keine Ahnung habe. Ich nutze die Gelegenheit, und bringe mir dann was Neues bei.


    Auf der einen Seite sind die Routine-Jobs ganz angenehm. Diese Dinge mache ich mit links, und das tut einfach gut nach all den Jahren Dauerstress. Aber manchmal ist da zuviel Routine und ich muss mir mein Maß an Anstrengung und Herausforderung aus anderen Arbeiten ziehen. Dennoch ist da eine Zerrissenheit, denn ich möchte mich voll auf meine anderen Aktivitäten konzentrieren, werde aber von meiner Arbeit immer wieder darin unterbrochen. Ich arbeite von zu Hause aus.


    Ich finde es höchst unbefriedigend nicht herausgefordert zu werden. Ebenso unbefriedigend ist es, den größten Teil des Tages Dinge machen zu müssen, die schlicht zu leicht fallen und die anspruchsvolleren Dinge an den Rand schieben zu müssen. Ich möchte das gerne machen, aber kann nicht. Darunter leidet die Konzentration. Du siehst, Du bist damit nicht alleine. Erwiesenermaßen ist eine Portion Stress wichtig für unser Gleichgewicht. Hinlänglich bekannt ist auch, was Unterforderung mit Kindern in der Schule anrichtet.
    Meine Schreibereien im Internet sind übrigens auch der geistigen Unterforderung geschuldet. :roll: Für intensivere Kopfarbeit wie Sprachen, gibt es einfach keine freien Zeiträume, die groß genug sind.


    Ich kann und will meine Arbeitssituation nicht ändern, denn sie hat Vorteile, die mir nichts anderes bietet. Sie ist ideal. Es sind also die Projekte, die anspruchsvoller sein müssen, also mit mir mitwachsen sollen. Der andere Punkt, an dem ich wiederum wachsen muss, ist, mich besser zu organisieren. Bei mir ist also durchaus noch ein großer Spielraum vorhanden. Wenn das bei Dir nicht ist, weil Dein Job das nicht erlaubt, die Firma Dir keine neue Herausforderung bieten kann, es keine anderen Aufgaben gibt, kannst Du einen Wechsel in Erwägung ziehen.


    Du schreibst oben, dass Du Deinen Selbstwert daraus beziehst. Ganz klar wird nicht, was das für Dich bedeutet.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Anandasa, warum kannst du die Gier nicht annehmen als Teil deiner Persönlichkeit, als Antriebskraft, damit du nicht zum alten Eisen gehörst? Eine andere Methode als Auslöschen ist Annehmen und damit gelassen leben. Möglicherweise ist diese Gier ja für etwas gut. Manchmal übersehen Menschen, die ihr Verhalten stark bewerten, dass es auch noch eina andere Seite hat.


    Ich verstehe zwar nicht, was dein Beruf ist, klingt aber, als würdest du selbständig glücklicher und produktiver.

  • @ Doris, der Beitrag hätte (teilweise) von mir kommen können. :)
    Ich versuche, meine Unterforderung im Job durch meine Dharma Praxis auszugleichen. Es gelingt mir immer mehr. Auch ist es gut, dass ich nach meiner Arbeit noch Energie für andere habe, meine Frau profitiert von meinen Massagen zum Nulltarif ;) Ich habe hier ja schon erwähnt, dass ich eine Ausbildung mache für eine ehrenamtliche Tätigkeit, die ich nebenberuflich machen möchte. All die Energie hätte ich nicht, wenn ich in einem Job arbeiten würde, wo man nur gestresst nach Hause kommt, und man tendenziell über- statt unterfordert ist.

  • Askese
    Genau das meine ich auch.


    @Sherab
    Ja, das schafft Platz für neue Herausforderungen und das Entdecken anderer Aufgabengebiete.


    Es ist ja immer die Rede vom Affengeist. In der tibetischen Tradition wird der Affengeist sogar in den Meditationen sinnvoll beschäftigt. Da weiß man um die Realität, dass der Geist beschäftigt werden will.
    Ich merke bei mir selbst: Ist der Geist genügend beschäftigt, dann kann er auch mal still sein. Er sucht dann nicht ständig, sondern ist satt. Das ist kein Erschöpfungszustand, wie er eher beim sinnlosen Umhersuchen entsteht, sondern ein angenehmer und entspannter Zustand. Sich zumüllen, um Löcher zu stopfen, das verursacht geistige Erschöpfung und negativen Stress, weil keine Befriedigung erreicht wird.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Ellviral:

    Da hat mir die Frage geholfen: Wo bist Du? Ist das mit dem Du dich beschäftigst auch das was hier, wo Du bist? Wenn nein dann gibt es keinen Grund sich damit zu beschäftigen. Beim Autofahren sich mit Geschäften beschäftigen ist fast schon eine Garantie für Un-Fallen.


    Es ist so, dass ich die Lösung mal vor einem Jahr im Kopf gehabt habe, aber es nicht voll erkannt habe. Gestern ist mir das wieder eingefallen wegen des Egos wegmeditieren mit Meditieren bis es nicht mehr geht. Keine Verarsche, ehrlich! Die Lösung geht so: Für einen Sprachkurs habe ich mir ein Vokabelheft gekauft und dachte mir im Spaß im Namensschildchen schreibe ich nicht meinen bürgerlichen Namen X.Y., sondern Anandasa. Und plötzlich hatte ich es klar vor Augen: Ich bin ja auch nicht X.Y.! X.Y. ist nur eine konstruierte Person. Die ganze von meinem Geist erzeugte Konstruktion wäre nie notwendig gewesen und ist nur ein Balast.


    Damals habe ich mich gefreut, dass ich vermutlich Anatta begriffen habe. Aber gestern wurde es mir erst richtig klar, dass dies die Lösung für mein Problem war. Die ganze Konstruktion meiner Person in meinem Kopf, die ich aufgebaut habe wie sie sein muss, dass die Dinge gut laufen und ich mir keine Sorgen machen muss, ist ausgeufert und hat mich krank gemacht als es einfach nicht mehr lief wie früher. Das ist erst durch 2 große Stresssituationen entstanden.


    Der Kram muss einfach weg. Ich mache es jetzt so: Ich bin Anandasa und nur bedingt von den Dingen, die tatsächlich real sind. Alles andere lasse ich fallen. Ist alles Müll und zwängt mich ein. X.Y. gibt es nicht mehr. Das hat mir heute im Geschäft deutlich geholfen. War mit meiner Arbeit im Gegensatz zu sonst ziemlich zufrieden. Sie ist auch anspruchsvoll, nur nicht im Gegensatz zu meiner Arbeit in meiner Traumwelt zu Hause nicht mehr. Das ist das Kranke daran.


    Diese frühere Erkenntnis mit dem Vokabelheft habe ich leider damals schnell wieder vergessen, weil ich dann womöglich nichts bin, wenn die Konstruktion X.Y. nicht mehr da ist. Aber jetzt ist mir klar, dass ich dann nicht nichts bin, sondern erstmal wieder gesund bin. Wenn ich meditiere bis zum Umfallen, passiert nämlich gar nichts: Ich falle nicht ins Nichts. Ich werde nur die kranke Konstruktion in meinem Hirn los. Dieses Wissen hat mir damals gefehlt um dieses Erlebnis heilsam anwenden zu können.


    Diesen Zustand muss ich jetzt halten. Da habe ich jetzt was heilsames zu tun ;-).

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

    Einmal editiert, zuletzt von Anandasa ()

  • Servus Anandasa,
    in Rollen kann man sich sehr gut fühlen, solange man die Rolle für alle sehr gut ausfüllt bekommt man auch richtig Anerkennung.
    Ist aber halt nur eine Rolle - besser ist es keine Rolle zu spielen - dann kann man wirklich schauen was gerade ist.

  • Hallo Anandasa,


    Genau weiß ich ja nicht, wovon du sprichst. Eine wirklich schwere Anhaftung kann aber unabhängig von der jeweiligen Stimmung bestehen. Dann wird Meditation keine große Veränderung bewirken, fürchte ich. Eine schwere Anhaftung kann auch bedeuten, dass Ängste mit der Vorstellung verbunden sind, sie aufzugeben.


    Vermutlich können wir durch kontinuierliche Bemühung und Geistesschulung sogar unsere persönlichen Eigenschaften sehr stark ins Positive wenden. Dies könnte eine gute Voraussetzung für langfristigen Erfolg sein. Zunächst braucht es aber vermutlich große Disziplin und die Toleranz von Unlustgefühlen, die mit dem Aufgeben einer schweren Anhaftung einher gehen.

  • Das ist eine wichtige Erfahrung. Ich hatte die als ich begriff das ich nicht Helmut bin. Ganz klar und deutlich, eine Erinnerung aus uralten Zeiten, viel zu jung um irgendwas zu verstehen. Doch das ist geblieben. Die Weigerung Helmut zu sein. Das was ich bin hat Helmut immer als Rolle gespielt und immer wenn die Beziehungen von Helmut zu eng wurden habe ich sie unterbrochen. Lange Zeit ohne Wissen was ich tue.
    Die Aufgabe für Dich seh ich darin das Du erkennst das Du das "Neue" Erfahren so anwendest das Du erkennst das der XY deine Person ist, ja deine und nicht Du selber. Ohne diese Person bist Du wirklich nichts. Wir sind aber nicht in der Lage das wir wie Buddha leben können, der konnte alle Rollen ablegen und ohne leben, nur sich selber. Wir leben mit Menschen die nicht wissen das sie Rollen spielen, die haben keine Ahnung das die Rolle nicht sie sind und sie wehren sich mit allem was ihre Rolle hergibt zu erkennen das da ein ich ist das keinerlei Rolle ist. Das frei ist und auf immer befreit. Leer von Ego aber umschlossen von Ego.
    Das erfahren von ich bin ist immer von dem Wunsch und Verlangen begleitet diese verdammten Rollen los zu werden, doch aus eigener Erfahrung setzte es mich außerhalb von Menschenleben. Über 15 Jahre habe ich so gelebt als Eremit im vollen Leben doch nicht wollend eine echte Beziehung aufzubauen. Es geht. Mein Leben jetzt ist verbunden mit einem Menschen, ich hatte noch nicht gelernt was wirkliche Liebe ist. Auch das geht nicht ohne Rolle aber die ist ganz nah bei dem was ich bin. So nah das es fast keine Rolle mehr ist. Irgendwann wird das endgültig getrennt vielleicht geht er vielleicht geh ich, nichts ist wichtiger als das erfahren von bedingungsloser Liebe, dafür ist der ganze Rollenzauber. Mitgefühl in bedingungsloser Liebe erfahren und leben.

  • Karnataka:

    Hallo Anandasa,


    Genau weiß ich ja nicht, wovon du sprichst. Eine wirklich schwere Anhaftung kann aber unabhängig von der jeweiligen Stimmung bestehen. Dann wird Meditation keine große Veränderung bewirken, fürchte ich. Eine schwere Anhaftung kann auch bedeuten, dass Ängste mit der Vorstellung verbunden sind, sie aufzugeben.


    Vermutlich können wir durch kontinuierliche Bemühung und Geistesschulung sogar unsere persönlichen Eigenschaften sehr stark ins Positive wenden. Dies könnte eine gute Voraussetzung für langfristigen Erfolg sein. Zunächst braucht es aber vermutlich große Disziplin und die Toleranz von Unlustgefühlen, die mit dem Aufgeben einer schweren Anhaftung einher gehen.

    Die wirklich schwere Anhaftung ist die an einem Namen der Person geworden ist und so dazu geführt hat das ich nicht mehr erkennen kann das ich nicht der Name bin. Die Verblendung.


  • Vielen lieben Dank euch für das Teilen dieser Erfahrungen. ^^

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

  • Es ist oft das gleiche Muster, nicht genau hinsehen wenn es weh tut, wo es weh tut.


    Dann kommt wieder das Nachschauen, was genau tut weh, wo sitzt das weh tun. Ist das, was mit dem weh tun verknüpft scheint hier und jetzt zu finden oder sind das Gedanken.


    Oft sind es Situationen mit vermutetem Zeitdruck, wo nicht genau nachgeschaut wird.
    Wenn Augen geschlossen sind oder Wahrnehmung der Sinneseindrücke unbewußt stattfindet.
    Wenn aus Gewohnheit beurteilt wird, aus Erinnerung an Gedanken.
    Wenn Gedanken geglaubt wird.

  • Ellviral:

    Dies /ich bleibt unberührt nimmt aber die Gefühle und Emotionen wahr identifiziert sich aber nicht damit als seine sonder als zu der Rolle gehörend die die Gesellschaft mit Menschen verlangt oder erwartet wird.


    Sag mal, Ellviral, das mit den Rollen hast du von "Das weise Herz" von Jack Kornfield oder? Ich lese gerade darin und er sagt auch genau das was du schreibst.


    Gruß, Anandasa

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Anandasa:
    Ellviral:

    Dies /ich bleibt unberührt nimmt aber die Gefühle und Emotionen wahr identifiziert sich aber nicht damit als seine sonder als zu der Rolle gehörend die die Gesellschaft mit Menschen verlangt oder erwartet wird.


    Sag mal, Ellviral, das mit den Rollen hast du von "Das weise Herz" von Jack Kornfield oder? Ich lese gerade darin und er sagt auch genau das was du schreibst.


    Gruß, Anandasa

    Nein. Das ist eine Erfahrung die ich vor vielen Jahren (mindestens 25) gemacht habe. Ich kam zur Arbeit und nach der üblichen Begrüßung: "Moin, moin." sagte der: Du hast aber gute Laune. Und, ich hatte gute Laune. Der nächste sagte: Du bist aber schlecht gelaunt. Und, da war ich schlecht gelaunt.
    Die Erfahrung: Zu dem gute Laune zeigte ich gute Laune zu dem schlechte Laune zeigte ich schlechte Laune, wissend das ich weder gute noch schlecht Laune hatte. Ich spielte die Rolle die die von mir erwarteten. Helmut war geboren und ich hatte meine Ruhe denn Helmut spielte alle Rollen.
    Ich bin immer der der ich bin(für jeden ein anderer).


    Ich hatte mein Ego verloren, nein, eigentlich habe ich mein Ego losgelassen damit es Rollen spielen kann wie andere es erwarteten und ich blieb ich und konnte Dukkha vermeiden auf die Art des Regisseurs der seine Rollen koordiniert und spielen lässt.


    Von Kornfield hab ich gehört aber nichts gelesen.

  • Ellviral:

    Die Erfahrung: Zu dem gute Laune zeigte ich gute Laune zu dem schlechte Laune zeigte ich schlechte Laune, wissend das ich weder gute noch schlecht Laune hatte. Ich spielte die Rolle die die von mir erwarteten. Helmut war geboren und ich hatte meine Ruhe denn Helmut spielte alle Rollen.
    Ich bin immer der der ich bin(für jeden ein anderer).Ich hatte mein Ego verloren, nein, eigentlich habe ich mein Ego losgelassen damit es Rollen spielen kann wie andere es erwarteten und ich blieb ich und konnte Dukkha vermeiden auf die Art des Regisseurs der seine Rollen koordiniert und spielen lässt.


    Soweit zur Theorie der Rollenspiele.

  • accinca:
    Ellviral:

    Die Erfahrung: Zu dem gute Laune zeigte ich gute Laune zu dem schlechte Laune zeigte ich schlechte Laune, wissend das ich weder gute noch schlecht Laune hatte. Ich spielte die Rolle die die von mir erwarteten. Helmut war geboren und ich hatte meine Ruhe denn Helmut spielte alle Rollen.
    Ich bin immer der der ich bin(für jeden ein anderer).Ich hatte mein Ego verloren, nein, eigentlich habe ich mein Ego losgelassen damit es Rollen spielen kann wie andere es erwarteten und ich blieb ich und konnte Dukkha vermeiden auf die Art des Regisseurs der seine Rollen koordiniert und spielen lässt.


    Soweit zur Theorie der Rollenspiele.

    Die findest Du in "Spiele der Erwachsenen."

  • Ellviral:

    Von Kornfield hab ich gehört aber nichts gelesen.


    Er schreibt in diesem Buch uaf p.95: "Unsere Vorstellung von einem Selbst entsteht durch Identifikation. Je weniger wir an Ideen von einem Selbst festhalten, desto freier und glücklicher werden wir sein. (...). Wir lernen einfach die Vorstellung eines falschen Selbst zu durchschauen.". Und sinngemäß: Wenn man an der Arbeit ist, spielt man die Rolle des Arbeitnehmers, zu Hause die des Ehemanns, usw.


    Man braucht ein Selbst um psychisch gesund zu sein (wird im fernen Osten und auch im Westen so gesehen), aber man muss dessen wahre Natur erkennen und die liegt nicht in den Dingen, über die man eine Identifikation aufbaut. Ist einem dies bewusst, kann man die Rollen wechseln je nachdem wie in der jeweiligen Situation benötigt. Weiß jetzt nicht wie gut ich das zusammengefasst habe, aber dieses Buch hat mir jetzt Anatta wirklich erklärt. Das haben viele buddhistische Bücher und Artikel vorher nicht.


    Kornfield gibt mehrere Beispiele, die auch so ähnlich sind wie die von Ellviral mit gute Laune/schlechte Laune.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • An mir habe ich in letzter Zeit auch festgestellt das ich die Leute unbewusst spiegele und wusste nicht warum .
    Danke für die Erkenntnis .
    Wenn Jemand mir jedoch zu anstrengend wird kann ich neutral
    bleiben und muss niemandem irgendwie mein Ego als Superstar
    vorspielen :) oder mir selbst (:


    LG :sunny:

  • Das ist die Auffassung mit der ich nicht durchdringen kann: Es gibt ein Selbst und dieses Selbst ist das was Menschen zu Menschen macht. Dieses Selbst ist nicht stabil, es ist zwar ungeboren aber es ist da und es muss da sein. Dieses Selbst ist immer neu, in jedem Augenblick des Bewusstseins.


    Wenn ich mir nicht meines Selbst bewusst bin, bin ich dieses Selbst, also vollkommen identifiziert mit diesem "Ich bin dies und das" schon immer. Das brauch ich um in Gruppen von Menschen nicht besondert zu werden. Menschen hassen es wenn da immer eine neue Rolle erscheint, für die Ich-identifizierten gibt es kein getrennt sein von ich, Selbst, das ist allen "Ich bin dies und das."


    Die Lösung ist ganz einfach in den ersten drei Wahrheiten zu erkennen wenn man sie konsequent gegen die Identifizierungen mit scheinbar Beständigem anwendet.


    Eines ist sicher wie das Amen in der Kirche, es löst Angst aus, Verwirrung sogar Panik bis es endlich erfasst ist das es Ich nur in Quaten gibt die immer neu sind. Doch dann gibt es keinerlei Zweifel, keine Ver-zwei-flung mehr nur noch Vertrauen.


    Alles was ich hier schreibe ist eine Rolle und ich weiß nicht wer oder was diese Rolle ist denn ich schreibe das was da als Gedanken einfließt. Ich stelle sie in den Raum und wart auf Reflexionen mit irgend Etwas oder Irgendjemanden. Meist schreibe ich in den Wind.

  • citröen:

    An mir habe ich in letzter Zeit auch festgestellt das ich die Leute unbewusst spiegele und wusste nicht warum .
    Danke für die Erkenntnis .
    Wenn Jemand mir jedoch zu anstrengend wird kann ich neutral
    bleiben und muss niemandem irgendwie mein Ego als Superstar
    vorspielen :) oder mir selbst (:


    LG :sunny:

    Das war meine Erkenntnis: Ich spiegel die Anderen so wie sie mich sehen wollen. Dann kam erst der Gedanke: Einen Scheiß muss ich. Dann fing ich an Rollen zu spielen mit denen ich mich nicht identifizierte, es waren meine Konstruktionen die anderen vorzeigten: Hier Ist Ein Ich, Hier Bin Ich! -()-

  • Ellviral:

    Das war meine Erkenntnis: Ich spiegel die Anderen so wie sie mich sehen wollen. Dann kam erst der Gedanke: Einen Scheiß muss ich. Dann fing ich an Rollen zu spielen mit denen ich mich nicht identifizierte, es waren meine Konstruktionen die anderen vorzeigten: Hier Ist Ein Ich, Hier Bin Ich! -()-


    Ja, du hast tatsächlich in gewissen Zügen die gleiche Erkenntnis gehabt wie vielleicht Buddha. JK formuliert es so: "Ich bezeichne diese Fähigkeit, andere Standpunkte im Bewusstsein nachzuvollziehen, als Liebe. Die Liebe sagt: Ich bin alles. Die Weisheit sagt: Ich bin nichts. Zwischen diesen beiden fließt mein Leben dahin."


    Ich erwähne dies, weil er hier einen positiven Aspekt anspricht. Positives Denken ist nach meinem bisherigen Verständnis ganz zentral um gelassen sein zu können.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Anandasa:
    Ellviral:

    Das war meine Erkenntnis: Ich spiegel die Anderen so wie sie mich sehen wollen. Dann kam erst der Gedanke: Einen Scheiß muss ich. Dann fing ich an Rollen zu spielen mit denen ich mich nicht identifizierte, es waren meine Konstruktionen die anderen vorzeigten: Hier Ist Ein Ich, Hier Bin Ich! -()-


    Ja, du hast tatsächlich in gewissen Zügen die gleiche Erkenntnis gehabt wie vielleicht Buddha. JK formuliert es so: "Ich bezeichne diese Fähigkeit, andere Standpunkte im Bewusstsein nachzuvollziehen, als Liebe. Die Liebe sagt: Ich bin alles. Die Weisheit sagt: Ich bin nichts. Zwischen diesen beiden fließt mein Leben dahin."


    Ich erwähne dies, weil er hier einen positiven Aspekt anspricht. Positives Denken ist nach meinem bisherigen Verständnis ganz zentral um gelassen sein zu können.

    Wenn positives Denken zum hinnehmen von Umständen führt die mit negativem Denken hätten verbessert werden können bin ich gegen positives Denken. Das ist das schwierigste Erkennen, bin ich auf dem mittleren Weg oder drück ich mich nur an einer Wand entlang.

  • Hi,
    klar, das wird man nicht so leicht los. Wäre es dir vielleicht möglich, morgens so früh aufzustehen und den 8fachen Weg zu vertiefen. Schaffen geht dann immer noch aber immer mit einer gewissen Distanz zu dir und deiner Umgebung. Das schadet dir nicht und deinem Arbeitgeber sicher auch nicht.
    Lächle sie mit liebevollem Gemüt an, das ist vielleicht schon wie eine emotionale Atombombe.


    kesakambalo

  • Ich bin jetzt seit geraumer Zeit diese beiden schweren Anhaftungen los, so dass ich es als dauerhaft bezeichnen würde. Aus einem anderen Grund sagte ich mir einmal, dass ich scheinbar immer versuche eine gefühlte innere Leere loszuwerden, indem ich diese immer mit irgendwas auffülle. Und schon sind die Anhaftungen wieder da. Dagegen anzukämpfen ist aber enorm schwer. Dann nehme ich als Mittel um die innere Leere zu füllen den Wunsch zu erwachen. Erwachen ist ein neutrales Ziel, führt also nicht zu Anhaftungen oder Durst.


    Ich versuche nicht das "große Erwachen" zu erreichen, aber ich nehme mir Erwachen als Ziel. Und das hat sehr gut funktioniert! Gegen Anhaftungen anzukämpfen ist sehr schwer. Aber mit dieser Idee die innere Leere Erwachen zu füllen ist man wie auf einer höhere Ebene. Plötzlich ist es kein kämpfen mehr, sondern einfach ein "freundliches achtsames Existieren". Bald wurde mir klar, dass alle Dinge unbefriedigend sind. Das habe ich natürlich aus der Lehre Buddhas eh gewusst, aber nun begann ich zu erkennen wie der Geist langsam klar wird, wenn man den Dingen nicht hinterherhängt, weil sie unbefriedigend sind.


    Vielleicht hört sich das für den Einen oder Anderen etwas skuril an. Ich weiß natürlich, dass es so nicht das letztendliche Erwachen geben wird. Aber ich schaue einfach was machbar ist und mache dann weiter. Jetzt bin ich natürlich dabei die Achtsamkeit zu behalten und nicht aus dem Ziel des Erwachens rauszufallen. Dabei kann man sehr schön sehen, welche Ablenkungen und Dürste einen davon wegbringen. So verstehe ich rückwirkend langsam wie es zu diesen schweren Anhaftungen hat kommen können.


    Vielleicht nicht unbedingt für jeden interessant, aber ich wollte es mal erzählen.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn