a) Ein "anderer" (inklusive mir) kann da schon mal gar nichts fest bestimmen. Und wenn immer irgendwer (inklusive dir) da etwas fest bestimmen würde, so wäre diese Bestimmung zwangsläufig eine Vorstellung und als solche eben auch nur ein weiterer vergänglicher Gedanke.
b) Dennoch ist das, wonach gefragt wird, genau das, was für dich - unabhängig von aller Vergänglichkeit der Dinge - stets unmittelbar gegeben ist; eben das, was nur du erfahren kannst, aber auch grundsätzlich immer erfährst. Im (Koan-)Zen weist die Wer-bin-ich-/-Was-ist-dies-Frage genau auf diese Soheit hin.
a) wenn das so ist, warum fragst du dann so hartnäckig, wer einer wirklich ist?
Und ist nicht so eine Frage eine Frage, die nur in Bezug auf das, was wenn man drüber nachdenkt, schon wieder vergangen ist, gestellt und beantwortet werden kann? Und ist das nicht im Sinne deiner Erklärung über Vergänglichkeit widersprüchlich, also eine unsinnige Frage?
b) Genau das ist für niemanden den man fest identifizieren kann. Es ist vielmehr einfach. Deswegen kann so ein Koan darauf auch nicht hinweisen.
Allenfalls kann man die falsch gestellte Frage erkennen und jemanden darauf hinweisen, dass sie falsch gestellt ist und falsches impliziert. Dazu muss man aber schon was denken, um das zu erkennen.
Wenn es aber das Denken ist, was im Zen überwunden werden soll, warum wird dann mit Fragen gearbeitet, die einem zum Denken bringen?
Ich würde eher sagen, dass Bodhidarma dem Kaiser, der im Gespräch zuvor ob seines buddhistischen Wissens und seiner verdienstvollen Taten ein grandioses Selbstbild konsolidiert hat, mit seinem "Wissen nicht" gewissermaßen den Boden unter den Füßen wegzieht.
Ich nehme an, es wird eher Niemanden den Boden unter den Füssen wegziehen, wenn einer auf die Frage wer er wirklich sei, damit antwortet, nichts oder eben dieses nicht zu wissen. Allenfalls denen, die meinen hier stünde jemand besonders Kluges (der natürlich so etwas "einfaches", wer er selbst wäre "wissen müsste").
Es ist aber offensichtlich so, dass "Koanarbeit" einigen Leuten schon den Boden unter den Füssen wegzieht. Und da gibt es genügend Menschen, die nicht mehr von allein aufstehen können.
Das geht natürlich auch. Jemanden dem Boden unter den Füssen wegziehen, dann aber die helfende Hand ausstrecken, damit der, den man absichtlich (...) hat fallen lassen wieder aufstehen kann. Jemand der das öfter mit sich machen lässt wird hörig und unselbständig.
Ich halte das für eine agressive und auch unmenschliche "Methode" die nur mit gehöriger Portion Ich-Dünkel und damit Unwissen angewiesen wie auch ausgeführt werden kann. Passt zu China. Blinder Gehorsam. Und Einforderung blinden Gehorsams. Aufgabe des eigenen Verstandes.