Wieso das Streben nach Nirvana?

  • Ich sehe, das auch Du an der Krankheit des "modernen" Menschen leidest.
    Such weiter im Gras und streng Dich an, doch achte auf die tote Schlange ...

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Placebo:

    Ich frage mich als laie immer, warum im Buddhismus das Erreichen des Nirvanas so eine tolle Sache sein soll? Falls ich es richtig verstehe, bedeutet das Nirvana "Ausloeschung", "Aufloesung", "das Nichts", etc. Sprich kein Bewusstsein mehr.


    Durch die Erfahrung von Nirwana werden bestimmte leidenserzeugende Illusionen duchschaut (Ende der Verblendung). Daraus ergibt sich auch ein Ende von Gier und Hass, da Dinge nicht mehr als Begehrenswert erscheinen.


    Placebo:

    Falls dies das Endziel sein soll, da waere dies doch durch Suizid sehr "einfach" und schnell zu erreichen. Zumindest fuer Buddhisten, die nicht an Wiedergeburt und den besagten Kreislauf glauben.


    Wenn es denn so sei, dass der Bewusstseinsstrom mit der jetzigen Geburt began und mit dem späteren Tod endet, dann würden damit natürlich auch obige Illusionen automatisch zerstört und es gäbe dadurch kein Leiden mehr.


    Für einen "Buddhisten" ohne Wiedergeburtsglaube gibt es wohl keinen dringlichen Grund Nirwana zu erstreben, da er die Früchte ja, wie er meint, mit dem Tode erhält,


    Vielleicht aber, weil er sehr unglücklich ist, am Nirwana eine Art akakdemisches Interesse hat oder Angst hat, dass es eventuell doch Wiedergeburt geben könnte etc., kann er natürlich trotzdem noch danach streben.

    Placebo:

    Aber auch falls man daran glaubt, dann uebersteigt es meine Vorstellungskraft, dass Jemand wirklich die unendliche Ausloeschung seines Bewusstseins anstrebt.


    Deshalb muss man dazu die Natur von Bewussstein erforschen. Kurz gefasst: Bewusstsein entsteht durch einen Sinnesreiz, dieser verlangt eine Einordnung und Bewertung und eine Reaktion. Ist also so gesehen die Folge einer Art Störung des Systems (des Bioprozesses, der wir sind).


    Das System ist unter anderem umso bewusster, je (überlebens-)relevanter der Reiz ist. Dort kann man die Störung direkt spüren. Sonst muss man genau hinspüren. Dann erkennt man, dass Bewusstsein letztendlich schmerzlich ist.


    Beispiel: Wenn ich etwas sehe, merke ich die Störung normalerweise nicht. Wenn ich dasselbe aber sehe, wenn ich nach langer Zeit aus eine dunklen Raum komme, merke ich den Schmerz die Störung durch das Gesehene.


    Durch das Ende der Verblendung (Nirwana) hat das Bewusstsein zwar weiterhin seine Eigenschaften, aber sie betreffen niemanden mehr, da (1) die Ich-Illusion nicht mehr vorhanden ist und (2) keine durch die Verblendung bedingten Bewusstseinszustände mehr entstehen.


    Placebo:

    ... jedoch geht es entgegen dem menschlichem Selbsterhaltungs-Trieb, den jeder Mensch nun man von Geburt an in sich traegt.


    Selbstverständlich ist der Selbsterhaltungstrieb, das Bilden der Ich-Illusion etc. "einprogrammiert". Wenn dies nicht so wäre, würden wir unseren "Aufgaben" z. B. zu überleben (eigentlich ist es nicht das Überleben, aber der Einfachheit halber sei es hier so gesagt), nicht so nachkommen, dass es zum "Vorteil" der Natur gerreicht.


    Durch die Konstruktion eines brwussten Iches in einer Welt mit vielen anderen Ichen, können die "Sinnessignale" besser gebündelt/komprimiert und ausgewertet werden. Dass es uns dabei nicht unbedingt gut gehen muss (und wenn man genau hinschaut nie gutgehen kann), ist dafür eher nebensächlich, denn es funktioniert und nur das zählt für die Natur.


    Das erstaunliche ist, dass wir dies durchschauen können. Natürlich nicht so leicht, sonst würde es uns wohl nicht mehr geben.


    Gruß
    Sven

  • Sven:
    Placebo:

    Ich frage mich als laie immer, warum im Buddhismus das Erreichen des Nirvanas so eine tolle Sache sein soll? Falls ich es richtig verstehe, bedeutet das Nirvana "Ausloeschung", "Aufloesung", "das Nichts", etc. Sprich kein Bewusstsein mehr.

    Kein Bewusstsein mehr geht nicht, dann ist das fühlende Wesen zerfallen, bei Menschen Dement, Wachkoma. Auslöschung bezieht sich ausschließlich auf die Leiden durch Gedanken machen.

    Sven:

    Durch die Erfahrung von Nirwana werden bestimmte leidenserzeugende Illusionen duchschaut (Ende der Verblendung). Daraus ergibt sich auch ein Ende von Gier und Hass, da Dinge nicht mehr als Begehrenswert erscheinen.

    Ein wenig weiter geht das schon, obwohl Du recht hast. Aber das Ende der Verblendung sieht etwas anders aus. Es ist das befassen mit den Ursachen der Verblendungen. Wie fühlt sich das Bewusstsein ohne Verblendungen an? Wie ändert sich das Gedanken machen wenn es im Zustand des nur Bewusstsein ist? Es ist nicht wahr das es kein Begehren mehr gibt, recht hast Du das Gier, Hass, Glauben Wollen weil ich Glauben Will sich ändern. Wobei Glauben wollen weil ich glauben will, die größten Hindernisse aufbaut einfach weil der Glaube an "wahre" Infos durch die eingeübten Fake News und "alternativen Tatsachen" die eine Gruppe zusammenhält besonders hartnäckig sind.

    Placebo:

    Falls dies das Endziel sein soll, da waere dies doch durch Suizid sehr "einfach" und schnell zu erreichen. Zumindest fuer Buddhisten, die nicht an Wiedergeburt und den besagten Kreislauf glauben.

    Mit dem Suizid endet alles das Wesen zerfällt unwiderruflich. Leben findet nur hier und nur in der Zeit statt die ist. Es gibt keinen Ausweg. Der Tod beendet das als fühlende Wesen in der Zeit zu existieren. Eine Leiche ist nur der Zeit des Zerfallens unterworfen. Das Leben findet nur als Nahrung der vielleicht bewussten anderen Lebewesen statt.

    Sven:

    Wenn es denn so sei, dass der Bewusstseinsstrom mit der jetzigen Geburt began und mit dem späteren Tod endet, dann würden damit natürlich auch obige Illusionen automatisch zerstört und es gäbe dadurch kein Leiden mehr.


    Für einen "Buddhisten" ohne Wiedergeburtsglaube gibt es wohl keinen dringlichen Grund Nirwana zu erstreben, da er die Früchte ja, wie er meint, mit dem Tode erhält,


    Vielleicht aber, weil er sehr unglücklich ist, am Nirwana eine Art akakdemisches Interesse hat oder Angst hat, dass es eventuell doch Wiedergeburt geben könnte etc., kann er natürlich trotzdem noch danach streben.

    Auch hier liegst Du fast richtig. Das Streben nach Nirwana ist wohl eine gute Art doch je näher ich Nirwana komme, dem erlebend erkennen der Ursache von "Glauben wollen weil ich glauben will" bringt mich als Mensch in einer Gruppe, und welcher ist das nicht, in echte Probleme. Eine Gruppe existiert ja erst durch die Annahme von alternativen Tatsachen die mit den 6 Sinnen nicht wahr genommen werden können. Wie kann ich in der Gruppe leben ohne wirklich die Regeln und Riten zu verletzen und nicht an ihnen festhalten? Wie gehe ich damit um wenn ich erkannt habe das der Bewusstseinsstrom nur bei mir erkennbar ist und ich einsehen muss das das nur im anderen fühlendem Lebewesen erkennbar ist, absolut individuell und in keinerlei Verbindung mit dem was so ist, außer der Wahrnehmung mit den 6 Sinnen? Wie geh ich damit um wenn ich weiss das das was ich weiss nur ich weiss und es keinen gibt der genau das Selbe weiss? Wenn ich weiss das es keine Buddhisten gibt?

    Placebo:

    Aber auch falls man daran glaubt, dann uebersteigt es meine Vorstellungskraft, dass Jemand wirklich die unendliche Ausloeschung seines Bewusstseins anstrebt.

    Das kann ich nicht mehr bestätigen. Du vermischt hier die Reaktionen der durch die 6 Sinne ausgelösten Reizungen mit dem Nachdenken über diese Reizungen und dem damit verbundenen Erfahrungen aus Gedankengebäuden, Vorstellungen, die aus vergangenen Erfahrungen stammen. Der 6. Sinn, Bewusstsein, löst einfach nur Reaktionen des Körpers aus die jetzt angemessen sind. Wenn ich in der Sonne liege und es zu heiss wird geht jedes fühlende Wesen, auch Kaltblüter, aus der Sonne um dem Reiz zu entgehen der unangenehm ist. Der Mensch nimmt Sonnencreme und glaubt das "braun" werden etwas natürliches und gesundes ist. Nur der Mensch kann das weil er Glauben will das die alternativen Tatsachen wahr sind und diese werden durch die Gruppe bestätigt der er zugehörig zu sein glauben will. Ich ertrage die Sonne nicht und ich verbrenne schnell, dann hab ich versucht das zu verhindern wurde aber nicht braun und dann kam die Einsicht das ich versuche eine Eigenschaft dieses Körper durch Fake News zu ändern. Was für ein Unsinn sich Leiden zuzufügen nur weil andere mir einreden wollen das ihre Wahrheiten richtig sind. Ich habe immer langärmelige Hemden und nie kurze Hosen getragen, seit über vierzig Jahren. Ich bin lieber ein Hornochse als krank.
    Das Ende der Verblendungen hat die Folge das es zu einem Tanz auf dem Seil der menschlichen Konventionen kommt der ganz nach Erkennen ein eieriger Tanz oder ein vollkommenes Einssein mit dem Seil wird und durch dauerndes Wissen das es da eine Trennung gibt, gerade dieses Wissen das da ein Seil und ein "Tänzer" ist macht das scheinbare "Einssein". Da ist das Seil und da ist der darauf Tanzende. Der eierige Tanz ist eine Folge von Vorstellungen wie ein Tanz auf dem Seil auszusehen hat. Es ist eine Fake News das da kein Ich mehr ist das betroffen ist, nur ist dieses Ich sehr kurzlebig und kann durch Übung zum vollkommenen Verlöschen gebracht werden, rechte Versenkung, doch nur da und ausschließlich da. Kein fühlendes Wesen kann lebend, bewegend, handeln ohne Ich.

    Placebo:

    ... jedoch geht es entgegen dem menschlichem Selbsterhaltungs-Trieb, den jeder Mensch nun man von Geburt an in sich traegt.

    Das ist kein Trieb das ist das Leben selbst das um jeden Preis lebt, selbst im Wachkoma.

    Da ist auch die Vermischung von Dingen die so sind wie sie sind und den Vorstellungen wie sie wohl sein könnten. Das Ich ist nicht das Problem, sonder das was unbedingt notwendig ist für fühlende Wesen. Das Ich das als bewusstes Ich das Ich Bin erkennen kann ist das Problem, denn dieses wird bei sehr vielen Menschen als ein Ich gesehen das von sich behaupten kann: Ich Bin So Wie Ich Bin. Nur ein Hauch von Glauben an so ein Ich das Ich Bin sein kann erzeugt alle Leiden des Menschen.
    Wie sieht die Lösung aus für jemanden der das erkannt hat? Einen Scheiß Muss ich, ich tu was zu tun ist. Ganz wichtige: Einen Scheiß muss ich!!! https://www.amazon.de/Sean-Bru…ch+einen+scheiss+muss+ich Für eventuelle Buddhisten oder Gruppen Gläubige. Das als Wirklichkeit lesen ist ein echter Augenöffner für Verblendungen durch Glauben wollen weil ich glauben will. Beim lesen hab ich immer wieder spontan gelacht, über mich und meine Glauben wollen.
    Selbstverständlich führt das erkennen und erfahren von Nirwana zum Verlassen aller Glaubensvorstellungen, also Erkennen alle Vorstellungen als Mittel des Lebens in Gruppen. Die Vorstellungen und Gedankengebäude werden zum Seil des Geistigen auf dem der Mensch tanzt. Unter den Vorstellungen der Mensch, ein fühlendes Wesen das mit seinen 6 Sinnen nicht auskommt und darum den 7. Sinn, das Bewusstsein eines Ich erschaffen und den Fehler begangen hat das dieses Bewusstsein eines Ich ein Ich Bin ist und so ist wie ein Stein von ihm. Der Mensch hat sich abgeschafft durch die Erschaffung eines Ich das zu Gott und Universellem Bewusstsein wurde. Glauben wollen weil ich glauben will. Einen Scheiß muss ich!

  • Hi,
    beim Nibbanam gibt es verschiedene Auslegungen. Die Theravadas sehen das auch anders als ich.
    Der Achtfache Weg ist ein Werkzeug um das Bewusstsein zu verändern. Sollte man dieses Ende erreicht haben, braucht man es doch nicht mehr. Diese Bewusstseinsveränderungen werden in den 8 Freiungen
    erkennbar.
    Im d
    Dighanikayo steht aber auch, dass das auch noch nicht das Ende ist. Ich weiß aus eigener Empirik, dass das nicht das Ende ist.
    Sinn der ganzen Veranstaltung ist es, soviel positives Karma anzuhäufen, sich zu vertiefen und damit das Leiden beenden, da man dann nicht mehr wiedegeboren wird!

  • kesakambalo:

    Hi,beim Nibbanam gibt es verschiedene Auslegungen. Die Theravadas sehen das auch anders als ich.


    Was aber kaum überraschend sein wird.

  • mukti:

    Mir ist zwar immer noch nicht klar wie es dazu kommen kann Nibbana als das sechste Jhana auszulegen, aber es gibt ja so vieles, das ich nicht verstehe.


    Das kommt vielleicht daher, weil "Nibbana" ein Wort ist das es
    schon vor dem Buddha gab. Und natürlich wurde auch was anderes
    darunter verstanden.

  • accinca:
    mukti:

    Mir ist zwar immer noch nicht klar wie es dazu kommen kann Nibbana als das sechste Jhana auszulegen, aber es gibt ja so vieles, das ich nicht verstehe.


    Das kommt vielleicht daher, weil "Nibbana" ein Wort ist das es
    schon vor dem Buddha gab. Und natürlich wurde auch was anderes
    darunter verstanden.


    Ahja, das ist möglich. Im Hinduismus gibt es heute noch den Begriff "Brahmanirvana", womit was anderes gemeint ist als mit dem Nirvana der Buddhalehre.

  • Nirvana / Samsara ... Erlösung / Verblendung ... Gut / Böse ... Theravada / Mahayana ... Priester / Laie :?:


    Überall nur Dualismus ... überall nur Hier und Dort ... Hell und Dunkel ... ist dies nicht von der Einheit des So-seins mit der (heiligen) Wahrheit verschieden?
    Ist das Nachgrübeln und Diskutieren darüber nicht sinnlos und führt in Bereiche der Unsicherheit?


    Ich übe shikantaza, um in der Helligkeit, meinem dualistischen Leben ab und an die Dunkelheit, das Absolute zu erkennen.
    Mein "Grossvater-Meister" sagte : Da wo Übung ist, da ist Erleuchtung ...


    _()_


    Möge in Euren Herzen die Liebe zum Leben und das Streben nach dem "grossen" Tod eine Einheit bilden.

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Hi,
    ich habe mir deine Thesen angeschaut und möchte mich deshalb dazu äußern.
    Grundsätzlich ist es so, dass Bewusstseinsveränderungen durch die Vertiefung, absichtlich hervorgerufen werden.
    Der Achtfache Weg ist das Werkzeug, diese Bewusstseinsveränderungen hervorzurufen.
    Statt Nirwana, wäre es besser, dass man Leere sagt. Dies besagt lediglich, dass nichts mehr da ist.
    Dies ist ein Meditationsziel, das noch kurz,nach dem Ende der Vertiefung noch nachklingen kann.
    Im alltäglichen Leben hat das nichts zu suchen. Sinn davon ist, sich vom Leiden zu erlöse und nicht mehr zu reinkarnieren.
    Das ist keine Selbstauflösung. Nur das Selbst ist in der buddh. Terminologie etwas ganz anderes.
    Das Selbst ist während des Lebens mit dem Körper verbunden. Es existierte schon vorher und wird auch noch nachher existieren. Nur wo ist eine andere Frage.

  • kesakambalo:

    Nur das Selbst ist in der buddh. Terminologie etwas ganz anderes.
    Das Selbst ist während des Lebens mit dem Körper verbunden. Es existierte schon vorher und wird auch noch nachher existieren. Nur wo ist eine andere Frage.


    Davon habe ich noch nie gehört. Welche buddh. Richtung lehrt dies ?