Buddhas Biographie

  • mukti:
    Sherab Yönten:

    Aber [die Jataka sind] doch Teile des Palikanons, richtig?

    Ja, sie gehören zum Khuddaka Nikāya des Sutta Pitaka. Da wird vielleicht auch nicht alles vom Buddha selber stammen.


    Kanonisch, und damit Teil des Palikanon, sind nur die Jataka-Verse. Die Rahmenerzählung ist der klassische Kommentar (atthakatha). Und dies hier http://palikanon.com/khuddaka/jataka/j00.htm gehört zur Nidana-katha, was auch zum Jataka-Kontext gehört, aber nochmal etwas anderes ist. Und ist nicht Teil des Palikanon, wie auch der Kommentar nicht.


    Ist aber auch im Theravada-Bereich nicht ganz so entscheidend. Sowohl die kanonischen Jataka-Verse, die Jataka-Rahmenerzählung als auch die Nidana-katha gehören zur theravadischen Weltanschaung, pali imaginaire.


      Zitat

      „the Pali imaginaire means any and every text written (or translated into) Pali. I think it is a matter of empirical fact that, as far as the grand issues of life, death, suffering, and nirvana are concerned, all texts in Pali show a remarkable consistency, and can be treated as a single whole“ (Collins 2010, Nirvana and other Buddhist felicities, S. 4-5).

  • Es geht doch darum, dass einer erstens die Unausweichlichkeit sieht und zweitens die Empathie besitzt und "nahe genug dran ist", dass er auch das Leid an Geburt, Alter, Krankheit und Sterben erkennt. Wenn man lange abgeschottet wird, wo soll das dann auch herkommen ?

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • pamokkha:


    Kanonisch, und damit Teil des Palikanon, sind nur die Jataka-Verse. Die Rahmenerzählung ist der klassische Kommentar (atthakatha). Und dies hier http://palikanon.com/khuddaka/jataka/j00.htm gehört zur Nidana-katha, was auch zum Jataka-Kontext gehört, aber nochmal etwas anderes ist. Und ist nicht Teil des Palikanon, wie auch der Kommentar nicht.


    Ist aber auch im Theravada-Bereich nicht ganz so entscheidend. Sowohl die kanonischen Jataka-Verse, die Jataka-Rahmenerzählung als auch die Nidana-katha gehören zur theravadischen Weltanschaung, pali imaginaire.


      Zitat

      „the Pali imaginaire means any and every text written (or translated into) Pali. I think it is a matter of empirical fact that, as far as the grand issues of life, death, suffering, and nirvana are concerned, all texts in Pali show a remarkable consistency, and can be treated as a single whole“ (Collins 2010, Nirvana and other Buddhist felicities, S. 4-5).


    So genau habe ich das jetzt gar nicht mitgekriegt, danke für die Inforrmation.
    Die Geschichte dass diese Ausfahrten des Siddharta zum Gang in die Hauslosigkeit geführt haben ist ja so etabliert, dass sie praktisch in jeder Biografie erwähnt wird.

  • Sherab Yönten:

    Allgemein kennt man es so oder so ähnlich: Im Alter von ca. 28 Jahren verließ Siddartha den elterlichen Palast und zum ersten Mal wurde er mit Alter, Krankheit, Tod konfrontiert. Daraufhin verließ er den Palast u.s.w. Wie realistisch ist das? Oder ist dieses Nichtwissen über Alter, Krankheit, Tod eher Teil einer Legende?


    Ich halte das für nicht sehr realistisch, denn er hatte es da bereits faustdick hinter den Ohren:


    Zitat

    "Māgandiya, früher, als ich ein Leben zu Hause führte, vergnügte ich mich, versorgt und ausgestattet mit den fünf Strängen sinnlichen Vergnügens: mit Formen, die mit dem Auge erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen; mit Klängen, die mit dem Ohr erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen; mit Gerüchen, die mit der Nase erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen; mit Geschmäckern, die mit der Zunge erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen; mit Berührungsobjekten, die mit dem Körper erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen. Ich hatte drei Paläste, einen für die Regenzeit, einen für den Winter und einen für den Sommer. Ich hielt mich die vier Monate der Regenzeit über im Regenzeit-Palast auf, vergnügte mich mit Musikern, die alle Frauen waren, und ich ging nicht zum unteren Palast hinunter."


    (Majjhima Nikāya 75: An Māgandiya - Māgandiya Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • jianwang:

    Solche Bücher, egal ob Bibel, Talmud oder Palikanon als historische Wahrheiten anzusehen ist immer kritisch.


    Wenn solche Dinge immer kritisch sind ob nun schriftlich
    oder mündlich warum betonst du denn das die Lehren des Buddha
    zuerst mündlich rezitiert wurden und dann später noch zusätzlich
    niedergeschrieben wurden? Oder glaubst du wenn sie früher
    aufgeschrieben wären und dann erst rezitiert worden wären,
    das dann was anderes dabei heraus gekommen wäre als das was
    heute vorliegt?

  • Sherab Yönten:

    Allgemein kennt man es so oder so ähnlich: Im Alter von ca. 28 Jahren verließ Siddartha den elterlichen Palast und zum ersten Mal wurde er mit Alter, Krankheit, Tod konfrontiert. Daraufhin verließ er den Palast u.s.w. Wie realistisch ist das? Oder ist dieses Nichtwissen über Alter, Krankheit, Tod eher Teil einer Legende?


    Hi Sherry,


    also für mich ist diese Geschichte genauso wahr wie die Geschichte von der Geburt Jesu im Stall in Bethlehem und all dem Drumherum und mit den Weisen aus dem Morgenland und den Geschenken usw. Also eine schöne Legende.


    Ich muss solche Storys nicht haben.

  • Sherab Yönten:

    Allgemein kennt man es so oder so ähnlich: Im Alter von ca. 28 Jahren verließ Siddartha den elterlichen Palast und zum ersten Mal wurde er mit Alter, Krankheit, Tod konfrontiert. Daraufhin verließ er den Palast u.s.w. Wie realistisch ist das? Oder ist dieses Nichtwissen über Alter, Krankheit, Tod eher Teil einer Legende?


    Es gibt eine interessante Abhandlung über Buddhas Biographie aus der wissenschaftlich-neutralen Sicht des Indologen Hans Wolfgang Schumann in seinem Buch "Buddhismus - Stifter, Schulen und Systeme". Die Gotamas gehörten demnach zur Kaste der Krieger und des Beamtenadels. Für den Fall eines Angriffs wurde im voraus für mehrere Jahre ein Heerführer gewählt um sofort einen Befehlshaber für die Armee zu haben. Es wird vermutet, dass der Vater von Siddhattha einmal als Heerführer gewählt wurde. Daraus hat sich wohl die Legende mit dem Königshaus entwickelt. Auf jeden Fall war Siddattha frei von materiellen Sorgen. Im Pali-Kanon würde es noch eine Stelle geben, in der drin steht, dass Siddhattas Vater gerade vom Feld zurückgekehrt sei, was eine etwas "peinliche" Stelle ist und nicht so gerne gelesen wird.


    Es wird vermutet, dass die Geburt eines Sohnes die Bedingung der Eltern waren um ihn in die Hauslosigkeit ziehen zu lassen (sie haben dann einen neuen Statthalter). Zur Zeit von Siddharta gab es sowas wie eine Unabhängigkeitsbewegung vom eher starr empfundenen Brahmanismus und Siddarta wollte da mitmachen, weswegen er das Elternhaus verließ.


    Ob er bei einem Ausflug aus dem Elternhaus wirklich zum ersten Mal mit Alter, Krankheit, Tod konfrontiert wurde ist schwer zu sagen. Manchmal gibt es einen wahren Kern, um den später eine Legende gebildet wird. Aber scheinbar muss es für ihn wohl schockierende Erlebnisse gegeben haben. Sonst hätte er die Beendigung des Leidens nicht zu seinem Lebensziel gemacht.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Anandasa:

    Ob er bei einem Ausflug aus dem Elternhaus wirklich zum ersten Mal mit Alter, Krankheit, Tod konfrontiert wurde ist schwer zu sagen. Manchmal gibt es einen wahren Kern, um den später eine Legende gebildet wird. Aber scheinbar muss es für ihn wohl schockierende Erlebnisse gegeben haben. Sonst hätte er die Beendigung des Leidens nicht zu seinem Lebensziel gemacht.


    Im Grunde erlebt doch jeder von uns diese Geschichte: Wir leben zwar nicht abgeschottet, wir wissen um Alter, Krankheit, Leid, Tod, aber irgendwie ist alles weit weg von uns und man kann sagen, dass wir uns selber abschotten durch allerlei Ablenkungen, bis es uns unweigerlich mal selbst betrifft. Zu wissen von der eigenen Sterblichkeit und der deiner Lieben ist das Eine - es dann wirklich zu erleben, etwas ganz anderes und ein ähnlicher Schockmoment wie die Erlebnisse des Prinzen auf seinen Ausflügen.

  • Elke:

    Zu wissen von der eigenen Sterblichkeit und der deiner Lieben ist das Eine - es dann wirklich zu erleben, etwas ganz anderes und ein ähnlicher Schockmoment wie die Erlebnisse des Prinzen auf seinen Ausflügen.


    Nur folgt auf diesen Schockmoment meistens nicht die tiefe Einsicht:


    Zitat

    Da kam mir, ihr Mönche, der Gedanke: 'Was suche ich denn, selber der Geburt, dem Altern, der Krankheit, dem Sterben, dem Schmerze, dem Schmutze unterworfen, was auch der Geburt, dem Altern, der Krankheit, dem Sterben, dem Schmerze, dem Schmutze unterworfen ist? M.26

  • mukti:
    Elke:

    Zu wissen von der eigenen Sterblichkeit und der deiner Lieben ist das Eine - es dann wirklich zu erleben, etwas ganz anderes und ein ähnlicher Schockmoment wie die Erlebnisse des Prinzen auf seinen Ausflügen.


    Nur folgt auf diesen Schockmoment meistens nicht die tiefe Einsicht:


    Zitat

    Da kam mir, ihr Mönche, der Gedanke: 'Was suche ich denn, selber der Geburt, dem Altern, der Krankheit, dem Sterben, dem Schmerze, dem Schmutze unterworfen, was auch der Geburt, dem Altern, der Krankheit, dem Sterben, dem Schmerze, dem Schmutze unterworfen ist? M.26


    Ja, Elke und Mukti, dieser Schockmoment ist kein Vergleich zu dem theoretischen, "abständischen" Wissen um Alter, Krankheit und Tod. Das geht durch Mark und Bein!
    Ich hatte früher des öfteren sehr reale Träume mein eigenen Sterbens und bin manchmal schreiend erwacht. Dann habe ich immer geglaubt, ich sei endlich kuriert und dieses intensive Erleben würde mich für immer verändern. Pustekuchen!


    Nach den Erlebnissen mit meinem Mann und meinem eigenen Schlaganfall wurde mir dann die Endlichkeit zwar noch bewusster, aber heute, nachdem es uns wieder gut und sogar besser geht als vor Jahren, muss ich mich täglich daran erinnern, und deshalb dankbar, mitfühlend - vor allem immer achtsam (gemäß Achtsamkeitsmeditation) zu sein!


    Ich bin eigentlich erschüttert über die noch nach Jahren bestehende eigene Unfähigkeit, dieses Bewusstsein ständig aufrecht zu erhalten. Wenn also Siddharta aus seinem Erlebnis seine Schlüsse zog und derart konsequent verfolgte, dann steckt m.E. eine unermesslich viel größere Kraft dahinter als bei mir und wahrscheinlich den meisten anderen. Mir fällt dazu Ananda ein, der direkt an seiner Seite lebte. Wieviel Jahre hat dieser Mensch gebraucht, um endlich nach Buddhas Tod zu begreifen, was "endlich" bedeutet.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • mukti:
    Elke:

    Zu wissen von der eigenen Sterblichkeit und der deiner Lieben ist das Eine - es dann wirklich zu erleben, etwas ganz anderes und ein ähnlicher Schockmoment wie die Erlebnisse des Prinzen auf seinen Ausflügen.


    Nur folgt auf diesen Schockmoment meistens nicht die tiefe Einsicht:


    Zitat

    Da kam mir, ihr Mönche, der Gedanke: 'Was suche ich denn, selber der Geburt, dem Altern, der Krankheit, dem Sterben, dem Schmerze, dem Schmutze unterworfen, was auch der Geburt, dem Altern, der Krankheit, dem Sterben, dem Schmerze, dem Schmutze unterworfen ist? M.26


    Hallo mukti, vielleicht keine "tiefe" Einsicht. Aber es gibt auch Geschichten, dass viele dieser Menschen, die einen solchen Moment erlebten, das Leben bewusster (achtsamer) leben, sich nicht mehr auf kleingeistige Streitereien einlassen u.s.w. Manche nehmen sogar Zuflucht zu den drei Juwelen. Das ist immerhin schon mal ein erster Schritt in die richtige Richtung.

  • Hi Sherab Yönten,


    ich denke auf diese Punkte kommt an - dass Siddharta diese Einsicht hatte und als Buddha gelehrt hat, weil er gesehen hat dass es Menschen gibt die das verstehen können. Die genaueren Details der Biographie sind unwichtig. Auch dass er vorher nicht lehren wollte ist nachvollziehbar, wenn man bedenkt wie wenige Menschen sich überhaupt näher mit Leid und Vergänglichkeit auseinandersetzen. Z.B. die Generation die den 2. Weltkrieg mit seinen unvorstellbaren Gräueln erlebt hat. Man war allgemein nur bemüht alles zu verdrängen und zu vergessen und ein besseres Leben aufzubauen.


    In den Puranas gibt es diese Aussage: "Das Seltsamste das mir auf der Welt untergekommen ist, ist dass alle sehen wie Verwandte, Freunde und alle Wesen um sie herum sterben, aber jeder im Grunde denkt, ich werde ich nicht sterben."
    Eigentlich ist es mehr ein Gefühl als ein Gedanke - toll, ich bin da. Bis man halt doch "dran glauben" muss und erlebt wie bedeutungslos dieses Dasein ist.

  • Monikadie4.:

    ...
    Mir fällt dazu Ananda ein, der direkt an seiner Seite lebte. Wieviel Jahre hat dieser Mensch gebraucht, um endlich nach Buddhas Tod zu begreifen, was "endlich" bedeutet.


    Wenn ich es richtig erinnere war Ananda ungefähr im gleichen Alter wie Buddha oder vielleicht sogar älter.
    Vermutlich war ihm vollkommen klar was seine eigene Endlichkeit bedeutet hat.


    Es war ihm auch klar, daß das Leben noch lange weitergeht. Würmer, Götter, Steuerinspektoren und Mitglieder deutscher Internetforen inklusive :grinsen:


    Ohne ihn würden wir weniger von dem wissen was Buddha gelehrt hat...

  • verrückter-narr:

    eine weitere Quelle für Buddhas Biographie ist das Buddhavamsa im Palikanon
    http://www.palikanon.com/namen/b/buddhavamsa.htm


    Vom Buddhavamsa findet auch nur eine englische Überstzung mit dem Titel: The Great Chronicles of Buddha von Mingun Sayadaw
    http://www.dhammatalks.net/Books14/


    Mingun Sayadaws Great Chronicles ist keine Übersetzung des kanonischen Buddhavamsa. Buddhavamsa ist ein dünnes Heft und Minguns Werk umfasst 6 große Bände. Buddhavamsa ist auch eher zu verstehen als Chroniken der Buddhas der Vergangenheit. Unser Gotama Buddha spielt auch eine Rolle und findet Erwähnung, wer er war zurzeit des jeweiligen Buddhas.

  • fotost:
    Monikadie4.:

    ...
    Mir fällt dazu Ananda ein, der direkt an seiner Seite lebte. Wieviel Jahre hat dieser Mensch gebraucht, um endlich nach Buddhas Tod zu begreifen, was "endlich" bedeutet.


    Wenn ich es richtig erinnere war Ananda ungefähr im gleichen Alter wie Buddha oder vielleicht sogar älter.
    Vermutlich war ihm vollkommen klar was seine eigene Endlichkeit bedeutet hat.


    Es war ihm auch klar, daß das Leben noch lange weitergeht. Würmer, Götter, Steuerinspektoren und Mitglieder deutscher Internetforen inklusive :grinsen:



    Hallo Fotost,
    und wenn ich es richtig erinnere, erlangte Ananda erst nach Buddhas Tod Befreiung.
    Das ist ja gerade das, was ich meine, theoretisch zu wissen, dass es Leiden gibt und mein Leben endet oder womöglich noch weitere Inkarnationen bevorstehen, ist eben noch nicht vergleichbar mit der Tiefe des Wissens, das zur Befreiung führt. Auch wenn es Ananda vollkommen klar war, was seine eigene Endlichkeit bedeutete.
    Mir ist das auch vollkommen klar, aber die "erleuchtenden" Erfahrungen haben eben noch nicht dazu geführt, dass mich die markerschütternden Einblicke ein für allemal neu ausgerichtet hätten. Darüber wundere ich mich immer wieder.
    Ich halte mich für unbelehrbar.


    Zitat

    Ohne ihn würden wir weniger von dem wissen was Buddha gelehrt hat...


    Ja, sicher, aber das kann auch jemand weitergeben, der (noch) nicht erleuchtet ist. Wo fängt es also an?
    _()_ Monika

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    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • pamokkha:
    verrückter-narr:

    eine weitere Quelle für Buddhas Biographie ist das Buddhavamsa im Palikanon
    http://www.palikanon.com/namen/b/buddhavamsa.htm


    Vom Buddhavamsa findet auch nur eine englische Überstzung mit dem Titel: The Great Chronicles of Buddha von Mingun Sayadaw
    http://www.dhammatalks.net/Books14/


    Mingun Sayadaws Great Chronicles ist keine Übersetzung des kanonischen Buddhavamsa. Buddhavamsa ist ein dünnes Heft und Minguns Werk umfasst 6 große Bände. Buddhavamsa ist auch eher zu verstehen als Chroniken der Buddhas der Vergangenheit. Unser Gotama Buddha spielt auch eine Rolle und findet Erwähnung, wer er war zurzeit des jeweiligen Buddhas.


    Buddhavamsa ist in dem genannten Werk in Volume 1, Part 2 enthalten


  • Hallo Monika,


    und wenn das Forum nur den einen Zweck hat, daß man (daß ich) gelegentlich mal nachliest wäre es hilfreich


    Also, der Erzählung nach, Ananda war exakt so alt wie Buddha, erreichte den Stromeintritt vor und die Heiligkeit nach dem Tod Buddhas


    http://www.palikanon.com/namen/aa/aananda.htm
    hat doch schon wieder was gebracht :grinsen:


    Unbelehrbar? Komisches Wort. Das könnte bei einigen bedeuten, daß sie in zentralen Bereichen nichts mehr lernen können, weil sie alles wichtige bereits gelernt haben :like:


  • Moin Fotost, :D
    Interessant, vielen Dank für Deine Mühe und Aufklärung. :D
    _()_

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    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Sherab Yönten:

    Allgemein kennt man es so oder so ähnlich: Im Alter von ca. 28 Jahren verließ Siddartha den elterlichen Palast und zum ersten Mal wurde er mit Alter, Krankheit, Tod konfrontiert. Daraufhin verließ er den Palast u.s.w. Wie realistisch ist das? Oder ist dieses Nichtwissen über Alter, Krankheit, Tod eher Teil einer Legende?


    Ich denke es ist sinnvoll, dass man sich einmal gegenwärtig macht was man überhaupt über den historischen Buddha weiß.
    Da sieht es nämlich gelinde gesagt bescheiden aus - wir wissen fast garnichts über Siddhartha Gautama. Weder wann er geboren wurde, noch wissen wir genaueres über sein Leben.


    Die Buddha Legende wurde traditionell überliefert, aber man darf sie auf keinen Fall als historischen Tatsachenbericht sehen. Sie dient eher bestimmte Kernaspekte der Lehre vom Leid darzustellen.
    Beschäftigt man sich mit der historischen Realität der vedisch-geprägten Gesellschaft in der er irgendwann zwischen 600v.Chr-360v-Chr auf die Welt kam wird man eher dazu tendieren, dass die 4 Ausfahrten rein symbolischen Charakter innerhalb der Buddha-Legende einnehmen.


    Es ist absolut unmöglich, dass ein junger Adliger in dieser Zeit derart abgeschirmt von jeglicher Leiderfahrung heranwächst, so dass er es nur traumatisch bei den Ausfahrten wahrgenommen hätte.
    Das würde bedeuten, dass er keine Ahnung seines Standes und dem Zusammenhang der Kasten und seiner Berufung als Herrscher hätte haben können, ebenso hätte er sein Handwerk als Kashatrya nicht erlernt, was ihn seitens seines Vaters zu einem miserablen Herrscher gemacht hätte.


    Ich behaupte sogar, dass er sehr genau wusste in welchem sozialen Stand er sich befand und wie es der Bevölkerung außerhalb des Palastes erging - er war nicht ungebildet. Er wird ebenso Zeit seines Lebens an den vedischen Opferritualen teilgenommen haben und die soziale Ungerechtigkeit, die durch die vedische Religion bzw. die Kastenlehre vorherrschte wahrgenommen haben. Als Kshatrya wurde er definitiv in den Tugenden seines Standes unterwiesen - Krieg führen, Politik, Sprachen, Verwaltung und eben auch vedische Religion mit Opferkult und deren Heilslehre etc.


    Es erscheint mir wesentlich plausibler keinen infantilen Siddhartha in der historischen Realität anzunehmen, als jemanden, der sich der sozialen und religiösen Krise seiner Zeit durchaus bewusst war, ein gutes Bildungsniveau hatte und mit zunehmendem Alter ein tiefes Bedürfnis nach sozialem Wandel innerhalb der Gesellschaft erfuhr.

    Wir sind das, was wir denken.
    Alles was wir sind, entsteht mit unseren Gedanken.
    Mit unseren Gedanken erschaffen wir die Welt.
    Sprich und handle mit heilsamer Gesinnung
    Und Glück wird dir folgen
    Gleich deinem unteilbaren Schatten.

  • Ayudha:

    Es ist absolut unmöglich, dass ein junger Adliger in dieser Zeit derart abgeschirmt von jeglicher Leiderfahrung heranwächst, so dass er es nur traumatisch bei den Ausfahrten wahrgenommen hätte.


    Ich weiß zwar nicht wo du deine "Weisheiten" her hast
    aber sicher nicht von historischen Buddha. Dazu müßtest
    du original Zitate bringen können. Du mußt ja nicht
    alles glauben was die Leute heutzutage alles erzählen.
    Nicht das es wichtig wäre, aber etwas abgeschirmt ist er
    sicher schon aufgewachsen.

  • @accina
    Also ist in 28 Jahren in seiner Umgebung nie jemand krank geworden oder gestorben.


    Ich selbst sehe diese Geschichte als "Legende", nicht als historische Tatsache. Doch diese Legende bis zur Nacht unter dem Bodhi-Baum erfüllt ihren Zweck für die Lehre und ist deswegen für mich ok so.


    _()_


    Edit: NICHTS ist uns direkt vom historischen Buddha überliefert worden. Alles nur mündlich von seinen "Fans" tradiert und irgendwann aufgeschrieben.
    Mit allen Nachteilen einer mündlichen Überlieferung.

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Dies hier ist der Theravada-Bereich, daher alle ketzerischen Ansichten bitte woanders hin.

  • jianwang:

    @accina
    Also ist in 28 Jahren in seiner Umgebung nie jemand krank geworden oder gestorben.


    Ich sagte ja schon, das es unwichtig ist aber seine Mutter soll
    ja 7 Tage nach seiner Geburt schon gestorben sein. Jedenfalls
    hat er gewußt das sie Tod war in 28 Jahren.
    Ich sagte auch, das die Geschichte auf ihn nicht zutreffend ist.
    Es gibt eine solche Überlieferung im SP nicht.
    Wenn du das abstreitest solltest du es belegen können.


  • Meine "Weisheit" (ich würde es nicht so nennen) habe ich aus meinen 10 Jahren an der Uni mit dem Schwerpunkt Religionwissenschaft/Buddhismusforschung. Einen großen Teil hatte ich damit verbracht die sozialhistorische Umgebung des Siddhartha Gautama zu erschließen. Der Grund dafür ist, dass alle vermeintlich biografischen Quellen zum historischen Buddha nach modernen Standards kaum verlässliche Aussagen über die Person geben. Es sind oft tradierte Erzählungen deren Überlieferungslinien bis auf sehr wenige Ausnahmen nicht erhalten sind und man sie dher nicht als wissenschaftliche Quellen der Geschichtsforschung verwenden kann. Ein einzelnes Zitat aus einer Buddhabiografie hilft daher nicht wirklich weiter, weil man daraus keine sozialhistorischen Informationen erhält. Der historische Buddha bzw. dessen Beschreibung schwankt bis heute zwischen der Legende, Tradition und Forschung hin und her.


    Insofern war einer meiner Hauptinteressen das religionshistorische Umfeld bzw. das was man "Religionsgeschichte des Buddhismus" nennt. D.h wie folgt:
    Wir haben es mit der vedischen Religion in seiner Spätphase zwischen 600 v.Chr - 380 v.Chr. und mit einer nach dieser vedischen Kosmologie organisierten Gesellschaft zu tun. Anhand der Veden und deren Datierung und Entwicklung kann man eine bestimmte Entwicklung der Gesellschaft erkennen, die sich mittlerweile auch mit den archäologischen Funden der klassischen Indologie deckt. D.h. das religionshistorische Leben kann man durchaus in großen Teilen Rekonstruieren und kann Siddhartha dort einordnen. Das macht einige Dinge wahrscheinlich, aber andere wiederum sehr unwahrscheinlich. Z.b.:


    Abgeschirmt war sicherlich möglich, aber entsprechend der damaligen Lebensumstände war eine "Isolation" wie es die Legende beschreibt nicht möglich. Das wäre real nicht umzusetzen gewesen und sein Vater hätte ihn damit für seine gesellschaftliche Rolle als Kshatrya Fürst unbrauchbar gemacht. Er hätte ihn von allen religiösen Verpflichtungen und Unterweisungen fernhalten müssen und er hätte die klassische Ausbildung für Kshatryas aussetzen müssen.


    Ich habe es mit "absolut unmöglich" sicher zu scharf formuliert. Aber dennoch würde ich aus wissenschaftlicher Perspektive und gesundem Menschenverstand dafür plädieren, dass es mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit nicht so war. Ein einfaches "Ja, aber in der Biografie steht das so und so" war für mich stets ungenügend, weil ich es doch genau wissen wollte.
    Für mich gibt es eine klare Unterscheidung zwischen der Rolle Siddharthas/Buddhas als Lehrer und seine symbolische Funktion innerhalb des Buddhismus und dem was ich historisch-wissenschaftlich Erschließen kann. Das mindert seine Qualität als Person und seine Lehre für mich nicht im geringsten.

    Wir sind das, was wir denken.
    Alles was wir sind, entsteht mit unseren Gedanken.
    Mit unseren Gedanken erschaffen wir die Welt.
    Sprich und handle mit heilsamer Gesinnung
    Und Glück wird dir folgen
    Gleich deinem unteilbaren Schatten.