Buddhas Biographie

  • jianwang:

    @accina
    Ich selbst sehe diese Geschichte als "Legende", nicht als historische Tatsache. Doch diese Legende bis zur Nacht unter dem Bodhi-Baum erfüllt ihren Zweck für die Lehre und ist deswegen für mich ok so.


    _()_


    Edit: NICHTS ist uns direkt vom historischen Buddha überliefert worden. Alles nur mündlich von seinen "Fans" tradiert und irgendwann aufgeschrieben.
    Mit allen Nachteilen einer mündlichen Überlieferung.


    {-.-} :like:

    Wir sind das, was wir denken.
    Alles was wir sind, entsteht mit unseren Gedanken.
    Mit unseren Gedanken erschaffen wir die Welt.
    Sprich und handle mit heilsamer Gesinnung
    Und Glück wird dir folgen
    Gleich deinem unteilbaren Schatten.

  • Ayudha:

    Meine "Weisheit" (ich würde es nicht so nennen) habe ich aus meinen 10 Jahren an der Uni mit dem Schwerpunkt Religionwissenschaft/Buddhismusforschung.


    Da brauche ich gar nicht weiter lesen, denn nach deinen "Referenzen"
    hatte ich doch gar nicht gefragt.
    Ich wollte nur wissen wo du deine Behauptung (anstelle von Weisheit)
    her hast. Nach meinen Feststellungen kannst du eben diese
    Behauptung über den Buddha Gotamo nicht belegen. So sind es
    eben solange nur "Gerüchte" als du keine Zitate mit Stellenangabe
    nennen kannst. Was du bisher in deinem Leben gemacht hast ist
    diesbezüglich irrelevant.

  • Es könnten ihm bei der Wagenausfahrt die Leiden der Welt, die man in seinen Kreisen bislang heruntergespielt hat, erst so richtig bewusst geworden sein. Oder wenn es nur eine zusammengefasste Darstellung dieses Prozesses der Bewusstwerdung ist und nicht genau so stattgefunden hat, ändert das nichts daran, dass es einen bestimmten Punkt gegeben hat an dem er deswegen den Entschluss gefasst hat, "das Todlose" zu suchen. Geburt, Krankheit, Alter und Tod als "die Himmelsboten" wahrzunehmen ist der Kern der Sache und darum geht es dabei finde ich.

  • mukti:

    Es könnten ihm bei der Wagenausfahrt die Leiden der Welt, die man in seinen Kreisen bislang heruntergespielt hat, erst so richtig bewusst geworden sein. Oder wenn es nur eine zusammengefasste Darstellung dieses Prozesses der Bewusstwerdung ist und nicht genau so stattgefunden hat, ändert das nichts daran, dass es einen bestimmten Punkt gegeben hat an dem er deswegen den Entschluss gefasst hat, "das Todlose" zu suchen. Geburt, Krankheit, Alter und Tod als "die Himmelsboten" wahrzunehmen ist der Kern der Sache und darum geht es dabei finde ich.


    Ja, nur das diese Wagenausfahrten nach der Überlieferung
    bei ihm gar nicht stattgefunden haben. Trotzdem hat er die
    Vergänglichkeit des Lebens natürlich überall gesehen.


    Zitat

    Wären, ihr Mönche, nicht drei Dinge in der Welt anzutreffen, so würde der Vollendete, Heilige, vollkommen Erleuchtete nicht in der Welt erscheinen und die vom Vollendeten verkündete Lehre und Zucht würde nicht in der Welt leuchten. Welches sind diese drei Dinge?
    Geburt, Alter und Tod.


    Doch weil eben, ihr Mönche, diese drei Dinge in der Welt anzutreffen sind, deshalb erscheint der Vollendete in der Welt, der Heilige, vollkommen Erleuchtete, und deshalb leuchtet in der Welt die vom Vollendeten verkündete Lehre und Zucht.
    (A.X.76)

  • accinca:


    Ja, nur das diese Wagenausfahrten nach der Überlieferung
    bei ihm gar nicht stattgefunden haben.


    Ähm jetzt weiß ich's grade nicht genau - steht dass denn nicht im Palikanon die Ausfahrt mit dem Wagenlenker mit der Begegnung eines Kranken, Alten, eine Leiche und am Ende ein Asket?

  • mukti:
    accinca:


    Ja, nur das diese Wagenausfahrten nach der Überlieferung
    bei ihm gar nicht stattgefunden haben.


    Ähm jetzt weiß ich's gar nicht genau - steht dass denn nicht im Palikanon die Ausfahrt mit dem Wagenlenker mit der Begegnung eines Kranken, Alten, eine Leiche und am Ende ein Asket?


    Das schon, aber danach hat jemand anderes diese
    Ausfahrten gemacht in prähistorischer Zeit.

  • accinca:
    mukti:


    Ähm jetzt weiß ich's gar nicht genau - steht dass denn nicht im Palikanon die Ausfahrt mit dem Wagenlenker mit der Begegnung eines Kranken, Alten, eine Leiche und am Ende ein Asket?


    Das schon, aber danach hat jemand anderes diese
    Ausfahrten gemacht in prähistorischer Zeit.


    Stimmt, es steht in D14., es war Vipassi nicht Siddharta. Vieles ist aber gleich, die Entdeckung der bedingten Entstehung, Brahma "überredet" ihn zu lehren usw. Meistens wird diese Wagenausfahrt mit Siddharta Gautama in Verbindung gebracht, eigentlich ist das aber gar nicht überliefert.

  • mukti:

    Meistens wird diese Wagenausfahrt mit Siddharta Gautama in Verbindung gebracht, eigentlich ist das aber gar nicht überliefert.


    Genau!

  • Ayudha:
    Sherab Yönten:

    Allgemein kennt man es so oder so ähnlich: Im Alter von ca. 28 Jahren verließ Siddartha den elterlichen Palast und zum ersten Mal wurde er mit Alter, Krankheit, Tod konfrontiert. Daraufhin verließ er den Palast u.s.w. Wie realistisch ist das? Oder ist dieses Nichtwissen über Alter, Krankheit, Tod eher Teil einer Legende?

    nehmen.


    Es ist absolut unmöglich, dass ein junger Adliger in dieser Zeit derart abgeschirmt von jeglicher Leiderfahrung heranwächst, so dass er es nur traumatisch bei den Ausfahrten wahrgenommen hätte.
    Das würde bedeuten, dass er keine Ahnung seines Standes und dem Zusammenhang der Kasten und seiner Berufung als Herrscher hätte haben können, ebenso hätte er sein Handwerk als Kashatrya nicht erlernt, was ihn seitens seines Vaters zu einem miserablen Herrscher gemacht hätte.
    ...
    Es erscheint mir wesentlich plausibler keinen infantilen Siddhartha in der historischen Realität anzunehmen, als jemanden, der sich der sozialen und religiösen Krise seiner Zeit durchaus bewusst war, ein gutes Bildungsniveau hatte und mit zunehmendem Alter ein tiefes Bedürfnis nach sozialem Wandel innerhalb der Gesellschaft erfuhr.


    Ich vermute, daß in der Erzählung mit den Ausfahrten ein Motiv dargestellt wird, das später etwa im Löwenruf auftaucht


    Zitat

    Ebenso nun ist es, ihr Mönche, wenn da der Vollendete in der Welt erscheint, der Heilige, vollkommen Erleuchtete, der in Wissen und Wandel Bewährte, der Kenner der Welt, der unvergleichliche Lenker führungsbedürftiger Menschen, der Meister der Götter und Menschen, der Erleuchtete, der Erhabene. Und er weist die Lehre: 'Das ist das Ichgebilde (*1), das ist die Entstehung des Ichgebildes, das ist die Aufhebung des Ichgebildes, das ist der zur Aufhebung des Ichgebildes führende Weg.'
    Selbst jene Götter, ihr Mönche, die langlebigen, herrlich schönen, die in ihrer Glückesfülle seit undenklichen Zeiten in hehren, himmlischen Palästen wohnen, selbst diese überkommt gewöhnlich Furcht, Erschütterung und Beben, wenn sie die Lehrverkündung des Vollendeten hören. 'Ach', klagen sie, 'die wir vergänglich sind, wir dünkten uns unvergänglich! Die wir dauerlos sind, wir dünken uns beständig! Die wir wandelbar sind, wir dünkten uns ewig! Vergänglich sind wir also, dauerlos, wandelbar, in den Ichbildungen einbegriffen (*2)!' Solch große Macht, ihr Mönche, eignet dem Vollendeten innerhalb der Welt mit ihren Göttern, solche Gewalt, solcher Einfluß!


    http://www.palikanon.com/angutt/a04_031-040.html#a_iv33 A.IV.33 Der Löwe - 3. Sīha Sutta


    Die Götter, die abgesondert in ihren Palästen glücklich leben sind erschüttert, als sie mit der Wahrheit konfrontiert werden.


    So ähnlich sehe ich die Erzählung der Ausfahrten. Der Bertolucci Film gibt es sehr gut wieder, Der könig versucht, auch außerhalb der Paläste für eine kurze Zeit eine heitere, zeitlose bunte Fröhlichkeit zu erzeugen - es funktioniert nicht. In der Konfrontation mit der Realität erkennt der junge Prinz, daß auch er dieser Realität unterworfen ist.

  • Hallo ihr Lieben.


    Sehe ich ähnlich wie fotost in dem Post über mir.


    Meiner Meinung nach kommt noch hinzu, dass in dieser Geschichte von den Ausfahrten, wie man sie immer wieder zu hören bekommt, ja auch ein Seher oder Sternendeuter den zukünftigen Buddha einschätzt.


    Und demnach wird der zukünftige Buddha entweder ein großer (Welten-)Herrscher oder ein vollkommen Erwachter.


    Der Vater möchte möglichst verhindern, dass sein Sohn ein vollkommen Erwachter wird und deshalb hält er Leid und Unannehmlichkeiten möglichst fern von ihm.


    Somit wäre für mich zumindest eine mögliche Erklärung gegeben, warum unser zukünftiger Buddha vielleicht doch anders behandelt wurde, als andere potentielle Herrschaftsnachfolger seiner Zeit.


    Also innerhalb dieser Geschichte ist das für mich schon nachvollziehbar. Wieviel dieser Geschichte den wirklichen Geschehnissen damals entspricht, weiß ich leider nicht.


    Liebe Grüße

  • Also nachvollziehbar für mich, wenn man es etwas lockerer sieht und zugesteht, dass der zukünftige Buddha vielleicht auch vorher schonmal mit Alter, Krankheit und Tod konfrontiert wurde, auch wenn sein Vater sich bemühte möglichst alles von ihm fernzuhalten.


    Und während den Ausfahrten wurde es unserem Buddha dann nur richtig bewußt was Alter, Krankheit und Tod bedeuten.


    So wie es auch mukti (25.08.2017, 22:05) schrieb.


    Liebe Grüße

  • Raphy » 26.08.2017, 14:35 :


    ...


    Also innerhalb dieser Geschichte ist das für mich schon nachvollziehbar. Wieviel dieser Geschichte den wirklichen Geschehnissen damals entspricht, weiß ich leider nicht.


    Liebe Grüße


    Und es wurde ja auch schon darauf hingewiesen, dass diese Geschichte möglicherweise garnicht auf den letzten Buddha zutrifft, sondern auf einen anderen Buddha - vor diesem.


    Liebe Grüße


  • Ich weiß jetzt nicht genau was du dir vorstellst? Forschungsarbeit geht eben von Quellenkritik aus und da reicht es eben nicht einfach aus einer Buddhabiografie oder der Lehre zu zitieren wie z.b. aus dem Pali Kanon oder der Buddhacarita von Ashvaghosa. Das ist für Forschung zu dem Thema eben ungenügend. Wir arbeiten ja auch mit Archäologie und Geschichtsforschung, um nachzuvollziehen was an den vorhandenen Beschreibungen zu Buddha wahrscheinlich oder unwahrscheinlich ist. Und der Anspruch der Legende, er habe als Kshatrya erst mit den vier Ausfahrten seine ersten Erfahrungen mit Alter, Krankheit und Tod gemacht ist eben gemessen an der historischen Realität eher höchst unwahrscheinlich.
    Das wäre gleichbedeutend, wenn man den historischen Jesus anhand der Bibel rekonstruieren will - das geht eben auch nicht.


    Also nochmal die Frage - was genau möchtest du jetzt haben?
    Wenn du ein Zitat aus einer zeitgenössischen Quelle bezüglich biografischen Daten haben willst - die gibt es nicht. Ich kann dir höchstens aus den Veden zitieren, die eben das "ideale Leben" eines Kshatrya beschreiben, zu denen auch Siddhartha Gautama zählte.

    Wir sind das, was wir denken.
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  • Ayudha:

    Und der Anspruch der Legende, er habe als Kshatrya erst mit den vier Ausfahrten seine ersten Erfahrungen mit Alter, Krankheit und Tod gemacht ist eben gemessen an der historischen Realität eher höchst unwahrscheinlich.


    Tut mir Leid, aber eine solche Legende kenne ich nicht und
    habe von einer solchen auch nicht gehört oder gelesen.
    Ich beziehe mich nur auf den Suttapitaka und da gibt es
    deine "Interpretation" von einer Ausfahrt des Gotamo nicht.

  • Zitat

    Ebenso nun ist es, ihr Mönche, wenn da der Vollendete in der Welt erscheint, der Heilige, vollkommen Erleuchtete, der in Wissen und Wandel Bewährte, der Kenner der Welt, der unvergleichliche Lenker führungsbedürftiger Menschen, der Meister der Götter und Menschen, der Erleuchtete, der Erhabene. Und er weist die Lehre: 'Das ist das Ichgebilde (*1), das ist die Entstehung des Ichgebildes, das ist die Aufhebung des Ichgebildes, das ist der zur Aufhebung des Ichgebildes führende Weg.'
    Selbst jene Götter, ihr Mönche, die langlebigen, herrlich schönen, die in ihrer Glückesfülle seit undenklichen Zeiten in hehren, himmlischen Palästen wohnen, selbst diese überkommt gewöhnlich Furcht, Erschütterung und Beben, wenn sie die Lehrverkündung des Vollendeten hören. 'Ach', klagen sie, 'die wir vergänglich sind, wir dünkten uns unvergänglich! Die wir dauerlos sind, wir dünken uns beständig! Die wir wandelbar sind, wir dünkten uns ewig! Vergänglich sind wir also, dauerlos, wandelbar, in den Ichbildungen einbegriffen (*2)!' Solch große Macht, ihr Mönche, eignet dem Vollendeten innerhalb der Welt mit ihren Göttern, solche Gewalt, solcher Einfluß!


    http://www.palikanon.com/angutt/a04_031-040.html#a_iv33 A.IV.33 Der Löwe - 3. Sīha Sutta


    Die Götter, die abgesondert in ihren Palästen glücklich leben sind erschüttert, als sie mit der Wahrheit konfrontiert werden.


    So ähnlich sehe ich die Erzählung der Ausfahrten. Der Bertolucci Film gibt es sehr gut wieder, Der könig versucht, auch außerhalb der Paläste für eine kurze Zeit eine heitere, zeitlose bunte Fröhlichkeit zu erzeugen - es funktioniert nicht. In der Konfrontation mit der Realität erkennt der junge Prinz, daß auch er dieser Realität unterworfen ist.[/quote]


    Ich sehe die Ausfahrten ebenfalls als eine gewisse Verbildlichung eines Aspektes, der für die Lehre zentral ist. Nur wenn man jetzt einen Historiker fragt, dann wird er fragen:
    "Ist das gemessen an der historischen Realität möglich einen Kshatrya nach vedischem Lebenszyklus so lange von diesen Grunderfahrungen zu trennen?" Und das kann man nur mit Nein beantworten.
    Aber es kann durchaus sein, dass eine so direkte unverblümte Konfrontation wie in deinem Beispiel mit den Göttern einem die Unausweichlichkeit bewusst wird.


    Ich mach mal den Vergleich mit einem Sohn eines Millionärs, der das alles schon kennt, aber dann ein Auslandsjahr in Zentralafrika macht und sich selbst in seiner sozialen Rolle relativiert.


    Es soll nur nicht so wirken, als versuche ich hier Buddha oder Siddhartha als "unreal" erscheinen zu lassen. Im Gegenteil. Mir ist nur daran gelegen, dass man eine gewisse historische Realität annimmt und das von der Lehre auch trennen kann.

    Wenn man wie ich versucht habe zu zeigen mal nachforscht wie denn Kshatrya zu der gegebenen Zeit gelebt haben und wie das sozialhistorische Umfeld und die Gesellschaft in Kapilavastu aufgebaut waren, dann denke ich sind einige Dinge eher unwahrscheinlich, andere nicht und eben eine Legende.
    Legende bedeutet ja auch, dass man eine Lehrgeschichte anhand eines realen Ereignisses tradiert.
    Die Buddhabiografien geben ja leider wenig Auskunft über das sozialhistorische Leben der Gesellschaft. Das ist eher so ein Thema der klassischen Indologie.

    Wir sind das, was wir denken.
    Alles was wir sind, entsteht mit unseren Gedanken.
    Mit unseren Gedanken erschaffen wir die Welt.
    Sprich und handle mit heilsamer Gesinnung
    Und Glück wird dir folgen
    Gleich deinem unteilbaren Schatten.

  • Ayudha:


    ...
    Forschungsarbeit geht eben von Quellenkritik aus und da reicht es eben nicht einfach aus einer Buddhabiografie oder der Lehre zu zitieren wie z.b. aus dem Pali Kanon oder der Buddhacarita von Ashvaghosa. Das ist für Forschung zu dem Thema eben ungenügend. Wir arbeiten ja auch mit Archäologie und Geschichtsforschung, um nachzuvollziehen was an den vorhandenen Beschreibungen zu Buddha wahrscheinlich oder unwahrscheinlich ist. Und der Anspruch der Legende, er habe als Kshatrya erst mit den vier Ausfahrten seine ersten Erfahrungen mit Alter, Krankheit und Tod gemacht ist eben gemessen an der historischen Realität eher höchst unwahrscheinlich.
    Das wäre gleichbedeutend, wenn man den historischen Jesus anhand der Bibel rekonstruieren will - das geht eben auch nicht.


    Wobei es ja ganz grundsätzlich bei der Betrachtung der Historizität zwischen Buddha und Jesus massive Unterschiede gibt. Nicht in den technisch denkbaren Mitteln um dazu zu forschen, sondern in der Auswirkung in den auf sie zurückgeführten Lehren.


    Ein Buddhismus ohne einen historischen Buddha wäre immer noch Buddhismus. Kaum etwas würde sich ändern. In der Zufluchtsformel würde vielleicht der Text geändert zu 'ich nehme Zuflucht zu allen Ehrwürdigen, die sich um die Entwicklung der Lehre verdient gemacht haben' oder so etwas. Statt Buddha Statuen würden in Tempeln abstrakte Elemente verehrt, was weiß ich..
    Buddha war eben nur ein Mensch. Ein Lehrer und Philosoph, nicht mehr.


    (Bibel-) Christentum ohne Christus (Gott) ist vollkommen sinnlos. Eine verballhornte Form des Judentums ohne die Leidenserfahrung der Juden.

  • Ayudha:

    ...
    Ich mach mal den Vergleich mit einem Sohn eines Millionärs, der das alles schon kennt, aber dann ein Auslandsjahr in Zentralafrika macht und sich selbst in seiner sozialen Rolle relativiert.


    Der Vergleich gefällt mir 8)


    Nach der Legende hat Shuddhodana Siddhartha vor allen negativen Eindrücken beschützen wollen.


    In einem gewissen Sinn erleben wir alle das in unseren westlichen Gesellschaften.
    Niemand muß mehr die Konfrontation mit Hunger oder totalem Elend erleben. Die untersten Schichten werden in Suppenküchen und Kleiderkammer abgeschoben. Hartz 4, 29C Bier von Aldi und billige 55" TVs halten die Straßen einigermaßen sauber.


    Kranke werden weitgehend in Krankenhäuser verbracht, kaum jemand sieht mehr eine Leiche im realen Leben; das ist etwas für Film und Fernsehen, wo wir sicher sein dürfen, daß die hinterher wieder aufstehen.


    Wenn es in der Tagesschau drastische Bilder von Kriegsschauplätzen gibt macht der Nachrichtensprecher vorher eine Ansage, damit sich die Empfindlichen irgendwie ablenken können..


    Ehrlichkeit ist anstrengend ;)

  • fotost:

    Ein Buddhismus ohne einen historischen Buddha wäre immer noch Buddhismus. Kaum etwas würde sich ändern...


    Das sehe ich ganz anders, (fast) alles würde sich ändern. Dann würde am Anfang des Buddhismus ein Vakuum oder schlicht eine Lüge stehen. Wenn dieser eine Mensch nicht mittels dem vollen Erwachen zum Buddha geworden ist, dann hat auch nie eine Weitergabe einer Praxis und Lehre stattgefunden, die es anderen ebenfalls ermöglicht, zu erwachen.

  • pamokkha:
    fotost:

    Ein Buddhismus ohne einen historischen Buddha wäre immer noch Buddhismus. Kaum etwas würde sich ändern...


    Das sehe ich ganz anders, (fast) alles würde sich ändern. Dann würde am Anfang des Buddhismus ein Vakuum oder schlicht eine Lüge stehen. Wenn dieser eine Mensch nicht mittels dem vollen Erwachen zum Buddha geworden ist, dann hat auch nie eine Weitergabe einer Praxis und Lehre stattgefunden, die es anderen ebenfalls ermöglicht, zu erwachen.


    So ist es :!:

  • accinca:
    pamokkha:


    Das sehe ich ganz anders, (fast) alles würde sich ändern. Dann würde am Anfang des Buddhismus ein Vakuum oder schlicht eine Lüge stehen. Wenn dieser eine Mensch nicht mittels dem vollen Erwachen zum Buddha geworden ist, dann hat auch nie eine Weitergabe einer Praxis und Lehre stattgefunden, die es anderen ebenfalls ermöglicht, zu erwachen.


    So ist es :!:


    Das ist so ähnlich wie mit Jesus und der Auferstehung von Jesus nach dessen Tod. Wäre er nicht Auferstanden und würde nicht an der Seite Gottes als dessen Sohn sitzen, wäre das ganze Christentum quasi wertlos. Aber das ist für mich falsch: Die Bergpredigt hat einen bleibenden Wert an sich und hängt überhaupt nicht davon ab, ob Jesus ein normaler Mensch war, der durch widrige Umstände früh eines gewaltsamen Todes starb, weil manche Menschen sich böse verhalten, oder Gottes Sohn war.


    Wenn man an Ostern in eine Kirche geht und am Eingang von Gemeindemitgliedern empfangen wird mit "Jesus ist auferstanden!", antwortet man um des Friedens willen halt mit: "Er ist wahrhaftig auferstanden". Wer nicht den Wert der Bergpredigt an sich erkennt und sie nur für wertvoll hält, weil sie von Gottes Sohn sein soll, ist in Wirklichkeit kein Christ. Um den Wert zu erkennen braucht man nämlich Menschlichkeit. Und wenn die nicht da ist, sondern nur Begeisterung, weil Jesus Gottes Sohn gewesen sein soll, ist in Wirklichkeit nichts da außer Illusionen. Mit Buddha und seiner Lehre ist es a.m.S. das Gleiche.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Für mich liegt der Wert der Buddhalehre darin dass sie zum Erwachen und Ende des Leids führt. Würde sie aber von jemandem stammen der das nicht selber erreicht hat, wäre es nur eine philosophische Theorie unter vielen. Wegen der Annahme dass sie von einem Erwachten stammt, wird Zuflucht genommen zu Buddha, Dhamma und Sangha. Andernfalls wäre es ja auch kaum möglich Nibbana zu erreichen, wenn die Lehre nicht aus dieser Verwirklichung stammen würde.

  • accinca:
    pamokkha:


    Das sehe ich ganz anders, (fast) alles würde sich ändern. Dann würde am Anfang des Buddhismus ein Vakuum oder schlicht eine Lüge stehen. Wenn dieser eine Mensch nicht mittels dem vollen Erwachen zum Buddha geworden ist, dann hat auch nie eine Weitergabe einer Praxis und Lehre stattgefunden, die es anderen ebenfalls ermöglicht, zu erwachen.


    So ist es :!:


    Hallo accinca, hallo @pamokkha,


    ich verstehe eure Wertschätzung der Person des Buddha. Und weil mein Beitrag hier im Theravada Bereich gepostet ist, denke ich, daß ich meine Worte etwas erläutern sollte oder muß.


    Für mich steht die Lehre im Mittelpunkt, ganz im Sinne von


    Zitat

    Die da also, Anando, jetzt eben oder nach meinem Verscheiden, sich selber zur Leuchte verweilen, sich selber zur Zuflucht, ohne andere Zuflucht, die Lehre zur Leuchte, die Lehre zur Zuflucht, ohne andere Zuflucht, die werden, Anando, oberhalb des Dunklen meine Mönche sein, die da eifrig Übung lieben


    http://www.palikanon.com/samyutta/sam47.html S.47.13. Cundo


    Zur Lehre gehört auch immer der Lehrer. Buddha als derjenige, der das Rad angestoßen hat. Ich habe, wie ihr wahrscheinlich auch einige Buddhastatuen in meiner Wohnung. Sie erinnern mich an alle guten Menschen, die ich kennenlernen durfte, besonders an alle Lehrer, die sich mit mir abgeplagt haben :grinsen:


    Ich bin kein Indologe oder Religionswissenschaftler, trotzdem bin ich recht sicher, daß es eine historische Person Buddha gegeben hat. Ohne einen Auslöser, ohne einen Kristallisationskern wäre die schnelle Verbreitung der Lehre in den ersten Jahrhunderten nach der Wirkungszeit des Buddha nur sehr schwer zu erklären.


    Ich bin sicher, daß es eine historische Person Buddha gegeben hat. Ob die Elemente des PK, die sich auch die Person Buddha beziehen rein als historische Beschreibung gedacht sind oder nicht eher im Sinne von anatta als Erweiterung, pädagogische Unterstützung der Lehrinhalte kann ich nicht beurteilen.


    Nur und ausschließlich in diesem Sinne ist mein

    fotost:

    Ein Buddhismus ohne einen historischen Buddha wäre immer noch Buddhismus. Kaum etwas würde sich ändern...

    zu verstehen.


    Ob Buddha, bevor er der Buddha wurde ein Prinz war oder ein Krämer spielt für mich keine Rolle. Ob alles, was uns im PK überliefert wurde tatsächlich auf Buddha zurückgeht oder ob inspirierte Anhänger voll Vertrauen Kleinigkeiten fortgeschrieben haben spielt für mich keine Rolle.

  • Zitat

    Ob Buddha, bevor er der Buddha wurde ein Prinz war oder ein Krämer spielt für mich keine Rolle. Ob alles, was uns im PK überliefert wurde tatsächlich auf Buddha zurückgeht oder ob inspirierte Anhänger voll Vertrauen Kleinigkeiten fortgeschrieben haben spielt für mich keine Rolle.


    Das klingt denn aber als ob die Buddhalehre bzw. die Praxislehre für dich eben wie Mukti sagte ein philosophisches Konzept sei. Mit einem philosophischen Konzept aber lässt es sich "spielen".

  • Morpho:
    Zitat

    Ob Buddha, bevor er der Buddha wurde ein Prinz war oder ein Krämer spielt für mich keine Rolle. Ob alles, was uns im PK überliefert wurde tatsächlich auf Buddha zurückgeht oder ob inspirierte Anhänger voll Vertrauen Kleinigkeiten fortgeschrieben haben spielt für mich keine Rolle.


    Das klingt denn aber als ob die Buddhalehre bzw. die Praxislehre für dich eben wie Mukti sagte ein philosophisches Konzept sei. Mit einem philosophischen Konzept aber lässt es sich "spielen".


    Eigentlich nicht. Entscheidend ist, ob Buddha tatsächlich Befreiung erlangt und den Weg dazu weitergegeben hat. Ob alles andere (Geburt als Prinz, Weissagung der Sterndeuter, Mutter stirbt 7 Tage nach Geburt etc.) tatsächlich so war und der spätere Buddha als Bettler, Polizist oder Schraubenverkäufer gearbeitet hat ist letztlich irrelevant. Ich denke, so war das gemeint. Und ein Konzept ist das Ganze für mich und wohl jeden anderen Unerleuchteten sowieso. Ich kann nur darauf vertrauen, dass Buddha den Weg gefunden und gelehrt hat und diesen Weg selbst beschreiten, um es rauszufinden. Bis zur Erleuchtung ist es ein Konzept, an das zu Glauben ich beschlossen habe ;) Sagt der Buddha ja auch, man muss Vertrauen haben. Sollte ich mal erleuchtet sein, wurde aus dem Konzept Gewissheit. Und auch das dann nur für mich.