der mittlere Weg

  • Die Sache mit dem Essen ist doch gar nicht das zentrale Thema. Die Geschichte hat doch einen Vorläufer. Buddha übte sich in Bussaskese, einer gewissen Form der Meditation. Das extreme Fasten ist da "lediglich" ne Begleiterscheinung. Jener Meditationsform bedingt liegen gewisse Karma und Selbst-Ansichten zugrunde. Buddha erkannte, dass die Ausübung jener Form negative Konsequenzen hatte, nicht-heilsame. Hierauf erkennt er ganz unmittelbar die Notwendigkeit des s. "mittleren Weges".

  • @Morpho


    Richtig. Durch extreme Askese versuchte man, bestimmte Vorgänge im Geist zu steuern. So wie heutzutage wieder mal über "drogeninduzierte" Meditation geredet wird.


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Der 8fache Pfad wäre der „Mittlere Weg“, wo sitzt da die Mitte?, z.B. bei „richtige Rede“, „richtiges Handeln“ usw., vielleicht in „richtig“? wo oder was wäre dann die Extreme?


    Der sogenannte „Mittlere Weg“ ist m.E. nicht direkt als Solcher zu verstehen, sondern mehr als pauschales, allgemeines, wenn man so will, als ein globales Konzept; sozusagen eine Leitlinie innerhalb der Lehre, die Heilsames fördert, aber auch Unheilsames nicht grundsätzlich ausschließt, also den vielfältigen alltäglichen Gegebenheiten/Notwendigkeiten weitestgehend gerecht wird.


    Wenn man so will, der Weg des allgemeinen Samsarianers.....

  • hedin02:

    Der 8fache Pfad wäre der „Mittlere Weg“, wo sitzt da die Mitte?, z.B. bei „richtige Rede“, „richtiges Handeln“ usw., vielleicht in „richtig“? wo oder was wäre dann die Extreme?
    ...


    Wenn man Wiki glauben mag, wäre [urlhttps://de.wikipedia.org/wiki/Mittlerer_Weg]der Mittlere Weg[/url] 'im Buddhismus ein Synonym für den Edlen Achtfachen Pfad'.


    Richtig glücklich bin ich mit dieser Gleichsetzung ganz ehrlich nicht. Ich sehe es ähnlich wie Du, daß der Mittlere Weg eher ein allgemeines Prinzip ist, das übergreifend angewendet werden kann: durchaus vergleichbar der goldenen Regel.


    Dies spricht natürlich nicht dagegen, dieses Prinzip auch bei den Einzelgliedern des Achtfachen Pfades vorauszusetzen.

  • hedin02:

    Der 8fache Pfad wäre der „Mittlere Weg“, wo sitzt da die Mitte?, z.B. bei „richtige Rede“, „richtiges Handeln“ usw., vielleicht in „richtig“? wo oder was wäre dann die Extreme?


    Das hängt von der jeweiligen Situation ab, auf die du den edlen achtgliedrigen Pfad anwendest.
    Man kann Samma(Pali) / Samya(Sanskrit) auch mit heilsame statt rechtens übersetzen. Sinngemäß trifft es das wohl eher.


    Ich für meinen Teil würde es so erklären, dass die heilsame/rechte Achtsamkeit einen zum mittleren Weg führt, wenn man sie pflegt. Es ist das prüfen aller Handlungen und Geistregungen.
    Da Situationen nie gleich sind gibt es auch nicht "die eine Mitte" und es ist wie du sagst eine stetige Herausforderung die Mitte zu erkennen und zu halten. Aber auch, ob es jetzt gerade überhaupt Sinn macht.


    Extreme sind meistens ja absolute Zustände, die keine Alternative kennen. Was das im Einzelfall ist muss man selbst in der Situation erkennen. Mal ein Beispiel aus der Praxis:
    Wenn einem etwas sehr wichtig ist wird man mit einem gewissen Elan und "Feuer" über eine solche sprechen. Evtl. rede ich laut, oder hastig und "überrede" dabei andere im Gespräch.


    Oder was jeder kennt, wenn sich jemand in deiner Gegenwart sehr schlecht verhält, dass man ihm nicht im Geiste negativ begegnet und das eigene Verhalten dadurch beeinflussen lässt.


    Ernährung ist für mich derzeit ein aktuelles Thema:
    Darf/Sollte ich Fleisch essen?
    Fleisch essen, oder Vegetarier/Veganer sein?
    Weder das eine noch das andere. Da ist der mittlere Weg, den ich für mich erkannt habe, dass ich selbst kein Fleisch kaufe oder danach "verlange", um keine Begierde danach zu pflegen - also das Unheilsame meiden.
    Bsp.:
    War letztens knapp 16 Stunden unterwegs und hatte nichts gegessen. Abends bei meiner Ankunft boten mir dann meine Gastgeber an was sie noch im Kühlschrank hatten - Pilzsahnepfanne mit Speckwürfeln - das habe ich dann auch gegessen. Nicht weil ich jetzt Speck wollte, sondern einfach, damit ich was zu Essen hatte.


    Ob das jetzt Ideal war weiß ich nicht, aber ich denke immer entsprechend der Lehre kurz nach wenn ich in eine Situation komme, wo ich "die Mitte wählen" sollte.

    Wir sind das, was wir denken.
    Alles was wir sind, entsteht mit unseren Gedanken.
    Mit unseren Gedanken erschaffen wir die Welt.
    Sprich und handle mit heilsamer Gesinnung
    Und Glück wird dir folgen
    Gleich deinem unteilbaren Schatten.

  • Ist es nicht das erreichen wollen von Idealen das vom heilsamen, mittleren Weg abbringt? Ist es nicht gerade das Streben nach rechter Rede das die heilsame Rede versperrt? Ist es nicht das Achtsam sein wollen das von Achtsamen abbringt? Ist es heilsam den Unterschied zwischen Buddha-natur und Atman zu erkennen oder verbirgt gerate das beziehen von Positionen die Wirklichkeit das beide Konzepte sind die keine Wirklichkeit, weder in den lebenden noch in den nicht lebenden Dingen hat?

  • Hi,
    ich möchte auch noch mein Schärflein beitragen.
    Gotamo Buddho hat den Achtfachen, Mittleren Weg ge-erfunden, nachdem er sich in anderen Bereichen, nicht weiterwentwickeln konnte.
    Erst unter dem Bodhi-Baum fand er seine Lehre. Die anderen damaligen Lehren führten nicht zu dem von ihm gewünschten Ergebnis und waren in der Lebensführnung extrem hart. Er hat sie ausprobiert und befand sie nicht für gut. Seine Lehre ist wohl Askese aber nicht zu extrem.

    • Offizieller Beitrag
    fotost:

    Das war die konkrete Situation Buddhas damals. Wenn der mittlere Weg als die Richtschnur für Buddhisten gelten soll - Mitte bedeutet immer etwas zwischen A und B - was machen wir eigentlich, wenn sich A oder B verschieben?


    Also Buddha ging es nicht um eine Mitte. Sondern um die absolute Minimierung des Anhaftens. Er hatte beobachtet, daß es bei den Asketen zwar zu einer Minderung des Anhaftens an Sinnesfreude kam, dem jedoch ein gesteigertes Anhaften an asketischen Leistungen gegenüberstand.


    Mit dem "mittleren Weg" ist gemeint, beide Arten der Anhaftung gleichsam zu minimieren. Man stellt sich insofern in die Mitte als man keiner Form des Anhaftens einen Vorrang vor der anderen einräumt. Es gibt kein A und kein B sondern Mitte bedeutet Anhaftung zu minimieren egal aus welcher Quelle.