Rüpeln unter Schülern geht gar nicht.
Ein Lehrer darf rüpeln. Sofern der Schüler ihn als Lehrer will und der Lehrer den Schüler als Schüler angenommen hat.
Normalerweise werden Anfänger nicht Schüler. Sie sind nur Anfänger. Sieht man sich die klassischen Schriften an, in denen Rüpeleien überliefert werden, so handelt es sich bei den Schülern um erfahrene, langjährige Adepten. Wenn man weiß, dass man in China einige Jahrzehnte ausgebildet wurde, und nicht wie hier üblich drei Jahre, dann kann man ahnen, dass die Angerüpelten schon sehr sehr lange dabei waren und es ausgewählte Schüler mit besonderen Fähigkeiten waren und die Rüpeleien nicht ein Ausleben von Unzulänglichkeiten waren, sondern eine Methode, um jemanden etwas ganz klar zu machen, der sich in hartnäckige Denk- und Vorstellungsmuster verfangen hat, also ein Ausdruck von Mitgefühl sind.
Noch mal zurück zum Rüpeln unter Schülern.
Das ist für viele eine normale Kommunikationssstrategie. Das ist für mich in Ordnung, weil es dann einfach ein Zeichen mangelnder Erziehung, Unsicherheit und Neurose ist. Manche Leute können noch nicht anders. Dagegen kann man sich wehren, manchmal muss man dann zurückkeilen. Wenn es aber benutzt wird, um jemanden was vermeintlich Richtiges zum Dharma beizubringen, dann ist das komplett daneben und ein Zeichen von Hochmut, und dass jemand gar nichts kapiert hat. Damit disqualifiziert man sich, egal wie toll und gelehrt man sonst daherkommt. Wohlgemerkt: Ich spreche hier von Schülern, also von uns. Für uns gilt immer: Freundlichkeit, Offenheit, Vorurteilslosigkeit, Contenance, und sich selbst und seine Meinung in Frage stellen.