Eine kurzer Abriss zu Dzogchen


  • Bitte lasse Deine Erkenntnis von einem echten Dzogchen-Meister in Persona überprüfen (da gibt es gar nicht so viele: z.B. Gangteng Tulku Rinpoche, Tsoknyi Rinpoche, Chögyal Namkhai Norbu, Jetsün Khandro Rinpoche oder Chökyi Nima Rinpoche). Das was Du beschreibst klingt so gar nicht nach dem, was die Tantras als Rigpa bezeichnen und deckt sich auf weder mit den mündlichen Lehren, die ich erhalten habe, noch mit meinen Erfahrungen.

    Wenn ich eine Frage stelle, ist das immer als echte Frage gemeint! :vajra:

  • Ich finde die Beschreibung von Chrisly gar nicht falsch, in Bezug auf die Bedeutung, auch wenn er vieles, wie ich es selbst gerne tue, in eigenen Worten formuliert.


    Ich habe mal etwas gelernt in einem anderen Kontext als dem Buddhismus: mache eigene Erfahrung mit dem, was gelehrt wird und drücke dann diese Erfahrungen in Deinen eigenen Worten aus, statt nachzuplappern, wie es der Lehrer formuliert. So verstehen andere eher, was Du eigentlich meinst.


    Wenn es darum geht, eine Übertragung zu sichern und klar zu halten, ist dieser Rat aber nicht so gut geeignet. Es war tatsächlich auch damit verbunden, dass man dann nicht den gleichen Ausdruck für die Lehre verwenden sollte. D.h. wenn man dem Rat folgen würde, müsste man den Begriff "Dzogchen" weglassen, da dieser mit der Übertragung auch bestimmte Begriffe und Strukturen verbindet.

  • kilaya:

    Dann hätten wir beide recht: ich sage in dem Zitat, dass das Ganze als eigener Weg "Dzogchen" heisst, aber man nicht nur die "Frucht" allein als "Dzogchen" bezeichnen kann - das ergab sich ja aus der Formulierung von raterz, die Auflösungsphase tantrischer Sadhanas wäre "Dzogchen".


    Wer Recht hat, mag ich nicht beurteilen :)


    Allerdings hat RaterZ auch Recht, denn viele Nyingma-Saddhanas sind so aufgebaut: Dzogchen, Kyerim, Dzogrim, Dzogchen. Der "Trick" ist entsprechend, auch Kyerim und Dzogrim bereits mit Dzogchen-Wissen zu praktizieren.


    Yeshe


    P.S.:
    "Auflösungsphase" ist so ein Wort, das glaube ich nur gewisse Kagyüs verwenden ;)
    Dzogrim meint auf deutsch eher Vollendungsphase. Dzogchen ist dann die Große Vollendung. Das hat denke ich auch mit der Sicht zu tun. Denn wenn ich in voller Bewusstheit bin, dass im Grunde beim Kyerim nichts aufzubauen ist, brauche ich auch hinterher nichts aufzulösen.

    Wenn ich eine Frage stelle, ist das immer als echte Frage gemeint! :vajra:

  • Yeshe:


    Bitte lasse Deine Erkenntnis von einem echten Dzogchen-Meister in Persona überprüfen (da gibt es gar nicht so viele: z.B. Gangteng Tulku Rinpoche, Tsoknyi Rinpoche, Chögyal Namkhai Norbu, Jetsün Khandro Rinpoche oder Chökyi Nima Rinpoche). Das was Du beschreibst klingt so gar nicht nach dem, was die Tantras als Rigpa bezeichnen und deckt sich auf weder mit den mündlichen Lehren, die ich erhalten habe, noch mit meinen Erfahrungen.


    Ich beschreibe hier ausdrücklich meine persönliche Sicht und Erfahrungen.
    Da ich diese auch immer wieder meinem Lehrer erzähle (wir stehen in regelmäßigem Kontakt zueinander) und er sich bislang auch noch nie negativ oder korrigierend hierzu geäussert hat, sehe ich bislang keine Veranlassung mir eine "Zweitmeinung" zuzulegen.


    Aber vielleicht "erleuchtest" du mich und uns alle hier und erzählst uns, wie du die Sicht in Dzogchen beschreibst/umschreibst? :)

  • kilaya:

    Ich finde die Beschreibung von Chrisly gar nicht falsch, in Bezug auf die Bedeutung, auch wenn er vieles, wie ich es selbst gerne tue, in eigenen Worten formuliert.


    Ich habe mal etwas gelernt in einem anderen Kontext als dem Buddhismus: mache eigene Erfahrung mit dem, was gelehrt wird und drücke dann diese Erfahrungen in Deinen eigenen Worten aus, statt nachzuplappern, wie es der Lehrer formuliert. So verstehen andere eher, was Du eigentlich meinst.


    Wenn es darum geht, eine Übertragung zu sichern und klar zu halten, ist dieser Rat aber nicht so gut geeignet. Es war tatsächlich auch damit verbunden, dass man dann nicht den gleichen Ausdruck für die Lehre verwenden sollte. D.h. wenn man dem Rat folgen würde, müsste man den Begriff "Dzogchen" weglassen, da dieser mit der Übertragung auch bestimmte Begriffe und Strukturen verbindet.


    Wenn Chrisly schreibt: "Gekennzeichnet ist die Sicht auch mit tiefem Frieden oder einer profunden und freudvollen Stille." klingt das zwar nach einer eigenen Erfahrung und eigenen Worten (was ich auch für richtig halte) aber eigentlich nach einer Vorstufe. Mehr mag ich anonym und öffentlich nicht schreiben.


    Ansonsten hast Du Vor- und Nachteile von eigenen Worten klasse erklärt- kann ich nur beipflichten!

    Wenn ich eine Frage stelle, ist das immer als echte Frage gemeint! :vajra:

  • Chrisly:
    Yeshe:


    Bitte lasse Deine Erkenntnis von einem echten Dzogchen-Meister in Persona überprüfen (da gibt es gar nicht so viele: z.B. Gangteng Tulku Rinpoche, Tsoknyi Rinpoche, Chögyal Namkhai Norbu, Jetsün Khandro Rinpoche oder Chökyi Nima Rinpoche). Das was Du beschreibst klingt so gar nicht nach dem, was die Tantras als Rigpa bezeichnen und deckt sich auf weder mit den mündlichen Lehren, die ich erhalten habe, noch mit meinen Erfahrungen.


    Ich beschreibe hier ausdrücklich meine persönliche Sicht und Erfahrungen.
    Da ich diese auch immer wieder meinem Lehrer erzähle (wir stehen in regelmäßigem Kontakt zueinander) und er sich bislang auch noch nie negativ oder korrigierend hierzu geäussert hat, sehe ich bislang keine Veranlassung mir eine "Zweitmeinung" zuzulegen.


    Aber vielleicht "erleuchtest" du mich und uns alle hier und erzählst uns, wie du die Sicht in Dzogchen beschreibst/umschreibst? :)


    Wer ist denn Dein Lehrer?

    Wenn ich eine Frage stelle, ist das immer als echte Frage gemeint! :vajra:

  • kilaya:

    Ich finde die Beschreibung von Chrisly gar nicht falsch, in Bezug auf die Bedeutung, auch wenn er vieles, wie ich es selbst gerne tue, in eigenen Worten formuliert.


    Genau das ist meine persönliche Ansicht: Ich kann jeden Text auswendig lernen und wie ein Papagei nachplappern, aber habe ich damit irgendwas erreicht?


    Oder aber ich praktiziere, massiere die Lehren und Methoden praktisch in mein Leben, kaue, schlucke und verdaue ordentlich und irgendwann kann ich die Beschreibungen der alten Meister selbst erfahren und dann finde ich auch (mehr oder weniger) passende Worte um das Unausdrückbare auszudrücken.


    Ich kann darin nichts falsches erkennen.


    Mir ging's nie darum eine Lehrmeinung möglichst korrekt wiederzugeben - das ist was für Leute die das toll finden. ;)


    Addendum:
    Ich bin da ein ziemlich pragmatischer Praktiker und schere mich offen gestanden nicht um die Meinung anderer. Du fragst wer mein Lehrer ist - ich hab seine Website in meinem Profil verlinkt.

    Einmal editiert, zuletzt von Chrisly ()

  • Chrisly:


    Ich bin da ein ziemlich pragmatischer Praktiker und schere mich offen gestanden nicht um die Meinung anderer.


    Warum schreibst Du dann hier und diskutierst z. B. mit mir?

    Wenn ich eine Frage stelle, ist das immer als echte Frage gemeint! :vajra:

  • kilaya:
    Yeshe:

    P.S.:
    "Auflösungsphase" ist so ein Wort, das glaube ich nur gewisse Kagyüs verwenden ;)


    Ich habe es verwendet, in Bezug auf raterz: http://www.buddhaland.de/viewt…&t=17164&start=60#p370373 Dort hat er die wörtl. "Auflösungsphase" mit Dzogchen gleichgesetzt was meinen Kommentar dazu ausgelöst hat...


    Ah. Ok. Ich finde "Auflösungsphase" auch deswegen unglücklich, weil das so nach der Nirwana-Definition meines Religionslehrers aus Schulzeiten klingt.

    Wenn ich eine Frage stelle, ist das immer als echte Frage gemeint! :vajra:

  • OT

    Yeshe:


    Warum schreibst Du dann hier und diskutierst z. B. mit mir?


    Die Frage stelle ich mir auch selbst dauernd. Vielleicht ist es Neugier, oder weil ich grad nix besseres zu tun habe... keine Ahnung.


    Tatsächlich habe ich die Frage sogar bereits vor ein paar Tagen, ich glaub ein paar Stunden nach meiner Anmeldung hier im Forum gestellt (nur nicht öffentlich).


    Die Antwort die ich erhielt schien mir plausibel und so waren meine weiteren Posts eine "Good-Will" Aktion. Doch je mehr ich drüber nachdenke, umso mehr beschleicht mich das bestimmte Gefühl, dass ich hier völlig fehl am Platz bin. Aber zur allgemeinen Beruhigung: es liegt an mir, nicht an euch...


    Ergänzung
    Irgendwie scheint es mit diesen Internet Foren wie beim Fußball zu sein: Jeder will irgendwie gewinnen! Und für Fußball konnte ich mich auch noch nie interessieren. Ich bin dafür, dass jeder Spieler seinen eigenen Ball erhält. Dann können die sich das ganze Hickhack sparen und mit ihrer Zeit was sinnvolleres anfangen. ;)


    Und offen gesagt sehe ich das hier mit diesem Forum genauso (sorry Kilaya). Es findet m.A. nach kein wirklicher Austausch statt - hier krachen Meinungen aufeinander und jeder will die "bessere" Meinung haben. Ehrlich, das ist mir einfach zu kindisch.


    Also, macht's gut. Ich melde mich hier ab.

    Einmal editiert, zuletzt von Chrisly ()

  • Ich finde jeden neuen Blickwinkel hilfreich und potentiell inspirierend oder klärend. Allerdings darf man in einem Forum im Allgemeinen und im BL ganz besonders nicht erwarten, dass man keinen Gegenwind bekommt oder mit anderen Meinungen oder Kritik konfrontiert wird. Das ist ja schliesslich der Haupt-Sinn eines Forums. Wenn alle sich nur gegenseitig auf die Schultern klopfen würden, würde das auch wesentliche Möglichkeiten ausschliessen, sich weiterzuentwickeln. Dass wir uns hier in letzter Zeit vordringlich um mehr "auf die Schultern klopfen" bzw. wohlwollende Kommunikation bemühen, heisst nicht, dass es das nur noch geben soll. Es war nur völlig aus der Balance geraten und das Klima wurde teilweise derart ruppig, dass es neue Mitglieder - und auch sensiblere längere Mitglieder - vergrault hat. Wichtig ist die Grundhaltung des Wohlwollens - dann kann auch konstruktiv kritisiert werden.

  • Chrisly:

    Also, macht's gut. Ich melde mich hier ab.


    Tschüss und viel Erfolg auf Deinem Weg!

    Wenn ich eine Frage stelle, ist das immer als echte Frage gemeint! :vajra:


  • Also,
    ich fände das ehrlich gesagt: Sehr schade


  • Dito. Man muss ja nicht mit jedem alles ausdiskutieren. Man kann andere Meinungen auch gerne mal stehen lassen, einfach als weitere Meinung. Ausserdem gibt es ja noch die "Ignore"-Funktion in jedem user-Profil. Finde ich auch ganz praktisch. 8)

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

  • kilaya:
    Lucy:

    - Nachmditation kenne ich als einen Begriff für die 'Praxis' außerhalb der formalen Praxis.


    - Nichtmeditation kenne ich als begriff für Praxis ohne MeditationsObjekt.


    Nachmeditation ist die Zeit zwischen zwei Meditationssitzungen, in der man die Erfahrungen aus der Meditation so gut wie möglich halten sollte. "Nicht-Meditation" habe ich als Begriff einer Stufe der Meditation kennengelernt, innerhalb Kagyü / Mahamudra, wo man sich gar nicht mehr hinsetzt und die Praxis komplett im Alltag stattfindet. Das ist sicherlich sehr nah an einer Dzogchen-Nichtmeditation und ist definitif eine Praxis ohne Objekt. (Aber nicht Shine) Leider finde ich den Text dazu nicht mehr, damit könnte man die Unterschiede sicherlich herausarbeiten. Wesentlich ist - so erinnere ich mich jedenfalls - dass diese Stufe der "Nicht-Meditation" nicht mit Mahamudra-Praxis gleichgesetzt wird. Aber es ist lange her... Daher kann ich mich sicherlich auch irren.


    Nicht-meditation hat nichts zu tun mit "nicht sitzen". Sondern dass es auf dieser Stufe keinen gibt, der eine Meditation macht. Ohne Objekt klar. Kein meditierendes Subjekt, kein Objekt der Meditation.


    So steht das bei Dzogchen Ponlop Rinpoche ( im Shamatha-Kapitel), der auch Kagyu ist. Du warst ja nicht einfach bei Kagyu, sondern bei ON Kagyu. Das ist doch ein Unterschied. Da es ja schon die Behauptung gibt, Ole würde einen "Fun-Buddhismus"propagieren. Motorradfahren statt sitzen. Das ist nicht das, was in der ganzen Kagyu-Linie gelehrt wird. In der anderen Kagyu-Linie wird ganz schön viel sutrische Basis gelehrt. Und dazu gehört auch: In Abgeschiedenheit Sitzen.
    Aber du sagst ja, dass du dich irren kannst, vielleicht sagt es ON auch gar nicht so.
    Nachmeditation ist die Zeit zwischen den Sitzungen. Ein Buddhist sitzt aber gemäß jeder Schule mindestens ein mal am Tag. Also braucht es kein weiteres Wort für die Zeit, wo man nicht sitzt, außer: Nach-Meditation.
    Lehrt ON tatsächlich, dass man gar nicht sitzen braucht, nicht mal 20 Min am Tag?

  • Turmalin:

    Lehrt ON tatsächlich, dass man gar nicht sitzen braucht, nicht mal 20 Min am Tag?


    Erstens stammte diese Belehrung gar nicht von ON sondern von Sharmapa oder einem anderen der tibetischen Kagyü-Lehrer, der gar nicht direkt mit dem Diamantweg zu tun hat.


    Zweitens lehrt auch ON das natürlich nicht, was Du sagst, und ich hab das ja auch gar nicht gesagt, was Du scheinbar gelesen zu haben glaubst. (Ich habe Dich schonmal gebeten, genauer hinzuschauen, was ich wirklich geschrieben habe, bevor Du auf etwas antwortest was da gar nicht steht...)


    Es ging um eine höhere Entwicklungsstufe die diesen Namen hat - wo irgendwann formale Meditation nicht mehr nötig ist, die aber nur durch sehr lange formale Meditation erreicht werden kann.


    Im Diamantweg wurde damals gelehrt, das wird sicherlich heute auch noch so sein, dass man lieber jeden Tag 10 Minuten meditiert als einmal die Woche 4 Stunden am Stück - weil es auf die Regelmäßigkeit ankommt. Dass es besser ist, jeden länger zu meditieren steht dabei ausser Frage, solche Aussagen beziehen sich auf Leute, die meinen keine Zeit zu haben, oder "Impulsmeditierer" die es ständig aufschieben und dann eine Rappel kriegen und meinen alles auf einmal nachholen zu müssen. Das macht natürlich wenig Sinn.


    Allein wenn man das Ngöndro schaffen will, das im Diamantweg mit 4x111.111 Wiederholungen Grundlage für alles Weitere ist, kommt man nicht an viel Praxis jeden Tag vorbei. Dazu kommt das tägliche Guru Yoga, eventuelle Vorbereitungen für Phowa (111.111 x Öpame) usw.

  • Mein Fazit zum Begriff "Nicht-Meditation" ist jedenfalls, dass er an verschiedenen Stellen etwas unterschiedlich verwendet wird. Daher würde ich vorschlagen immer "Nicht-Meditation im Sinne von ..." zu schreiben, wenn man auf Nummer sicher gehen will.

  • Bisher scheint es mir gleich in den Texten.
    Im Lojong Geistestraining ist beides im zweiten Punkt:


    Nicht-Meditation ist der Slogan: "Befreie dich sogar vom Gegenmittel und löse dich von den Erfahrungen der Meditation."


    Nach-Meditation ist der Slogan: "Betrachte nach der Meditation alles als Illusion" und die weiteren Slogans zur Nach-Meditation also zum Alltag, Leben oder wie auch immer man es nennt.